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Chlamydien oder was?

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  • Chlamydien oder was?

    Hallo,
    ich habe eine längere Odyssee bzgl. Harnweginfekten hinter mir:
    Mitte März hatte ich erstmals den Eindruck eines Harntröpfelns. Das "steigerte" sich bis Mitte April zu Harndrang, vor allem Nachts, und quasi "feuchten" Unterhosen. Ein Besuch beim Urologen brachte die Diagnose Harnwegsinfekt auf Grund von Escherichia Coli und Proteus mirabilis. Die rektale Untersuchung erbrachte das Ergebnis: druckempfindliche Prostata. Behandlung über 10 Tage mit Ciprofloaxin 500 mg 1-0-1. Nach zehn Tagen plötzlich starker Ausfluss. Deshalb Aufnahme in eine Klinik mit Rocephin 2 g i. V. 1-0-0 und clont 500 mg i. V. 1-0-1 über drei Tage und dann Doxyclin 200 mg 1-0-0 über 2 Tage. Danach Doxyclin 200 mg über 12 Tage (1-0-0) ambulant. Der abschließende Abstrich in der Klinik zeigt keinen Befund, die Beschwerden ließen aber nur geringfügig nach (immer mal wieder Harnträufeln und Harndrang; ab und zu wie schweißfeuchte Unterhose). Allerdings zeigte der in der Klinik angefertigte Blutbefund eine Clamydieninfektion. Nach der "Doxyclineinheit" zeigt der nächste Abstrich mäßig Enterococcus faecalis; keine Chlamydien. Verordnung: Unacid 375 mg 2-0-2.
    Die Behandlung in der Praxis war von vielen Ungereimtheiten und Schwierigkeiten geprägt. Deshalb habe ich die Praxis gewechselt. Der neue Urologe hat eine umfassende Diagnostik gemacht (Verdacht: Prostatitis auf Grund von Chlamydien). Im Ultraschall zeigt die Prostata Verkalkungen, die auf frühere Infektionen schließen lassen. Es wurden weder im Urin, noch im Blut, noch im Sperma, noch im Stuhl Chlamydien gefunden, sondern nur ein geringer Befall mit Enterococcen. Das Antibiogramm zeigt eine hohe Residenz. Da ich einigermaßen Beschwerdefrei war, hat mein Urologe entschieden, kein weiteres Antibiotika zu verordnen, sondern erst einmal zwei Monate abzuwarten. Er verordnete Tamsulosin 1-0-0. (Der PSA-Wert liegt bei 0,7; bin 47 Jahre alt).
    Momentaner Stand: Immer wieder treten Schmerzen im Unterbauch (links) und im Dammbereich auf (vor allem wenn entweder Blase oder Darm voll sind). Teilweise Harndrang und teilweise Harntröpfeln. Oft Spannungsschmerzen im Beckenbereich. Immer wieder der Eindruck, das ich Ausfluss hätte, kann aber nichts genaues sehen (vorgestern abend erstmalig ein leichte weißer, übelriechender (Fischgeruch) Ausfluss nach langem Sitzen und viel trinken.Seit dem kein Ausfluss mehr festgestellt
    Kann das doch eine Chlamydieninfektion sein?
    Gibt es da Experten (wohne im Rhein-Main-Raum)?
    Kann da was in Richtung Karzinom sein?


  • Re: Chlamydien oder was?


    Ein Karzinom eher unwahrscheinlich. Wenn die Chlamydien bewiesen sind..... ist es klar - aber auch sonst eher eine zu kurze Antibiotische Therapie (wenigstens 3 Wochen).
    Dennoch könnte es erfolgreich gewesen sein, weshalb aktuell 6-8 Wochen warten sicher Sinn macht, wenn die Tendenz der Beschwerden besser wird...

    Lieben Gruß

    Dr. T. Kreutzig

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    • Re: Chlamydien oder was?


