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Respekt

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  • Respekt

    dann hätte ich gern auch mal einen Rat :-)) Sind zur Zeit so kluge Leut hier ...
    ich hab arg das Gefühl, dass ich mich total verrenn. weil ich zusehr be- (bzw. ge-)troffen bin - dabei ist die Sache an sich ziemlich simpel.

    Vor exakt einer Woche hatte ich eine Auseinandersetzung mit meiner 16jährigen Tochter. Wie sie halt so sind die Pubertierenden, wollen was, Geld, Fahrdienst etc. Sie wollte, dass ich für sie einen Gang - 10 min - zur Bank mache.

    Sie hatte eine Schulfreundin mitgebracht und ich hatte mir besondere Mühe wegen des Essens gegeben. Während die beiden das nun genüsslich schmatzten, erklärte sie mir, dass ich doch viel mehr Zeit habe, da ich doch den ganzen Tag nix tue im Gegensatz zu ihr.

    Daraufhin reagierte ich natürlich schon sehr wütend und sagte ihr, wie unverschämt ich ihr Verhalten fände. Anschliessend setzen sich beide bei mir an den PC. Ich sagte ihr, dass sie nach dieser Unverschämkeit lieber mal ihr Zimmer aufräumen solle, als die Dreistigkeit zu besitzen, sich noch anmeinen PC zu hocken. Daraufhin schrie sie mich an, dass sie dafür keine Zeit habe - "Ich muss jetzt schaffen gehen (Schülerjob), im Gegensatz zu Dir, Du Arbeitslose." Ich darauf: "Na dann kannste Deine Wäsche und Dein Essen zukünftig selbst machen." Die beiden sind dann weg.
    Und ich - eine Frustflasche Wein. Ärgerlich. Dass ich damit zunächst nicht anders umgehen konnte. Aber gut, kann ich mit leben, ist nicht das Thema.

    Am nächsten Tag hab ich noch verboten, bis auf weiteres Besuch mitzubringen. Sie kocht und wäscht nun seit einer Woche selbst. Schläft bei Freunden. Wir reden kaum miteinander, was sich auf die gesamte Familienstimmung natürlich auswirkt.

    Nun bin ich so planlos, ob ich mich richtig verhalte.
    Wenn ich mich so an meinem Umfeld orientiere, hilft mir das wenig. Andere haben solche Probleme weniger, weil sie ihre Kids entsprechend unmündig halten und mit Strafen bzw. Gewaltmassnahmen kommen. Das hilft mir gar nix, meine Tochter ist einerseits so intelligent und reif, das man meint sich mit ner mindestens 30jährigen zu unterhalten. Da kann ich nicht mit Stubenarrest oder sowas kommen!

    Anderseits finde ich das aber so respektlos und kränkend mir gegenüber, dass ich das auch einem Erwachsenen gegenüber ja nicht dulden würde. Den würde ich wohl vor die Tür setzen. Diese Eltern-Kind-Beziehung machts ja auch nicht leicht für beide Seiten.

    Ich weiss ja auch nicht, - man merkt wohl, wie orientierungslos ich bin. Wir haben eigentlich ein sehr gutes Verhältnis. Soo gut, dass ich einerseits denke, vielleicht braucht sie einfach auch mal Reibung mit mir. Grenzen ausloten. Insofern wäre meine Reaktion dann ja angemessen.

    Der andere Aspekt ist, dass ich meine eigene Kränkbarkeit da kritisch sehe. Ich hab spontan auf jeden Fall überreagiert. Mich zu betrinken (und zu weinen - nicht vor ihr) war meine Reaktion, die nicht angemessen war.

    aber was jetzt? Mein Sturkopf macht alles andere als über eine Entschuldigung nachsinnen, sondern sonnt sich in ihrer Rolle als misshandeltes wäschewaschendes
    Kind :-))

    ja ... sagt mir mal was dazu. Lieg ich richtig, soll ich konsequent bleiben - auch angesichts des anstehenden Weihnachtens ... oder soll ich auf sie zugehen. Ehrlich, mir fehlts da an Plan, keine Orientierung.

    Vielleicht erinnern sich einige, mein Vater hat mir noch in der Pubertät ziemlich heftig Respekt eingeprügelt. Respekt = Unterordnung. So reagieren auch die meisten, das sei respektlos, das würden sie sich nicht gefallen lassen, erzwingen per Strafen oder Gewalt.

