#}
  • Sie können sich hier registrieren, um Beiträge zu schreiben. Registrierte Nutzer können sich oben rechts anmelden.

Frage an Dr. Kahman (PK-Therapie)

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Frage an Dr. Kahman (PK-Therapie)

    Sehr geehrter Dr. Kahmann,


    Meinem Vater, 63 Jahre, wurde ein Prostatakarzinom
    leider etwas spät diagnostiziert.

    PSA 138, Ich bin Laie, deshalb schreibe ich mal das, was auf dem Fax - Befund des Pathologen steht:

    ......Mikroskopie und Befund.............
    Prostatastanzzylinder (zwei einzeln bis 15mm), in dem einen mit Komplexen eines durchgehend cribriformen
    Prostatakarzinoms (60%), sonst 5 mit den Zeichen einer nodulären Hyperplasie mit diskreter chronischer unspezifischer Prostatitis.

    pTNM (6.Auflage 2002): T1c; G2
    Gleason score : 3C + 4A = 7

    Er bekommt seit einem Monat Flutamid und seit ca 2 Wochen zusätzlich Trenantone (LH RH ).
    (Ist Casodex nicht besser als Flutamid??)

    Knochenszinti hat keine Metastsierung ausgemacht,
    eine 2. Untersuchung (Dünnschicht?) an zunächst verdächtigen Stellen im Becken und am Bein waren gottseidank negativ. Er hat also keine (nachweisbaren )Metastasen.

    Warum kann er nicht operiert werden?
    Ist der so hohe PSA vielleicht mehr auf die chronische Prostatitis zurück zu führen? Ist die begonnene Therapie OK ?? gibt es etwas besseres? welche Chancen hat er noch? Bitte antwortet wir sind alle sehr verzweifelt!!


  • RE: Frage an Dr. Kahman (PK-Therapie)


    Hallo Timo,
    der PSA Wert Ihres Vaters ist leider mit 138 sehr hoch, Glücklicherweise zeigten sich noch keine Knochenmetastasen im Knochenszintigramm. Nichts desto trotzt muss man bei dem PSA Wert von einer Erkrankung ausgehen, die schon die Prostatagrenze überschritten hat. Da es sich damit nicht mehr um eine lokale Erkrankung handelt, muss Ihr Vater eine generalisierte d.h. den ganzen Körper betreffende Therapie eingeleitet werden. Dies ist mit der Therapie mit Flutamid und nachfolgend mit Trenantone geschehen. Mit einer Operation würde man nur die Prostata lokal behandeln und mit hoher Wahrscheinlichkeit Tumorzellen im Körper zurücklassen. Damit wäre IHr Vater untertherapiert. Ein PSA von 138 verursacht durch eine chronische Prostatitis wäre ungewöhnlich und bei einem nachgewiesenen Tumor muss man davon ausgehen, dass der hohe PSA-Wert durch den Tumor bedingt ist. Deshalb erscheint die Therapie mit LH RH (Trenantone) angebracht.

    Kommentar


    • RE: Frage an Dr. Kahman (PK-Therapie)


      Hallo Dr. Kahmann,

      vielen Dank für Ihre Antwort,!!

      hat er eine Chance noch einige Jahre zu leben wenn er
      so therapiert wird?
      würde eine Antiangiogenese-Therapie (Studie an der Uni Freiburg) sein Leben verlängern können?
      Gruss

      Kommentar


      • RE: Frage an Dr. Kahman (PK-Therapie)


        Die Hormontherapie verzögert die Tumorprogression und kann das Leben um viele Jahre verlängern. Die Angiogenestherapie ist sicher noch experimentell, gibt aber ggf. weitere Chancen zur Tumorbehandlung.

        Kommentar



        • RE: Frage an Dr. Kahman (PK-Therapie)


          Hallo Timo.

          Ich bin kein Arzt , sondern selbst Betroffener, 19 Monate nach der Erstdiagnose PK - (GS 4+3) T3a, Nx, M1 (2 Metastasen im Kreuzbein) und lebe noch und bin fit.
          Der PK war nicht mehr operabel, weil die Krankheit bereits systemisch war.
          Das heißt: der Krebs ist im gesamten Körper und der muß als Ganzes therapiert werden und zwar mit allen geeigneten Mitteln, und das sofort und nicht nacheinander, um zu verhindern , dass die Krebszellen sich jeweils an die eingesetzte "Waffe" gewöhnen können.

          Also, dein Vater ist m.E. untertherapiert und verliert Zeit im Kampf gegen seinen Krebs.
          Auch diese Therapie ist in den Augen der Urologen noch experimetell, aber mein PSA ist z.Zt. auf 0,18 gesunken.

          Aus eigener Erfahrung würde ich zu der LHRS-Spritze (Zoladex 10,8 mg od. Trenantone) unbedingt das Antiandrogenmittel Casodex 150 mg/d und den 5-alpha Reduktase-Hemmer Proscar 5 mg/Tag einsetzen.

          Man nennt dies die "Dreifache Hormonblockade" nach Dr. Leibowitz (Onkologe in den USA).
          Dauer: ca. 13 Monate.
          Zur Sachklärung:

          1.)Die LHRH-Spritze blockiert die Testosteronproduktion in den Hoden (Testosteron ist der "Treibstoff "für die Krebszellen).
          2.) Casodex blockiert die Androgen-Rezeptoren der Krerbszellen
          3.) Proscar behindert als 5-alpha-Reduktase-Hemmer die Umwandlung des Testosterons in das um ein mehrfach gefährlicheres DHT (Dehidrotestosteron) und bekämpft ebenfalls geichzeitig die Krebszellen.
          4.) Falls KN-Metastasen vorhanden sind, käme eine Bisphosphonat-Therapie in Frage.
          z.B. monatliche Infusion (4 mg) mit Zometa, als Knochenschutztherapie. (Osteoporose)

          Antiangiogenese-Mittel (von Celebrex bis Thalidomid) kann m.E. ebenfalls parallel eingestzt werden (natürlich müssen Nieren- und Lebgerwerte regelm. kontrolliert werden).
          Antiangiogenese bedeutet, dass bestimmte Mittel die Blutversorgung von Krebszell-Haufen (Metastasen) behindern oder verhindern.
          Ohne Blutversorgung sterben die Krebszellen ab.
          Auf diesem Gebiet laufen Forschungen und Studien, so z.B. mit MCP (Modifiziertes Citrus Pektine ) in Freiburg und Gießen u.a.)
          Thalidomid gehört zu den stärksten Antiangiogenese-Mitteln. (In Deutschland bedingt od. nicht zugelassen - Contergan-)
          Was heute experimentell ist, kann übermorgen Standard
          sein.
          Gruß und alles Gute für deinen Vater mit einer wirkungsvollenTherapie.
          Julius




          Dr.Kahmannn schrieb:
          -------------------------------
          Die Hormontherapie verzögert die Tumorprogression und kann das Leben um viele Jahre verlängern. Die Angiogenestherapie ist sicher noch experimentell, gibt aber ggf. weitere Chancen zur Tumorbehandlung.

          Kommentar

          Lädt...
          X