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Sexualpädagogik

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  • Sexualpädagogik

    Universität Bremen Bremen, den 22. März 1999
    Fachbereich 12
    WS 1998/99
    Einführung in die Sexualpädagogik


    2. Wie wird innerhalb unserer Gesellschaft über Sexualität gesprochen?

    2.1 Sexualität und Sprache - ein doppeltes Tabu

    Fakt ist, über Sexualität wird anders gesprochen als über andere Themen. Viele Menschen haben Schwierigkeiten, Sexualität überhaupt zu Wort kommen zu lassen. Vor allem in den Beziehungen zwischen Erwachsenen und Kindern - z.B. in der Schule - ist dieses Thema irrationalen Tabus unterworfen, die so von Generation zu Generation weitervermittelt werden. (vgl. Beispiele - Sexualerziehung, S.26)
    Es offenbart sich eine allgemeine Unfähigkeit über Sexualität zu sprechen, da hierfür scheinbar keine geeigneten Worte zur Verfügung stehen. Zwar gibt es eine Reihe von Ausdrücken, medizinischer, vulgärer oder auch verschleiernder Art, die aber alle meistens nicht wirklich das beschreiben, was man meint. Eine Verständigung über Sexualität ist somit nicht oder nur unzureichend möglich. Der sexuelle Bereich mit Vorliebe aus der Sprache verdrängt und da, wo dies nicht möglich ist, auf reine Körperlichkeit reduziert. (Lang, S.10)
    Die Ursache hierfür liegt darin, dass die Tabuisierung der Sexualität die Ausbildung einer Sprachschicht verhindert hat, die zum täglichen Gebrauch geeignet wäre.
    Infolge dieses Tabugebots sind auch wissenschaftliche Arbeiten zur Sexualsprache ausgesprochen rar, was auch mit daran liegt, dass der Fachbegriff ,,Sexualsprache" kaum bekannt ist. ,,Man wird Mühe haben, diesen Fundamentalbegriff in allgemeinen Nachschlagewerken und in der Fachliteratur überhaupt, geschweige denn hinreichend definiert vorzufinden." (Kluge, 1997 S.8)
    Schließlich handelt es sich bei dem Thema Sexualität und Sprache um ein doppeltes Tabu. Einerseits ist die Sache selbst, das Sprechen über Sexualität tabu - jedenfalls in der sogenannten guten Gesellschaft - andererseits sind die entsprechenden Wörter tabu.
    Das betrifft nicht nur die umgangssprachlichen oder derben Wörter, die anschaulich oder lustvoll die Sache beim Namen nennen wie beispielsweise ,,Schwanz", ,,vögeln", (arsch-) ,,****en" oder ,,Titten"; es betrifft auch weniger drastische und als normalsprachlich geltende Wörter wie Glied, Geschlechtsverkehr, Busen, Scheide oder fremdsprachliche Benennungen wie Penis, Vagina oder Analverkehr. Diese sind zwar nicht stilistisch, nicht als Wörter an sich tabu, sie sind es allein wegen ihres Inhalts. Die derben bzw. anschaulichen Ausdrücke sind noch zusätzlich belastet. Sie sind nicht nur vom Inhalt her, sondern auch noch unter stilistischem Aspekt tabu; sie sind also ,,tabuer" als die normalsprachlichen. Selbst in Zusammenhang mit Funktionen oder Krankheiten sind sexuelle Körperteile oder Organe mit Peinlichkeiten besetzt. ,,Darüber spricht man nicht so gern. Es besteht eine Sexophobie." (Wolfgang Müller, S.14)
    Da aber oftmals gesagt werden muss, was keiner so richtig aussprechen mag, werden innerhalb aller gesellschaftlichen Tabubereiche (z.B. Sexualität, Krankheit oder Tod) beschönigende (euphemistische) Hüllwörter verwendet. Diese sind im Bereich der Sexualität als unterschiedliche Metaphern zu finden. So wird beispielsweise der Begriff ,,Geschlechtsverkehr" euphemistisch mit ,,miteinander schlafen" umschrieben, obwohl jeder weiß, dass man beim Geschlechtsverkehr alles andere tut, nur nicht das, was mit dieser Metapher ausgesagt wird. Diese Methode, das Selbstverständliche nicht beim Namen nennen zu müssen, machte es erst möglich, sexuelle Inhalte und Grundbegriffe in der Öffentlichkeit verwenden zu können.
    Das Problematische an dieser Vorgehensweise ist jedoch, dass diese standardsprachlichen Begriffe im Grunde das Tabu nur noch weiter verstärken als helfen, es abzubauen. Sachverhalte werden auf diese Weise nur indirekt angesprochen und verschleiert. Hinter diesem Vorgehen verbirgt sich die seit den Griechen bekannte Taktik, etwas, was unheimlich und bedrohlich wirkt, wenigstens sprachlich angenehm und positiv zu benennen. (vgl. Kluge 1997, S.7-8; 15)
    Bei dieser Tabuisierung der Sexualsprache geht es einerseits um die Beibehaltung von Sprachtraditionen, andererseits scheint man aber auch die Sprache instrumental einsetzen zu wollen. Ein Ziel könnte dabei sein, in gewisser Weise auf Sexualität Einfluss nehmen zu können und beim Sprechen über Sexualität eine anschauliche Sinnlichkeit und Lust zu eliminieren. Schließlich wird von vielen konservativen Menschen noch immer die Meinung vertreten, Sexualität sei etwas Schlechtes, etwas Sündenbehaftetes. Durch eine solche Tabuisierung der Sexualsprache soll schon von klein auf Sündenbewusstsein und Lustfeindlichkeit vermittelt werden. Denn im Grunde werden nicht die Wörter - zumindest nicht die standardsprachlichen - als schlecht oder schmutzig angesehen, sondern die Sache an sich. Zum Beispiel ist das Wort ,,Schwanz" zur Bezeichnung eines tierischen Körperteils in Ordnung und gilt als normalsprachlich. In der Bedeutung von Penis gilt es aber meist als vulgär, obwohl das lateinische Wort ,,Penis" übersetzt ebenfalls Schwanz heißt...
    Bis hinein in die heutige Zeit wirken solche sexuellen Vorbehalte. Eine spezielle Form der bereits weiter oben angesprochenen Sexophobie ist die Homophobie. Homosexuelle Verhaltensweisen sind gegenüber den heterosexuellen noch mit einem zusätzlichen Tabu belegt. Besonders bei diesem Thema stellt sich das sexuelle Weltbild vieler Menschen als noch immer sehr festgefahren heraus. (vgl.Wolfgang Müller, S.15-17)
    Andererseits ist in unserer Gesellschaft aber auch festzustellen, dass z.B. ein Wort wie Kondom, welches früher in der Öffentlichkeit wohl kaum ohne weiteres hätte ausgesprochen werden können, sich in Zusammenhang mit der AIDS-Bedrohung und -Aufklärung zu einem weniger ,,schlimmen" Wort gewandelt hat. Noch akzeptierter sind mittlerweile Begriffe aus dem Bereich der weiblichen Monatshygiene. Fernsehwerbung für Binden und Tampons sind mittlerweile selbstverständlich, während noch vor einigen Jahren die Fußballmannschaft des FC Homburg durch die Kondomwerbung auf ihren Trikots argen Diskussionen ausgesetzt worden war.
    So lange also die Sache an sich suspekt ist, bleiben es auch die dazugehörigen Wörter. Wird die Sache jedoch als nicht mehr obszön angesehen, dann können auch die Wörter vom Makel des Obszönen befreit werden. Ein sprachliches Tabu hängt natürlich auch von der persönlichen Einstellung und Herkunft des Sprechers/ des Schreibers bzw. des Hörers/ des Lesers ab.
    Es wäre allerdings zu überlegen, ob diejenigen, die derbe sexuelle Wörter benutzen, diese selbst auch als vulgär empfinden oder ob sie die Wörter verwenden, weil für sie Sexualität nichts Peinliches darstellt, sondern sie als etwas Natürliches und Selbstverständliches betrachten. (WolfgangMüller, S.20)



