wann bleibt eine Behinderung

[Gast]

Sehr geehrter Herr Sievers

Mich würde interessieren, ob man  zwangsläufig immer sagen kann , je öfter  ein Herd enzündet ist (in diesem Fall immer der selbe) , je mehr bleibt am körperlichen Symtom zurück ? Oder ist auch eine komplette Rückbildung in den Vorzustand immerwieder möglich ? Kann man also sagen ,ab einer gewissen Zeit oder Schubrate muss eine betroffene Behinderung gesichert  zurückbleiben ?

Anbei wäre noch interessant ,ob eine aktive Ms anhand der Schubanzahl ,( neuen Herden )erkennbar ist  oder ob auch noch andere Merkmale dafür sprechen.(Verlaufsunterscheidung bzw. Erkennung )

Danke Ihnen im Vorraus
mit freundlichen Grüßen

lotte

[Carsten Sievers]

Re: wann bleibt eine Behinderung

Liebe Fragestellerin,

ja, je öfter ein Herd entzündet ist desto größer ist die Wahrscheinlichkeit des Schadens(ausmaßes) und damit auch die Wahrscheinlichkeit eines dauerhaften neurologischen Ausfalls. Beim Zellschaden unterscheidet man zwischen der Demylinisierung (Teilschädigung) und dem Zelltod, Nervenzelln können remyelinisiert (repariert) werden, aber tote Zellen werden nicht ersetzt.
Aber: das Gehirn ist plastisch, d.h. verlorene Funtionen können neu erlernt werden (zB durch Physiotherapie) weil nicht geschädigte Gehirnzellen die Funktion der geschädigten übernehmen bzw. neu lernen können.
Diese Vorgänge funktionieren vom Ausmaß her individuell unterschiedlch gut.

Ein Dauerschaden wird klinisch bestimmt, d.h. neurologische Ausfälle die über viele Monate bis Jahre vorhanden sind bezeichnet an als Dauerschaden.

Die Aktivität der MS wird durch die lkinische Schubhäufigkeit, die Anzahl neuer bzw. aktiver MRT - Läsionen und die Entwicklung neurologischer Ausfälle im zeitlichen Bezug, ferner auch durch das Ausmaß der Gehirnatrophie bestimmt, also in der Regel durch vergleichende Verlaufsuntersuchungen.
MfG

[Gast]

Re: wann bleibt eine Behinderung

Sehr geehrter Herr Sievers

Danke für die Information.
Wäre eine aktive Ms auch gegeben oder möglich , wenn nur die Klinischen Schübe auftraten  und nur alte Herde im  MRT sichtbar sind , jedoch  keine weiteren  MRT Veränderungen ?

Zur Herdschädigung ansich noch eine Frage ,zum besseren Verständis , kann man am am MRT Bild allein die  klinischen Langzeitschäden erkennen sprich ablesen?

Wie sehr ein Herd geschädigt ist kann man  dies Bildgebend  erkennen ?

Messungen der NervenLeitgeschwindigkeit  müssten bei einer Schädigung( also bleibenden sichtbares klinischen Symtom  )auch gegeben sein, ist dies richtig? Gilt das auch für das schnellere ermüden beim Laufen sprich der Belastbarkeit der Beine (Laufstrecke)  her oder  kann da eine Messung völlig nochmal ausfallen?

Mit freundlichen Grüssen
lotte

[Gast]

Re: wann bleibt eine Behinderung

Sehr geehrter Herr Sievers

Zur ersten Antwort, wie lang eine Ms bereits besteht  und deren Aktivität /Verlauf Häufigkeit sagen also nicht zwangsläufig aus , welche Schäder man behält ?
Ein Patient ,mit lang betsehender MS  , vorrausgesetzt wird jeder Schub rechtzeitig gestoppt und das Gehirn erlernt  Funktionen neu oder repariert sich , kann auch lange ohne bleibende Beeinträchtigung  bleiben ?

[Carsten Sievers]

Re: wann bleibt eine Behinderung

Liebe Fragestellerin,

eine MS ist immer aktiv wenn Schübe auftreten oder Aktivitätszeichen im MRT festzustellen sind.

Individuell ist bildgebend nicht zuverlässig möglich vom MRT klinische Langzeitschäden abzuleiten oder das genaue Schadensbiid des Herdes.

Die Nervenleitgeschwindigkeit wird in der Elektrophysiologie bei peripheren Nerven bestimmt, bei MS werden evozierte Potentiale oder motorische Bahnen mit Latenzen (und nicht nur ein Nerv) gemessen. Eine Verlangsamung bedeutet nicht automatisch das ein Langzeitschaden vorliegt.

Vorzeitige Ermüdbarkeit wird eher mit Atrophie im ZNS in Verbindunbg gebracht.

Da der Verlauf einer MS individuell sehr unterschiedlich sein kann, gibt es auch Menschen mit lang bestehender MS ohne gravierende, verenzelt auch ganz ohne Ausfälle.

MfG