    Ich bin eigentlich sehr stolz darauf, dass wir innerhalb dieser kleinen Familie in den letzten Jahren sehr sehr respektvoll miteinander umgehen. Und dass ich auch jedem Kind, das hier lebt (18, 16 und 8 Jahre) doch angemessen gegenüber Grenzen setzen, aber auch loslassen kann.

    Vielleicht - ist ja meine Reaktion auch angemessen -, keine Ahnung. Sagt Ihr mal bitte!


  • Re: Respekt


    hallo sandra d.,
    wäscht sie nur ihre eigene wäsche selbst oder auch die der anderen im haushalt? muss sie sich nur selber essen kochen oder für alle? muss sie auch einkaufen gehen? die finanzplanung machen? saubermachen? sich um das kleinste geschwisterkind kümmern? sicher nicht. ich will darauf hinaus, dass ich diese "strafe" ganz sinnvoll und eigentlich noch relativ harmlos finde. und falls sie meint, nun komplett deine arbeit zu machen ("ist ja alles gar nicht so schlimm"), kann man sie da auch auf den boden der tatsachen holen.
    ich würde sie nun nach dieser woche zu einer unterredung zu zweit auffordern. wenn sie sich weigert, würde ich darauf bestehen, dass es wichtig ist, miteinander zu sprechen und das problem zu lösen. nicht nur für euch beide, sondern für die gesamte familie. außerdem kann sie nicht ewig bei freunden schlafen.
    dann würde ich mit ihr über das thema respekt sprechen, wie du das auch hier getan hast. ich würde ihr sagen, wie sehr dich das verletzt hat. dich als "du arbeitslose" zu beschimpfen, ist natürlich respektlos, allerdings auch einfach spiegel der gesellschaft, die grade auf arbeitslosen rumhackt. außerdem wird die arbeit im haushalt in unserer gesellschaft immer noch nicht als arbeit angesehen. deine tochter ist eben doch nicht 30, sondern nimmt vieles noch unreflektiert auf und braucht hilfe, das zu erkennen. dabei bist du gefragt. wenn sie intelligent ist, wird sie das dann einsehen und sich auch entschuldigen - was ich allerdings notwendig fände.
    wenn sie sich sonst gut verhält, dann ist das auch kein grund, jemanden vor die tür zu setzen - jedenfalls nicht voll und ganz, ein klein wenig hast du das ja mit dem selberwäschewaschen gemacht und das finde ich für eine woche auch in ordnung. bis weihnachten wäre aber zu lang. und klar: das mit der weinflasche sollte nicht mehr vorkommen, da ist was anderes mit dir durchgegangen,das war nicht nur die eine bemerkung.
    viele grüße
    abendvogel

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    • Re: Respekt


      danke abendvogel. Hab gehofft, dass auch Du was dazu sagst.

      Deine Worte über die mangelnde Aufmerksamkeit gegenüber Haushaltsführenden - überhaupt Müttern - Eltern, Arbeitslosen haben mich gleich wieder mit den Tränen kämpfen lassen.

      Klar, ist ein gesellschaftliches Problem. Sowieso. Und ein Selbstwertproblem. Weil da für mich nunmal viel dran hängt, wenn man drei Kids allein grosszieht. Trifft einfach bis ins Mark.
      Eben deshalb: kann sie ja auch nix für, dass ich da so kränkbar bin. Dass die Gesellschaft meine Arbeit nicht wertet. Dass ich daran meinen eigenen Wert ausmache.

      Deshalb hilft mir umso mehr Deine Objektivität. Du findest es angemessen. Nicht bis Weihnachten, aber bis dato. Ok. Danke schön. Hilft mir sehr.

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      • Re: Respekt


        Hallo meine Liebe,
        eigentlich sonst klar denkend und Ratsuchende auf den richtigen Denkpfad bringend, hier doch etwas "neben der Spur"!!!

