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Wenig Vertrauen

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  • Wenig Vertrauen

    Liebe Leute,

    zufällig bin ich (m, 24) auf diese Seite gelangt und wollte mal Eure Meinung zur folgenden Geschichte hören.

    Nachdem ich von 95-99 in einer innigen, schönen Beziehung gelebt habe, ging diese (nach meinem Schulabschluß) vorüber, bin aber mit meiner ehemaligen Partnerin menschlich noch sehr verbunden.

    Direkt nach dem Abi 99 habe ich im Urlaub eine Niederländerin kennengelernt, wir haben uns sehr ineinander verguckt und trotz der Entfernung eine Partnerschaft versucht, welche vier Monate andauerte. Da wir uns selten sehen konnten, schränkten wir es auf eine "Freundschaft" mit vielen Telefonatenund Briefen ein.

    Anfang 2001 haben wir uns wieder besucht und seitdem eine enge und "harmonische" Beziehung geführt, wir haben uns etwa alle 10 Tage sehen können, waren oft gemeinsam im Urlaub, waren gegenseitig eng in unsere Familien eingebunden und haben uns Anfang 2002 sehr offiziell (mit Karten & Einladung) verlobt. Inzwischen habe ich auch Niederländisch gelernt und wir wollten nächstes Jahr heiraten. Streit hatten wir (leider) nie.

    Nachdem wir beide vor Weihnachten letzten Jahres im Studium und Beruf viel Streß hatten und ich meine Diplomarbeit in NL angemeldet hatte um dichter beieinander zu wohnen, hatte sie im Februar von EINEM TAG AUF DEN ANDEREN die Verlobung am Telefon (!) aufgelöst, sie wolle mich nicht mehr sehen und "hatte mich schon seit Weihnachten satt", obwohl sie mir drei Tage vor der Trennung noch geschrieben hatte, wie sehr sie sich auf unser zukünftiges, gemeinsames Leben freut und wie glücklich sie mit mir sei. Ich habe vierzehn Tage später meinen Krempel bei ihr abgeholt, sie sah schlecht aus und weinte viel, sie war aber von einer Trennung überzeugt. Zu allem Überfluß habe ich auf dem Rückweg noch einem LKW die Vorfahrt genommen.

    Gemeinsam mit einem Psychologen habe ich herausfinden können, daß meine Ehemalige extrem viele Symptome einer sog. "Borderline"-Persönlichkeitsstörung (findet man hier auch auf den Seiten) aufweist und auch in ihrem Leben deutliche Ursachen dafür vorhanden sind. Ich konnte ihr aber nicht mehr helfen, sie hat den Kontakt abgebrochen.

    Nun sitze ich hier in NL (bin persönlich und beruflich sehr zufrieden damit) und habe vor einigen Wochen ungefragt erfahren, daß meine Ehemalige seit Februar einen neuen Partner hatte (den ich auch noch kenne) und daß das wohl der Trennungsgrund gewesen sei. Ich rief meine Ex sofort an, sie bestätigte mir das und wurde wütend, weil ich sie "kontrollieren" würde, danach legte sie einfach auf.

    Nun, zurück haben möchte ich diese Frau nicht (höchstens die schöne Zeit).

    Nur zwei Probleme habe ich: Immernoch täglich quält mich die Verletzung und Täuschung, die ich erfahren habe. Eigentlich sollte das nach knapp drei Monaten nachlassen, oder? Ebenfalls fällt mir auf, daß ich seitdem Menschen, insbesondere Frauen, kaum noch Vertrauen schenken kann. Wenn ich einer Frau gegenüberstehe, kann ich mich ihr gegenüber nicht mehr offen verhalten. Die Frauen nehmen diesen Abstand natürlich wahr und werden ebenfalls nicht richtig "warm" im Gespräch. Ich mache mir so ein bißchen Sorgen, daß diese emotionalen Narben meine menschlichen Fähigkeiten langfristig entstellen. Ist das möglich oder "heilt die Zeit" wirklich alle Wunden?

    Wie denkt Ihr darüber? Vielleicht hat jemand ebenfalls Erfahrungen mit einem "Borderliner" als Partner sammeln können? Habt Ihr Ratschläge, wie ich meine Unsicherheit und das Misvertrauen anderen Frauen gegenüber abbauen kann?

    Vielen Dank, beste Grüße aus dem Nachbarland,

    J.


  • RE: Wenig Vertrauen


    Ich hatte auch einmal eine Beziehung zu einer, die irgendwie Persönlichkeitsstörungen hat. Anfangs lief alles gut bis ich mal aus allen Wolken viel. Anzeichen dass etwas nicht stimmt, gab es aus ihren Erzählungen, sie hatte wohl schon öfters was versaut. Aber so ist das, mann verliebt sich und will manches nicht wahrhaben.

