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Prostatakrebs im Alter

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  • Prostatakrebs im Alter

    Guten Tag,

    mein Vater ist 80 Jahre alt. Bei einer OP der Prostata wurde jetzt Krebs festgestellt. Ich habe noch nicht mit dem Arzt gesprochen. Er möchte meinem Vater die Hoden entfernen. Ist das nicht eine OP für ein fortgeschrittenes Karzinom? Wenn das so ist, hätte man den Krebs bei einem Mann, der regelmäßig in urologischer Behandlung wegen eines früheren Blasenkrebes ist, nicht eher feststellen müssen? Welche OP ist in so einem Alter überhaupt ratsam? Gibt es Alternativen? Und worauf sollte ich achten, wenn ich mit dem Arzt spreche?


  • Re: Prostatakrebs im Alter


    Prostatakrebs ist bei einem Patienten über 80 Jahre nicht üngewöhnlich. Ca. 50% der Männer über 80 werden ein latentes Prostatakarzinom haben. Die Frage ist, ob man überhaupt etwas machen muss. Wie hoch war der PSA? wie hoch ist der Gleason Score. Dies sollten Sie den Urologen fragen. Wie groß war der Tumor. Welche OP wurde bereits durchgeführt, ich nehme an eine Abhobelung der Prostata. Falls dies der Fall war, würde ich zunächst überhaupt keine Therapie durchführen und abwarten, wie der PSA Wert sich entwickelt. Ggf. braucht Ihr Vater überhaupt keine Therapie. Die Entfernung der Hoden sehe ich als eine Option, die noch warten muss. Man sollte zuvor in Abhängigkeit von den anderen Werten (insbesondere PSA) auch noch weitere Untersuchungen (z.B. CT und Knochenszintigramm) durchführen.

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    • Re: Prostatakrebs im Alter


      Hallo Lavendel,

      Herr Dr. Kahmann sagte Dir schon alles, was er als Mediziner sagen konnte. Ich sage als Nichtmediziner dazu, dass der Arzt, der einem 80-jährigen die Hoden abschneiden will, hinter Gitter gehört. Das war etwa vor 30 oder noch 25 Jahren so eine Mode, um die Urologen verdienen zu lassen: der Urologe gaukelte dem Patienten vor, es sei medizinisch notwendig, der Patient konnte es selbst nicht beurteilen, und schon hatte der Arzt einen dicken Auftrag im Sack (indem der Patient seinen Sack verloren hat). Das macht seit Jahren niemand mehr - warum auch? Die Hodenentfernung soll nur bezwecken, dass kein Testosteron mehr produziert wird, der das Tumorwachstum unterstützen könnte. Das erreicht man heutzutage aber genauso gut mit der Hormonblockade (man nennt sie auch "chemische Kastration"), die jedoch keine endgültige "Kastration" bedeutet - man ist wieder der Alte, wenn man die Hormonblokade wieder absetzt. Das ist bei der - endgültigen - Hodenentfernung nicht der Fall, und kaum jemand (und die Ärzte am allerwenigsten) denkt daran, dass die Hodenentfernung bei jedem Mann, unabhängig vom Alter, die schwersten seelischen Defizite hinterlässt. Auch wenn man 80 ist.

      Die Hodenentfernung ist ein Eingriff, den der Urologe in seiner Praxis selbst vornehmen und der Kasse teuer verkaufen kann. Würde er die Hormonblockade verordnen, würde er nicht nur nix verdienen, sondern im Gegenteil sein Budget belasten - man muss es nur so sehen.

      Begleite bitte Deinen Vater bei seinen Arztbesuchen und stelle dem Urologen Fragen und notiere Dir die Antworten. Frage ihn z.B., ob er Schadenersatz zahlen wird, wenn es sich nach der Hodenentfernung herausstellen sollte, dass die Krebszellen Deines Vaters von Anfang an hormonresistent war - dann wäre nämlich der ganze Zirkus mit dem Hormonentzug (egal ob durch die Hodenentfernung oder die Hormonblockade) völlig überflüssig, eine falsche Entscheidung eben.

