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Egoismus?

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  • Egoismus?

    Hallo, Herr Dr. Riecke, mein Mann ist mit Beginn des Rentenalters unheilbar erkrankt. Letztem Winter ging es ihm sehr schlecht, er hat sich dann aber erholt und momentan geht es ihm mit körperlichen Einschränkungen ganz gut. Ich habe sehr viele seiner Aufgaben in Haus und Garten übernommen, die mich teilweise sehr anstrengen. Ich hatte aber in den letzten Monaten auch gesundheitliche Probleme, die aber seinerseits der "Einfachheit halber" meist übersehen wurden. Heißt, ich habe funktioniert, auch wenn es mir manchmal schwer gefallen ist. Hin und wieder versuche ich aber, ihn auf das gegenseitige Geben und Nehmen aufmerksam zu machen. Denn aus reiner Bequemlichkeit überlässt er immer mehr mir, macht nur noch das, wozu er Lust hat. Wenn ich um Hilfe bitte, schiebt er meist seine Krankheit vor, weshalb er sich nicht anstrengen kann. Dabei beobachte ich ihn immer und würde nie etwas erwarten, wozu er körperlich nicht mehr in der Lage ist. Aber es geht mir darum, dass er auch mal mir einen Gefallen erweist und mir das Gefühl gibt, nicht ausgenutzt zu werden. Er verdreht die Situation dann immer in die Richtung: Ich weiß, ich bin faul, eh zu nix mehr zu gebrauchen und dann redet er tagelang nichts und legt sich ins Bett und lässt nix und niemand an sich ran. Eigentlich gehört er in die Hand eines Psychologen. Aber solch eine Behandlung hat er nach Feststellung seiner Krankheit vehement abgelehnt. Dazu würde ich ihn nie bringen. Er konnte schon immer Probleme wunderbar verdrängen und alle Meinungsverschiedenheiten durch Schweigen seinerseits "gelöst". Ich kann aber mittlerweile damit nicht mehr so gut umgehen, auch da ich weiß, dass in Zukunft mit dem Fortschreiten seiner Krankheit und hinzukommender Pflegebedürftigkeit Unstimmigkeiten bzgl. seines Egoismus auf uns zukommen. Erfahrungen konnte ich schon sammeln. Wie geht man mit solch einem Menschen um? Ich kann nicht alles in mich reinfressen!


  • Re: Egoismus?

    Wie geht man mit solch einem Menschen um?
    Grenzen setzen.

    Wenn es um Dinge geht die vor allem ihm zugute kommen, dann würde ich die einfach nicht machen bis er begreift das auch du Probleme hast, Unterstützung brauchst und vor allem einen pfleglichen Umgang verdient hast.

    Möglicherweise hat er depressive Phasen, was sicher "mit" ein Grund für sein Verhalten sein kann, aber keine Entschuldigung.
    Wenn er weder zu Gesprächen bereit ist, noch sich der Situation stellen will indem er ggf. auf Hilfe von Außen zurückgreift, dann wäre vielleicht der schriftliche Weg geeignet um an ihn heran zu kommen.

    Schreib ihm was du empfindest und von deiner Überforderung, ähnlich wie hier im Forum.
    Bleib dabei bei dir und versuche Forderungen und Vorwürfe zu vermeiden, sondern viel mehr zu transportieren was eure Situation mit dir macht und das dein allein sein auch auf Dauer Konsequenzen haben wird, vor allem für dich.
    Vielleicht wäre er dann bereit dir zuliebe Hilfe in Anspruch zu nehmen, möglicherweise fällt es auch leichter wenn man etwas tut was für einen selber sehr unangenehm ist und man sich sagen kann das man es für jemand anderen macht.
    Klar muss er am Ende selber dahinter stehen, das eine schließt aber das andere nicht aus.
    Manchmal sind Menschen so in der Vorstellung von drohendem Verfall, angewiesen sein auf andere, das verlieren der der Männlichkeit und Hilflosigkeit gefangen, das alles andere davor verblasst.
    Im Grunde geht es dabei vor allem um Ängste und Befürchtungen, ohne einen Weg zu sehen der da wieder heraus führt und es braucht eine Idee die es ermöglicht sich für die eigene Schwäche Unterstützung zu holen, ohne sein Gesicht zu verlieren.
    Wenn ein Weg zu finden wäre, wo ein Einlenken nicht mit Schwäche verbunden würde, sondern mit Stärke und dem Empfinden das er es für jemand anderen tut, für dich, dann ist es für ihn vielleicht leichter Hilfsangebote von Außen zu schlucken.

    Im Moment ist er in seiner eigenen Gedankenspirale gefangen, Druck wird ihn wahrscheinlich in seinem Denken bestätigen und seine, für ihn, hoffnungslose Situation vertiefen.

    Du musst aber trotzdem schauen das du dabei nicht verloren gehst, auch mal das was getan werden sollte links liegen lassen kannst, um dich nur um dich selber zu kümmern.
    Du musst schauen das du zu mehr Gelassenheit findest, sein Verweigern nicht als persönliche Verletzung siehst, sondern einfach so annimmst, dich rum drehst, anstatt auch ihm die Arbeit abzunehmen sie einfach mal liegen lässt und weg gehst, in die Stadt, oder zu einer Freundin.................
    Freizeitgestaltung, Unternehmung, Freunde sind das womit wir unsere Akkus auftanken und für dich sollte das über allen anderen Pflichten stehen, Regelmäßigkeit im Ausspannen vom Alltag ist Lebenselixier.
    Du darfst dich nicht opfern, sondern solltest das tun was du möchtest, so wie du es willst, auch wenn es bedeutet das du in bestimmten Bereichen gar nichts mehr tust.
    Ihn kannst du nicht ändern, du kannst aber sein Verhalten durch dein Verhalten beeinflussen, ihn zum Nachdenken bringen.

    War er denn schon immer so?

    Kommentar


    • Re: Egoismus?

      "dann redet er tagelang nichts und legt sich ins Bett und lässt nix und niemand an sich ran."

      Dieses sogenannte Redredieren ist die bequemste Form, Schwierigkeiten auszuweichen, sie also nicht zu bewältigen - oder es zumindest zu versuchen.

      Das ist prinzipiell ein Persönlichkeitsmerkmal.
      Hat er das in "leichterer Form" auch nicht schon früher gemacht?

      Kommentar

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