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Bronchialkarzinom

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  • Bronchialkarzinom

    Guten Tag Herr Prof.

    bei meinem Vater (73 Jahre) wurde im Sommer 2003 Prostatakrebs diagnostiziert, der mit Bestahlungen sehr gut ausgeheilt wurde. Die routinemäßigen Untersuchungen ergaben nur gute Ergebnisse.

    Silvester (also am 31.12.2005) hatte er einen schweren Herzinfarkt. Im Februar hat er eine Bypass-OP durchführen lassen (3 Bypässe). Danach dann die gewohnte Reha. Kurz nach der OP klagte er über Heiserkeit und Husten (mein Vater war 50 Jahre schwerer Raucher - mind. 20 Zigaretten am Tag). Seit dem Infarkt war er "Nichtraucher" und verstand diesen "Raucherhusten" nicht. Die Heiserkeit verlor sich im Laufe der Zeit, der Husten blieb - mal mehr - mal weniger. Dann bekam er Probleme mit den Beinen ("Schaufensterkrankheit"). Sein Hausarzt hatte schon vor Jahren die Krankheit "COPD" bei ihm diagnostiziert. Er hatte solche Schmerzen in den Beinen, daß er kaum noch gehen konnte (was natürlich für das Herz bzgl. Bewegung nicht förderlich war). Im Juni ca. bekam er blutigen Auswurf beim Husten (über ca. 3-4 Wochen ca. insgesamt 5-6 mal). Vor ca. 5 Wochen bekam er Probleme mit dem linken Auge. Doppelt sehen, schielen etc. Lt. Arzt eine "Gehirnnervenlähmung", die innerhalb von 1-3 Monaten von selber wieder weggeht (hier wurde auch CT durchgeführt, kein Tumor o.ä.).

    Aufgrund des Prostatakrebs wurde 1/4jährlich die Lunge gerönt, immer mit einem guten Ergebnis, überhaupt keine Auffälligkeiten. Am 21./22.09. wurde die Lunge gerönt, die linke Lungenhälfte war nicht mehr zu sehen, sie ist ohne Funktion. Weitere Untersuchung CT mit der Diagnose "vermutlich Bronchialkarzinom". Er sollte wieder in eine Klinik zwecks neuer Untersuchungen. Da er aber psychisch so unten ist aufgrund seiner wehen Beine, die Belastung und das Eingeschränkt sein mit den Augen und das nach der OP immer alles nur noch schlimmer wurde statt besser haben meine Eltern (meine Mutter ist auch 73) am Montag einen Doktor und Naturheilpraktiker aufgesucht und wollen eine "sanfte" Chemo in 12 Sitzungen durchführen.

    Wir wissen, das Lungenkrebs so gut wie unheilbar ist. Der ganze Krankheitsverlauf und die Diagnose ist uns aber irgendwie nicht so klar.
    - Warum konnte nicht eher etwas festgestellt werden?
    - Kann dieser Krebs und ein verschwinden einer Lungenhälfte innerhalb von 10-12 Wochen passieren?
    - Weiterhin hat uns der Doktor, der die Chemo durchführen wird, gesagt, Auslöser wäre eigentlich die Prostata. Durch die Herz-OP und das öffnen des Brustkorbs könnten sich Krebsarten wieder freisetzen und Metastasen bilden. Stimmt das?
    - Wurde bei den Untersuchungen etwas übersehen?
    - Warum wurde er nicht schon eher untersucht, als er mehrmals seinen Arzt auf den blutigen Auswurf hinwies?
    - Was können wir hier noch tun, wie können wir noch helfen bzw. ihn unterstützen?

    Könnten Sie uns hier noch helfen bzw. uns Anworten auf die Fragen geben? Können bzw. sollen wir noch weitere Maßnahmen ergreifen oder aufgrund der Psyche meines Vaters (er ist so froh, daß er nicht in's Krankenhaus muß) dieser sanften Chemo zustimmen?

    Vielen Dank für Ihre Hilfe und Ihre Rückmeldung!!!


