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Julianchen,extra für Dich

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  • Julianchen,extra für Dich

    Shampoo, Chips und Pullover? Diese Dinge kommen in einer Berliner Wohngemeinschaft nicht vor. Sie heißen dort Haarwaschmittel, Kartoffelscheiben und Überzieher. Die drei Mitbewohner haben sich der Sprachpflege verschrieben: Wer Anglizismen gebraucht, zahlt in die Haushaltskasse.

    "Kompaktschallplattenspieler", "Lichtabtaster" oder "Herrenunterhose mit kurzem Beinteil": Diese deutschen Übersetzungen der englischen Begriffe "CD-Player", "Scanner" oder "Boxer-Shorts" gebraucht eigentlich niemand. Und doch gehören sie zum täglichen Vokabular der drei WG-Genossen Tim, Fabian und Kiki. Die BWL- und Geografiestudenten leben zusammen in einer Wohngemeinschaft in Berlin-Mitte und haben sich der Pflege der deutschen Sprache verschrieben.

    Den Anstoß dazu gab ihnen Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, der die Deutschen Anfang November in einer Fernsehsendung dazu aufrief, sich wieder stärker auf ihre Muttersprache zu besinnen. Gesagt, getan - die Idee für das ungewöhnliche Sprachprojekt war geboren. Seither verbannen die drei Studenten jedweden Anglizismus konsequent aus ihrem Sprachgebrauch.

    "Haarwaschmittel" und "sprödes Kleingebäck"
    Wer sich dennoch verbale Ausrutscher leistet, muss bezahlen. So sieht es der selbst auferlegte Strafenkatalog vor. Für einen sprachlichen Lapsus wie "Ketchup", "Toast" oder "Laptop" müssen 20 Cent abgedrückt werden. Schwere Vergehen wie "gedownloaded" und "absaven" werden mit 50 Cent geahndet. Begründung: Denglisch, der krude Mischmasch aus beiden Sprachen, ist besonders übel und muss entsprechend geahndet werden. Unter der Woche wird akribisch eine Strichliste geführt, am Wochenende ist Zahltag.

    "SMS" heißt jetzt "KND"

    Trotz aller Vorsicht lassen sich fremdsprachige Begriffe aber nicht immer vermeiden. Vieles rutsche einfach so heraus, ohne dass man sich darüber Gedanken mache, erzählt die 19-jährige Geografiestudentin Kiki, während sie mal wieder im Duden blättert. An anderer Stelle ist Kreativität gefragt, wie etwa zur Vermeidung der Abkürzung "SMS". Bei den Berliner Sprachpflegern heißt die elektronische Botschaft "KND" - das steht für "Kurznachrichtendienst".

    Das Ding heißt "Mote" oder "Funke", Abkürzungen für "Mobiltelefon" und "Funktelefon"
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    mm.de
    Das Ding heißt "Mote" oder "Funke", Abkürzungen für "Mobiltelefon" und "Funktelefon"
    Für die deutsche, aber englisch klingende Wortschöpfung "Handy" haben die WG-Bewohner die Begriffe "Mote" und "Funke" eingeführt, das steht für "Mobiltelefon" und "Funktelefon". Das klinge zwar etwas nach dem Sprachgebrauch der untergegangenen DDR, meint Tim, doch die hätten sich immerhin "kreativ mit der deutschen Sprache auseinander gesetzt". Als Beispiel nennt er den berühmten Mulitfunktionstisch namens "Mufuti".

    Die einzige Funktion vieler Anglizismen sei häufig, eine simple Sache künstlich aufzuplustern, zum Beispiel eine Berufsbezeichnung, meint Tim. Er erzählt von seinem Wehrdienst als so genannter "Information Coordination Center Operator". "Gefreiter klingt eben nicht so toll."

    Sprachpanscher an der Uni

    "Natürlich klingt abends an der Bar ein Human Resource Manager einen Zacken schärfer als Personalchef", stichelt Tim. Man erkenne bisweilen nicht, welche Berufe sich hinter einer Stellenanzeige versteckten. "Wenn man wüsste, dass bei einem Purchasing Manager oft nur ein simpler Einkäufer gesucht wird, dann würde man sich eventuell sogar bewerben."

