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Alkoholsucht

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  • Alkoholsucht

    Hallo!

    Mein Partner hat sich seit einiger Zeit ziemlich verändert. Er hat sich zurückgezogen, es gab öfter grundlos Streit und dann hat er verlangt, dass wir besser getrennte Wege gehen. Ich habe das alles nicht verstanden; habe ihn gebeten mir zu erklären was mit ihm los ist und warum er so etwas verlangt. Er hat gesagt er sei leer und dass er momentan keine Beziehung führen kann - das es nicht an mir liegt. Ich habe ihm Zeit gelassen und gehofft, dass er sich wieder fängt. Er musste dieses Jahr einige Schicksalsschläge hinnehmen...
    Nur kann ich bis heute nicht verstehen, warum er so reagiert. Ich liebe ihn über alles, wir haben so viele schöne Sachen zusammen erlebt und es gab eigentlich nie einen wirklichen Streit ( bis auf diese banalen Auseinandersetzungen, die verhäuft auftraten als mein Partner sich veränderte. Zum Beispiel, dass ich zu spät gekommen bin bzw., dass es Tage gibt, an denen man nicht genau sagen kann wann man vorbei kommt. Ich denke, dass das jeder kennt ,das wenn man noch tausend Sachen zu erledigen hat man nicht genau sagen kann, um wieviel Uhr man vorbei kommen wird. Und am unverständlichsen daran ist für mich, dass mein Partner selbst auch nicht immer genau sagen konnte, wann er kommt - er hat mich aber dafür verurteilt. Ich habe ihm nie gesagt, dass er zu spät sei bzw., dass mich das stört - im Gegenteil ich war froh, wenn er endlich da war.)
    Zudem habe ich ihm tausend mal gesagt, dass ich für ihn da bin. Er weiss, dass ich nicht bei der kleinsten Kleinigkeit weglaufen würde. Ich habe ihm angeboten mit mir zu reden bzw. dass wir uns professionelle Hilfe holen.
    Aber das ist gar nicht das eigentliche Problem....
    Nachdem er mir vorgeschlagen hat, getrennte Wege zu gehen habe ich geweint und gesagt, dass ich das so nicht hinnehme - habe immer wieder versucht ihn zu einem Gespräch zu bringen. Dann hat er sich allerdings einige Zeit gar nicht gemeldet, meine Anrufe usw. ignoriert. Ich habe Karten geschrieben - auf eine hin hat er sich bedankt....
    Dann habe ich es nicht mehr ausgehalten und habe seine Freunde angerufen und ihnen meine Lage geschildert. Sie waren zunächst ziemlich erschrocken. Ich sagte ihnen, dass ich mich wie ein Kleidungsstück fühle, dass man grundlos ausgetauscht hat - ohne irgendeine Begründung. Seine Freunde haben mir gesagt, dass mein Partner trinkt. Also das er viel trinkt, wusste ich schon länger. Mein Problem ist allerdings, dass ich nichts trinke und dann kann man andere Menschen (die alle trinken und es normal finden) schlecht davon überzeugen, dass sie ein Problem haben. Seine Freunde haben auch immer viel getrunken, aber mittlerweile merken sie, dass das alles unkontrolliert ist. Seine Feunde sagten, dass mein Partner bei ihnen in der Wohnung Schnaps in einem Fach vesteckt hat und dass er trinkt, obwohl er ihnen versprochen hat, dass er es nicht machen wird.
    Seid einiger Zeit meldet er sich wieder bei mir, ich melde mich natürlich auch.
    Er tut viele Sachen, die er vorher nicht getan hat....
    Vielleicht sollte ich noch sagen, dass mein früherer Freund drogensüchtig war und auch viel trank. Mein Partner und seine Freunde wissen das...
    Bitte helfen Sie mir. Ich weiss nicht mehr weiter. Ich habe das Gefühl an dieser Situation zu zerbrechen, da ich meinen Partner so sehr liebe.
    Vielen Dank!


