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Eifersucht - Gründe

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  • Eifersucht - Gründe

    Seit einiger Zeit schleiche ich hier als Beobachter durchs Forum und finde Hilfe in den Lebensgeschichten, die hier erzählt werden. Hier habe ich das Gefühl, dass nicht der Zeigefinger erhoben wird, sondern Menschen wirklich helfen möchten. Ich möchte hier einerseits Ballast loswerden, das erste Mal in die Öffentlichkeit, anonym aber immerhin, was mir sehr viel bedeutet, und andererseits auch etwas zu helfen versuchen, Hoffnung zu wecken, in meinen kleinen Möglichkeiten. Ich habe sehr viel Shit aus dem Bereich Bindungen und Familie, Eltern, erlebt und überstanden und vielleicht hilft mein Beitrag dennoch ein wenig Mut zu machen.

    Hier meine kleine Kurzfassung der Lebensgeschichte, zum Verstehen, so knapp es geht:

    Ich wurde als letztes von drei Kindern geboren. Ein sogenannter “Unfall”, wie ich es schon als Kind von meiner Mutter mit liebevollem Lächeln hin und wieder zu hören bekam. Als ich dann so 18 war, hielt es meine Mutter in ihrer Einfalt für nötig mir bei einer unserer tollen “Familienfeiern” zu erklären, dass sie mich eigentlich nicht wollte und mit Hausmitteln wie Fußbädern und Herumhüpfen versuchte, das Kind im Bauch loszuwerden. Dafür wollte sie vermutlich noch Verständnis und der Rest fand es belustigend, haha. Aber natürlich hatten mich dann doch alle lieb und waren froh, dass ich doch zur Welt gekommen bin. War ich doch der Stammhalter, oh ja und ein “ruhiges Kind” war ich ja auch, das waren also meine Vorzüge. Wenn ich so nachdenke, andere Vorzüge hatte ich nicht. Nachteile auch nicht, ich war eben da. Immerhin, für einen “Unfall” nicht ganz schlecht… An der Stelle kommt mir grad das erste Mal das große Ko…. , aber das wird noch mehrmals passieren. Meine Kindheit war nicht schlecht, ich hatte Kumpels und verlebte eine, schätze ich mal, normale Kindheit in nicht wohlhabenden Verhältnissen. Ich kann mich an mehr schöne Ereignisse erinnern als schlechte. Das wird sich mit zunehmendem Alter ändern. Ich glaube auch, dass mich meine Eltern zu dieser Zeit noch mochten und dass alles eigentlich normal war. Irgendwie war es aber für mich damals merkwürdig, dass mich meine Mutter einmal in die Stadt mitnahm, ich denke so mit 5,6 Jahren, und sagte, ich solle vor einem Laden warten, alleine vor der Schaufensterscheibe, Mutter weg, Unsicherheit, sie kam wieder, gut gelaunt. Wie ich viel später herausbekam, hatte sie dort einen ihrer Typen, den Ladenbesitzer, mit dem sie sicher wichtiges zu besprechen hatte - so wichtig, dass man sein Kind vor dem Laden abstellt. Ich erinnere mich noch sehr gut an die abendlichen Telefongespräche meiner Mutter mit irgendwelchen Leuten. Sie saß heimlich in meinem Zimmer auf meinem Bett und ich musste rausgehen. Getuschel, Geflüster und mein vermutlich zwischenzeitlich auch resignierter Vater saß im Wohnzimmer auf der Couch und sah fern. Heute glaube ich, dass er wusste, was meine Mutter trieb, aber er sagte nichts. Er war halt nicht der Hardcore-Typ, aber irgendwo mochte ich ihn, deswegen tat die Zukunft auch so weh… Nach Beendigung der heimlichen Telefongespräche verpflichtete mich meine Mutter lächelnd zum Schweigen und erklärte, dass Onkel soundso angerufen habe und ich solle nichts dem Papa erzählen. Manchmal ging sie auch in eine Telefonzelle zwei Straßenkreuzungen weiter. Woher ich das weiß? Weil ich ihr Alibi bei Bedarf an meinen Vater weiterzusagen hatte. Mittäter bei was Bösem, keine Ahnung was, aber man half, den gemochten Vater zu bescheißen. Um das Ganze abzukürzen: Als Erwachsener bekam ich heraus, dass meine Mutter eine unbestimmte Anzahl von Typen hatte, mit denen sie fremdging, sachlich formuliert. So gefühlt ab 10, 11 Jahren, ich glaub sogar früher, gab es dann immer mehr Krach zwischen meinen Eltern. Die ohnehin mageren, verklemmten Zärtlichkeiten zwischen den beiden schwanden, als Kind kann man das nicht einschätzen, aber das Herz fühlt eben, dass was schief läuft, total aus dem Ruder läuft. Für mich meistens ohne Vorankündigung immer wieder explosiv auftretendes Geschrei und Beschimpfungen, Türen krachen, wenn der Vater