      Danke für die Antwort. Die Tendenz der Beschwerden wird besser (wenn auch langsam, was manchmal viel Geduld erfordert).
      Die Chlamydien sind ja keineswegs bewiesen. Am 30.04.2012 im Blut nachgewiesen; am 24.05.2012 weder im Urin, noch im Sperma, noch im Blut, noch im Stuhl nachgewiesen. Oder heißt das, dass die Chlamydien nun "besiegt" sind und nur die "Nachwehen" der Entzündung als Beschwerden noch da sind?
      Übrigens kenne ich nun auch die letzten Laborbefunde.
      Sperma: enterococcus species reichlich, staphylococcus epidermis (Gruppe) mäßig
      Urethralabstrich: staphylococcus epidermis (Gruppe) mäßig, enterococcus species spärlich
      Urin: Hemmstofftest negativ, kein Nachweis von aerob wachsenden Bakterien
      Soll ich nun noch warten oder zum Arzt (habe momentan "nur" fast ständigen Harndrang)?

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      • Re: Chlamydien oder was?


        Chlamydien und Mykoplasmen zu beweisen ist im positiven Fall gültig, im negativen Fall aber kein Ausschluss.
        Keime im Spermiogramm scheinen mir nicht relevant zu sein....
        Ich bleibe bei meiner Empfehlung... sonst nochmal urologischen Untersuchung.

        Lieben Gruß

        Dr. T. Kreutzig

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        • Re: Chlamydien oder was?


          Nochmals vielen Dank für die schnelle Antwort (und damit Ihre Hilfe). Noch drei Fragen:
          Dann kann ich per Test nicht feststellen, ob die Chlamydien "weg" sind, oder?
          Wie stelle ich das dann fest?
          Ich hatte ja insgesamt eine 37-tägige anbiotische Therapie. (10 Tage Ciprofloxacin, 3 Tage Rocephin/Clont, 14 Tage Doxycyclin und dann nochmal 10 Tage Unacid). Das könnte aus Ihrer Sicht immer noch nicht ausreichend gewesen sein?

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          • Re: Chlamydien oder was?


            Jede einzelne Therapie war für sich gesehen zu kurz. Dennoch könnte es funktioniert haben.
            Die Entscheidung macht man eher an der Symptomatik fest!

            Lieben Gruß

            Dr. T. Kreutzig

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            • Re: Chlamydien oder was?


              Wiederrum danke für die Antwort (ihre Patienten müssen sich glücklich schätzen). Ich habe noch folgende Fragen:
              1. Ich nehme Tamsulosin 0,4 mg 1-0-0. Dies wurde verordnet, weil der neue Urologe bei der Erstuntersuchung 20-30 ml Restharn festgestellt hat.
              Ist es sinnvoll, dieses Medikament weiter zu nehmen?
              Kann ein evtl. vorhandenes Harnträufeln durch dieses Medikament verstärkt werden?

              2. Kann Harndrang von einem vorhandenen Darmdrang abhängen? Ich meine, einen größeren Harndrang zu verspüren, wenn mein Darm meldet "ich bin voller als sonst" (Stuhl oder Gase).

              3. Wie kann man ein Harnträufeln/Ausfluss aus dem Penis feststellen? Klingt blöd, aber ich habe die ganze Zeit den Eindruck, mir tropft irgend etwas an den Beinen runter. Es könnte Harn sein (müsste dann allerdings riechen, was es nicht tut). Es könnte Ausfluss sein (müsste man ja dann auch in der Unterhose sehen). Es könnte Schweiß aus der Leiste sein (ich schwitze relativ viel am Körper; Leistenschweiß ist mir allerdings noch nie aufgefallen). Es könnte aber auch eine psychosomatische Reaktion sein oder es könnte die "Fehldeutung" eines Kältereizes sein. Haben Sie da irgend eine Idee, wie ich die Sache angehen könnte?

              4. Der rechte Oberschenkel brennt auf der Rückseite. Könnte das mit der urologischen Geschichte zusammenhängen?

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              • Hab noch was vergessen?


                Sie schreiben des öfteren, man soll für regelmäßige Ejakulation sorgen.
                Was verstehen Sie unter regelmäßig?

                Durch das Tamsulosin kommt es bei mir zu einer retrograden Ejakulation.
                Ist es dann auch noch sinnvoll, für eine regelmäßige Ejakulation zu sorgen?

                Kommentar


                • Re: Hab noch was vergessen?


