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Welche Behandlung und welche zuerst?

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  • Welche Behandlung und welche zuerst?

    Guten Tag.

    Als 62 jähriger wurde ein PSA von 111,7 mit 8 positiven Biopsiestanzen festgestellt. Prostata 2,5 fach vergrößert als normal.
    Eine CT der BWS ergab:
    Zeichen eines destruktiven oestelytischen Knochenprozesses im Bereich des 7.BWK dorsolateral rechts mit Befall der Bogenwurzel, des Pedikels, des Processus transversus, des articularis superior und inferior. Die Corticalis im Bereich des Spinalkanals dorsal in Höhe des Processus transversus ist im gesamten Verlauf nicht mehr optimal abzugrenzen, so dass hier eine ossäre Destruktion mit Einwachsen in den Spinalkanal computertomografisch zu unterstellen ist.
    Die übrigen Abschnitte des Spinalkanals stellen sich unauffällig dar.
    Diffuse Osteopenie der erfassten Sklettabschnitte. Spondylosis deformans. Muskelweichteile unauffällig.

    Welche Behandlung würden die Experten zuerst anwenden. Welche nachgelagert. Und dann welche Methode?

    Ich danke sehr.


  • Re: Welche Behandlung und welche zuerst?


    Der Befund zeigt eine Knochenmetastasierung, die potentiell frakturgefährdet ist und dringend von einem Orthopäden begutachtet werden sollte. Dieser muss entscheiden, ob und wie diese Metastase stabilisiert werden muss. Nach Abklärung dieser Problematik kann man sich der Ursache, nämlich dem Prostatakrebs widmen. Da der Tumor bereits metastasiert ist, spielen lokale Therapien an der Prostata eine untergeordnete Rolle. Es muss systemisch behandelt werden mittels einer Hormonentzugstherapie und Zometa, dies zur Behandlung der Knochenmetastasen.

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    • Re: Welche Behandlung und welche zuerst?


      Hallo Herr Dr. Kahmann,

      zuerst meinen sehr herzlichen Dank für die Antwort.
      Hormonbehandlung hat begonnen mit Casodex. Nach 10 Tagen Trenantone Zweikammer unter die Haut.

      Frage: Werden die Metastasen dadurch überall gehemmt am Knochen bzw. eliminiert? Oder nur an der Verbreitung dort gehindert?
      Wird auch die Blutbahn durch die Hormonbehandlung mit PSA Reduzierung betroffen, bzw. die Metastasengefahr gebannt?

      Bildet sich das Prostatakarzinom dadurch gravierend zurück, sodass später eine Ausschälung erwogen werden kann?
      Wie könnte man die tickende Zeitbompe Prostata entschärfen, ohne mögliche Behandlungsoptionen für die Zukunft einzuengen.

      In Erwartung Ihrer Antwort verbleibe ich freundlichst.

      HJG

      Kommentar


      • Re: Welche Behandlung und welche zuerst?


        Die Hormonbehandlung entzieht dem Tumor seinen "Treibstoff", das Testosteron. Dadurch werden Tumorzellen zum Teil abgetötet, andere am Wachstum gehindert, so dass eine Verzögerung des Tumorwachstum eintritt und Symptome gelindert werden können. Eine Heilung kann dadurch nicht erzielt werden. Der PSA wird gesenkt ggf. bis auf 0. Behandelt wird jedoch nicht ein PSA-Wert sondern der Tumor, der PSA ist nur ein indirektes Indiz für die Effektivität der Behandlung.

        Kommentar



        • Re: Welche Behandlung und welche zuerst?


          Hallo Herr Dr. Kahmann,
          zuerst einmal wieder mein Danke für die Antwort mit hohem Hintergrund.

          Zur Historie noch die Info des Biopsiebefundes:
          1. Rechts, 5 Teile 10-14mm lang
          2. Linkes, 6 Teile 3,4,12,7,10 u.11mm lang.

          Zu 1.
          Histologisch zeigen die r. Stanzen Prostatagewebe mit ausgedehnten Infiltraten durch neoplastisch, prolifilerierte, teils kleintubuläer Drüsen, teils kribröse Drüsenprofilerate in allen erfassten Abschnitten.