abends nach einem lauten Streit ins Nirgendwo verschwunden ist und meine Mutter heulend zurückblieb. Kurzes aufbrausenden Gebrülle, vernichtende Stille, allein, endlos allein. Das war immer dieses Gefühl, das ich nicht benennen konnte, heute weiß ich, dass es endlose Einsamkeit war. Später bezog sich meine “Mutter” (Entschuldigung, ohne Anführungszeichen schreibe ich dies nicht mehr), mich dann netterweise in ihre Eheprobleme mit ein, indem sie mir erklärte, welch ein ****nbock mein Vater sei und dass er sie nur ins Grab bringen wolle. Hoffentlich würde ich nie so werden wie er - toll. Zu allem Überfluss krachte es auch immer nebenan bei Herr und Frau Nachbar. Wenn ich abends im Bett lag, hörte ich durch die Wände regelmäßig, welch ein Schlappschwanz Herr Nachbar war und Frau Nachbar, die Walküre, donnerte die arme Sau zusammen, immer wieder, ich live dabei, mannoman. Soviel ich weiß, ist er vor ihr gestorben. Ich war als Kind immer froh, wenn alles friedlich war, ich genoss die wenigen Momente der scheinbaren Harmonie wie ein Soldat der Grabenkämpfe den Waffenstillstand, der das Unausweichliche nur aufschob. Immer waberte irgendwo in meinen Adern die Gewissheit, dass ES jederzeit wieder losgehen WIRD und dass alles total schief läuft, in die falsche Richtung, ins Fassungslose. Diese namenslose, ungreifbare Furcht. Und die Verwandtschaft war ein Thema, ständig, des einen Familie war dem anderen nie recht und ich lernte eigentlich nur, dass alle anderen doof sind. Zumindest sind die meisten noch verheiratet und vielleicht sogar glücklich ;-) Zum Glück gab es ein paar Perlen von Erwachsenen in meiner Kindheit, an die ich heute noch mit Freude und aber auch mit Trauer zurückdenke, weil sie nicht mehr leben. Ich hätte ihre Gegenwart noch gerne oft genossen. Gerne würde ich ihnen sagen, wie wichtig sie für mich waren. Als Jugendlicher war ich dann der pure Scheißefilter (Verzeihung Netiquette) meiner “Mutter“. Auf meinen Vater konnte sie nichts mehr abladen, weil er war weg. Keine Ahnung wo, weiß ich heute noch nicht, er war einfach weg, kein Abschied, keine Erklärung, einfach Verschwunden, die pure Leere, schwarzes N i c h t s . Irgendwann kam ein Brief und meine “Mutter“, die sich in der Küche am Tisch festklammerte, heulte und erklärte, dass sich Vater, nein, sie sagte “DEIN Vater“, sich von ihr scheiden lassen würde. Es kamen noch mehr Briefe. Mein sicheres Terrain war mein Zimmer, ich vor dem KOSMOS Elektronikbaukasten und Mutter stürmt mal wieder rein und erklärt mir heulend das neueste Rechtsanwaltschreiben meines Vaters, der sie aus dem Weg schaffen wolle, damit er nicht mehr bezahlen müsse. War das eine geniale Jugend. Scham über Scham, trotzdem mochten mich meine Kumpels und ein paar Mädchen, aber ich brachte so gut wie nie jemanden mit nach Hause, weil ich mich einfach schämte. Es gab tolle Erlebnisse, aber anwesend war bereits eine unbekannte Trauer, auf Fotos von damals hab ich es mit Erschrecken erkannt. Irgendwann war die Scheidung durch oder auch nicht, keine Ahnung, dann war da plötzlich ein neuer Mann in ihrem/meinem Leben. Ein recht netter Typ meiner Mutter, aber wie das so ging und überhaupt und was mit Papa war… keine Erkenntnisse. Keine Gespräche. Unfassbares Nichts. Da war jetzt eben der Neue, in der Wohnung, auf dem Sofa, im Schlafzimmer meiner “Mutter”. Er war nett und konnte für alles nichts, immerhin. Irgendwann traf man den Vater an Weihnachten etc. Nett, korrekt, aber wie alles soweit kommen konnte, keine Erklärungen, peinliches Verdrängen und ich fühlte mich als handlungsunfähiger “Unfall” und war nicht imstande, die Wahrheit rauszupressen. 1 Punkt dafür, dass Vater niemals über Mutter schlecht redete. 