Frage an Dr. Kahmann

[J.J.]

Sehe geehrter Herr Dr. Kahmann,
ich habe einige komplizierte Fragen zur Brachytherapie.

Ich hoffe Sie hatten schon einmal einen Patienten der vor der Brachytherapie eine DHB nach Dr. Leibowitz hatte, die Sie ja kennen( Enantonespritzen, Casodex, Prosacar) Sie kennen das glaube ich.

Diagnose Ende 2002: Prostatakarzinom cT1c, NX, MX, Gleason-Grad: V in einer von 6 Stanzen re. Seitenlappen.

DHB- nach Dr. Leibowitz:
PSA-Wert vor der DHB: 9,5ng/ml.
Beginn März 2003
Ende April 2004

PSA-Wert vor Brachytherapie: 0,019 ng/ml.

Im September 2004: Ambulante permanente Jod-125-Seed-Therapie von 43 Seeds über 19 Hohlnadeln (4 innere mit einer Gesamtaktivität von 18,42 mCi bei einem Prostatavolumen von 17,4cm am 22.09.2004.


PSA-Messungen nach Brachytherapie:
Dez.04: PSA-Wert: 1,1 ng/ml
März 05: 0,6
Juni 05: 0,44
Sept.: 05 1,22
Dez.:05 1,119
März 06 2,85
Nun ist ja klar das mein PSA-Wert bei dem niedrigen PSA-Wert vor der Brachy ansteigen wird.
Aber langsam mache ich mir doch Sorgen über die PSA-Werte.

Wie hoch darf der PSA-Wert bei mir noch ansteigen?

Ab wann sollte er wieder sinken?

Ab wann würden Sie davon ausgehen, das die Brachytherapie bei mir gescheitert ist?

Angenommen, die Brachytherapie ist bei mir gescheitert:

Was kommt bei mir nach DHB und Brachytherapie noch an Behandlungsmöglickeiten in Frage?

1. Eine erfolgversprechene potenzerhaltende radikale Operation kommt ja wegen hoher Inkontinezrisiko und Potenzrisiko nicht mehr in Frage?
2. Ist eine moderne Strahlentherapie noch möglich wenn man Seeds in der Prostata hat wird das ja wohl kaum der Fall sein´.
3. eine zweite Seedstherapie würde meine Krankenkasse wohl kaum bezahlen.

Soweit ich recherchieren konnte bleibt bei mir ja eigentlich nur noch eine Medikamentöse Behandlung in Frage?

Welche Medikamente würden das in meinem Falle sein?

Und zu was würden Sie mir raten falls die Brachytherapie gescheitert ist?

Gibt es für mich in der Onkologie eine Möglichkeit der Behandlung und wenn ja welche Medikamente würden Sie empfehlen?

Entschuldigen Sie bitte meine lange Frage, ich hoffe Sie können meine Fragen doch beantworten auch im Hinblick darauf das Sie einige Patienten die, die DHB gemacht haben sich mit der Frage beschäftigen ob Sie eine Brachytherapie nach der DHB machen sollen oder nicht.
Denn wichtig ist ja auch die Frage wenn eine Therapie scheitern sollte was kommt danach.

Vielen Dank!!!

MfG
JJ

[Dr. Kahmann]

RE: Frage an Dr. Kahmann


In der Tat viele Fragen auf einmal. Zunächst zu der Frage nach dem PSA Verlauf´:
der Wert von 2,85 im März ist zu hoch, dennoch gibt es diese Anstiege bei vielen Patienten in den ersten 2 Jahren. Diser sog. Bounce geht wieder spontan zurück. Man kann ein Antibiotikum für eine Woche geben und dann den PSA wiederholen.
Bezüglich der Brachytherapie stellt sich die Frage nach der Qualität der Durchführung. Wo wurde die Brachy gemacht, wurde eine Qualitätskontrolle mittels CT durchgeführt. Erst dann kann ich Ihnen sagen, wie die weitere Therapie aussehen kann.
Aber zunächst würde ich Ihnen raten, nach der Antibiose den Wert zu wiederholen und dann nochmals zu posten. Dann können wir auch über die etwaige Notwendigkeit einer weiteren Therapie diskutieren.