    Eine Heimstätte der Sprachpanscher ist nach Tims Überzeugung auch die Universität. Die Professoren geben sich laut Tim "keine Mühe mehr, deutsche Begriffe für Anglizismen" zu finden. "Ihnen fällt ihre englischlastige Ausdrucksweise gar nicht mehr auf" ärgert sich der BWL-Student, der statt "Marketing" lieber "Absatzwirtschaft" studiert.

    "Es ist einfach ein Trend, Englisch in die Sprache einfließen zu lassen", meint Fabian und entfacht damit eine Diskussion über das Wörtchen "Trend". Nach kurzer Zeit ist die Herkunft geklärt, "Trend" ist Englisch und Fabian um 20 Cent ärmer.

    "Das fängt ja schon beim Kinderspielzeug an", meint Kiki. "'Plastikauto' hört sich nicht so toll an wie 'Bobby Car', aber es kann doch nicht sein, dass Kinder die deutschen Begriffe nicht einmal mehr kennen." Hier besteht nach Meinung der Berliner dringender Handlungsbedarf, schließlich seien Kinder "die Deutschsprecher von morgen".

    Wird von den WG-Sprachpflegern für sein gutes Deutsch gelobt: Bundestagspräsident Wolfgang Thierse
    Die intensive Beschäftigung mit der eigenen Sprache hat den Blick der drei WG-Bewohner auf ihre Mitmenschen ziemlich verändert. Leute, die fast nur noch mit Anglizismen um sich werfen und deutsche Begriffe nur noch als Füllwörter verwenden, schinden keinen Eindruck mehr - im Gegenteil. Man könne schließlich Sachverhalte ohne Anglizismen auf Deutsch für jedermann unmissverständlich erklären.

    Der Bundestagspräsident sei da ein richtiges Spracherlebnis, so die Studenten. Thierses filigraner und präziser Umgang mit der deutschen Sprache sei beeindruckend.

    Mit Deutschtümelei habe das Sprachprojekt nichts zu tun, betonen die Studenten. Sie seien nur neugierig darauf, ob sie es schaffen, ganz ohne "Denglisch" auszukommen. Auch wenn der "Beitrag im Kleinen" für die Muttersprache bisweilen ziemlich ins Geld geht. Von der Idee, das gesammelte Strafgeld gemeinsam in einer "Tanzwirtschaft" zu verbraten, rückt Fabian wieder ab und verweist auf attraktivere Ausgabemöglichkeiten: "Mittlerweile könnten wir davon wahrscheinlich schon in Urlaub fahren."

    Quelle....Na???
    Spiegel,wer sonst...:-))




  • RE: Julianchen,extra für Dich


    Und wo ist der Vibrator,den ich dir geliehen habe?

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    • RE: Julianchen,extra für Dich


      ...hi, darf ich bitte um das deutsche wort bitten; kostet sonst -,20 €

      Julianchen schrieb:
      -------------------------------
      Und wo ist der Vibrator,den ich dir geliehen habe?

      Kommentar


      • RE: Julianchen,extra für Dich


        Sowas verleihst Du?
        Meinen geb ich nicht aus der Hand...äh....naja...wird halt nicht weggegeben.

        <grins>
        Anke

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        • Jaja...


          ..und ich leihe mir sowas in der Regel (*lol*) nicht.Ich hab da mein eigenes Spielzeug.
          Aber wir schweifen ab....
          Es ging mir eigentlich um die Erhaltung der deutschen Sprachkultur,obwohl nee,nicht wirklich..ich wollte Juliane sozusagen in ihrem Anliegen als Vorreiterin der deutschen Sprache mit etwas Rückenwind stärken.

          Kommentar


          • RE: Julianchen,extra für Dich


            Im Duden steht :Gerät das Schwingungen erzeugt.

            Übersetzt: Schwingende Lustmaschine.

            Viel Spaß Hörnchen

            Kommentar


            • RE: Jaja...