0 Punkte für Mutter, weil Vater sie immer noch ins Grab bringen wollte, “Dein Vater”. Er hatte in der Folgezeit einige nette Damen, echt, das waren Damen, nett, warmherzig, aber er war einfach bindungsunfähig. Die Treffen bei meiner Mutter endeten fast immer im Geheule. Weihnachten erst erzwungene Gelassenheit. Dann wie immer Ausrasten meiner Mutter, Geheule, neue Anwaltsschreiben, Vater bringt sie ins Grab, Mutters Töchter heulen mit, meine Ex-Frau heult mit, später nach meiner Scheidung heult meine Ex-Freundin mit und ich sitz da, unter meiner Glocke aus sprachloser Fassungslosigkeit, Handlungsunfähigkeit und innerlichem sterben. Manchmal kam ich mit Mauer hochziehen nicht mehr nach. Und alles ist doch normal, weil ich einfach nichts anderes kenne. Oh mann, dass wird grad alles lang, aber es gibt noch so viel. Ich mach jetzt mal schneller. Hammerhart die Zeit meines Erwachsenwerdens, Sehnsucht nach Nähe, Verliebtsein ohne Vertrauen, das Erkennen, Erstaunen, dass es eine andere, heilere Welt gibt, zu der man aber noch keinen Zugang hatte. Klammern, den anderen festhalten wollen, weil man nicht mehr in das Verlassensein zurückfallen möchte. Ein Naturgesetz, dass das schiefgehen wird. Es waren die Eltern der anderen, die sich kümmerten. Ich kam mir sehr minderwertig vor. Meine erste Ehe ging, man mag es kaum glauben, in die Brüche. Es tut mir leid, aber ich konnte es nicht besser, Entschuldigung. Die Hochzeit war nur peinlich. Vater bei der standesamtlichen, Mutter bei der kirchlichen Hochzeit. Beide zusammen war nicht möglich, das Glück des “Unfalls” war nicht dominant. Die anderen Eltern, glücklich verheiratet, sagen nichts, aber ich spüre, dass ich eben anders bin, unendliche Scham. In meiner Ehe nicht so schlimm, aber viel Zärtlichkeit, Verstehen, war nicht vorhanden. Es ging schief. Danach brach alles zusammen. Ich konnte nicht mehr und hatte das Glück, einen Psychiater in etwa meinem damaligen Alter zu treffen, der mir sehr half, aber leider nach wenigen Sitzungen unerwartet verstarb. Ein Anruf der Arztpraxis, Sprachlosigkeit, gewohnte Leere, wie immer verlassen, routinierte Sprachlosigkeit und inneres Verblassen. Die Energie zu neuem Vertrauen fassen in andere Menschen fehlte, aber es ging weiter, funktioniert hab ich zum Glück immer. Es gab Zeiten, da war das totale Aufgeben sehr nahe. Es gab noch viele zementkalte Erlebnisse, aber zum Glück trat meine Frau in mein Leben, für mich heute ein Wunder, auch hier gab es eine Zeit des Zusammenraufens, aber jeder Streit war eine gute Investition. Für mich ist sie mein Engel und meine neue Zeitrechnung beginnt ab dem Datum, in welchem sie in mein Leben getreten ist. Nicht ich hab sie gefunden, das wäre schiefgegangen, ich hätte immer die falsche Wahl getroffen. Nein, ich hatte tatsächlich unfassbares Glück. Vielleicht war es aber auch das Ergebnis des Nichtaufgebens, wer weiß. Ihr konnte ich das und vieles mehr erzählen, was hier geschrieben steht. Einfach war es trotzdem nicht und oft hatte ich Angst, dass das Erzählen vernichten könnte. Es hat eine Zeit gedauert, bis sie es selbst fassen konnte, es war auch Streit dazwischen, weil ich mich nicht verstanden fühlte, aber der kam einfach aus der Ratlosigkeit, meiner Eifersucht, resultierend aus unendlichem Minderwertigkeitsgefühl, aber irgendwann kam Verstehen dazu und jetzt habe ich zum ersten Mal im Leben das Gefühl, das jemand mit mir meine Vergangenheit lebt, wenn auch nur zu einem Teil, weil es einfach sehr viel ist. Das Problem meines Problems ist es, dass ich Scheu habe, es jemanden von Angesicht zu Angesicht zu erzählen. Wer mich persönlich kennt, wird Schwierigkeiten haben, diese “Geschichte” zu glauben. Warum sollten BEIDE Elternteile und BEIDE Geschwister mir solche Schwierigkeiten bereiten, dem der voll im Leben steht. Ich konnte es niemandem außer meiner Frau erzählen, aus diesem Grund, weil mir vermutlich keiner so recht glauben würde.
    Meine Eltern incl. Geschwister habe ich irgendwann aus meinem Leben gebannt, es ging nicht mehr anders. Meine Eltern, weil sie bis heute nicht kapiert haben, was sie angerichtet haben und meine Geschwister dafür, weil sie sich für die andere Seite entschieden haben. Ich habe eine Frau und Kinder und die Verantwortung dafür, dass meine Ursprungsfamilie ihr Gift für sich behält. Ich bin bereit, meinen Eltern zu verzeihen, sie kamen aus schweren Zeiten, aber sie hatten dennoch liebe Kinder, ein Dach über dem Kopf und zu essen. Warum haben sie das so total verworfen. Vielleicht haben sie mehr erwartet, ihr Leben anders geplant, Kinder kosten Geld und ich, der “Unfall“, stand im Weg. Ich nenn mich heute nicht mehr “Unfall”, “Faktor X” gefällt mir viel besser, der bringt einfach Abwechslung ;-)