                  1. Ich nehme Tamsulosin 0,4 mg 1-0-0. Dies wurde verordnet, weil der neue Urologe bei der Erstuntersuchung 20-30 ml Restharn festgestellt hat.
                  Ist es sinnvoll, dieses Medikament weiter zu nehmen?
                  Kann ein evtl. vorhandenes Harnträufeln durch dieses Medikament verstärkt werden?
                  ---> in Ihrem Alter möglicherweise sinnvoll. Versuchen Sie mal auszusetzen und sehen mal was sich ändert. Träufeln sollte eher weniger werden!

                  2. Kann Harndrang von einem vorhandenen Darmdrang abhängen? Ich meine, einen größeren Harndrang zu verspüren, wenn mein Darm meldet "ich bin voller als sonst" (Stuhl oder Gase).
                  ---> JA

                  3. Wie kann man ein Harnträufeln/Ausfluss aus dem Penis feststellen? Klingt blöd, aber ich habe die ganze Zeit den Eindruck, mir tropft irgend etwas an den Beinen runter. Es könnte Harn sein (müsste dann allerdings riechen, was es nicht tut). Es könnte Ausfluss sein (müsste man ja dann auch in der Unterhose sehen). Es könnte Schweiß aus der Leiste sein (ich schwitze relativ viel am Körper; Leistenschweiß ist mir allerdings noch nie aufgefallen). Es könnte aber auch eine psychosomatische Reaktion sein oder es könnte die "Fehldeutung" eines Kältereizes sein. Haben Sie da irgend eine Idee, wie ich die Sache angehen könnte?
                  ---> das sollte eindeutig sein...... mal eine Slip-Einlage verwenden.....

                  4. Der rechte Oberschenkel brennt auf der Rückseite. Könnte das mit der urologischen Geschichte zusammenhängen?

                  ---> eher nein!


                  Regelmässige Ejakulation bedeutet wenigstens 2x/Woche. Ob retrograd oder anterograd ist für die Entleerung der Prostatadrüsen ohne Bedeutung!

                  Lieben Gruß

                  Dr. T. Kreutzig

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                  • Re: Chlamydien oder was?


                    Danke für alle Antworten (schnelle und gut verständlich). Ich melde mich, sobald ich neue Fragen habe.

                    Kommentar



                    • Re: Chlamydien oder was?


                      Ich klingt mich auch noch einmal kurz mit ein, wenn das für Sie in Ordnung ist.. ()
                      Und zwar habe ich vom 09.06 bis zum 13.06 täglich 1 x Azithromycin 500 gegen meine Chlamydien-Infektion genommen! Beim Urologen sagte man mir, dass dieses AB bis zu vier Tagen nach wirkt! Deshalb denke ich mal, dass ich nächste Woche zum Nachtest gehe. Allerdings muss ich dazu sagen, dass noch nicht alle Symptome komplett abgeklungen sind und ich mache mir irgendwie Sorgen, dass trotz dieser vier Tage Nachwirkung dieser Ausfluss und die feuchte Eichel nicht verschwinden werden!
                      Was meinen Sie dazu? Bzw bin ich einfach zu ungeduldig?

                      Vielen Danke für eine mögliche Antwort!

                      Mfg

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                      • Re: Chlamydien oder was?


                        Abwarten lohnt sicher erst mal!

                        Lieben Gruß

                        Dr. T. Kreutzig

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                        • Re: Chlamydien oder was?


                          Hallo,
                          nun habe ich doch noch eine Frage. Gestern hatte ich keinen Stuhlgang und der Druck im Unterbauch nahm zu, war aber nicht wahnsinnig stark (man konnte es aushalten). Heute morgen kam parallel zum Stuhlgang weißes, milchiges bis klares Sekret aus dem Penis. Was kann das sein? Ist das, wenn man nicht ganz gesund ist, normal?

                          Kommentar


                          • Re: Chlamydien oder was?


                            Das kann ein Hinweis auf eine Prostatitis sein.... Ich rate daher zu einer urologischen Untersuchung.


                            Lieben Gruß

                            Dr. T. Kreutzig

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                            • Re: Chlamydien oder was?