              Ok.
              Puste im Geiste ein wenig mit.
              Ich bin nämlich seit ich denken kann Fan der deutschen Sprache!
              Soweit, ALLE Anglismen verbannt sehen zu wollen, bin ich zwar nicht, aber ich hasse es, wenn man schöne, allgemeinverständliche deutsche Begriffe durch irgendwelche waaaaahhhhnsinnig klug klingenden Fremdwörter ersetzt (von denen die Hälfte der Anwender die korrekte Bedeutung gar nicht kennt und nur nachplappert, was andere vormachen). Da treffen sich die Work-Group-Members zum Meeting im Office und betreiben Brainstorming statt dass sich die Arbeitsgruppe zwecks Gedankenaustausch im Büro versammelt - nur mal so als Beispiel aussem wahren Leben!

              Manchmal isses schon ein Kreuz mit den People!

              <grins>
              Anke

              Kommentar



              • RE: Jaja...


                na jetzt aber mal cool down meine lieben. ihr müsst das alles viel relaxter sehn. wie sollen wir den diese ganzen begriffe wieder ins deutsche übersetzen. das schöne an diesem denglish ist doch, dass es jeder anwendet, keiner so recht versteht, aber sich nicht nachzufragen traut. wäre doch zu peinlich.
                aber die geschichte mit unserem bundestagspräsidenten thierse hat mich erst auf etwas gebracht.
                ich hab mir immer gedacht, als ich den mann ab und zu mal sprechen hörte; mein gott, irgendwie klingt der doch immer so n bisschen langsam und ungelenk. neeeee. der mann spricht nur gut deutsch.
                na denn
                see you later
                xmanrique

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                • RE: Jaja...


                  Hi, wenn ich nicht irre, ist Thierse Germanist und sicher der Schlimmsten einer nicht. Aber ich glaub schon, er hat inzwischen zu kämpfen zwischen Parteiräson und persönlicher Grundehrlichkeit.
                  Genau auf diesen Anstand kommt's an.

                  LG, J.

                  Kommentar


                  • RE: Jaja...


                    viele anglizismen werden eben auch falsch verwendet

                    ein gedankenaustausch etwa ist nun mal kein brainstorming. brainstorming ist eine genau definierte kreativitätstechnik. der begriff hat seine berechtigung, eben weil er (eigentlich) klar umrissen ist - im gegensatz zum wolkigen "gedankenaustausch"

                    Kommentar



                    • Nur...


                      ...dass unsere Herren "Manager" (meistens sind es ja ausschließlich Männer im Management) von echtem Brainstorming keinen blassen Schimmer haben und genau diesen wolkigen Begriff Gedankenaustausch darunter verstehen.

                      Wenn ich mir überlege, wie unsere Meetings in der Regel ablaufen, dann hat das sogar nichts mit einem Gedankenaustausch sondern mehr mit einem gegenseitigem An-die-Karre-pissen zu tun... Aber das ist ein anderes Thema.

                      Grüße
                      Anke

                      Kommentar


                      • RE: Jaja...


                        Nun ja, Petronius, ich muß, wenn ich das Wort 'Kreativitätstechnik' lese, immer grinsen... es ist doch von den Wortbestandteilen ein Widerspruch in sich; aber klar, 'kreativ' sein putzt natürlich ungemein...
                        Das Wort ist ein schönes Beispiel für die sprachliche heiße Luft, mit der uns Leute anwehen, die einen ganz gewöhnlichen Vorgang, zu mehreren Ideen sammeln, zu etwas ganz besonderem aufblähen... wirkt letztlich ja auch prima gehaltssteigernd.
                        Die guten englischen Wörterbücher, in die ich inzwischen mal reingesehen habe, definieren es alle als Problemlösungstechnik, bei der die Mitglieder einer Gruppe spontan Ideen zu einem Problem einfließen lassen und zusammentragen... ganz im Sinne dessen, wie es Anke auf den nüchternen Boden der Tatsachen geholt hat.

                        Juliane

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                        • RE: Jaja...