        Ich habe mehrere Söhne großgezogen und natürlich haben sie, besonders während der Pubertät, ebenfalls ab und zu versucht, sich mir gegenüber respektlos aufzuspielen. Einmal fühlte ich mich so in die Enge von heranwachsenden Söhnen und Ehemann gedrängt, dass mir der Kragen platzte und ich mich zur Kur schicken ließ. 4 Wochen lang mußten sie nun alle anfallenden haushaltsrelevanten Dinge selbst erledigen. Nach genau 2 Tagen kam der erste
        Hilferuf, wie denn Dunkelbuntes gewaschen werden muß und wie die Waschmaschine zu
        bedienen sei...
        Ich wurde nach 4 Wochen wie eine Königin empfangen und natürlich versprach jeder, mir
        künftig helfen zu wollen. Na ja, kleine Hilfestellungen gab es danach auch, aber schnell waren
        die meisten Versprechen auch wieder vergessen, weil man als Frau und Mutter eben ganz
        automatisch die Hausarbeiten erledigt...
        Allerdings haben meine Lieben in jener Zeit auch erkannt, was so alles zu leisten ist. Manchmal begreift das eine Familie erst dann, wenn man mal als Mutter und Familienfrau einfach streikt!
        Schreib mal Deiner Tochter auf, welche Vollzeitarbeit Du eigentlich hast. Du bist nicht arbeitslos, im Gegenteil! Familienfrauen mit Zusatzberuf sind doch über die Maßen gefordert.
        Deine Tochter beschwert sich, wenn sie ihre Wäsche waschen soll, obwohl sie daneben Schule und Hausaufgaben macht. Frag sie doch mal, ob sie es toll fände, wenn sie nach Schule und Hausaufgaben noch 6 bis 8 Stunden z.B. als Verkäuferin oder in einem Büro arbeiten müßte, damit sie sich evt. eine Urlaubsreise oder ein paar andere Luxusartikel leisten könnte.
        Deine Tochter hat scheinbar leider nicht begriffen, welche Vollzeitarbeit Du zu leisten hast, damit es Eurer Familie gut geht. Aber wie kann Deine Tochter Achtung haben, wenn Du Dich selbst für einen "Versager" hältst? Du schämst Dich nämlich, weil Du "arbeitslos" bist. DAS nämlich hat Dich getroffen, als es Deine Tochter sagte. Du fühlst Dich minderwertig aus genau diesem Grund - darum die Weinflasche und nicht, weil das Töchterlein verrückt spielt.
        Hab mal Achtung vor Dir selbst und was Du tagtäglich leistest. Und denke daran, dass Dein schlechtes Gewissen auch dann weiterpocht, wenn Du einer bezahlten Arbeit nachgehst. Denn dann hast Du immer Angst, Deine Kids kommen zu kurz...

        Ein 16jähriger Teenager sollte das eigene Zimmer selbst in Ordnung halten (einschließlich Bett machen und frisch beziehen!), auch mal innerhalb der Wohnung den Staubsauger bedienen, Geschirr spülen (oder Geschirrspüler aus- u. einräumen), Tisch decken und am Wochenende auch ruhig mal beim Einkaufen und Kochen helfen.
        Wenn sie nun für 1 Woche mal die eigene Wäsche wäscht, so ist das keine "Strafe" sondern eine längst fällige Erziehungsmaßnahme.

        Übrigens: Meine Söhne können allesamt kochen, putzen und sogar bügeln und die zwei, die bereits eine eigene Fam. haben, helfen ganz selbstverständlich ihren Frauen im Haushalt mit! Nicht nur, weil die auch berufstätig sind sondern weil sie wissen, wieviel Arbeit ein Haushalt eben macht!!!

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        • Re: Respekt


          Danke für Deine Rückmeldung.

          Stimmt schon, das hätte mich sicher kaum berührt, wenn ich selbst stolz und zufrieden mit meiner Leistung wäre. Nur weil da die Selbstachtung so gering ist, konnte sie mich so treffen. Das siehst Du schon richtig.
          Is aber auch ein undankbarer Job, Lob erhältst Du keines, aber an negativer Kritik mangelt es nicht. Um zu sehen, dass das nur berechtigte Abgrenzungsmassnahmen Pubertierender sind, die man nicht so persönlich nehmen sollte, braucht man schon ein ganz schön dickes Fell. Zudem wenn man damit allein steht und einem keiner den Rücken stärkt. Ist schon echt schwierig manchmal.

          Euer Feedback hat mir da gut getan. Ich glaub, ich lieg wieder in der Spur :-)

          Heute hat sie nach der Schule erstmal zwei Stunden die Küche belegt und ihre Geschwister zum Mitessen eingeladen, durfte sich dann dafür auch die Kritik über die angebrannten Frikadellen ihrer eingeladenen Gäste reinziehen - und hat sich schliesslich bis Sonntag verabschiedet, schläft bei ihrem Freund. Die Eltern werden sich freuen über den Familien-Neuzuwachs. Die hatten nämlich auch schon so einige Auseinandersetzungen mit meiner Süssen :-))