          Zu 2.
          Die linkens. Stanzen zeigen Prostatagewebe mit ausgedehnten Infiltraten durch neoplastisch, prolifilerierter kleintubelärer Drüsen, zumeist in fibröser zusammenhängenden Verbänden, zudem auch intraductale neoplastische Proliferate in Form einer high grade PIN-Läsion.

          ZUsammenfassend handelt es sich um ein Adenocarzinom der Prostata in allen Stanzen aus beiden Lappen.

          Kombinierter Gleason-Score: 4+3=7
          ICD-O C 61, M 8140/3

          Es wurde eine Casodex 150 mg Behandlung eingeleitet. Nach 10 Tagen soll die Hormonbehandlung mit Trenantone folgen.

          Ist der Vorlauf von Casodex Matastasenvernichtend oder nur Hemmend?

          Wäre die Hormonbehandlung besser - auf Langzeit - oder eine Nebenhodenentfernung zur nachhaltigen Testosteronabsenkung sinnvoller.
          ( Mit 62 Jahren könnte X mit der sexuellen Enthaltsamkeit leben und Ehefrau auch )

          Eine einzige bisher festgestellte Tochtermetastase am 7 BWK sollte weggestrahlt werden. Der Urologe sagt NEIN um evtl. weitere Möglichkeiten der Behandlung zu haben. Der Orthopäde sagt gezieltes Bestrahlen mit sinnvoller Randerfassung und größter Schonung vernichtet die Metastase.

          Wie sehen Sie das?

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          • Re: Welche Behandlung und welche zuerst?


            Das Casodex wird vor der Spritze gegeben, um ein sog. Flare up des Testosterons zu verhindern. Durch die Spritze könnte sonst durch Regulationsprozesse des Tetsosteronregelkreises ein stark erhöhter Testosteronspiegel für eine kurze Zeit auftreten. Dies wird durch das Casodex verhindert.
            Ich würde die Metatstase bestrahlen, ich bin mir nicht sicher, welche Optionen dadurch genommen werden sollten. Fragen Sie Ihren Urologen diesbezüglich doch nochmals.

            Kommentar


            • Re: Welche Behandlung und welche zuerst?


              Hallo Herr Dr. Kahmann&Forum,

              nach dem etwas nierderschmetternden Befund ( siehe 07.02.08 ) soll die Metastase am 7. Brustwirbel bestrahlt werden mit 20x 20gy. Man hat sich für die kleine, schonende Dosierungsrate entschieden.
              Casodex 150mg soll noch 10 Tage nach Trenantone eingenommen werden.

              1. Was könnte man zusätzlich tun, um die ausgetretene Metastasierung aus der Prostata zu unterbinden?

              2. Wie lange kann die Hormonbehandlung wirksam weitergeführt werden?

              3. Welche Nachfolgebehandlungen kämen als Ersatz in Frage?
              4. Wäre auch eine Behandlung der Prostata mit Seed- Implantaten in Erwägung zu ziehen um die Quelle auszutrockenen?
              5. Wie kann man die Metastasen in der Blutbahn in Schach halten?

              Bitte schauen Sie noch einmal den histologischen Befund an und geben vor dem Hintergrund der Fakten Ihre persönliche Einschätzung.

              Ich danke sehr und schätze Ihre Meinung.


              Mit freundlichen Grüssen
              HJG

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              • Re: Welche Behandlung und welche zuerst?


                Zusätzlich zu der hormonellen Manipulation kann man noch Zometa wegen der Knochnemtastasen geben. Die Wirksamkeit der Hormontherapie kann stark variieren. Sie haben einen Gleason 7, was eine aggressivere wachstumseigenschaft ist. Dennoch kann der Tumor durch die Hormone viele Jahre im Griff gehalten werden. Falls die Hormonbehandlung nicht mehr wirkt kann eine Chemo eingeleitet werden.
                Die Seedimplantation kommt bei metatstasierten Tumoren nicht in Frage.

                Kommentar


                • Re: Welche Behandlung und welche zuerst?


                  Danke Herr Dr. Kahmann,

                  ich möchte Sie auf dem laufenden Halten.
                  PSA durch Casodex und Trenantone von 111,7 auf 40,6.
                  Vorlauf Casodex 20 Tage, Trenantone seit 09.02.08
                  Zometa 106 ml ab 19.02.

