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Therapie - Partner mit einbeziehen?

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  • Therapie - Partner mit einbeziehen?

    Guten Abend zusammen!

    Ich habe mich nach jahrelangem Zögern dazu entschlossen, eine Therapie zu beginnen, weil mein Alltag durch unterschiedliche Dinge (Depressionen, Bulimie, u.a.) mehr und mehr beeinträchtigt wird und nicht mehr lebenswert ist.

    Mein "Problem" ist nun, dass ich nicht so recht weiß, wie ich meinen Freund am Prozess der Therapie(erfolge) teilhaben lassen kann und soll. Wir reden fast nie über meine Probleme (zumindest nicht über die psychischen Krankheiten). Anscheinend ist er damit vollkommen überfordert, vor allem mit meiner Bulimie. Einerseits brauche ich seine Unterstützung, und andererseits weiß ich ganz genau, dass er damit nicht umgehen kann, wenn ich ihm wirklich sage, was mit mir ist.

    Wie würdet ihr damit umgehen? Soll ich ihn an der Therapie überhaupt nicht teilhaben lassen, sondern mein eigenes Ding durchziehen? Dann besteht doch aber die Gefahr, dass wir uns vollkommen voneinander entfernen, weil er meine Fortschritte und eventuelle "Aha-Erlebnisse" gar nicht miterlebt...

    Viele Grüße
    Nivea


  • RE: Therapie - Partner mit einbeziehen?


    Hallo Nivea,

    meine Freundin hat hier vor längerer Zeit ihr Problem mit Ihrem Mann geschildert, welches gewisse Ähnlichkeiten zu deinem Fall aufweist.

    Sie leidet an Enc. Diss. = MS (und nicht an Bulimie) und ihr Mann hatte damals zwar sämtliche Bücher von ihr gelesen, sich aber lange Zeit standhaft geweigert, mit ihr gemeinsam in die SHG zu gehen.

    Der Grund war, dass er einfach Angst hatte, dass er dort auf Fälle trifft, denen es total schlecht geht. Er konnte einfach den Gedanken nicht ertragen, dass es ihr einmal ebenso geht.

    Nach langen Kämpfen und intensivste Überzeugungsarbeit von Freunden hat er sich dann doch einmal entschlossen mitzugehen. Er war angenehm überrascht wie da die einzelnen Mitglieder (teilweise mit Partner) der Gruppe mit ihrer Krankheit umgehen.

    Seine Besorgnis ist auch heute noch nicht komplett verschwunden, aber zumindest hat er selbst einige wertvolle Erfahrungen gemacht, die sich positiv auf die Beziehung ausgewirkt haben.

    Vielleicht magst du dir die Beiträge zu LaVita ja mal durchlesen. Es waren damals ein paar sehr gute Ratschläge dabei, die ihr bei der Überzeugungsarbeit geholfen haben.

    Wenn es möglich ist, dann nimm deinen Partner mit. Denn nur wenn er versteht, was in dir und deinem Körper vorgeht, kann er dir auch eine Stütze sein, wenn du ihn brauchst.

    Ich sehe es gerade jetzt wieder bei meiner Freundin wie wichtig das ist. Sie hat derzeit einen schweren Schub und kämpft obendrein noch mit Depressionen.

    Das ganze ist für Betroffene nicht leicht, aber auch für die Partner nicht. Gemeinsam ist es aber leichter die schwere Zeit durchzustehen, noch dazu wenn beide über einen ähnlichen Wissensstand über die Krankheit verfügen.

    Alles Gute und liebe Grüße
    Shanti







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    • RE: Therapie - Partner mit einbeziehen?


      Hallo Shanti,

      Es geht ja gar nicht darum, dass ich ihn in den Sitzungen dabei haben will, sondern dass ich einfach mit ihm teilen kann, was in mir und mit mir vorgeht. Allein den Anfang eines Gespräches zu finden, ist irre schwer.

      Du hast recht: Es ist hilfreich, wenn der Partner auch etwas über die Krankheit weiß, aber das ist leider nicht der Fall. Ich habe den Eindruck, er steckt den Kopf in den Sand - so nach dem Motto "was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß". Wenn ich mir vorstelle, mein Freund hätte vergleichbare Probleme und mit mir wäre alles in Ordnung, dann würde ich mich in alle Richtungen informieren und soviel wie möglich erfahren wollen. Anscheinend kann er das (warum auch immer) nicht.