          Und ich denke mir, schön ! mal fünf Tage eine Person weniger zu versorgen. Die wird es schon früh genug satt haben, das arme misshandelte Würstchen zu spielen, spätestens dann, wenn sie wieder was brauch :-)

          Also merci nochmal,
          liebe Grüsse,
          Sandra

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          • Re: Respekt


            hatte sie auch dich zum mitessen eingeladen oder nur die geschwister??
            hm,also meine mutter war ja sehr großzügig, aber von mittwoch bis sonntag zu meinem freund zu gehen hätte sie mir wohl in dem alter nicht erlaubt - mal von den eltern meines freundes abgesehen, die sich bedankt hätten. wahrscheinlich ist deiner tochter der haushalt nun zu anstrengend geworden und sie lässt sich lieber in der familie ihres freundes bekochen;-)
            willst du nicht mal mit den eltern des freundes reden? ich finde dieses flüchten aus der eigenen familie nicht gut , sie schläft ja nicht nur bei dem freund, sondern lebt dann da ja regelrecht. das problem verschiebt sich nur (euer streit).

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            • Re: Respekt


              Ja, wie Abendvogel auch meint, Deiner Tochter gewährst Du bereits enorme Freiheiten. Aber so ist es und wenn sie sich bereits so "erwachsen" fühlt und die halbe Woche einfach bei ihrem Freund verbringt, sollte sie auch in anderen Dingen erwachsen sein und -besonders von Dir- auch so behandelt werden.
              So würde ich an Deiner Stelle ihr folgendes mitteilen: Ihr lebt ab sofort in einer WG! Das heißt, es gibt einen Plan, wer was wann zu erledigen hat. Es wird für alle von Euch -altersmäßig natürlich in Abstufung- ein Pflichtplan erstellt und für jeden sichtbar aufgehängt. Kleinere Kinder sind sogar stolz, wenn sie Pflichtaufgaben bekommen. Z.B. kann ein Achtjähriger ohne weiteres den Abfall wegtragen oder auch Müll trennen und auch seine Schuhe selbst putzen und natürlich auch vor dem Schlafengehen seine Spielsachen selbst aufräumen.

              Auch wenn Dein Geld sicher knapp ist, aber evtl. könntest Du den Kindergeldanteil Deiner 16jährigen an sie aushändigen und ihr mitteilen, dass sie das jetzt selbst verwalten muß und sie davon z.B. für Schule, Fahrgeld und auch mal ein T-Shirt, Kosmetik etc. ausgeben muß und hier von Dir keinen Zuschuß mehr erhalten wird. Damit sie das lernt, teilst Du das erst einmal in Wochenanteile auf. Wenn sie ein größeres Teil haben möchte, muß sie eben am Wochenende was übrig haben... Ich habe das übrigens mit meinem Ältesten damals auch so gehandhabt und zuerst fand er das großartig, dann hatte er natürlich eine Zeitlang Mühe, sein Geld zusammenzuhalten und irgendwann lernte er auch zu sparen. Heute ist er darüber froh. Er sagt öfter, dass er auf diese Art ganz gut lernen konnte, mit Geld umzugehen und er auch irgendwann begriffen hat, dass eben alles seinen Preis hat.
              Meine anderen Kinder waren weniger "aufsässig" und hatten ihr festes wöchentliches Taschengeld. Der Große bekam eben sein Geld monatlich und zwar so viel, dass er auch seine Klamotten selbst kaufen mußte. - Aber wie gesagt, ist nur eine Anregung. Aber einen
              WG-Plan kann ich Dir wirklich nur dringend empfehlen. So lernen Deine Kinder auch besser, Deine Hausarbeiten besser einzuschätzen. Denn Familienfrau ist ein Vollzeitjob!!!

              Wenn Du aber zu Deiner Tochter flachsig sagst, dass Du froh bist, jetzt, wenn sie bei ihrem Freund ist, weil Du Dich dann ja nicht um sie zu kümmern brauchst, wäre das ganz sicher verletzend für sie. Auch wenn sie Dir zu verstehen gibt, dass sie auch froh ist, von Dir weg zu sein...

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              • Re: Respekt


                Normalerweise hätte ich mich in diese Unterhaltung nicht eingeklinkt.