    Ich brach nach dem ganzen Theater, verdorbenen Familienfeiern und aus Rücksicht auf meine neue, meine Familie, vor meiner zweiten und letzten Hochzeit den Kontakt zu den Eltern endgültig ab. Uups, kein Schwein regte sich, kein Erstaunen, kein Schimpfen, keine Wut, Nichts. Ich war der Niemand. Die Geschwister waren doch etwas säuerlich über die Unverschämtheit meiner Autonomie und verabschiedeten sich, Familientraditon, ohne Angabe von Gründen aus meinem Leben. Lange taten mir diese Reaktionen sehr weh, heute bereue ich meine Stellungnahme nicht, es war der einzige Weg, eigentlich nicht mein Weg, sondern den, den andere wählten, ich wollte nur nicht mitgehen.

    Nur eine alljährliche Weihnachtskarte meiner “Mutter” mit vorgedrucktem Text und Unterschrift liegt regelmäßig im Briefkasten, nicht persönliches. Sie kann ihr Gift behalten, meine Frau filtert seit Jahren dankenswerterweise die Weihnachtspost. Ich hatte vor Jahren zwei Telefongespräche mit meiner Mutter, in denen ich mir meinen Kummer von der Seele redete (s.o). Sie kam mir keinen Zentimeter entgegen. Diese Worte hängen in mir: “Ich weiß, was Du willst, aber das mache ich nicht.” - Keine Ahnung, was sie meinte, ich denke, das Eingeständnis, Fehler gemacht zu haben, ich habe nicht mehr aus hier herausbekommen, sie hätte die Möglichkeit gehabt, zu reden.

    Warum schreib ich diese ganze Story, was hat das Ganze mit Fasching zu tun? Ich wollte es mir von der Seele schreiben, Jahre hab ich es gewollt, aber nicht gekonnt. Ich möchte anderen in meiner (vergangenen) Lage Mut machen, durchzuhalten, ihr seid es wert! Meine Frau geht ALLEINE auf den Fasching und mir macht es jetzt nichts aus, nicht mehr, vor einiger Zeit hätte es mich zerfressen, aufgelöst, verglüht, da ich kein Vertrauen mehr in Menschen besaß, enttäuscht wurde, aufgrund meiner Geschichte oben. Weggehen, fortgehen, zum Fasching gehen, oder sonst was, hieß für mich immer Verlassenwerden, Alleingelassen werden, Sterben. Panikattacken, Atemnot, Herzklopfen, Magengeschwüre, hab ich alles durch nur aufgrund der Angst, verlassen zu werden. Aber irgendein Fünkchen Leben in mir flüsterte ständig, dass hier irgendwas falsch läuft. Ich hatte Zeiten der absoluten Resignation, des Not-Aus, insbesondere als mein Vater mich cancelte, 50/50. Es wäre leicht gewesen, rechts raus gegen den Brückenpfeiler zu rasen und alles zu beenden, den ganzen beschissenen unendlichen Schmerz.

