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Untypischer Testosteronmangel

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  • Untypischer Testosteronmangel

    Sehr geehrter Herr Dr. Kreutzig-Langenfeld,

    ich bin zufällig auf dieses Forum gestoßen und würde gerne ihre Meinung zu meinem sehr untypischen Fall wissen.

    Ich bin 42 Jahre alt, etwas 1.90 groß und 85 kg schwer. Ich leide seit meiner Kindheit / Jugend unter Schlafstörungen. Ich habe allerdings eher selten Probleme einzuschlafen. Ich habe am Morgen das Gefühl, einfach nicht erholt zu sein.

    Ich hatte leider in meinem Leben mit einigen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Ich hatte als Baby einen Schiefhals, einen Hodenhochstand, der mit Spritzen behandelt wurde, eine Sprachentwicklungsverzögerung (mit 2 Jahren noch kein Wort, mit 6 Jahren noch Sprachprobleme).

    Meine Pubertät war normal, ich habe allerdings in der Pubertät Schlafstörungen bekommen (die ich heute eher für nichterholsamen Schlaf halte, vorher hatte ich laut Aussage meiner Eltern normal geschlafen). Ich kann mich auch an Hitzewallungen erinnern und war recht depressiv. Ich habe regelmäßig Sport gemacht, hatte aber das Gefühl, nie wirklich fit zu sein. Auch hatte ich ein relativ schlechtes Gedächtnis (Probleme beim Vokabeln lernen / Auswendig lernen in der Schule). Ich würde sagen ich hatte ein normales Libido.

    Ich habe nach der Schule / dem Zivildienst studiert. Am Anfang des Studiums hatte ich eine Gehirnblutung, die durch ein Kleinhirnastrozytom ersten Grades ausgelöst wurde. Nach einem Jahr habe ich das Studium wieder aufgenommen. Die Schlafstörungen haben sich während des Studiums verschlimmert. Trotz regelmäßigen Sports hatte ich das Gefühl, keine Muskeln aufzubauen und schnell einen Muskelkater zu bekommen. Ich habe seit der Pubertät eine Talgdrüsenüberproduktion, die ich auch im Studium noch hatte. Ich war deswegen (im Alter von etwa 25) beim Endokrinologen und er meinte, einer der Hormonwerte wäre auffällig. Er meinte allerdings man müßte das nicht behandeln und ich weiß heute nicht mehr welcher Endokrinologe das war und auf den auffälligen Wert ist er nicht näher eingegangen, deswegen weiß ich ihn nicht. Libido und Bartwachstum waren normal, ich hatte aber weiterhin ein schlechtes Gedächtnis und Probleme, mir Dinge aus den Vorlesungen zu merken.

    Seit etwa 2005 arbeite ich. Ich habe weiterhin das Gefühl, daß mein Schlaf nicht erholsam ist, obwohl ich meistens 7 Stunden schlafe und nur selten Probleme habe, einzuschlafen. Ich habe auch weiterhin eine Talgdrüsenüberproduktion, mein Libido / Bartwachstum ist normal. Mein Gedächtnis hat sich nicht verbessert. Ich habe Probleme mit Hitze, habe Hitzewallungen. Obwohl ich regelmäßig Sport mache, baue ich kaum Muskeln auf, fühle mich unfit.

    Die letzten Jahre habe ich intensiv versucht, nach einem Grund für die ständige Müdigkeit / Abgeschlafenheit zu suchen. Außer eine Allergie auf Gräser wurden keine weiteren Allergien festgestellt, eine Schlafapnoe wurde ausgeschlossen, eine Glutenunverträglichkeit ebenfalls. Mein Blutbild ist im großen und ganzen normal, allerdings ist das HDL Cholesterin relativ niedrig und das LDL Cholesterin leicht erhöht. Es wurde keine Borreliose gefunden, Schilddrüsenfunktion ist normal, Sportmedizininische Untersuchung zeigt keine kardiologischen Probleme.