  • Re: Alkoholsucht


    Liebe Estella,

    vielleicht ist es gut so. Ich kenne diese Gefühle bei einer Trennung, besonders wenn der Wille vom geliebten Partner ausgeht.

    Aber das Thema lautet: Alkoholsucht. Die ist bei Deinem ehemaligen Partner schon sehr ausgeprägt. Wenn ich die Folgen einer solchen Beziehung nicht in meiner Familie erlebt hätte, würde ich heute nicht zu Dir sagen: "Sei froh, dass Du von ihm los bist!" Alkoholsucht ist häufig genetisch vorbedingt!!!! Einmal angefangen und der/die Betreffende kommt nicht mehr davon los.

    Meine Nichte hatte auch eine Beziehung zu einem netten, wohlerzogenen Partner aus guter Familie. Auch er hatte ein vergleichbares Alkoholproblem, doch meine Nichte glaubte, sie sei in der Lage, ihn davon zu lösen. Sie selbst trank, genau wie Du, damals keinerlei Alkohol. Der Schuss ging voll nach hinten los. Er überzeugte sie, dass ein gelegentliches Glas Sekt doch keineswegs schädlich sei. Obwohl die Beziehung nicht sehr lange hielt, hing meine Nichte 10 Jahre später an der Flasche. Mehrere Entzüge, lange Klinikaufenthalte zeigten keinen dauernden Erfolg. Weitere Beziehungen scheiterten. Sie ist mit 40 Jahren Frührentnerin, wohnt ohne Kontakte in einer Kleinstwohnung und trinkt wahrscheinlich "auf der Milz weiter", denn die Leber ist schon sehr angeschlagen, das Immunsystem kaum noch intakt.

    Mit dieser Erfahrung kann ich Dich nur beglückwünschen und Dir weiterhin alles Gute wünschen. Es gibt noch viele nette Nichttrinker. Ein solcher wird auch Dir eines Tages über den Weg laufen, vielleicht schon zu Neujahr
    Großvater

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    • Re: Alkoholsucht


      "Bitte helfen Sie mir. Ich weiss nicht mehr weiter. Ich habe das Gefühl an dieser Situation zu zerbrechen, da ich meinen Partner so sehr liebe. "

      Hallo Estella,
      Sie wollen sich nicht trennen, sondern eindeutig Hilfe!

      Sie beschreiben Symptome bei Ihrem Partner, die sehr für eine länger bestehende Alkohol-Abhängigkeit sprechen. Er scheint auch einen Leidensdruck zu entwickeln und sich seiner Hilfebedürftigkeit (bisher eher über Ihre Person) bewusst zu werden. Das ist ein sehr langer Prozess mit unklarem Ausgang, besonders, wenn Sie allein die Helfende blieben.

      Zu professioneller Hilfe (auch AA o.ä.) wird er aber noch nicht bereit sein, aber hier muss Ihre Hilfe ansetzen. Es geht besonders am Anfang aber nur sehr konsequent, also i.S. einer Alternative: Hilfe annehmen, sonst Trennung.

      Wenn er ablehnt, nehmen Sie seine Freunde zu Hilfe, ein kollektiver Druck ist hier wirksamer.

      Dies fürs Erste!