                          nein, liebe juliane,

                          was anke gemeint hat (und weshalb diese herren den begriff eben falsch verwenden), ist planloses durcheinanderplappern. das sich erfahrungsgemäß recht bald auf gegenseitiges kritisieren verengt

                          genau diese kritik ist in der ersten phase eines brainstormings nicht zulässig, das unterscheidet es von einem "gedankenaustausch". es findet eben KEIN austausch statt (keine bewertung der ideen)

                          wieso es eine sprachliche aufblähung sein soll, wenn ich etwas ganz spezifischem einen namen gebe (wurscht, in welcher sprache), mußt du mir erklären

                          Kommentar


                          • RE: Jaja...


                            "wieso es eine sprachliche aufblähung sein soll, wenn ich etwas ganz spezifischem einen namen gebe (wurscht, in welcher sprache), mußt du mir erklären"

                            es geht doch darum das alle möglichen sachen/dinge/aktivitäten bereits einen namen haben/hatten ! durch englische floskel-begriffe wird doch etliches versucht einfach nur interessanter zu machen bzw. besser zu verkaufen. unser bäcker versucht das z.b. in der form , daß dort jetzt absolut alles anders heißt als früher. die donauwelle zb. wellenreiter usw. warum er den backwaren keine englischen namen gibt, weiß ich allerdings nicht...das ist vielleicht dumm von ihm.....


                            Kommentar


                            • Dummerchen!


                              Wer nennt schon gern ein Gebäck "big wave" oder so... gerade jetzt.... ;-)

                              Kommentar


                              • RE: Dummerchen!


                                donauwelle ist so gesehen auch verfänglich aber auch wellenreiter....

                                Kommentar


                                • RE: Jaja...


                                  tut mir leid, du bist nicht auf dem laufenden ;-)

                                  zwischen juliane und mir gehts um die verwendung des begriffs "brainstorming"

                                  Kommentar


                                  • RE: Jaja...




                                    Petronius schrieb:
                                    -------------------------------
                                    tut mir leid, du bist nicht auf dem laufenden ;-)

                                    zwischen juliane und mir gehts um die verwendung des begriffs "brainstorming"

                                    ich habe das eher allgemein aufgefasst...

                                    Kommentar


                                    • RE: Jaja...


                                      mir fiel zu brainstorming ja übrigens noch "super-vision " ein ! das war auch eine zeitlang beliebt. ist das soviel anders ?

                                      Kommentar


                                      • RE: Jaja...


                                        Dass "wichtige Leute" immer auf der Suche danach sind, wie sie den Unsinn, den sie erzählen mit neuen Vokabeln garnieren können und wie sie andere Leute auf Distanz halten, indem sie mit wichtigem Gesicht irgendwelchen Quatsch, den sie gerade an der letzten Ecke gehört haben zum Mittelpunkt der heutigen Überlegungen, wenn nicht gar zum Kern der zu formulierenden Vision machen, mopst mich auch schon seit Studienzeiten.
                                        Heute treff ich häufiger auf Leute, die so tun als ob sie im letzten Herbst die Psychologie, die Soziologie oder die Ökonomie erfunden hätten. Auf jeden Fall lesen sie die wichtigen Zeitungen, in denen die "aktuellen Themen" diskutiert werden. (Die dann immer dort aufhören wo es eigentlich interessant wird)

                                        Die sinn- und verstandlose Nutzung von Brainstorming - andere Kreativitätstechniken sind sowieso kaum bekannt - mit den Regeln befassen wir uns besser nicht, das könnte uns in unserer Beliebigkeit einschränken, hat mich auch schon fast zum Wahnsinn getrieben. Das ist übrigens kein Männerphänomen - wenn Du einen Stall voll Frauen oder entsprechende weibliche hierarchische Strukturen hast, besteht da kein Unterschied. Anders Beispiel ist, wie die Moderationsmethode missbraucht wird, und ohne Sinn und Verstand und vor allem konsequenzenlos bunte Karten an die Wand gepinnt werden !!