                Aber hier laufen mal wieder traditionsreiche Argumente die nicht ohne Widerspruch bleiben sollten.
                Lass es mich so darstellen. Man kann Kindern oder heranwachsenden gewisse Aufgaben stellen.
                Deine Argumente "Pflichtenheft", was für mich eine Art Sklavenhandel, und nicht gerade förderlich für eine persönliche Entwicklung ist. Pflichtenhefte lassen nur einen Weg nach Rom zu. Obwohl es viele gibt und der Eine oder die Andere lieber auf anderen Pfaden wandern würde, sofern sie dürfte.

                Einem sogenannten Pflichtenheft steht eine andere Alternative gegenüber. Sponsoring oder Entwicklungshelfertum in Form von Talente fördern. Nur, dann müsste man zuerst mal die Talente entdeckt haben, was bei einem Pflichten-tum kaum vorkommen wird.

                Bisher dachte ich, Sandra spekuliert in ihrer Großzügigkeit auf letztgenanntes. Sie schaut sich die Entwicklung an und korrigiert nur wo es nötig ist und dann noch sinnvoll.

                Nun aber redet ihr mit Eueren durchaus verständlichen Argumenten rein und ich möchte dabei das angesprochene zu bedenken geben.

                Meiner Meinung nach hat Sponsoring und Talentefördern mehr mit persönlicher Entwicklung, Entwicklungsunterstützung zu tun wie Pflichtenhefte.

                Einwände? Hab ich was übersehen, bei meinen damaligen Erziehungen falsch gehandhabt?

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                • Re: Respekt


                  Mir gefällt der Verlauf hier so auch nicht.

                  Wieviel Freiheiten und Pflichten sollte eine 16jährige denn haben? Spielt das denn hier überhaupt eine Rolle? Wollte ich das überhaupt diskutieren ??

                  Ich kann ja trotzdem mal ein Bild machen, wie das bei uns so aussieht, damit nachvollziehbarer wird, dass ich mit solchen Massnahmen wahrscheinlich eher eine ernsthafte Krise provozieren würde.

                  Meine beiden Grossen haben immer viel geholfen. In der Schwangerschaft mit der Kleinen da waren sie 8 und 10 Jahre alt und mussten mir laufend die schweren Einkäufe in den dritten Stock tragen, da ich wegen hoher Gefahr vorzeitiger Wehen eigentlich gar nichts mehr tragen durfte. Beide haben ohnehin immer so kleinere Pflichten übertragen bekommen.

                  Praktisch auf Null reduziert habe ich das aber seit sie in die gymnasiale Oberstufe aufgestiegen sind und sich dementsprechend die schulischen Anforderungen völlig potenziert haben.Das Mädel kommt dreimal in der Woche erst um 17.00 Uhr nach Hause, hat sich bis dahin keineswegs mit dem 1x1beschäftigt und sieht dann aus, als ob sie im Stehen einschlafen könne. Oft lernt sie noch die bis spät in die Nacht und schläft über den Büchern ein. Ihre Leistungen sind dementsprechend erste Sahne.

                  Was die Sache mit dem Geld angeht - ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, wann ich ihr zuletzt was für Klamotten oder Kosmetik gegeben habe, das dürfte ein paar Jahre her sein. Sie bekommt dreißig Euro monatlich, das reicht ihr hinten und vorn nicht. Diesen Sommer musste ich allein für sie für 800,-- € Schulbücher/Taschenrechner bezahlen (die
                  muss man in Rheinland-Pfalz selbst kaufen und das interessiert weder die Schule noch die Arge, wo ich das herzauber). Da bleibt nix übrig für Klamotten oder Kosmetik. Sie geht in einem Privathaushalt einmal wöchentlich putzen, eines Junggesellen Klo schrubben, um sich mal Stiefel ohne Löcher in der Sohle leisten zu können.

                  Das soll jetzt kein Klagelied sein, wie Armut in Deutschland aussehen kann. Aber das fördert schon das Erwachsensein zu spüren, dass die Mama einen gar nicht optimal versorgen kann.

                  Mal ganz abgesehen von meiner Alkoholproblematik. Auch das hat meine Tochter natürlich extrem früh reifen lassen.

                  Ich kann nur froh sein, dass das Mädel nach alledem keinen größeren Dachschaden hat, sondern wir in den letzten Jahren innerhalb unserer Beziehung und Familie soviel wieder heilen konnten. Sie ist eine junge, selbstbewusste und starke Persönlichkeit geworden, hat seit einem Jahr ihren ersten und festen Freund und ich kann sowohl vor ihrer Autonomie
                  als auch Beziehungsfähigkeit nur den Hut ziehen. Von mir hat sie das nicht :-), da kann ich auch dankbar sein, dass sie an einer tollen Schule von kompetenten Lehrern betreut und gefördert wurde.