    Heute kann ich locker sagen, dass es eine schlechte Entscheidung gewesen wäre, diesen Weg zu gehen.

    Ich wünsche mittlerweile meiner Frau aus reinem Herzen viel Spaß, habe Vertrauen, und es kommt keine Panikattacke, keine Angst, nichts. Ich genieße meinen ruhigen Abend. Ich habe verstanden, dass das Leben nicht böse ist, dass es Menschen gibt, die sind halt so und so, aber auf jeden Fall gibt es sehr viele nette Menschen und auch den Menschen, der Dich versteht und liebt. Die Kacke aus meiner Jungend ließ mich trotzig werden und ich denke, dass diese Erlebnisse mir auch irgendwie irgendwann Kraft gaben, andere Zwischenfälle des Lebens besser zu meistern. Der ganze Mist gehört einfach zu mir und hat seinen Sinn, sonst würde ich nicht stehen, wo ich bin. Zufrieden mit meinem Leben, glücklich mit meinen nächsten, das Leben schätzend. Wäre die ganze Kacke nicht so gelaufen, wie Kacke läuft, nämlich nach unten, nach unten zu mir, hätte ich nicht dieses Glück gehabt, auf genau diese Frau zu treffen mit dem Erfolg süßer Kinder und viel Glück. Dennoch bin ich manchmal unglücklich, denke an früher, das muss so sein...

    Also, lass Dir helfen und gib nicht auf, Du bist´s wert! …. Ich hab hier keinen Platz, alles zu schreiben was mich bewegt, anderen helfen könnte oder irgendwie wichtig wäre und ich bin grad auch echt müde. Ich habe beim schreiben geheult und freu mich trotzdem über dieses Leben. Jetzt überlege ich noch bei einem Bier, ob ich das Ganze poste oder nicht lieber wieder einfach lösche.

    Hier fehlt noch soviel, meine “Überlebensstrategien” usw. aber ich schick diesen Teil einfach mal los, reines Bauchgefühl...


  • Re: Eifersucht - Gründe


    Wow, vielen Dank das du deine Geschichte mit uns teilst!
    Wünsche dir viel Geborgenheit, Liebe und Zufriedenheit mit deiner Frau und deinen Kindern.

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    • Re: Eifersucht - Gründe


      [quote Elysium] anonym aber immerhin, was mir sehr viel bedeutet, und andererseits auch etwas zu helfen versuchen, Hoffnung zu wecken, in meinen kleinen Möglichkeiten. Ich habe sehr viel Shit aus dem Bereich Bindungen und Familie, Eltern, erlebt und überstanden und vielleicht hilft mein Beitrag dennoch ein wenig Mut zu machen.
      [/quote]

      Solche "Erfolgsgeschichten" gibts hier viel zu wenig, find ich gut das du auf absenden geklickt hast.;-)

      >>>Hier fehlt noch soviel, meine “Überlebensstrategien” <<<

      Dafür würde hier sicher auch Interesse bestehen, gerade Strategien die auch Erfolg hatten sind immer gefragt. Also wenn du da anknüpfen willst, mich würde es sehr interessieren und auch wie du es geschafft hast so viel Vertrauen in deine Beziehung aufzubauen das die früheren Verletzungen endlich heilen können und nicht mehr die Vergangenheit regiert.

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      • Re: Eifersucht - Gründe


        Da atme ich jetzt aber doch auf, dass ich von euch Mitgefühl bekomme. Ist eben auch ein Relikt der Vergangenheit, dass man ein völlig unlogisches "Urmisstrauen" hat. Ich werd dranbleiben, mit dem Ziel sich hier gegenseitig zu helfen. Nur noch nicht heut abend, da ich grad nur auf dem Handy rumtippen kann, ist auf Dauer ziemlich mühsam ;-) Vielen Dank euch, ist ein tolles Forum - bis bald.

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        • Re: Eifersucht - Gründe


          Wenn man so überlegt, sind solche Geschichten nicht selten, Deine wird eine von sehr heftigen sein...