    Beim Endokrinologen wurde allerdings ein Testosteronmangel festgestellt. Die Hodengröße ist normal (11 ml links, 15 ml rechts) Die Hypophyse ist unauffällig, Klinefelter und Kallmann wurden ausgeschlossen.

    Mein Testosteronwert ist etwa bei ~190 ng/dl (Normalwert 262-1593), FSH ~5 mIU/mL (Normwert 0.7-11.1) und LH 2.3 mIU/mL (Normwert 0.8-7.6) Alle Werte mehrmals im Laufe mehrerer Jahre gemessen.

    Eine Substitution mit Testosterongel für einen Monat brachte keine Besserung. Nach langem Zögern wegen Bedenken meines Urologen habe ich mir dann Anfang 2018 eine Dreimonats-Testosteron-Spritze geben lassen. Anfangs (für etwa einen Monat) kam es mir so vor als hätte ich mein Schlaf / die Abgeschlagenheit verbessert. Nach etwa einem Monat war der Effekt aber wieder verschwunden. Nach etwa sieben Wochen ergab eine Messung des Testosteronspiegels den gleichen zu niedrigen Wert wie vor der Spitze.

    Mir scheint es hier einige Unstimmigkeiten zu geben:
    - FSH und LH sind relativ normal, kein Hinweis auf primären oder sekundären Hypogonadismus (Bei primären Hypogonadismus sollten ja normalerweise FSH und LH erhöht, bei sekundären Hypogonadismus FSH und LH erniedrigt sein).
    - Akne / Talgdrüsenüberproduktion, Bartwachstum, Körperbehaarung, normales Libido, nächtliche Errektionen und Hodengröße untypisch für Hypogonadismus
    - Schlafstörungen / nicht erholsamer Schlaf, Erschöpfung, Depressionen, Hitzewallungen, Abnahme der Muskelkraft, schlechtes Gedächtnis typische Symptome bei Hypogonadismus
    - Testosteron / DHT bewirkt Erniedrigung des HDL Cholesterins und Erhöhung des LDL Cholesterins. Mein Blutbild zeight relativ niedriges HDL Cholesterin (48mg / dl, Referenzwert > 40 mg / dl) / leicht erhöhtes LDL Cholesterin (164 mg / dl, < 150 mg / dl). Untypisch für Hypogonadismus
    - Testoterongel keine Wirkung, Zustand durch Dreimonats-Testosteron-Spritze leicht gebessert, aber nach sieben Wochen Testosteronspiegel genauso niedrig wie vorher.

    Eine mögliche Erklärung scheint zu sein: niedrieger Testosteronspiegel, aber erhöhter Dihydrotestosteron-Spiegel. Talgdrüsenüberproduktion / Bartwachstum / Körperbehaarung / normales Libido, nächtliche Errektionen weisen auf normalen oder hohen DHT-Spiegel hin. Schlafstörungen / nicht erholsamer Schlaf, Erschöpfung, Depressionen, Hitzewallungen, Abnahme der Muskelkraft, schlechtes Gedächtnis sind Folgen des niedrigen Testosteronwerts. Mögliche Ursache könnte eine Verstoffwechslung von Testosteron in DHT durch Überaktivität der Steroid-5α-Reduktase sein. Das würde auch erklären, warum bereits sieben Wochen nach der Dreimonats-Testosteronspritze der Testosteronwert genauso niedrig war wie vorher.

    Macht das Sinn? Sind solche Fälle bekannt? Leider wurde der DHT-Wert nie gemessen, da die Bestimmung wohl relativ aufwändig und teuer ist.

    Welches weitere Vorgehen würden sie mir empfehlen?


  • Re: Untypischer Testosteronmangel

    Eine deutlich zu lange Geschichte....


    Testosteron als Steroide kann in 4 Wochen kaum einen Effekt machen. Die 3Monats-Depot-Spritze muß mann bei 0 und nach 6 Wochen, erst dann alle 3 Monate geben...

    Ihre Erklärungen ..... etwas googele-lastig.