                              Sie hatten Recht mit Ihrer Vermutung.Ich war nun beim Urologen. Die Diagnose ist jetzt: akute Prostatitis (und das könnte laut Urologe eine längere Geschichte werden). Die Diagnostik ergab:
                              Urethalabstrich
                              Enterococcus species massenhaft (Antibiogramm nur Erythromycin)
                              Escheria coli massenhaft (Antibiogramm kein Erythromycin sondern z. B. Ciprofloaxin)
                              Staphylococcus epidermis (Gruppe) spärlich
                              Sperma
                              Enterococcus species reichlich (Antibiogramm nur Ampi-/Amoxicillin)
                              Citrobacter freundii (Antibiogramm kein Ampi-/Amoxicillin sondern z. B. Ciprofloaxin)
                              Urin
                              Enterococcus species 100.000 /ml (Antibiogramm z. B. Ampi-/Amoxicillin)
                              Blut
                              grosses Blutbild und Diffentialblutbild ohne Befund
                              Chlamydia trachomatis IgG und IgA 0.2 (negativ)

                              Medikamentenverordnung (über 50 Tage)
                              Ciprofloaxin 250 mg ½-0-0
                              Voltaren Resinat 1-0-1
                              Empfehlungen:
                              regelmäßiger Samenerguss (alle 2 Tage)
                              Erlaubnis Fahrrad fahren
                              Erlaubnis schwimmen gehen (es ist Ferienzeit und ich bin Papa)

                              Folgende Fragen:
                              Halten Sie die antibiotische Therapie für ausreichend (Dauer und Menge)?
                              Auch im Hinblich darauf, dass ich Mitte April für 10 Tage bereits Ciprofloaxin 500 mg 1-0-1 bekommen habe (danach dann noch ca. 27 Tage alle möglichen anderen Antibiotika) und Ende Mai umfangreiche Resistenzen entwickelt hatte?
                              Halten Sie das Voltaren Resinat für sinnvoll (hat viele Nebenwirkungen; evtl geringere Dosis)?
                              Wie kann ich den Heilungsprozess noch unterstützen (nehme schon Vitamin c 1000 mg 1-0-1, Cranberrykapseln 1-0-1, Kürbissamenkapseln 2-0-2)?
                              Was ist mit Zink und in welcher Dosis?
                              Was ist mit Selen und ich welcher Dosis?

                              Kommentar


                              • Re: Chlamydien oder was?


                                Keine der angesprochenen supportiven Therapievarianten schadet... unbewiesen ob sie nützen.

                                50 Tage Ciprofloxacin 125mg??????
                                20 in höherer Dosierung (500) würden wahrscheinlich auch reichen....
                                Aber viele Wege führen nach Rom!

                                Diclofenac oder Ibuprofen durchaus nützlich!

                                Lieben Gruß

                                Dr. T. Kreutzig

                                Kommentar


                                • Re: Chlamydien oder was?


                                  Wenn ich die Voltaren Resinat (Wirkstoff Diclofenac 150 mg täglich) durch Ibuprofen ersetzen wollte, welche Stärke und Dosierung muss ich dann wählen? (Ich glaube, ich vertrage die Voltaren Resinat nicht so gut).
                                  Ist es sinnvoll, Voltaren Resinat über eine so lange Zeit (ca. 50 Tage parallel zum Antibiotikum) zu nehmen?
                                  Wäre es aus Ihrer Sicht ratsam, die Medikamentenverordnung noch einmal mit dem Urologen zu besprechen und evtl. "mehr" Antibiotika und weniger Entzündungshemmer zu nehmen?

                                  Kommentar


                                  • Re: Chlamydien oder was?


                                    Eigentlich halte ich nichts vom "viele Kapitäne auf dem Boot - Prinzip". Entweder vertrauen Sie Ihrem Urologen oder nicht......
                                    Ich mische mich nicht in einen Therapievorschlag ein.....

                                    Zur Frage Voltaren - würde ich bei Ibuprofen sagen dass es so 400-600mg sein sollten. Keinesfalls aber für 50 Tage!!! Nur so lange Beschwerden bestehen, maximal 3-4 Tage, dann on demand!

                                    Lieben Gruß

                                    Dr. T. Kreutzig

                                    Kommentar


                                    • Re: Chlamydien oder was?


                                      Danke für die Einschätzung. Ich vertraue schon meinem Urologen, aber ich will auch schon selbst einschätzen können, was ich an Medikamenten schlucke. Deshalb ist mir Ihre Einschätzung schon wichtig. Werde die medikamentöse Therapie noch einmal mit dem Urologen besprechen.

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