      Wie Herr Dr. Kahmann schon sagte: zuerst muss die komlette Diagnostik stehen, dann erst kann man sich Gedanken über eine etwaige Therapie machen. Lass' Dir die PSA-Werte und das Gleason-Score (gibt Info über die Aggressivität des Krebses, daraus kann man sich Bild von der "Ausbreitungsgeschwindigkeit" machen) und die ganze Diagnose / den Befund vom Arzt geben und stelle es hier ins Forum.

      Alles Gute für Deinen Vater!

      Gruß,
      Ferdinand

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      • Re: Prostatakrebs im Alter


        Vielen Dank für die aufschlussreichen und konstruktiven Antworten! Genauso werde ich es machen und das Ergebnis auch ins Forum stellen. Drückt meinem Papa die Daumen! Gisela

        Kommentar



        • Re: Prostatakrebs im Alter


          NACHTRAG:

          Lavendel15 wrote:

          \\\'Bei einer OP der Prostata..\\\'

          Was war das für eine OP?

          \\\'..wurde jetzt Krebs festgestellt.\\\'

          Wie? - Ich nehme an, dass das aus der Prostata entferntes Gewebematerial postoperativ pathologisch untersucht wurde. Lass\\\' Dir den Befund des Pathologen in Kopie aushändigen.

          \\\'..hätte man den Krebs bei einem Mann, der regelmäßig in urologischer Behandlung wegen eines früheren Blasenkrebses ist, nicht eher feststellen müssen?\\\'

          Euer Urologe hätte wissen MÜSSEN, dass - wie von Dr. Kahmann bereits erwähnt - jeder zweite 80+ -jährige mit einem Prostatakrebs herumläuft. Allein deshalb hätte er bei seiner \\\'regelmäßigen urol. Behandlung\\\' auch das PSA Deines Vaters (im Blut) regelmäßig kontrollieren müssen. Lass\\\' Dir von dem Urologen die Aufstellung aller seit dem Blasenkrebs gemessenen PSA-Werte Deines Vaters geben - nur so kann man die Tumorentwicklung / den Trend abschätzen.

          Was Dir der Urologe noch schuldet: die Angabe des sogenannten \\\'klinischen Stadiums des Tumors\\\' nach dem TNM-System - aus diesen Angaben kann man ersehen, ob der Tumor tatstbar und wie weit er schon ausgebreitet ist - das ist die unverzichtbare Voraussetzung für jede Therapieentscheidung. Für die Erstellung des \\\'klin. Stadiums\\\' ist der Urologe zuständig, er muss Dir diese Angaben also vorlegen (schriftlich! - für Euren Hausarzt, Strahlentherapeuten o.ä. ...). Normalerweise sind dazu, wie schon erwähnt, noch weitere Untersuchungen notwendig / von Vorteil.

          Alles über die Klassifizierung des klin. Stadiums nach dem TNM-Sysetm (und mehr) erfährst Du hier:

          http://www.prostatakrebse.de/informa...ster%20Rat.pdf

          Ales Gute,
          Ferdinand

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          • Re: Prostatakrebs im Alter


            Ich muss den Ausführungen von Ferdinand doch etwas entgegnen. Der Urologe kann sich sicher nicht an der Hodenentfernung bereichern. Dafür gibt es weniger als 100-200,- € und der Aufwand ist nicht unerheblich. Als einziger profitiert hier die Krankenkasse, da die Spritze, die pro Jahr 2000,- € kostet, vermieden wird. Leider werden solche Kostenberechnungen immer wieder von den Kassen gemacht und die Ärzte u.U. zum Regress herangezogen.

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            • Re: Prostatakrebs im Alter


              Na wenn es das Einzige ist, was Sie meinen Ausführungen zu entgegnen haben, dann bin ich ganz zufrieden.

              Beste Grüße,
              Ferdinand

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