      Dr. Riecke

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      • Re: Alkoholsucht


        Es gibt auch Selbsthilfegruppen für Angehörige von Alkoholikern (Alanon). Vielleicht kannst Du Dir dort die fachliche Hilfe holen, die Du brauchst. Sei nicht erschrocken über ihre teilweise radikalen Einstellungen. Die Menschen dort haben jahrelange Erfahrung und wissen, wovon sie sprechen. Du findest sie über den Veranstaltungskalender der lokalen Presse oder auch über das örtl. Telefonbuch.
        Ich kenne das Alkoholproblem sehr gut, habe es in meinem Bekanntenkreis sogar bei mehreren Fällen heftig miterlebt und erst kürzlich einen sehr lieben Menschen verloren, der wegen seiner Alkoholkrankheit seine Leber so nachhaltig schädigte, dass er daran starb. Wenn die Einsicht fehlt und derjenige glaubt, dass z.B. täglich 2 Pikkolo nicht schaden können, werden selbst die eine bereits kranke Leber zuletzt vollends zerstören.
        Ein Alkoholkranker kann nur dann geheilt werden, wenn er selbst wirklich seine Lage erkennt und vom Alkohol loskommen will. Vielleicht hat ja Dein Freund schon erkannt, dass er zuviel trinkt, findet aber nicht die Kraft, allein und ohne Hilfe das Problem in den Griff zu bekommen. Er wählt die einfache Lösung, trennt sich von allen Menschen, die ihm bisher wichtig waren und gibt seiner Sucht nach... Sprich offen mit ihm! Sag ihm ins Gesicht, dass er ein Alkoholiker ist! Auch, wenn er das von sich weist und beleidigt ist und Dich dann wegschickt. Du setzt damit einen Stachel, der doch bei jedem Schluck in ihm pieken wird.
        Hol Dir Hilfe bei den Alanon!
        Alles Gute und viel Kraft für Dich!

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        • Re: Alkoholsucht


          Ich habe zwei gute Freunde und einen Vetter als Folge der Alkoholsucht, der daraus resultierenden Leberschädigung und des Immunsystems schließlich über eine Krebserkrankung verloren. Das Schicksal einer Nichte habe ich schon zuvor geschildert.

          Einen weiteren Freund habe ich über mehrere Jahre in Abstinenz halten können, doch irgendwann kommt für einen Alkoholiker immer wieder der Punkt, wo er glaubt, er könne sich ein Glas Bier, einen Magenbitter oder was auch immer mit Alkohol leisten und schon ist der Rückfall da. Er lag mehrere Wochen vor Weihnachten in der Intensivstation und ist jetzt in der REHA.

          Es sterben mehr Menschen an den Folgen des Alkohols als an den Folgen des Rauchens. Nur in den Todesursachen sind lediglich die Folgekrankheiten angegeben, nicht aber die eigentliche Ursache: Der Alkoholmissbrauch! Gegen das Rauchen wird von Staats wegen zu Felde gezogen. Der Weinanbau hingegen wird auch noch subventioniert.

          Wohlgemerkt, ich bin kein Blaukreuzler. Auch ich trinke hin und wieder gerne ein gutes Glas Rotwein oder auch zwei, bei großem Durst mit Genuss eine Flasche Bier oder nach fettem Essen einen Magenbitter. Der Alkoholiker aber verträgt (als Spiegeltrinker) solches nicht. In seinem Wohnumfeld darf es nicht einmal eine Praline mit Alkohol geben.

          Wenn Du also an Deinem Freund festhalten willst, musst Du Dir bewusst sein, dass Du ein solches Umfeld schaffen und überwachen musst. Du wirst an keinem Tag die Sorge los, dass Dein Partner trotz der besten Vorsätze an irgendeiner Stelle verführt wird.

          Vorausgehen aber muss bei Deinem Partner die Einsicht, dass er für immer abstinent leben muss. So weit aber ist es offensichtlich noch längst nicht oder er kennt sogar sein Problem und möchte Dich nicht mit den Konsequenzen belasten, weil er schon mehrere Abstürze hinter sich hat.

          Du musst Dich entscheiden zwischen dem Schrecken ohne Ende oder der jetzt von ihm angebotenen Trennung. Harald Juhnke war ein äußerst liebenswürdiger Mensch, ein begnadeter Künstler, er konnte sich jede Hilfe von außen leisten, aber er entging seinem Schicksal nicht. Auch seine Frau konnte ihm letztlich trotz aller Liebe nicht helfen und litt an seiner Seite.

          Ich wünsche Dir Einsicht und alles Gute im Neuen Jahr.

          Großvater

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