ich bin im Moment etwas verzeifelt, und würde gerne eure Einschätzung zu meinem Problem mit den Sorgen und Ängsten meiner Frau erfahren. Zur (stark gekürzten Geschichte).
Meine Frau leidet seit ca vier Jahren an multiplen Muskelverspannungen, Gesichtsschmerzen, Fußschmerzen (gelegentlich so stark, dass Sie nicht mehr auftreten kann), leichter Osteoporose (ist 42). Sie hat einen ein Meter langen Arzneivorrat (meist homöopatischer Art) zuhause stehen. Ich kann nun beim besten Willen keinen großen Fortschritt in Ihrer Genesung erkennen.
Soweit zu den Symptomen, jetzt zu den von mir vermuteten Mitursachen. Mitursachen deshalb, weil Sie jetzt seit Jahren von einem Arzt zum nächsten läuft und ihr keiner wirklich helfen konnte und sie auch schon auf psychische Ursachen aufmerksam gemacht wurde. Ihre Eltern, die übrigens neben uns wohnen, sind seit Jahren ebenfalls relativ krank. Die Mutter hat starken Schwindel und ist Diabetikerin, Vater hatte sehr starke Rückenproblem, welche die Taubheit eines Beines zur Folge hatte, desweiteren litt er seit mehreren Jahren an akuter Atemnot. Er hatte zuletzt auch ein Sauerstoffgerät zuhause. Zwei Geschwister welche ebenso im Hause meiner Schwiegereltern leben, haben und hatten auch Ihre (Alkohol-) Probleme. Beim Bruder, der inzwischen trocken ist war das Helfersyndrom meiner Frau so stark, dass es ihr sehr nahe ging, dass Sie doch nichts gegen seine Sucht ausrichten konnte. Als wir uns aber von Ihm zurückgezogen haben, dauerte es noch ein Jahr und er war ganz unten und hat es dann aus eigenem Antrieb heraus geschafft trocken zu werden.
Kurzum, mein Schwiegervater ist vor 4 Wochen verstorben und nun beginnt aus meiner Sicht heraus ein übertriebenes Bemuttern meiner Schwiegermutter durch meine Frau. Dazu sei noch erwähnt, dass mein Schwager, das Haus meiner Schwiegereltern bereits vor sechs Jahren übernommen hat und im Gegenzug dazu für die Pflege, Besorgungen, Haushalt usw. meiner Schwiegereltern (notariell) in die Pflicht genommen wurde. Dieser würde dies auch alles gerne machen, doch er wird bei vielen Dingen einfach übergangen, welche dann an meiner Frau hängen bleiben.
Nun ist es auch so, dass meine Frau Ihrer Mutter alles abnehmen will und Ihre Krankheiten am Besten wohl auch noch, dabei hätte Sie mit sich selbst finde ich genug zu tun. Als ich jetzt nach Monaten des Zusehens jetzt etwas energischer darum ersuchte, Sie solle sich doch jetzt mal erst mal um sich selbst kümmern - Sie hat diese Woche auch noch eine starke Erkältung bekommen - bat ich Sie schon mal nicht zur Arbeit zu gehen. Dem kam Sie dann nicht nach und ging Montag und Dienstag zur Arbeit. Da Ihre Erkältung so stark war, dass auch Ihre Stimme schließlich versagte und Ihr Zustand allgemein so schlecht war, schickte Ihr Vorgesetzter sie dann mittags nach Hause.
Jetzt wurde ich daraufhin auch etwas sauer, denn ich sagte ja bereits vor Tagen, dass es jetzt dann mal irgendwann zuviel wird und Sie einfach umkippt wenn Sie so weiter macht, denn nach wie vor ist da auch noch immer die Sorge und das Bemuttern Ihrer Mutter, Haushalt usw. obwohl Sie dazu körperlich im Moment nicht in der Lage ist. Die Mutter gewöhnt sich, glaube ich jedenfalls, langsam an den Zustand und so wird er langsam zur Normalität. Ergänzend sei bemerkt, dass ihre Mutter derzeit stationär in einer Klinik liegt - Schwindel, Blutdruck usw.