                  Ihr Freund wird nächstes Jahr 18 und die beiden planen, dann zusammenzuziehen.
                  Bei uns ist es eigentlich auch zu eng. In der Drei-Zimmer Wohnung muß sie sich ihr Zimmer mit der Kleinen teilen, was zur Folge hat, dass die schon mal mitbekommen durfte, was das eigentlich mit dem Poppen auf sich hat.

                  Sooo siehts aus bei uns. Noch Worte ?

                  Natürlich bin ich unzufrieden und fühle mich meinen Kindern gegenüber als Versagerin, die sie nicht ausreichend versorgen kann. Da ist schon ne ziemliche Basis, damit sie mich derartig treffen konnte.

                  Vielleicht ist es nun aber verständlicher, dass ich da nicht mit einem Pflichtenplan kommen kann. Ich bin den ganzen Tag zuhause, nehme mir das Recht heraus, auf anderer Leute Kosten zu leben, eben damit ich die Kinder versorgen kann. Mit welchem Recht will ich denn einfordern, dass sie mir im Haushalt hilft, wenn sie um 17.00 Uhr nach Hause kommt und für die nächste Arbeit büffeln muss?
                  Mit welchem Recht soll ich ihre Freiheit einschränken? Einer jungen Frau, die viel besser als ich weiss, wo es längs geht im Leben?

                  Nee, nee, die Diskussion führt an dem vorbei, was es eigentlich war. Es war respektlos von ihr, hat mich verletzt. Und es ärgert mich vor allem, dass ich mal wieder nicht erwachsen, sondern kindisch reagiere. Aber ich bin ja aufm Weg zur Besserung :-)

                  Ich denke schon, es ist ok so, wie ich reagiere. Ob sie nun mal mit ihrem Freund zusammenzieht oder fürn paar Tage bei seinen Eltern, so wird sie sich auch da wohl durch so ein Verhalten nicht gerade beliebt machen. Sie eckt nämlich nicht nur bei mir an, was so Verletzungen der Gefühle anderer angeht, da hapert es bei ihr ein bisschen.

                  Aber danke für Euch allen für Eure Anregungen, grundsätzlich lieg ich jetzt wieder ziemlich
                  in der Spur.

                  LG
                  Sandra

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                  • Re: Respekt


                    es ist schön zu sehen, wieviel zu mit recht von deiner tochter hältst und wie stolz du auch mit recht auf sie bist. es ist aber traurig zu sehen, wie wenig du von dir hältst. du bist ihre mutter und kennst sie so gut, dass du ihr immer noch was beibringen kannst, nämlich zum beispiel respekt. wie man das machen könnte - durch gespräche und vor allem sich dem stellen und nicht einfach fliehen - hab ich ja vorgeschlagen. es geht auch nicht nur ums talente fördern, sondern darum, defizite auszugleichen. ich glaube nicht, dass das am thema vorbeiging, aber wie immer haben wir ja alle eine unterschiedliche vorstellung davon.
                    jedenfalls möchte ich nochmal betonen, dass du noch eine gewisse schutzfunktion und erziehungsfunktion ausübst, auch wenn das jetzt extrem nachlässt - und vor allem, dass du das auch kannst und sie auch braucht! sie braucht deine liebe und zuwendung auch in dem alter noch. ein wenig erinnert mich die geschichte nämlich an mich. meine mutter erzog mich auch allein, was einen sowieso schneller erwachsen werden lässt. auch bei mir kam noch nach 8 jahren eine kleine schwester nach. auch meine mutter hatte so einige probleme mit sich, zwar nicht mit dem alkohol, aber mit männern. insofern kann ich mich noch sehr gut daran erinnern, wie ich mit 15, 16 jahren absolut davon überzeugt war, alles (besser) zu wissen - und auch meine mutter hat mir komplett vertraut. ich war ebenso eine junge, selbstbewusste frau mit entschiedenen meinungen, etwas altklug und sich selbst überschätzend, wie das nunmal in diesem übergang zum erwachsenenalter ist.
                    in der zeit aber hat meine mutter zu wenig auf mich aufgepasst, ich hätte ihren schutz doch noch gebraucht, weil ich mich gnadenlos selbst überschätzte - und sie mich auch. dadurch bin ich in einige blöde dinge und erlebnisse hineingerutscht, die ich jetzt hier nicht ausführen möchte, aber auf die ich in meinem leben lieber verzichtet hätte. daher kommt meine ansicht, dass viel freiheit zwar sicher gut und richtig ist, doch die familienbindung (und dazu gehören nunmal pflichten von beiden seiten -in dem falle eben die pflicht, sich auseinanderzusetzen) von beiden seiten in dieser zeit noch respektiert und nicht zu früh zu stark aufgelöst werden sollte.