      Nivea

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      • wie?


        hast du dir nicht schon die Antwort selbst gegeben?
        Wenn er es jetzt schon nicht nachvollziehen kann aus den von dir genannten Gründen, wird er es dann in einer gemeinsamen Therapie können?
        Wird er überhaupt wollen?

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        • RE: Therapie - Partner mit einbeziehen?


          Nivea jemand der nicht selbst davon betroffen ist, kann es nur bis zu einem gewissen Maß verstehen.
          Selbst schafft man es oft nicht, dem Partner die Krankheit im richtigen Licht erscheinen zu lassen. Das schaffen Außenstehende oft viel besser, weil sie eben neutral der Sache gegenüberstehen können.

          Schau gerade jetzt ist der Mann meiner Freundin z. B. in so einer Situation, wo er zwar seiner Frau zuliebe lächelt, aber Freunden gegenüber manchmal mit Tränen in den Augen gegenübersitzt. Und meine Freundin verbirgt ihre Gefühle ebenfalls teilweise und weint sich dann bei den Freundinnen aus.

          Obwohl der Mann zwischenzeitlich auch die Vorgänge im Körper seiner Frau besser verstehen kann, gibt es immer wieder Situationen, wo es für ihn schwierig ist, mit seiner Frau darüber zu sprechen. Ich denke, dass hier der Hemmschuh ganz einfach die Angst um den Partner ist.
          Vielleicht ist das bei deinem Freund genauso.

          Gibt es gemeinsame Freunde mit denen er vielleicht mal über deine Krankheit spricht, sprechen kann??
          Warum denkst du, dass er sich nicht informiert? Eventuell hat er sich schon im Internet schlau gemacht und macht sich mehr Gedanken um dich, als er dir gegenüber zugeben möchte.

          Leider gibt es aber auch Menschen, die mit Krankheiten nicht umgehen können, und deswegen lieber den Kopf in den Sand stecken. Ob das bei deinem Freund tatsächlich so ist, oder er ebenso wie der Mann meiner Freundin einfach nicht seine Sorgen und Ängste zugeben kann,
          wirst du besser beurteilen können oder ausfindig machen müssen.

          Gib nicht auf und versuche einen Weg zu einem gemeinsamen Gespräch zu finden. Eventuell können dich Freunde dabei unterstützen, die euer Vertrauen genießen.

          Viel Erfolg und vor allem von Herzen alles Gute für dich.
          Laß dich nicht unterkriegen und zieh deine Therapie mit oder ohne deinem Partner durch.

          LG Shanti






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          • RE: wie?


            Mein lieber Andras,

            Ich will doch keine Paartherapie o.ä.! Primär geht es in der Therapie ja darum, dass ICH mich, meine Welt und mein Leben in den Griff bekomme. Aber in meinen Augen gehört es dazu, wenn man in einer Partnerschaft lebt, dass man den Partner auch an den neuesten Entwicklungen teilhaben lässt.
            Von meinem Freund wünsche ich mir einfach, dass er es mir ein bisschen leichter macht, mich anzuvertrauen. Ich habe bei ihm nicht das Gefühl, er WILL nichts hören, sondern ich habe den Eindruck, er ist damit einfach überfordert, ist gar nicht in der Lage, mit mir darüber zu sprechen.

            In einer meiner schlimmsten depressiven Phasen, als ich auch viel mit Suizidgedanken zu tun hatte, waren wir noch nicht zusammen, jedoch schon gut befreundet und gut bekannt. Die Angst um mich hat ihn einfach umgeworfen.

            Mein Problem ist: Wie kann ich meine Gedanken und Gefühle mit ihm teilen, ohne dass es ihn zu sehr belastet? Inwiefern kann ich es ihm abnehmen? Wenn ich mir vor ihm mal erlaube, schwach zu sein, dann bestürzt ihn das so sehr, dass ich mich letztendlich wieder am Riemen reißen muss, um ihn zu trösten. Das zehrt an meinen Kräften, die ich zur Zeit selbst brauche, wenn ich für mich voran kommen möchte. Verstehst du?