    Lieben Gruß

    Dr. T. Kreutzig-Langenfeld

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    • Re: Untypischer Testosteronmangel

      Sehr geehrter Herr Dr. Kreutzig-Langenfeld,

      vielen Dank für ihre Antwort. Leider hat mir mein Urologe nicht gesagt, daß man die Depot-Spritze nach 6 Wochen erneut geben sollte.

      Ob meine Erklärung Sinn macht weiß ich nicht. Ich habe mir das Buch "Männlicher Hypogonadismus - Aktuelle Aspekte der Androgensubstitution" von Priv.-Doz. Dr. Friedrich Jockenhövel durchgelesen.

      Mir ist klar daß Bücher nicht die Praxiserfahrung eines Arztes ersetzen. Unzählige Arztbesuche haben mich bis jetzt aber nicht wirklich weitergebracht und ich weiß leider nicht mehr so recht weiter.

      Mir ist halt beim Lesen des Buchs aufgefallen, daß Talgdrüsenüberproduktion, Bartwachstum, normales Libido usw. nicht wirklich zu einem Testosteronmangel passen, während andere Symptome wie Muskelschwäche und Abgeschlagenheit recht gut durch den Testosteronmangel erklärbar sind. Talgdrüsenüberproduktion, Bartwachstum, normales Libido werden aber laut dem Buch über DHT reguliert.

      Danke daß Sie sich die Zeit genommen haben zu antworten.

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      • Re: Untypischer Testosteronmangel

        Herr Kollege Jockenhövel kennt sich sicher gut aus. er ist aber Internist.

        Eine Therapie sollte vor allem erst einmal pragmatisch und konsequent sein. Das kann ich bei Ihnen nicht erkennen. Mal die Spritzen konsequent machen, wäre z.B. eine Option. Auch eine wirklich angepasste Dosis der Testosteron-Gels kann man machen.

        Einen Versuch würde ich im Herbst Winter unternehmen. Physiologisch steigt im Sommer der natürliche Testosteron-Spiegel...

        Lieben Gruß

        Dr. T. Kreutzig-Langenfeld

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        • Re: Untypischer Testosteronmangel

          Sehr geehrter Herr Dr. Kreutzig-Langenfeld,

          vielen Dank für die Antwort. Entschuldigen Sie, daß ich nochmal nachhake: gibt es denn eine Erklärung warum mein Testosternspiegel sieben Wochen nach der Injektion der Dreimonats-Spritze genauso niedrig war wie vor der Testosteronspritze? Mein Urologe wußte darauf jedenfalls keine Antwort und meinte, ich soll einen Endokrinologen aufsuchen, um das abklären zu lassen.

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          • Re: Untypischer Testosteronmangel

            Klar: Nach 7 Wochen haben Sie eine eigene Produktion von NULL und der Wert durch die Spritze ist schon wieder im Sinkflug.... es gibt doch einen Grund, warum die Bosster Infektion nach 6 Wochen sein soll!!

            Lieben Gruss


            Dr. T. Kreutzig-Langenfeld

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            • Re: Untypischer Testosteronmangel

              Sehr geehrter Herr Dr. Kreutzig-Langenfeld,

              vielen Dank daß Sie sich die Zeit für eine weitere Antwort genommen haben. Das ist für mich eine große Hilfe.

              Ihre Erklärung für den niedrigen Testosteronwert trotz Injektion scheint mir plausibel.

              Leider hat mir mein Urologe nicht gesagt, daß man nach sechs Wochen die zweite Injektion geben sollte, er meinte nur ich soll nach zwei Monaten den Testosteronwert bestimmen lassen und dann sehen wir weiter.

              Kommt es denn vor daß Patienten trotz Testosteronmangel normales Libido / normale Behaarung / normalen Bartwachstum haben? (wobei ich natürlich keinen objektiven Vergleich habe, mir kommt es halt normal vor).

              Kommentar



              • Re: Untypischer Testosteronmangel

                ja, kommt vor!

                Lieben Gruß

                Dr. T. Kreutzig-Langenfeld

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