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                    • Re: Respekt


                      guter Hinweis, ja da hast Du schon Recht, ich neige schon dazu, sie zu überfordern und ihr Bedürfnis nach meiner Zuwendung zu übersehen, da is schon was dran.

                      Gerade hab ich sie mal auf ihrem Handy angerufen, um zu erfahren, ob sie noch lebt. Und hab sie darauf aufmerksam gemacht, dass ich eine Entschuldigung erwarte und diesbezüglich ihre Rückmeldung bis Sonntag.

                      Mir ist nämlich der Gedanke gekommen, dass sie in ihrer Wut diese einfache Alternative gegenüber Auszugs- und Distanzmöglichkeiten ganz einfach übersehen hat.

                      Sie schien mir auch ziemlich dankbar für diesen Hinweis :-))

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                      • Re: Respekt


                        lieber byher,

                        es wäre sehr schön, wenn im Leben alles mit gutem Willen und Freiwilligtum erledigt werden könnte. Leider ist dies nicht so. Ich habe meine Kinder wirklich nicht mit erhobenem Zeigefinger erzogen, aber auch nicht antiautoritär. Eher die Mitte. Notwendige Strafen, die auch mal fällig waren, hab ich mit ihnen sogar zuvor abgeklärt und so waren sie sicher auch passend und gerecht geregelt.

                        Wenn Du einem Kind keine Disziplin beibringst, wie soll es sich dann später eigentlich auf einem Arbeitsmarkt zurechtfinden? Da gibt es nämlich kaum Freiwilligkeiten. Dort herrschen Pflichtaufgaben - und für die wirst Du bezahlt. Im übrigen will ein Kind sogar seine Grenzen wissen und die muss es auch bekommen. Wenn immer und überall so lasch gehandelt wird, wundert es mich nicht im Geringsten, wenn unsere Nachkommen immer mehr ins Trudeln geraten.

                        Wo, wenn nicht im Elternhaus, kann den Kindern der Unterschied von Pflichten und Rechten, von Freiwilligem und Disziplin beigebracht werden. Wenn sich Kinder schon frühzeitig an einen ganz bestimmten Tagesrhythmus gewöhnen, an den sie sich zu halten haben und gewisse Aufgaben erfüllen müssen, werden sie auch fähig sein, sich über Dinge auch noch ehrlich freuen zu können.
                        Ein festgelegter Tagesrhythmus kann durchaus auch einmal gebrochen werden. Doch dann werden alle feststellen, dass es etwas Besonderes ist, das eben nicht täglich sein kann.
                        Im übrigen sind ja in diesem Pflichtplan auch Aufgaben der Eltern enthalten oder sollten es sein. Schon die Übersicht zeigt den Kindern dann ja auf, um wieviel mehr doch diese leisten, auch um ihretwillen.

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                        • Re: Respekt


                          Nun, dann hat Deine Tochter wirklich schon genug Pflichten auf sich genommen. Das ist richtig. Und man muss ihr, nach Deiner obigen Schilderung, vollen Respekt zollen. Dir kann man dann zu einer so strebsamen Tochter nur gratulieren.
                          Ich bin nicht alleinerziehend, war immer voll berufstätig und natürlich mußte es bei meiner großen Familie auch einen festen Plan geben, damit alles gut klappt. Das geht leider ohne feste Organisation leider nicht. Inzwischen sind alle erwachsen und aus dem Haus und ihr Feedback ist für mich erfreulich. Denn wenn man als Mutter immer voll und erfolgreich im Beruf steht, bekommt man auch schnell mal ein schlechtes Gewissen, was die gemeinsame Zeit betrifft.
                          Wenn Du allein für drei Kinder zuständig bist und -wie Du sagst- "von der Allgemeinheit lebst",
                          so denke ich, hast Du auch ein Recht darauf. Jedenfalls gebe ich von meinen Steuern gern etwas für alleinerziehende Mütter und Väter ab, die "nur" für ihre Kinder da sind. Eines Tages werden es Deine Kinder sein, die mit ihrem Verdienst vielleicht auch ein wenig meine Rente mitbezahlen...
                          Also wirf mal Dein schlechtes Gewissen weit weg und freu Dich, wenn Deine Kinder gesund und fröhlich sind und zudem noch in der Schule so erfolgreich! Da kannst Du doch nur stolz sein. Und wer macht schon alles richtig? Ich bin die Letzte, die das von sich behauptet. Die Hauptsache, man lernt aus seinen Fehlern.
                          Liebe Grüße und: Flasche weg!!!