  • RE: Sexualpädagogik


    ahja

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    • RE: Sexualpädagogik


      also ich bin strikt für die beibehaltung der sprachlichen tabus in sachen sex ! warum will man uns ständig die letzte scham , das letzte stückchen zivilisation entreißen? gleichzeitig wird uns auch das letzte bischen spannung an der sache geraubt bis sie endgültig zum gähnen geworden ist. dies droht sich ja schon jetzt anzubahnen , nicht zuletzt auch wegen der verkommerzialisierung von sexualität und dem einzug der vulgärsprache in den meisten medien. sollen wir am ende nur noch in *****nmeister oder meinetwegen schwanzköniginnen unterteilt und als solche gerufen werden in der illusion dann ein besseres, freieres leben zu führen, womöglich leichter mit dem tod umgehen zu können ?

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      • RE: Sexualpädagogik


        Hoho! Gut gegeben!

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        • RE: Sexualpädagogik


          ich spreche das aus was alle denken...oder etwa nicht ? war das nicht volkes stimme ?

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          • RE: Sexualpädagogik


            Was hat das mit Zivilisation zu tun? Sex ist Sex und wie unzivilisiert Menschen sind macht sich nicht daran fest,ebensowenig Scham.

            Ich für meinen Teil hab vor Sex null Respekt.

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            • RE: Sexualpädagogik


              "Ich für meinen Teil hab vor Sex null Respekt."...schon klar...erwarte dann aber auch nicht daß man vor deiner person respekt hat !

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              • RE: Sexualpädagogik


                Ist mir klar,aber im Grunde bin ich nur ein Spiegelbild

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                • RE: Sexualpädagogik


                  ich ahnte schon sowas....einer muß es ja machen, mach du es.

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                  • RE: Sexualpädagogik


                    hi peter, ich bín erstaunt, wie wütend du werden kannst.
                    aber die leutchen schreien sich doch nur die hemmungen aus dem leib. also sie probierens wenigstens. wie man sieht, ohne recht grossen erfolg.

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                    • RE: Sexualpädagogik


                      wieso wütend ? das täuscht.....bin eher gelangweilt, der große antrieb des ganzen. jetzt will ich mir aber den alten polizeiruf auf n3 ansehen....meistens sehr zu empfehlen , im gegensatz zur f6 die ich mir heute mal aus jux gekauft habe. und zerbombe nicht wieder den ganzen thread mit deiner angebeteten.....schüß

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