Wir haben uns kennengelernt, als ich 19 und er 22 war. Er war mein erster Mann und meine erste richtige Beziehung. Davor gab es ein paar kurze Beziehungen, aber die waren alle unwichtig. Vier Jahre hatten wir eine Beziehung, bis mir alles zu eng geworden ist, ich das Bedürfnis auch einmal nach Abwechslung hatte. Es gab zu wenig übereinstimmende Ansichten - oder auch zu viele, je nach dem. Wir haben uns miteinander gelangweilt, gemeinsam einsam.
Nachdem ich den Schlussstrich gezogen hatte, ging es mir sehr schlecht, was nicht zuletzt damit zu tun hatte, dass er schon fünf Tage später eine neue Freundin hatte. Ich blieb erst einmal solo. Wir hielten lose Kontakt, zehn Monate lang, dann wurde der Kontakt intensiver und wir landeten irgendwann im Bett. Ein Jahr führten wir eine Art offene Beziehung, es gab bei uns beiden auch andere nebenher, Affären, Onenightstands.
Es war klar, dass es so auf Dauer nicht weitergehen konnte. Er sehnte sich nach einer festen Beziehung, ich wollte keine - mit ihm. Er lernte eine andere Frau kennen, mit der er dann zusammen kam. Ich wollte eine Freundschaft beibehalten, aber er hat sich nicht sehr darum bemüht. Der Kontakt brach ganz ab, so wie bisher noch nie. Und ich habe gelitten wie noch nie. Erst seit dem Sommer geht es mir wieder besser. ...
Seit zwei Monaten haben wir nun wieder Kontakt. Er hat den ersten Schritt gemacht. Er sagt mir, dass er mich liebt, dass ich seine Traumfrau bin. Mit seiner Freundin von damals ist er immer noch zusammen, sagt aber, dass er sie nicht wirklich liebt. Ich selbst befinde mich wieder einmal in einem Gefühlswirrwarr. Gleichgültig lässt er mich noch immer nicht. Ich weiß nicht, was ich denken soll. Ohne ihn geht es mir schlecht, mit ihm möchte ich nicht. Vielleicht ist es so, wie er sagt, dass wir zusammengehören, ich es nur nicht wahrhaben will? Ist das die große Liebe, wenn man nicht voneinander loskommt, über Jahre hinweg? Oder ist das nur Gewohnheit, Abhängigkeit und Schwäche?
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