  • RE: Bronchialkarzinom


    Offensichtlich entwickelte sich das Lungenkarzinom bereits Anfang 2006, als der Husten begann. Die Lunge verschwindet (d.h. ist nicht mehr belüftet), wenn der Hauptbronchus verlegt ist. Das geschieht ab einer kritischen Größe und kann daher recht plötzlich passieren. Jetzt wäre es wichtig, den Bronchus wieder frei zu bekommen. Sonst kommt es zu einer dauerhaften Einschränkung der Belastbarkeit. Das kann mit Bestrahlung (ev. endoluminal mit einer Strahlenquelle) erfolgen. Chemo und erst recht eine naturheilkundliche Therapie scheint mir da weniger geeignet. Die Augenmuskellähmungen, von denen Sie berichten, beunruhigen mich etwas. Sie könnten mit der Erkrankung zusammenhängen. Vielleicht sollte man noch ein MRT der Schädelbasis und Orbita durchführen?

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    • RE: Bronchialkarzinom


      Guten Tag Herr Prof. Wust,

      vielen Dank für Ihre Rückmeldung! Wir sind momentan alles etwas durch den Wind und wissen nicht, was wir richtig machen sollen.

      Meine Eltern (besonders meine Mutter) haben so ein Vertrauen in die sanfte Therapie und mein Vater macht alles mit, um nur nicht ins Krankenhaus zu müssen. Natürlich plagen ihn Zweifel, was ist, wenn die eine Lungen auch befallen wird u.s.w.

      Meine Frage bzw. Überlegung ist jetzt einfach:

      Macht es überhaupt Sinn, ohne vorherige Bronchoskopie eine Maßnahme zu ergreifen? Für eine Bronchoskopie müßte er aber wieder 4-5 Tage in eine Klinik und die Behandlung abbrechen.

      Kann diese Bestrahlung, die Sie genannt haben (endoluminal mit Strahlenquelle) auch so verordnet werden, ohne vorherige Bronchoskopie? Geht das über den Hausarzt?

      Die Sache, die uns auch beschäftigt ist, wie geht es meinem Vater wirklich. Können wir mit Bestrahlung und Untersuchungen sein Leben "lebenswert" verlängern oder geht es hier nur um Monate. Wir möchten ihn nicht für 3-4 Monate eine Untersuchung und einen Krankenhausaufenthalt nach dem anderen durchleben lassen, wenn es sich letztendlich nur um eine nicht lebenswerte "Lebensverlängerung" handelt.
      So schnell, wie das Karzinom und der ganze Verlauf sich entwickelt haben, gibt es da eigentlich noch eine Chance?

      Momentan geht es ihm "gut" (?), er ist zu Hause und lebt sein relativ "normales" Leben.

      Es ist bestimmt schwer, so ohne Befunde eine Diagnose zu stellen, aber ich wäre Ihnen trotzdem nochmals sehr dankbar für eine kurze Rückmeldung mit Ihren Einschätzungen.

      Vielen Dank!

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      • RE: Bronchialkarzinom


        Es ist klar, dass die Lebensqualität stark eingeschränkt ist, wenn eine Lungenhälfte kollabiert ist. Wenn man jetzt nicht bald etwas unternimmt, wird der Verlauf ohnehin sehr ungünstig sein. In diesen Fällen hilft die Strahlentherapie zu einer Verbesserung der Lebensqualität. Man kann auch ambulant zu einem Strahlentherapeuten gehen (muss also nicht ins Krankenhaus). Dann erfolgt die Bestrahlung von außen. Ich würde aber nicht zu lange warten.

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        • RE: Bronchialkarzinom


          Hallo Herr Prof. Wust,

          Danke für Ihre Rückmeldung. Am Wochenende ist bei meinem Vater noch die Stimme weggegangen. Ich denke, er verliert langsam das Vertrauen in diese "sanfte" Chemo; möchte aber die 5 Sitzungen abwarten (die 5. wird am Mittwoch oder Donnerstag sein).
          Hoffentlich ist noch nicht alles zu spät. Ich werde mit seinem Hausarzt die Strahlentherapie von Ihnen besprechen. Wir können aber auch nicht einfach über den Willen von meinem Vater entscheiden. Und keiner kann einem sagen, was richtig/was falsch ist; das ist das schlimme.

          Danke nochmals!

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