          Wir, Erwachsene und Eltern, sind für Kinder DIE WELT, Götter, Mittelpunkt, Alles, was sie haben in ihrem kleinem Leben.
          Für manche Erwachsene sind Kinder ein kleines Nichts, kleine Würmer ohne Menschenverstand, die nur essen benötigen, mehr nicht. Für manche auch ein Störfaktor, eine Hinderung, eine Belastung. Kinder spüren es, wie sollen sie damit leben? Wahrlich, nicht jeder und nicht jede sollte Kinder kriegen, nicht jeder kann damit umgehen...
          Wie mutig von dir, dass du es gepackt hast!

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          • Re: Eifersucht - Gründe


            Grad lese ich meine Überschrift und denke, dass sich manche vielleicht gefragt haben, was das mit Eifersucht zu tun hat.
            Sorry, ich hab einfach losgelegt zu schreiben und das Thema wurde so lang, ich war nach der "Beichte" ganz schön ausgepowert, aber es tat gut, einfach mal ein wenig abzuladen. Außer mit meiner Frau rede ich hier zum ersten mal so offen, tut gut :-) In meinem Leben erwarb ich durch meine persönlichen Umstände eine urgewaltige Angst verlassen zu werden. Und zwar so Verlassen zu werden, dass man keinerlei Einfluss darauf hat, man nicht dagegen kämpfen kann, weil kein Gegner da ist, dass es einfach ein Naturgesetz sein muss, dass alles, was man liebt, irgendwann einfach verschindet. Aber das war zum Glück nicht das einzige, was ich gelernt hatte, das Leben ist ja zum Glück unendlich vielfältig. Ich war für meine Umwelt bestimmt ein ganz angenehmer Mensch. Also findet man auch Freundinnen, die erste Ehefrau...und es geht schief, weil man kurz gesagt, die Profis hier können sicher mehr dazu erklären, unbewußt als Partner immer einen Menschen aussucht, der der Mutter gleichkommt (Bei Frauen der Vater). Also nicht 1 zu 1, das wäre zu viel verlangt :-) aber vom Grundwesen her. Zu Faktor 1, dass die Wahl schon ungewollt falsch war, kommt noch Faktor 2, die eigene Angst, das Liebe zu verlieren und deswegen unendlich zu klammern. Faktor 1 und 2 führen unausweichlich zum Mißerfolg. Nicht dass jetzt der Partner schuld wäre, weil er Mutter/Vater so ähnelt, nein das wäre ungerecht, es passt einfach nicht. Auch in der Partnerschaft glückliche Menschen haben ihren Partner nach dem Prinzip der Ähnlichkeit zu Mutter/Vater gewählt, aber die Eltern hatten dem Kind positive Werte, Wärme, Optimismus vermittelt etc. so dass das Kind sich eben einen ähnlich gelagerten Partner aussucht. Ich lass mich gern verbessern, wenn ich hier was falsch verstanden habe. So hatte es mir mein Psychologe damals erklärt und zum ersten mal begann ich das Spiel zu verstehen, dass mein Leben so bedrückend machte. So kann Eifersucht entstehen: Minderwertigkeitsgefühle, weil man eben doch nicht so geliebt wurde, erlernte Angst vor Verlust und dann die alltäglichen Ereignisse, die einen in Todesangst versetzen. Aber alles ist für einen normal und so kommt man aus dem Teifelskreis einfach nicht raus. Die Eifersucht regiert Dein Leben und auch das Deiner Mitmenschen und zerfrisst das, was man so dringend benötigen würde, die Nähe, Wärme, den Zusammenhalt. Das darf nicht sein, aber man kann erstmal nichts dagegen machen. Irgendwann kam das Erkennen, dass irgendwas nicht richtig läuft. In der Schule kam das Gefühl langsam hoch, weil man ja aus dem näheren Umfeld der Eltern herauskam und auch mal in andere Familien reinschnuppern konnte. Das Gefühl ist heute noch präsent, dass ich damals gespürt habe. Zuerst waren die Anderen und deren Eltern anders, bis ich irgendwie selbst unangenehm spürte, dass ich und meine Familie anders waren. Nur ein schwaches, aber bedeutendes Gefühl. Aber von Natur aus ist eben die Familie das Größte, wie es Kosmopolit oben schon sagte, die Eltern sind ALLES. Deswegen möchte man diesem kleinen Gefühl nicht folgen und vergräbt es so schnell wie möglich. Aber so ein tiefes Loch kann man überhaupt nicht buddeln, dass das alles unten bleiben würde. Das ist dann vielleicht auch der Punkt, wo man sich seine Welt versucht so herzurichten, dass man klarkommt, eine Rechtfertigung für alles und vor allem ein warmes Nest findet. Leider finden die meisten in dieser Lage