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Familienangehörige muss sterben

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  • Familienangehörige muss sterben

    Hallo, seit mehr als einem halben Jahr wissen wir, dass unsere Tante (65 Jahre) schwer krank ist. Sie ist immer der gutmütigste Mensch gewesen und hat immer alle unterstützt. Seit 2 Monaten ungeführ wissen wir, dass man nichts mehr für sie tun kann. Die Uniklinik hat sie zurückverlegt ins Kreiskrankenhaus. Der Arzt meinte, dass wir uns abfinden sollen, dass sie sterben muss. Seit ca. 2 Wochen ist sie jetzt zu Hause und muss "auf ihren Tod warten". Auch vor diesen 2 Wochen hatten wir sie im Kreiskrankenhaus besucht. Sie war in so einer schlechten Verfassung, auch optisch gesehen...(nur noch Haut und Knochen, das Gesicht eingefallen, sie konnte kaum noch sprechen, dass viel ihr schon schwer, immer nur ein Wort, dann ist sie wieder eingeschlafen). Wir waren so schockiert, ich musste mich mehrmals wegdrehen, damit ich nicht vor ihr weinen muss. Als meine Schwester, ich und meine Mutter (ihre Schwester) aus dem zimmer sind, haben wir erstmal richtig weinen müssen. Wir haben die ganze Nacht nicht mehr geschlafen und sind fix und fertig. Es ist so schlimm zu sehen, welche Qualen sie ertragen muss. Mittlerweile bekommt sie MOrphium und liegt nur noch im Bett und schläft. Ihre andere Schwester, was auch meine Tante ist, besucht sie momentan öfter, weil sie es anders wegstecken kann. Sie ist da abgebrühter und für sie ist das halt so, dass sie nun sterben muss und man sich da abfinden muss. Aber sie hält uns vor, warum wir noch nicht wieder hingefahren sind...ich muss ehrlich sagen, ich traue mich schon fast gar nicht mehr hin...weil ich letztens schon unter Schock stand...ich weiß das klingt jetzt vielleicht irgendwie dumm, aber wir wissen nicht wir wir damit umgehen sollen....ich habe richtig Angst zu sehen, wie sie jetzt aussieht....


  • Re: Familienangehörige muss sterben

    Hi KK,
    das kann ich gut verstehen.
    Deine Tante hat da aber wohl den gesünderen Umgang gefunden, nämlich den Tod als Teil des Lebens zu nehmen.

    Wenn deine sterbende Tante palliativmedizinisch gut versorgt ist, dann wird sie zumindest keine Schmerzen haben.
    Ich kann auch sehr gut nachvollziehen das du Probleme hast sie zu besuchen, man muss sich aber natürlich trotzdem im klaren sein, das man das nicht mehr nachholen kann und schauen ob man es nicht vielleicht doch hin bekommt.
    Es ist ja vor allem in unserem Kopf was den Tod so schrecklich macht, das was wir uns dazu denken, vielleicht findest du eine etwas versöhnlichere Einstellung dazu, wenn du dich etwas intensiver damit beschäftigst und nicht versuchst dieses Thema zu umgehen.

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    • Re: Familienangehörige muss sterben

      Ihre andere Schwester, was auch meine Tante ist, besucht sie momentan öfter, weil sie es anders wegstecken kann. Sie ist da abgebrühter und für sie ist das halt so, dass sie nun sterben muss und man sich da abfinden muss. Aber sie hält uns vor, warum wir noch nicht wieder hingefahren sind...ich muss ehrlich sagen, ich traue mich schon fast gar nicht mehr hin...weil ich letztens schon unter Schock stand...ich weiß das klingt jetzt vielleicht irgendwie dumm, aber wir wissen nicht wir wir damit umgehen sollen....ich habe richtig Angst zu sehen, wie sie jetzt aussieht....
      Tired hat sicher Recht, dass deine Tante keine Schmerzen aushalten muss. Das kann die Medizin heute. Naürlich sieht sie, wenn sie so an der Maschinerie hängt, nicht schön aus, aber es geht doch um was anderes, es geht darum, dass sie, deine Tante, eure Gegenwart spürt. Ihr müsst sie gar nicht anstarren (das sieht sie eh nicht), sondern einfach präsent sein, vielleicht neben ihr, eine Hand halten, eventuell auch etwas leise sagen: Wir sind bei dir.
      Sie stirbt, das ist klar, und das ist nicht einfach. Wir lernen ja nicht, mit Sterben und Tod umzugehen, aber der Tod deiner Tante ist der Weg, den das Schicksal ihr vorgegeben hat. Sie selber muss es akzeptieren und ihr müsst es akzeptieren. Oft zeigt die Angst, einen Sterbenden zu begleiten nur die eigene Angst vor dem Tod.
      Andererseits ist dies eine Gelegenheit, sich selber mit dem Thema Tod zu befassen. Jeder von uns muss sterben, vielleicht schon bald, unabhängig vom Alter. Versuche, so zu handeln, wie es für deine Tante - den Umständen entsprechend - gut sein könnte. Mehr ist nicht zu tun. Weinen kannst du zuhause.
      LG, Olaf55

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      • Re: Familienangehörige muss sterben

        Oft zeigt die Angst, einen Sterbenden zu begleiten nur die eigene Angst vor dem Tod.
        Das kann ich nur bestätigen.

        kk, wie steht denn deine kranke Tante zum Tod?
        Vielleicht kannst du daraus etwas Kraft ziehen, wenn sie selber einen akzeptierenderen Umgang mit dem eigenen Sterben hat.