[J.J.]

Antwort an Dr. Kahmann


Sehr geehrter Herr Dr. Kahmann,
vielen Dank für Ihre Antwort.

Leider hat mein Urologe nichts davon gesagt das ich ein Antibiotikum nehmen soll.
Ich werde mich jetzt bemühen ein Antibiotikum zu bekommen.

In welchen Abständen soll nach der Antibiose der PSA-Wert gemessen werden und welche Massnahmen sollten Ihrer Meinung nach erfolgen falls der PSA-Wert nicht sinkt??? (Mein behnadelnder Arzt hat leider wenig Erfahrung mit der Behandlung von Brachypatienten, daher meine Frage wie oft soll der Wert jetzt bei mir gemessen werden.


Die Brachytherapie wurde am 22.09.2204 an der MHH Hannover durchgeführt.
Und am 08.11.2004 wurde eine CT- gestützte Dosiskontrolle durchgeführt.
Mir wurde gesagt es ist alles in Ordnung.

Ich hoffe ich darf mich noch mal bei Ihnen melden, falls der PSA-Wert nach der Einnahme des Antibiotikums nicht sinken sollte.

Mich macht die Frage was für Behandlungsmöglichkeiten nach einer gescheiterten Brachy noch in Frage kommen doch sehr nervös und ich wäre Ihnen sehr dankbar wenn Sie mir zur Beruhigung doch eine Antwort geben könnten, was Sie empfehlen würden.

Erst mal vielen Dank für die sehr gute Beratung.

MfG
JJ

[Dr. Kahmann]

RE: Antwort an Dr. Kahmann


Nach einer Brachy kann man unter Umständen noch operieren. Desweiteren ist eine Kryo möglich. Eine weitere Brachy oder externe Bestrahlung ist nur möglich falls in der Brachy nicht ausreichende Dosisparameter erreicht wurde. Am besten lassen Sie sich ein Ausdruck der Dosisnachberechnung aushändigen und dann kann man beurteilen, ob die Brachy ausreichend war. Nur zu sagen es war gut, ist leider nicht ausreichend. Ansonsten bleibt nur noch die Hormontherapie.

[J.J.]

Antwort an Dr. Kahmann


Sehr geehrter Herr Dr. Kahmann,
vielen Dank für die hervorragende Beratung.

Eine Frage habe ich noch da, der Arzt vor Ort wenig Ahnung hat.

Ich hoffe er verschreibt mir das Antibiotikum.
Und danach soll der PSA-Wert gemessen werden, so weit habe ich das verstanden.
Was soll geschehen wenn der PSA-Wert nach der Gabe des Antibiotikum nicht runtergeht?
Und in welchen Abständen soll der PSA-Wert bei mir nach der Gabe des Antibiotikum gemessen werden.
Alle 4 wochen oder wie oft?

Und falls der PSA-wert wieder sinkt was ich hoffe, dann wieder PSA-Messung alle drei Monate?

Ich hoffe Sie sind so nett mir die Frage zur PSA-Messung auch noch zu beantworten.

Dann sage ich erst mal sehr vielen Dank Herr Dr. Kahmann und hoffe das ich mich falls noch weitere Problme auftauchen, nochmals an Sie wenden darf.

Auch so zu meiner Impotens hätte ich noch eine Frage.
Ich bin ja leider nach der Brachy impotent und suche jemanden der eine Studie zur Impotenz nach Brachy macht oder vorher eine Studie zu machen.
Wissen Sie vielleicht wer so eine Studie macht oder wo so eine Studie geplant ist.

Vielen Dank!!!

MfG
JJ