Der Gipfel des Ganzen war für mich dann der Abend des Dienstages. Meine Schwiegermutter wusste, das meine Frau vor Erkältung nicht mehr sprechen konnte. Doch um 20.15 Uhr klingelte bei uns das Telefon. Ich nahm ab, weil meine Frau totkrank auf dem Sofa lag. Meine Schwiegermutter bat mich also meiner Frau auszurichten, ob es ihr nicht möglich sei, nach nebenan ins Nachbarhaus (wo meine Schwiegermutter mit zwei Geschistern meiner Frau in jeweils eigenen Wohnungen lebt) zu gehen, und meinem Schwager zu bestellen, dass dieser am übernächsten Tag (Donnerstag) sein Handy morgens einschalten solle.
Jetzt war ich erstmal sprachlos und überlegte kurz ob ich jetzt ausflippen soll oder was sonst zu tun wäre. Ich präzisiere also nochmals. Am Dienstag hatte es bei uns um die 0 Grad Außentemeratur und es war windig. Meine Frau hatte eine schwere Erkältung. Beide im Haus meiner Schwiegermutter lebenden Geschwister meiner Frau haben ein eigenes Telefon, diese müssten dann also wenn erreichbar insgesamt nur 16 Treppen in das jeweilige Geschoss des anderen gehen um diese wichtige Nachricht zu überbringen. Wenn einer der beiden grade nicht erreichbar sein sollte, dann würde ich es später nochmals versuchen oder aber am nächsten Tag, denn es war ja jetzt keine dringende Sache, eher im Gegenteil.
Dieses Ereignis war dann der berühmte Tropfen und ich erzählte aber meiner Frau nur dass ihre Mutter angerufen habe und Sie ihrem Bruder doch morgen ausrichten solle, sein Handy anzuschalten. Ich bin also nicht ausgeflippt, sondern habe das Telefonat schnell wieder beendet und gesagt das meine Frau krank sei und nicht sprechen könne.
Jetzt ist es so, dass ich dann am Tage nach diesem Anruf meiner Frau davon erzählt habe und auch meine Meinung darüber zum Ausdruck gebracht habe, dass es so nicht weitergehen kann. Ich sagte zu Ihr, Du bist selbst krank und solltest Dich jetzt vorrangig um Dich kümmern und Dir nicht noch zusätzlich Probleme aufhalsen, die dir dann wieder auf die Psyche gehen und deine körperlichen Symptome noch zusätzlich verstärken. Irgendwann wird die ganze Sache chronisch und dann kanns zu spät sein. Und Du bist schließlichlich nicht das einzige Kind, es gibt noch zwei im selben Haus und die sind wenigstens (körperlich) gesund.
Das ging so eine Weile hin und her und gipfelte schließlich in dem Satz meiner Frau "Ich bin doch gar nicht krank und ich lasse mir auch nicht von dir einreden dass ich krank wäre!".
So, das saß! Jetzt musste ich wieder kurz überlegen, ob ich nicht ganz klar im Kopf bin, denn ich sehe den Zustand meiner Frau ja schließlich jeden Tag. Dann kam mir noch in Sinn, dass eine Schwägerin, die meine Frau schon länger kennt als ich, sie auch schon mehrmals auf ihren offensichtlich schlechten Allgemeinzustand (Gewichtsverlust, schlechtes Aussehen usw.) ansprach. Auch von Kollegen die ähnliches zu ihrt sagten hat sie mir berichtet.
Dann warf mir meine Frau noch vor, ich wolle ihr den Kontakt mit ihrer Mutter verbieten usw., worauf ich zum (gefühlten) 1 mio. Male entgegnete, dass wenn sie gesund wäre, von mir aus zu ihrer Mutter ziehen könne, aber solange dieser (Gesundheits-) Zustand nicht eintritt, ich erhebliche Probleme damit habe.
Im Moment ist es so, dass wir uns darum nur noch zoffen und ich die Einstellung meiner Frau nicht verstehen kann und Sie nicht die meine.
Jetzt zu meiner Frage, was soll ich tun, denn ich glaube, dass wir da alleine nicht mehr rauskommen aus Situation.
Für Tipps und Anregungen wäre ich sehr dankbar
Gruß
Robert
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