die falschen Retter. Ich glaube, hier hatte ich das erstemal Glück. Mich verschlug es in eine Jugendgruppe mit netten Menschen, Leute, die sich für einen interessierten und ich kam raus aus meiner kleinen engen Welt. Überhaupt fanden sich in meinem sozialen Umfeld immer wieder Menschen, nach denen ich mich, sicher nicht bewußt, orientierte. Hier hab ich Glück gehabt und bin sehr froh darüber. Aber was eben einfach schmerzhaft fehlte, war dieses Urvertrauen, dass man von Vater und Mutter erfahren sollte und das mit nicht vermittelt wurde. Wenn ich sage, dass ich heute über den Berg bin, ist das natürlich relativ. Vermutlich erreicht man nie die Gelassenheit und Sicherheit eines "ideal" aufgewachsenen Menschen, aber das sind die wenigstens, jeder hat seine Leiche im Keller, in verschiedenen Stadien. Es muss einfach für beide reichen, für einen selbst und für die Mitmenschen. Mein Ziel ist es nicht, der coole Typ zu werden, der über allem steht, auch wenn viele Frauen das angeblich mögen, die sollen weitersuchen ;-) Ich vergleiche meinen Zustand einfach mit einer Behinderung. Mit Behinderungen kann und muss man leben. Das ist auch das, was mir an vielen gutgemeinten Ratschlägen aufstößt. Da wird man teilweise als rücksichtslos oder was auch immer hingestellt, nur weil man seinem Partner nicht die Freiheit geben kann, die ihm zusteht. Zu dem Gefühl der Minderwertigkeit gesellt sich auch noch das des Unvermögen, diese Ratschläge umzusetzen. Ich finde, man sollte einfach seine Möglichkeiten erkennen und soviel wie möglich herausholen. Ich machs kurz, sonst ufert es wieder aus :-) Bei mir stellte sich eine Veränderung durch das Erkennen ein, dass überhaupt etwas nicht gerade läuft, ein Riesenschritt für viele, da hapert es meistens schon. Es tut sehr weh, zu erkennen, dass man selbst Probleme hat und nicht die anderen. Dann kam die Phase des Lernens. Was habe ich Bücher gefressen, die Psychologie und insbesondere das Thema Eifersucht behandelten. Viel Gutes war dabei und manchmal auch Mist. Aber eine Erleichterung war es trotzdem. Viel Hilfe bekam ich durch meinen leider verstorbenen Psychotherapeuten, der in der kurzen Zeit wichtiges angestoßen hat. Zu Erkennen, dass man nicht eine angeborene Macke hat, sondern dass es anerlernt war und vor allem, dass man keine Schuld hatte. Diese Erkenntiss brauchte irgendwie am längsten, weil man muss dazu anderen erstmal die Schuld zuschieben und das sind eben die doch geliebten Eltern. Na ja, und dann kommt der Mount Everest unter den Schwierigkeiten - es offen auszusprechen...das hat bei mir Jahre gedauert, obwohl ich es doch so wollte. Den ganzen Mist raussprudeln lassen, das war irgendwann eine richtige Sehnsucht, aber ich konnte nicht. Ich hab mich so geschämt, das kann man nicht beschreiben und fühlte mich wie der letzte Dreck. Aber eigentlich war es meine absolute Verzweiflung, die dann die Klärgrube geöffnet hat und ich konnte zumindest meiner Frau das Herz ausschütten, was sicherlich zu Anfang sehr schwierig für sie war, aber mir sehr geholfen hat. Wie soll man jemanden auf den ganzen Mist (s. 1. Beitrag, der noch in Light-Version beschrieben ist) vorbereiten, der da auf ihn einsprudeln soll. Geht nicht, es regnet einfach runter und viele werden Dich erstmal nicht verstehen, Dir nicht glauben. Davon hatte ich auch riesige Angst. Ein Mitglied der Familie gegen 4, die doch eigentlich sooo nett sind, da muss doch was nicht stimmen, oder? Aus diesem Grund hüte ich mich auch heute noch, irgendwelchen Bekannten das Thema zu erläutern. Zumindest kann ich aber schonmal einfließen lassen, dass meine Jugend total besch..... war und dabei lass ich es dann auch, vorgespielt wird nichts mehr. Aber ich hab auch nicht mehr diese wahnsinnige Angst, dass Thema anzusprechen, es genügen ja auch mal Auszüge. Ich denke, das muß einfach sein, so gibt man symbolisch grammweiße den Mist wieder an den Absender, sprich die Eltern zurück. Es tut nicht gut, aber die eigene Last wird geringer. Da bin ich grade dabei...und wenn ich Luft hab, dann vergeb ich den beiden sicher auch mal, auch wenn ich sie vermutlich nie wieder sehen werde, aber das wird ein anderes Thema.