                                        Ein Freund von mir behauptet, seit Aristoteles sei nicht mehr viel Wichtiges dazu gekommen.
                                        Glaub ich zwar nicht, aber wenn ich die Sprecher innen und Sprecher verschiedener TV -Magazine höre, bei denen man dann sich nach einem Satz mit 4-5 Anglizismen fragt, was das jetzt eigentlich wieder war, dann muß ich an diesen Spruch denken. Die armen Spinner müssen halt einfach "hipp" sein.
                                        Oder die Modesprache ! Denen reicht es nicht, dass sie die Farben in denen sich die jeweilige SaisonMode präsentiert, seit Jahrzehnten ständig anders bezeichnen. Nein, auch die Klamotten selber: was da für Bezeichnungen für Mäntel oder Schuhe kursieren.
                                        Ein anderes lustiges Beispiel: Dass die Amerikaner das Wort Rucksack durch irgendwas ersetzen, ist ihre Sache. Dass man aber in Deutschland aus einem Rucksack eine "ich weiß nicht mehr was"-bag macht, ist einfach lächerlich. Genauso idiotisch finde ich es in der Regel, wenn es um Kinder geht, von Kids zu reden.

                                        Oder zum Beispiel die Deutsche Telekom!!! Die verfügen zum Beispiel über ein "Customer Care Backoffice". Dort muss man dreimal anrufen, und drei Faxe schicken um darauf hinzuweisen, dass man nach einem Umzug und den neuen Telefonnummern die man bekommen hat, dann tatsächlich auch unter der neuen Adresse, an die man sich umgemeldet hat wohnt. Mal abgesehen davon, dass Cusomer Care eigentlich ins Front-Office gehören: Wo haben die eigentlich ihr Verbreitungsgebiet.

                                        Aber wenn man dann fleißig telefoniert bekommt man wenigstens "happy digits".
                                        Die haben sich wahrscheinlich irgendwo den Kopf angehauen.

                                        Danke, dass Du meinem kulturpessimistischen Beitrag bis hierher gefolgt bist.
                                        yours sincerely
                                        wolfram

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                                        • RE: Jaja...


                                          Na ja, Petronius, jetzt führst du eine "erste Phase" ein... spielt doch keine Rolle... wenn sich eine Gruppe von Leuten an einen Tisch setzt mit dem Ziel, gemeinsam zu überlegen, wie ein Problem zu lösen ist, und wenn jeder seine Überlegungen zum Thema beisteuert... tja, was soll dann sein? Wer das unbedingt 'brainstorming' nennen muß, von mir aus. Ich kann allerdings nicht sehen, daß in einer solchen Runde etwas anderes stattfindet als das Sammeln und der Austausch (meinetwegen in dieser Reihenfolge) von Gedanken. Die 'Phasen' sind doch nur den Umständen von Ort, Zeit und Anlaß der Zusammenkunft dieser Gruppe geschuldet,

                                          Und was dann wie ausartet ist eine andere Frage und hat mehr mit den beteiligten Personen, die angelegentlich auch Sträuße ausfechten, als mit der Sache (dem Thema) zu tun. Die Gesprächsdisziplin (heute würden manche sagen: die Diskursregeln) sind wieder ein Ding für sich. Kennt man doch, manchmal sprudeln die Ideen, dann reden alle durcheinander.

                                          Kreativ sein ist etwas, das jeder gern für sich in Anspruch nimmt. Hat heute einen hohen Marktwert. Und so ist es mit vielen Dingen, wo es Interessierten gelungen ist, einen bekannten Vorgang sprachlich neu einzukleiden, ohne daß ein grundstürzend neuer Sachverhalt dringend der Neubenennung bedurft hätte.
                                          Die einen falten Servietten kreativ, die anderen binden kreative Blumensträuße. Und so weiter. Ich bin in einem sogenannten kreativen Beruf tätig... ist mir doch wurscht. Hauptsache, ich mach gute Arbeit.


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                                          • RE: Jaja...


                                            hi julia,
                                            es sollte eigentlich das gegenteil einer kritik an thierse sein.
                                            thierse ist in meinen augen einer der letzten mohikaner. im positiven sinne. und er geht sehr gut mit der deutschen sprache um. es klingt nur in unseren ohren etwas merkwürdig. man ist es einfach nicht mehr gewohnt.
                                            und was die anständigkeit betrifft, bin ich sehr geneigt, sie ihm zu unterstellen. einen höchst frustrierten eindruck macht er ja oft genug.