    Zu deiner Freundin kann ich sagen, dass sie ihre Probleme mitgenommen hat, sie löst ja nichts indem sie einfach eine Beziehung hinwirft. Im Gegenteil, eigentlich müsste ihr neuer sehr wachsam sein, weil was sie mit dir gemacht hat, kann sie mit ihm auch. Der hat am Ende nicht unbedingt was zu lachen.

    Mir ging es ähnlich wie dir. Drei Monate sind viel zu kurz, du wirst viel länger daran knabbern. Und du wirst Narben zurückbehalten, und bei jeder neuen Beziehung nach Anzeichen irgendeines sich anbahnenden Problems suchen.
    rechne mal lieber mit einem Jahr, bevor du dich richtig verlieben solltest, auch wegen einer potentiellen neuen. Sie kann nichts dafür, dass du gebranntes Kind bist, du aber noch nicht genug geheilt von der alten Geschichte sein.
    Aber die Fühler ausstrecken kannst du wohl schon und ganz langsam was anbahnen.

    Jedenfalls musst du der Versuchung widerstehen und Frauen generell als potentielle schuldige anzusehen. Im Gegenteil, erzähl ihnen deine geschichte und begib dich unter Frauen (ok, kannst auch oben sein:-)) ), und irgendwann wirst du merken, dass das Vertrauen zu Frauen wieder zurückkehrt. Entscheide dich auch bewusst, wieder zu Vertrauen und lieben zu wollen.

    Was genau das Borderliner Syndrom ausmacht weiss ich nicht, kannst du mir mehr darüber erzählen?

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    • RE: Wenig Vertrauen


      Hallo Andras,

      vielen Dank für Deinen ausführlichen und hilfreichen Rat. Unter dem Link dieser Seite

      http://m-ww.de/krankheiten/psychisch...orderline.html

      findest Du Informationen zu Borderline. Das meine Ehemalige langfristig von uns beiden das größere Problem hat, weiß ich wohl und das bedauere ich.

      Aus meiner jetzigen Situation heraus kann ich nicht objektiv einschätzen, wann meine Wunden ganz geschlossen sein werden, hoffentlich geschieht es schneller, als ich es mir vorstellen kann.

      Viele Grüße, J.

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      • RE: Wenig Vertrauen


        " Das meine Ehemalige langfristig von uns beiden das größere Problem hat, weiß ich wohl und das bedauere ich. "

        nicht nur sie, ihr neuer hat jetzt schon ein problem, und weiss es nur noch nicht, vermute ich. Damals hatte ich schon wache Ohren, als meine mir so ein paar dinge sagte, die nach beziehungsproblemen aussahen. Mir kam dabei kurz der Gedanke auf, 'wann bin ich daran?'. Aber wie das mit der Liebe so ist, sie macht nicht richtig blind, aber man kann auch nicht anders, selbst wenn man es kommen sehen würde.

        Wann deine Wunden zu sind, wirst du nicht merken, weil es wahrscheinlich langsam und unmerklich geht. Jedenfalls geht es nicht schnell.
        Und, du musst unter Leuten gehen, und vor allem Frauen treffen, dann geht es schneller. Es sind wirklich nicht alle Frauen so, viele haben aber die gleichen Probleme wie du und ich damals. Also sieh es mal von der Seite, es hat halt dich erwischt und du bist eine Erfahrung reicher. Versuche niemals so zu sein, wie deine freundin es gemacht hat, du weisst ja jetzt wie das weh tut... und was übrigbleibt. Das hilft auch dir.

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        • RE: Wenig Vertrauen


          Vielen Dank für Deine Einschätzungen, Gruß, J.

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          • Borderline


            Ich habe mir das mal durchgelesen, über Borderline.
            Und tatsächlich, einiges trifft wirklich auf sie zu. Aber nicht alles, soviel ich weiss.
            Ihre Psyche kann ich heute noch nicht verstehen, es ist so... andersartig als bei allen anderen. Einiges von ihr machte mir manchmal sogar Angst. Ihr Verhalten ist nicht nachvollziehbar, auch wegen dieser Extreme die sie gezeigt hat. Aber auf eine aus ihrer Verwandschaft trifft auch einiges zu, ich glaube, es liegt dort was in der Familie.

            Aber wie lange braucht es manchmal, bis man draufkommt das was im Kopf der angebeteten nicht stimmt. Was oft als Scherz gesprochen wird, ist auf einmal schreckliche Wahrheit.

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            • Abwarten


              Hallo J.,

              also, drei Monate um Liebeskummer auszukurieren, halte ich für unrealistisch. Immerhin war es nicht nur ein kurzer Flirt - Ihr wolltet heiraten.