                          Kommentar


                          • Re: Respekt


                            Grundsätzlich find ich Dein Einklinken ja schon gut, weil mir die Debatte um meinen Erziehungsstil in die falsche Richtung ging. Wieviel Freiheit/Pflichten ich meiner Tochter einräume bzw. auferlege, eine Veränderung in dieser Hinsicht hätte wohl kaum eine respektvollere Haltung von ihr bewirkt ...

                            Dennoch kann ich Dir aber auch nicht so ganz zustimmen. Auch ist mir mal wieder nicht so ganz klar, was Du eigentlich meinst :-)) Du sagst ja selbst, auch ein Pflichtenheft ist ein Weg nach Rom, man soll nur die anderen Wege nicht übersehen.

                            Für mich sind das zwei sich gegenüberstehende Aspekte an Erziehung: Sponsoring und Talentefördern, persönliche Entwicklung, Entwicklungsunterstützung, dabei gehts um ICH, Indivualität, Persönlichkeitsentwicklung, Stärkung des Egos.

                            Worauf Du selbst aber immer hinweist, sind das DU und das WIR. Wahrnehmung des anderen und des WIR. Moral, Pflicht, Anpassung, das Miteinander.

                            Zwar ist mein persönlicher Schaden dadurch entstanden, dass ich von letzterem sehr viel und ersterem sehr wenig bekommen habe, dennoch kann ich nicht dafür plädieren, Kinder rein nach dem einen Aspekt erziehen, auch wenn mir dieser wesentlich wichtiger für eine zufriedene, selbstbewusste Persönlichkeit ist.

                            Wenn zusammen gegessen wird, kann auch zusammen der Abwasch gemacht werden. Wenn gemeinsam Müll produziert wird, dieser gemeinsam entsorgt werden.

                            Als meine Kinder jünger waren, gab es bei uns auch so etwas wie ein Pflichtenheft. Dabei ging es mir um zwei Dinge: Um die ewige Debatten um die Konkurrenz der beiden zu vermeiden, wer macht wieviel, müssen/wollen Mädchen andere Pflichten als Jungen etc. und andererseits um die Verbindlichkeit und Verlässigkeit abzusichern und nicht täglich neu zu erörtern.

                            Hätte ich nur ein Kind gehabt, hätte es wohl keiner Planung bedurft. Und Sturmwolke hat ja auch mehrere Kinder. Vielleicht sind Deine auch altersmässig weiter auseinander - keine Ahnung. Kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass Du Deine rein nach Talenteförderung und Persönlichkeitsentwicklung hin orientiert hast. Du hast sicherlich auch- vielleicht in anderer Form - eine Wahrnehmung des DU/WIR gefördert, ohne dass das gleich in Sklavenhandel ausgeartet ist. :-))

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                            • Re: Respekt


                              Hallo SandraD.
                              Sie hat Sch....... gebaut. Ja, soll vorkommen.
                              Deine Reaktion war ,wie Du sicher nachher selbst festgestellt hast, auch nicht grade professionell.

                              Wie Du selbst schon angedeutet hast, mußte Deine Tochter durch Dein Alkoholproblem früher
                              erwachsen werden. Da wird schnell die Mutter/Tochter-Rolle mal verwechselt und äußert sich in mangelndem Respekt. So etwas läuft oft unbewußt ab.

                              Ich finde es gut, daß Du sie angerufen hast, und ihr gesagt hast, dass Du eine Entschuldigung erwartest. Damit hast Du ihr einen Zipfel gegeben, den sie ergreifen kann, um sich Dir wieder zu nähern.
                              So kann dann hoffentlich ein klärendes Gespräch die Harmonie wieder herstellen.

                              Du solltest andererseits aber auch nicht Deine Ansprüche in Sachen Erziehung so hoch
                              hängen. Wir machen alle Fehler. Unsere Eltern haben sie gemacht, wir, auch Du, machen
                              andere Fehler. So ist das Leben. Kein Grund, solch große Versagensgefühle aufkommen
                              zu lassen.


                              Schöne Grüße
                              Sie51

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