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        • Re: Familienangehörige muss sterben

          Hallo

          danke für die Antworten. Also, wo sie noch die Kraft hatte zu sprechen und etwas mehr zu erzählen, hat sie ständig geweint und gesagt, dass sie sterben muss und dass es nicht gerecht ist. Natürlich hat mir das auch gleich den Zahn gezogen und ich war wieder fix und alle deswegen. Weil sie es wirklich nicht verdient hat - sie ist ein herzensguter Mensch - wo woanders solche "Schweine" rumrennen, die es vielleicht verdient hätten...Schuldigung....aber es ist ganz schön nervenzerrend momentan die Situation. Wo sie damals auch noch darüber sprechen konnte, hatten wir ihr aber immer zugeredet, dass es vielleicht noch nicht zu spät ist und sie vielleicht noch ein Organ transplantiert bekommt...die Möglichkeit stand noch im Raum...das dann alles anders kommt und sie gar nicht mehr auf die Warteliste kommt, aufgrund der rapiden Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes, der eine mögliche OP nicht mehr verkraftet hätte...haben wir ja nicht ahnen können. So wurde sie nach Hause entlassen.

          Und wir hatten die Hoffnung, dass die Ursache ihres Organversagens gefunden wird, haben alle Hoffnung in die Uniklinik gesetzt und selbst die, wo man die seltesten Erkrankungen eigentlich auch findet, konnte die Ursache nicht finden. Das tragische an der Sache ist, dass ihre große Schwester (auch noch eine Tante) genau das selbe Schicksal hatte. Gleiches Organversagen, auf rätselhafte Art und Weise. Auch damals als sie starb, wusste auch hier keiner woher es kam - sie starb mit 45 Jahren. Jetzt läuft alles genauso ab....es ist wie eine Wiederholung...

          Da könnt ihr es euch ja vorstellen, wie uns zu Mute ist, gleiches Bild, wie vor ein paar Jahren mit dem selben Ablauf. Ich selbst würde mich als, was solche Sachen angeht als "labil" bezeichnen. Es tut mir unendlich Leid jemanden so zu sehen. Ich kann es einfach nicht...ich könnte daher auch nie in einem Altenheim oder Krankenhaus arbeiten, wo ja auch Menschen sterben können, geschweige denn in einem Hospiz, ich kann es einfach nicht....und so habe ich große Angst zu sehen, wie es sie gerade geht...ich komme einfach nicht klar.....

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          • Re: Familienangehörige muss sterben

            Du kannst sie nicht so sehen weil "du" Angst hast, deine Angst betrifft aber etwas das auch da ist wenn du sie nicht besuchst.
            Es ist eine subjektive Angst, wenn du sie nicht überwinden kannst dann ist das eben so, wenn doch würde es dir vielleicht auch sehr viel bringen.
            Vielleicht erbarmt sich ja ein Arzt und gibt dir ne Diazepam;-).

            Du solltest versuchen auf deine innere Stimme zu hören, wenn du meinst du packst das mach es, wenn du absolut nicht kannst dann halt nicht.
            Du musst aber dann auch damit leben, das du einen Herzensguten Menschen nicht mehr besuchen konntest.
            Ich selber finde das nicht schlimm, oder gar verwerflich, aber das Problem ist ja das man meist mit dem eigenen Kopf Probleme bekommt, wenn man gegen sein Gewissen handelt.

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            • Re: Familienangehörige muss sterben

              "Es tut mir unendlich Leid jemanden so zu sehen. Ich kann es einfach nicht..."

              Das ist verständlich und dafür können Sie auch nichts.

              Es gibt aber zwei Aspekte zu bedenken: Sie müssen damit leben, dass Sie die Tante nicht noch einmal besucht haben, bevor sie gestorben ist.

              Andererseits geht es doch nicht um Sie, sondern um die Tante.
              Auch wenn sie es aktiv nicht mehr äußern kann, wird sie Ihre Nähe vielleicht doch wahrnehmen und mit dem guten Gefühl von Ihnen gehen, dass ihre Lieben um sie waren.
              Dabei können Sie durchaus weinen und sich zu Ihrer Trauer, dass ein so gütiger Mensch gehen muss, bekennen.

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