              Was das angeht, mußt Du Dir wirklich noch etwas Zeit lassen.

              Zum anderen: Na ja, wenn ich mit einem Mann ins Gespräch komme, dann merke ich in der Regel recht schnell, dass er eigentlich auf kein intensives Gespräch aus ist und entsprechend reagiere ich. D. h., dass ich dann natürlich auch keine offenes Gespräch mit ihm führe. Es bleibt also beim alt bekannten Smalltalk.

              Du mußt Dir wirklich etwas Zeit geben, die Sache für Dich selbst zu verarbeiten. Wie lange das dauert, kann Dir niemand sagen - man spürt es.

              Ich hatte bei meiner letzten Beziehung nur knapp 1 Monat Liebeskummer, allerdings kam das Ende bei uns nicht von einen Tag auf den anderen, sondern schwebte schon seit einigen Monaten über uns.

              Ich hoffe, Du findest Dein Vertrauen und Offenheit zu den Frauen wieder. Überstürz es aber nicht, damit tust Du Dir keinen Gefallen.

              Liebe Grüße
              Nefertari

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              • RE: Abwarten


                Sagt mal, Nefertari und Andras, macht Ihr das eigentlich Hauptberuflich hier oder aus purer Leidenschaft? Ich find's jedenfalls gut, was Ihr schreibt.

                Gruß aus NL

                Kommentar


                • RE: Abwarten


                  Nein, ich mache es nicht hauptberuflich. Ich schaue ins Forum rein (wenn's meine Arbeit zuläßt) und schreibe meinen "Senf" zu Beiträgen, die ich interessant finde bzw. bei denen ich denke, dass ich damit evtl. jemanden helfen kann.

                  Danke, ich hoffe nur, dass es Dich weiter bringt, was wir Dir geschrieben haben.

                  Liebe Grüße aus München
                  Nefertari

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                  • Und...


                    ...ich kenne mich - leider - mit Liebeskummer sehr gut aus.

                    Kommentar



                    • RE: Und...


                      ...in einem gewissen Alter summiert sich das, gelle? :-)

                      Kommentar


                      • RE: Und...


                        Jup...traurig, aber wahr...! Es heißt zwar: Man lernt nie aus - aber, auf diese Erfahrungen hätte ich gerne verzichtet, wobei sie manchmal auch ihr Gutes hatten.

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                        • RE: Wenig Vertrauen


                          Was Dir widerfahren ist bleibt wohl niemandem erspart. Es ist eine Erfahrung, die jeder von uns irgendwann einmal macht, egal ob Männlein oder Weiblein, egal in welchem Alter...
                          Leider oder gut so. Da scheiden sich die Geister...

                          Leider: Es tut sehr weh... und lang
                          Gut so: Es hilft Dir bei der Bewältigung extremer Empfindungen, es hilft Dir dabei anderen Menschen zu vertrauen (das kommt wieder) ohne allzu naiv zu sein und es hilft Dir dabei glücklichere Stunden mehr geniessen zu können...

                          Du fragst nach einem Zeitraum. Drei Monate sind recht kurz. Es kann auch drei Jahre dauern. Das kommt drauf an wie Du es verarbeiten kannst. Löse Dich von Erinnerungen, von Musik, von Orten, von Einrichtungen oder gar Bildern und... was wohl am wichtigsten ist von der Hoffnung! Ruf nicht mehr bei ihr an (Krankheit hin oder her - Du würdest Dich fertig machen). Du wirst sehen, es sind erst Minuten, irgendwann Stunden, dann Tage usw. in denen Du nicht mehr an sie denkst.

                          Du siehst z.Zt. viel Schlechtes in anderen Frauen. Momentan sehr verständlich. Aber lass auf Dauer andere Frauen nicht für das büßen, was Dir eine angetan hat. Es geht!

                          Zu guter Letzt:
                          Ganz objektiv gesprochen ist es doch gut, das es jetzt passiert ist und sich nicht bis in die weitere Zukunft verschleppt hat. Was hätte da passieren können - vielleicht sogar mit Kindern?

                          Ich wünsch Dir alles erdenklich Gute für die Zukunft

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                          • RE: Wenig Vertrauen


                            Hallo Urlauber,

                            auch Dir vielen Dank für Deine Mitteilung! Der Kontakt ist bereits abgebrochen und wird es auch bleiben, alle Artikel aus unserer Beziehung sind aus meiner Nähe entfernt und der Ehering eingeschmolzen. Den Verlust habe ich in der Zeit recht gut verarbeiten können und ich habe es akzeptiert, "Solist" zu sein (und sehe auch die Vorteile der Lebensfreiheit).