                  Da nicht mehr operiert wird, meine Frage?
                  Wie stehen Sie zu der Ablatherm - Methode?

                  Wäre diese Behandlung bei mir noch anwendbar? (Vorgeschichte)
                  Gleason Score 4+3= 7

                  Die Metastase am 7.BWK wird bestrahlt. Sonst Sklett o.B.

                  Ihre Einschätzung zur Ablatherm würde ich sehr schätzen.


                  Mit freundlichen Grüssen
                  HJG

                  Kommentar


                  • Re: Welche Behandlung und welche zuerst?


                    Die Ablatherm Methode ist ein lokales Therapieverfahren an der Prostasta und ist bei metatstasiereten Tumoren nicht angezeigt. Dieses Verfahrren wird Ihnen keine Hilfe bringen.

                    Kommentar



                    • Re: Welche Behandlung und welche zuerst?


                      Hallo,

                      kein Zweifel, die Metastasierung ist erfolgt. Jedoch haben nun mehrere MRT und Skelett CT nur die eine Einzelmetastase am 7. BWK. nachgewiesen. Diese wird bestrahlt.
                      Wäre durch die HIFU aber nicht mit hoher Wahrscheinlichkeit der lokale Verursacher "Prostata" als Hauptverursacher stumm zu legen. Und würde dadurch nicht eine Metastasenlast und das Austrittsrisiko minimiert?

                      Danke für die Antworten.

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                      • Re: Welche Behandlung und welche zuerst?


                        Es wird immer wieder eine lokale Therapie trotz Metatstasierung diskutiert, um die Tumorlast zu reduzieren. Dies ist umstritten. Falls man zu diesem Konzept greifen möchte, ist jedoch eher eine OP oder eine Bestrahlung angezeigt. Die Hifu ist kein geeignetes Mittel.

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                        • Re: Welche Behandlung und welche zuerst?


                          Herzliches Danke Herr Dr. Kahmann,

                          langsam habe die Diagnose ossär filialsiertes Prostata Ca akzeptiert und die systemische Hormonbehandlung ebenso.
                          Einzelmetastase am 7.BWK 20 x bestrahlt und abgeschlossen.

                          Zur Erinnerung:
                          07.01.08 PSA 111,77
                          19.02.08 PSA 40,66 ab 05.02.Casodex 150,als Vorlauf, am 25.02.08 abgesetzt, ab 15.02.Trenatone N1 3 Monatsspritze, am 19.02 106 ml Zometa
                          18.03.08 PSA 6,04 + Zometa 107 ml

                          Ist die Monohormonblockade ausreichend?
                          Die Ansprache auf den Tumor ( Adeno Ca ) wohl eindeutig.
                          Würden Sie - so weitermachen - monatlich Zometa + 3 Monatsspritze Trenantone und wie lange?
                          Wann würden Sie intermittieren? Wann wird das Hormon refraktär, laut Ihren Erfahrungen?
                          Wie errrechnet sich der Nadir?

                          Danke für die Hilfestellung.

                          Vermerken möchte ich noch, dass ich die Ernährung auf den Kopf gestellt habe.
                          Fisch, Olivenöl, Sauerkrautsaft, Granatapfelkonzentrat, Aprikosenkerne und Säfte, sowie das Gewürz Curkuma werden vorrangig zugeführt und mit Kombinationen verknüpft.

                          Ob dies etwas bringt, wird sich zeigen, vielleicht läßt sich schon etwas von den PSA Werten ableiten, denn die Monoblockade alleine dürfte den Abfall nicht verursacht haben.
                          Oder irre ich mich da.

                          Herzliche Grüsse und auf Antwort hoffend auf hoffentlich nicht zu viele Fragen.

                          Hans-Jürgen Gierlach

                          Kommentar


                          • Re: Welche Behandlung und welche zuerst?


                            Die Absenkung des PSA wird entgegen Ihrer Vermutung fast komplett auf die Monotherapie mit Trenantone zurückzuführen sein. Der PSA Abfall ist adäquat und wird vermutlich noch weiter gehen.
                            Für eine intermittierende Blockade sollten Sie zunächst mindestens 1 Jahr die Hormone bekommen haben und dann kann man über ein Aussetzen nachdenken.

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