            Nivea

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            • RE: wie?


              Hallo Nivea,
              ich kann mich Shanti nur anschließen.

              Schon im Hinblick auf die Erhebung Deiner Vorgeschichte, kann es sogar besser sein, wenn Du mit Deinem Therapeuten in Ruhe erstmal, die ersten Gespräche alleine führt.
              Du kannst ja mit dem Therapeuten die weiteren Schritte bezüglich des systematischen Mitwirkens Deines Partners an dieser Therapie besprechen.

              Setz Dich und Deinen Partner jetzt nicht unnötig unter Druck.


              Alles Gute

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              • RE: Therapie - Partner mit einbeziehen?


                Liebe Nivea!
                Dein Freund liebt Dich. Und wenn man jemanden liebt, schließt man oft die Augen und will nicht sehen, was mit dem Partner los ist. Man will nur das Schöne sehen. Ich denke aber, daß er schon mitbekommt, wie es Dir geht. Vielleicht hat er ja auch einfach nur Angst, daß wenn er sich mit Deiner Krankheit intensiv beschäftigt, er damit nicht klar kommt und Eure Beziehung gefährdet wäre oder er einfach nur hilflos ist.
                Wenn ich das richtig verstanden habe, bist Du noch nicht in einer Therapie. Rede mit ihm darüber, daß Du eine machen möchtest und zähl ihm die Gründe auf. Ich würde da auch erstmal alleine hingehen und mit dem Therapeuten besprechen, ob Dein Freund sofort mit einbezogen werden soll oder erst später. Ich denke, wenn Dein Freund sieht, daß Dir die "Sitzungen" gut tun (und das werden sie ganz sicher), dann ist es für ihn leichter, darüber zu sprechen.
                Ich wünsche Dir viel Kraft und alles Gute
                Perdita

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                • RE: Therapie - Partner mit einbeziehen?


                  Hallo Nivea

                  Ich überlege auch schon länger eine Therapie zu machen, aus verschiedenen Gründen! Habe auch Probleme, mit denen ich nicht zu recht komme! Und mit meinem Freund kann ich auch nicht gut darüber reden! Ich glaube ich kann ihm nicht so genau klar machen was in mir vorgeht, wie ich mich fühle, und so kann er sich nicht wirklich vorstellen, wie es in mir aussieht!
                  Falls ich eine Therapie mache, werde ich da alleine hingehen, und ihn dann wohl einfach darüber in Kenntnis setzen was dort so abgeht....

                  Aber am meisten Mühe macht mir einfach, dass er mit meiner "Krankheit" nicht umgehen kann, oder sich nicht dafür intressiert oder überfordert ist, genug selbst am Hals hat! Ich fühle mich unverstanden! und denke auch dass ich wohl selber schuld bin, weil ich nicht über meine Gefühle sprechen kann, wie soll dann mein Freund wissen wie es in mir aussieht?! Anderseits könnte er ja auch mal einen Schritt auf mich zukommen und fragen... was zwar auch nicht viel nützen würde, da ich meisten kaum was dazu sagen kann!

                  ach wieso ist alles immer so schwierig..........?

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                  • Klarstellung


                    Hallo noch einmal!

                    Erst einmal danke an alle, die geschrieben haben. Zur Klarstellung: Ich möchte die Therapie alleine machen. Es geht ja nicht um Probleme, die wir als Paar haben, sondern um meine Probleme (die zugegebenerweise manchmal zu unseren werden).
                    Ein erstes Gespräch mit einer Therapeutin hatte ich schon, und im Januar werden dann die ersten Sitzungen folgen. Da ich ab Februar eine Weile im Ausland bin, werde ich ohnehin erst richtig in der Mitte des Jahres mit der Arbeit beginnen können. Aber das macht nicht viel aus - was sind fünf Monate gemessen an den Jahren, die ich schon immer *irgendwie* damit lebe?!
                    Mein Hauptproblem ist, wie Manu es auch von sich sagte, dass ich mit meinem Freund einfach nicht gut darüber reden kann, obwohl es mir wichtig ist, dass er weiß, was in mir vorgeht.

                    Gruß
                    Nivea

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