            Ich merke jetzt erst durch das Schreiben, dass das Ganze umfangreicher ist, als es sich für einen selbst in Gedanken darstellt. Ich glaube, ich könnte ein dickes Buch mit meinen Gedanken füllen. Na ja, das wichtigste ist für mich wirklich gerade die "Absendetaste" und das absenden meiner Gedanken.

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            • Re: Eifersucht - Gründe


              [quote Elysium]Grad lese ich meine Überschrift und denke, dass sich manche vielleicht gefragt haben, was das mit Eifersucht zu tun hat.
              [/quote]

              Hi Elysium,

              ich glaube die meisten die schon mal mit dem Thema Eifersucht zu tun hatten und haben, konnten dir sehr gut folgen und auch nachvollziehen was dein Beitrag mit Eifersucht zu tun hatte.
              Es sind ja gerade die Erlebnisse in Jugend und Kindheit die sich später durch Eifersucht und Verlassensängste entladen, wenn man es genau beschreiben möchte kann man das halt nicht ohne weiter auszuholen.
              Auch wenn du das Gefühl haben magst das so viele Gedanken in deinem Kopf sind die du nicht richtig rüber bringen kannst, so das sie verstanden werden können, da die Möglichkeit es mit Worten ausführlich genug zu erklären dann doch etwas begrenzt erscheint bin ich sicher die meisten die sich für deinen Thread interessieren und selber unter Eifersucht leiden können das sehr gut nachvollziehen und auch nachfühlen.
              Die ursächlichen Mechanismen und Gefühle sind ja auch bei anderen vorhanden und jeder hat eine Geschichte die ihn so belastet hat, das es so weit gekommen ist und das Gefühlsleben so sehr beeinflusst wurde.
              Auch wenn du vielleicht denkst es nicht genau zu treffen, ich glaube verstanden wirst du in jedem Fall sehr gut.

              Ich finde deine Beiträge sind bereichernd für das Forum, gerade weil das Thema Eifersucht doch sehr problematisch, oft sogar sehr polarisierend ist. Du ermöglichst einen Blickwinkel auf die Eifersucht der sie auch für nicht Betroffene verständlicher machen kann, das es nicht nur um Aggressoren geht, sondern allzu oft auch Leidensgeschichten und verletzte Seelen eine große Rolle dabei spielen, was Menschen zu dem gemacht hat was sie sind.
              Nicht nur aufgrund des guten oder schlechten Charakters entscheidet es sich wie man in einer Beziehung zurecht kommt, sondern eine große Rolle spielt auch ob man großes Glück, oder großes Pech mit der Familie u.ä. wichtigen Bezugspersonen hatte.

              Ich hoffe du gewöhnst dich immer mehr an die Absendetaste, umso besser für uns.;-)

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              • Re: Eifersucht - Gründe


                Worte, die gut tun, und was die Taste betrifft: Es sind manchmal die kleinsten Dinge des Lebens, die einen über den Berg bringen, deswegen muß man sie auch pflegen, also ich werde das Ding öfters drücken - versprochen... :-)

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                • Re: Eifersucht - Gründe


                  Hallo Elysium,

                  auch ich finde, dass Sie das Forum bereichern, ich habe aber eine konkrete Nachfrage: Sie schreiben, dass Ihre Frau allein zum Fasching gegangen ist und Sie ohne Eifersucht sie gehen lassen haben. Das ist eine leider seltene, aber kluge altruistische Haltung.

                  Wie haben Sie das geschafft?
                  Ihre Psychotherapie war doch lange vorher (wenn ich das richtig verstanden habe).
                  Hat Sie die erwähnte Literatur dahin gebracht? Denn es ist ein langer Weg zu dieser Haltung, den viele nicht schaffen.

                  Es wäre interessant - auch für die Anderen.

                  Beste Grüße

                  Dr. Riecke

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