                            Ich stimme Dir in jedem Punkt zu. Lediglich die Bedenken, in einer neuen Beziehung enttäuscht zu werden, tauchen auf. Aber: wer sagt denn, daß ich momentan eine Beziehung eingehen muß? Es passiert dann, wenn ich offen dafür bin und ich jemandem über den Weg laufe und gegenseitiges Interesse besteht.

                            When it's to be, then it's to be.

                            Dir auch alles Gute!

                            Beste Grüße, J.

                            Kommentar


                            • RE: Wenig Vertrauen


                              Hallo J.

                              ich finde, Du hast es doppelt schwer. Liebekummer ist eher etwas, wo der andere aus eigenem Willen einen verläßt. Was Dir widerfahren ist sehe ich als noch schwerwiegender an. Du konntest ihr ja Dein Vertrauen schenken, das hat sie ja nicht wirklich mißbraucht. Eher ist es ihre Störung, die sie dazu gebracht hat, vielleicht sogar bewußt zu handeln, um die beziehung zu zerstören. Es ist eine so traurige Angelegenheit, die einem sogar Mitgefühl für Deine Freundin abverlangt. Ich habe eine Freundin, die auch unter dem Syndrom leidet. Man muß sich dann immer von ihr etwas distanzieren, weil es einfach zu heftig wird. Irgendwann ist es dann aber wieder alles ok. Das geht bei einer Freundschaft natürlich locker, aber es macht jede Beziehung kaputt. Gib Dir auf keinen Fall irgendwie die Schuld. Du hast nichts falsch gemacht. Abstand ist das Einzige, was Dir helfen kann.

                              Du solltest zurück zu Deinen eigenen Wurzeln finden und Dich daran erinnern, wie Du vorher warst, bevor Du sie kennen gelernt hast. Wie Du Dich selbst empfunden hast und dieses Gefühl wieder Stück für Stück in Dein Leben zurückholen. Das wird Dir helfen, Wunden zu schließen und zu Dir selbst zurück zu finden. Wenn Du wieder Vertrauen zu Dir hast, kommt der Rest ganz von allein.
                              Liebe Grüße von Rita

                              Kommentar


                              • RE: Wenig Vertrauen


                                Hallo Rita,

                                auch von Dir sind das schöne und tröstende Worte. Ich bemerke seit einigen Wochen einen deutlichen "Aufwärtstrend" was meine Emotionen betrifft.

                                Liebe Grüße, J.

                                Kommentar


                                • RE: Wenig Vertrauen


                                  Lieber J.,
                                  in solchen Situationen kommt immer wieder zutage über was wir uns selbst und unser Glück und unsere Zufriedenheit definieren.

                                  Was Du im Moment meiner Meinung nach am meisten brauchst, bist Du selbst. So komisch das klingt...

                                  Du mußt Dich selbst an die Hand nehmen und Dich speziell um Dein Wohlergehen kümmern - wie um das einer fremden Person. Der Vertrauensverlust, von dem Du gesprochen hast findet auch ein Stück in Dir selbst statt. Du mußt Dir wieder selbst vertrauen und Dich lieben und annehmen als der, der Du immer warst, dann wird das Vertrauen entgegenbringen zu anderen Menschen, speziell wenn Liebe im Spiel ist, auch wieder auf den normalen Level zurückkommen.
                                  Du sagtest ja, es tut sich schon was. Viel Erfolg beim Weiterkommen und ... ich beneide schon jetzt jede Frau, die Du einmal lieben wirst, weil Du so ein Mensch bist, der dafür gern bereit ist einen großen Einsatz zu wagen.
                                  Alles liebe für die Zukunft
                                  Rita

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                                  • RE: Wenig Vertrauen


                                    Liebe Rita,

                                    Deine lieben und wohlgemeinten Worte treffen den Nagel recht genau auf den Kopf. Insbesondere in den letzten Wochen habe ich (wieder) lernen können, daß ich ein "unabhängiger" und eigener Mensch bin und kann den Raum, den meine Ehemalige eingenommen hatte, für mich selber (und andere Menschen) nutzen! Dies erkannt zu haben und nutzen zu können, ist viel Wert! Auch die Nutzer dieses Forums haben ihren Teil dazu beigetragen.

                                    Nun hoffe ich mal, daß mir in diesem Leben eine Frau über den Weg läuft, die so denkt, wie Du in Deinem letzten Absatz schreibst! Davon gibt es nicht allzuviele.

                                    Dir auch alles Gute und vielen Dank für Deine Zeilen! Vielleicht schreiben wir uns ja noch einmal.

                                    Julian

                                    Kommentar

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