                                            lg
                                            xmanrique

                                            Kommentar


                                            • RE: Jaja...


                                              Bin ganz deiner Meinung. Die Telekom z.B. ist ein ganz übler Sünder, bei dem sich, wie du schön beschrieben hast, zeigt, daß das Englischgetue die blanke Ineffizienz überdecken soll. Es funktioniert schon fast entgegen der ursprünglichen Absicht: man darf sich auf das Schlimmste gefaßt machen, wenn einem diese Redeweise um die Ohren gehauen wird.
                                              J.

                                              Kommentar


                                              • RE: Julianchen,extra für Dich


                                                «Fremdwörter heissen so, weil sie den meisten Leuten fremd sind»

                                                Gescholten, geliebt oder geduldet, auf jeden Fall heiss diskutiert: Die Übernahme englischer Begriffe in die deutsche Sprache, so genannte Anglizismen, werden neben den neuen Rechtschreibregeln zum Dauerthema. Im Bewusstsein, sicher nicht die erste Kolumne zu diesem Thema zu verfassen, wollen wir uns diesem aus der Sicht der technischen Dokumentation nähern. Also, entspannen Sie sich. Oder just relax. Nehmen Sie sich einen Drink, wenns sein muss auch ein Getränk. Brain-Up und geniessen Sie dieses Remake. Kurz gesagt: Come in and find out. Na, ist dies ein Deal?

                                                Germanismen-Anglizismen

                                                Nein, in der Kolumne des Monats November geht es nicht darum, Fremdwörter oder fremdsprachliche Zitate zu bannen zu sehr ist die deutsche Sprache mit Fremdwörtern durchsetzt, welche gar nicht mehr als solche wahrgenommen werden. Betrachten Sie einen Film oder treiben Sie gar Sport? Streng genommen wildern Sie hier linguistisch in fremden Territorien. In diesem Sinne geht es anderen Sprachen allerdings nicht besser: das deutsche «Hinterland» oder das berühmte «Kindergarten» haben einen wahren Siegeszug (oder «Blitzkrieg») um die ganze Welt angetreten. Bemerkens- oder bedenkenswert ist allerdings, dass diese Germanismen sehr oft einen negativen Charakter haben.

                                                Doch, the future is bright, the future is orange und notabene: Image ist alles. Als innovative und dynamische Weltenbürger, Global Players und Networker wissen wir: Just do it, hol dir die weite, trendige Welt in die enge Schweizer Wohnstube. Denn: You can get it if you really want. Nahezu rührend werden Anglizismen dann, wenn vermeintlich englische Wörter den Weg in unseren Sprachgebrauch finden. Wenn das anglophone Gegenüber einfach nicht verstehen will: Versuchen Sie einmal, im Big Apple (hey, wohl von gestern, das ist New York unter Insidern) einen Dressman mit dem Handy zu erreichen!

                                                Sprachbewahrer?
                                                Schon hör ich die Unkenrufe: Wertkonservativ, sprachbewahrend, verstockt und zerfressen von Berührungsängsten. Dem halten wir entgegen, dass Sprache durchaus lebt, sich entwickelt und verändert. Und nein, wir verfassen unsere technischen Dokumentationen keineswegs in Alt- oder Mittelhochdeutsch. Es wird uns nicht einfallen, etablierten Fachbegriffen wie «Motherboard» oder «Joystick» sozusagen reversive Germanismen wie «Mutterbrett» oder «Freudenknüppel» gegenüberzustellen. Für nichts in der Welt wollen wir dem Duden widersprechen, wenn er «googeln» in sein Repertoire aufnimmt. Und auch wir empfinden die bemühte und bemühende Sprachbewahrung in Frankreich als leicht übertrieben obwohl auch hier mit «Courrielle» für E-Mail und «Pourrielle» für Spam-Mails durchaus witzige Wortkreationen entstanden sind.

                                                Unterdessen gibt es genug stringente, valable und relevante Argumente um den Diskurs auf einem differenzierteren Level anzugehen der exorbitante Usus von Fremdwörtern sei, by the way, ebenfalls zu vermeiden. Hauptargument zum vorsichtigen Gebrauch von Anglizismen, vorab in der Werbung, ist die Verständlichkeit: Nachdem deutsche Untersuchungen über die Werbeslogans von Firmen ernüchternde Ergebnisse zu Tage förderten, hat sich auch der Kassensturz in der Schweiz der Frage gewidmet2.

                                                Das Ergebnis ist vielsagend. Obwohl unser persönlicher Favorit «House of brands» (Jelmoli, sozusagen brandheiss) nicht schlecht abschnitt, so ist doch der Marktleader in Sachen Unverständlichkeit ways beyond: «The future is bright, the future is orange» wurde bei 18 Probanden gerade mal von null Personen im Sinne richtig erfasst. Cool, trendy und sexy bei der ganzen Sache ist ja eigentlich nur folgendes: it works! Offensichtlich scheint in der Werbung zu funktionieren, was in der technischen Dokumentation zu vermeiden ist. Dass nämlich der Verständlichkeitsfaktor gegenüber einem, nennen wir es «Sich-wohl-und-kosmopolitisch-fühl-Faktor» zweitrangig wird. I'm loving it. Und ob das Frühenglisch Stilblüten wie «Click and rail» verhindern vermag, bleibt abzuwarten.

                                                Fremdwörter in der technischen Dokumentation
                                                Als Texter von technischen Dokumenten sind wir ausdrücklich und explizit dazu verpflichtet, Texte möglichst klar, verständlich und nachvollziehbar zu verfassen. Dazu gehört auch, den exzessiven Gebrauch von Fremdwörtern und unnötige Anglizismen zu vermeiden. Falls dies nicht möglich ist, erstellen wir am Ende einer Dokumentation ein Glossar (Wörterverzeichnis mit Erklärungen).

                                                Gerade dazu werden unsere Technical Writers vom CEO angehalten, gilt es doch unsere Credibility zu konservieren. Das Human Ressource Management achtet beim Recruting von neuen Team Members minutiös auf solche Kriterien. Trotz allem: Be inspired und be yourself. Oder A-Hörnchen und B-Hörnchen.

                                                Summary

                                                Sprechen Sie Englisch? Klar, also wohl naturally oder nur möglicherweise, also eventually...;-) Und auch wir wissen, dass es für Begriffe wie «Workshop» und «Brainstorming» kaum ebenso griffige Entsprechungen im Deutschen gibt. In diesem Sinne denken Sie bei den Weihnachtseinkäufen daran: A good beginning is half the battle wer seine Besorgungen früh erledigt, hat keinen Einkaufskampf!

                                                Quelle: Dokuatelier (Winterthur, CH, November 2004)

                                                Wer dazu noch mehr lesen möchte:
                                                http://www.dokuatelier.ch/ss_terminologie.html


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                                                • Innovationen...


                                                  ...und innovativ ist so ziemlich das HASSWORT, was mir den Tag versaut! Überall und immer kommt es. ICH HASSE DAS! Nix von alldem, was angeblich innovativ ist, ist wirklich neu - meisten jedenfalls. Und gerade in Besprechungen geht es meist zu, wie in einem geheimen Club, dessen Sprache man entweder versteht (oder zumindest so tut), womit man dann eben "einer von denen ist" ("mitten drin statt nur dabei"), oder dem man eben nicht angehört. Punkt.

                                                  Kennt ihr übrigens "bullshit bingo"?
                                                  Das ging bei uns letztes Jahr über alle Schreibtische, und sogar unser Bereichsleiter Technik war geneigt, es mit der versammelten Mannschaft im Sitzungszimmer zu spielen - unter den Augen der Geschäftsführung (CEO und CFO, versteht sich!). Bei Interesse suche ich die Unterlage dazu mal raus und poste sie hier. Ich könnte mich heute noch schieflachen!

                                                  Grüße
                                                  Anke

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