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Warum immer mehr Krebsfälle?

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  • Warum immer mehr Krebsfälle?

    Sehr geehrter Prof. Wüst,

    ich habe gelesen, dass Ende des 19. Jahrhunderts die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken, statistisch gesehen 1:8000 war. I
    Inzwischen hat sich dieses Verhältnis geändert zu 1:3, d.h. jeder Dritte wird im Laufe seines Lebens einmal an Krebs erkranken. Woher kommt diese dramatische Zunahme? Diese Frage muss doch auch einen Mediziner beschäftigen.

    Gut, man kann sagen, dass sich seit Ende des 19. Jahrhunderts die Lebenserwartung erhöht hat, und Krebs ist nun einmal (auch) eine Alterskrankheit. Gleichwohl gibt es auch erschreckend viele Fälle, in denen relativ junge Menschen, die keiner besonderen Risikogruppe angehören (Raucher, Trinker u.ä.) an Krebs erkranken.
    Natürlich fördern auch noch andere, zivilsationsbedingte Verhaltensweisen bestimmte Krebsarten (z.B. falsche Ernährung kann Darmkrebs fördern).

    Was spricht darüber hnaus für die These, dass die vielen Umweltgifte, mit denen Menschen in Industriestaaten tagtäglich konfrontiert sind (Autoabgase, Rückstände von Pestiziden im Wasser und Nahrungsmitteln usw.) und die vor gut hundert Jahren weitgehend nicht vorhanden waren, dazu beitragen, dass Krebserkrankungen so rasant zugenommen haben?
    Irgendeinen Grund muss es doch außer den oben genannten (Alter, Verhalten) geben?




  • RE: Warum immer mehr Krebsfälle?


    @Jacko,

    vollkommen berechtigte Frage und guter Beitrag. Die Medizin behauptet ja, dass die Fortschritte gross sind. Die Wahrheit sieht ganz anders aus. Unsere Umwelt und die gesamte Gesellschaft machen die Leute krank und begünstigen systemische Krankheiten, nicht nur Krebs.


    Cu

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    • RE: Warum immer mehr Krebsfälle?


      Lieber Jacko,

      In Ihrer Argumentation übersehen Sie, dass die Haupttodesursache im 18. Jahrhundert, die Infektionserkrankungen, dramatisch zurückgegangen sind:
      Für die Jahre 1848 bis 1854 belegt eine englische Statistik 60 Prozent aller Sterbefälle als Folge einer tödlichen Infektionskrankheit. Heute sind es in den Industrienationen 1,2 Prozent ( Entwicklungsländer: 43 Prozent)

      Von dem Rückgang der Todesfälle durch Infektionserkrankungen hat vor allem die Kindersterblichkeit profitiert, die bei uns derzeit ungefähr ca. 5 pro 1000 beträgt.
      Um 1870 starben noch ein Drittel aller Neugeborenen in den ersten zwölf Lebensmonaten und ein zehntel in den darauffolgenden vier Jahren. Nur wer damals seinen zehnten Geburtstag überlebte hatte gute Chancen, alt zu werden. (Quelle: Institut für Weltbevölkerung und globale Entwicklung, Berlin)

      Kleines Beispiel: Goethe wurde 1749 geboren. Von seinen 5 Geschwistern hat nur eine Schwester das Kindesalter überlebt. Alle anderen sind im Kindesalter an einer Infektionserkrankung gestorben. Die besagte Schwester erlag im Alter von 27 Jahren dem "Kindbettfieber", also ebenso einer Infektionskrankheit.

      Heute ist der Tod in Europa und Nordamerika vor dem 60. Lebensjahr selten geworden: Die Hälfte aller Verstorbenen ist über 75 Jahre. 21 Prozent der Todesfälle in den Industrienationen gehen auf das Konto der bösartigen Neubildungen.

      Sie müssen also in Ihre Überlegungen einbeziehen, dass damals viele nicht das Alter erreicht haben, Krebs überhaupt zu bekommen.
      Daher scheinen die Krebserkrankungen vermehrt aufzutreten, was aber ein Trugschluss ist, da sehr viele zuvor an einer Infektion gestorben sind.

      Ob die Zahlen an bösartigen Neubildungen dennoch steigend sind, auch wenn man die Statistik durch die gestiegenene Lebenserwartung bereinigt, weiß ich leider auch nicht. Darüber kann Herr Prof. Wust sicherlich mehr sagen.

      Mit freundlichen Grüßen,
      Jörg T.

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      • RE: Warum immer mehr Krebsfälle?


        Toll sie machen es sich aber einfach!

        Ich zitiere:

        "Unsere Umwelt und die gesamte Gesellschaft machen die Leute krank und begünstigen systemische Krankheiten,nicht nur Krebs"

        Sie sollten sich erstmal informieren welche Krebsarten und andere Erkrankungen in den letzten Jahren drastisch zugenommen haben und nicht einfach alles nur auf die Umwelt und die Gesellschaft schieben.




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        • RE: Warum immer mehr Krebsfälle?


          Die sog. alterskorrigierte Krebssterblichkeit ist in den letzten 20 Jahren nicht gestiegen, sondern sogar etwas gesunken, da sich gewisse therapeutische Erfolge eben doch bemerkbar machen. Wie sich die Sterblichkeit verändert hat, beschreibt ja sehr gut Herr Jörg T., dem ist nicht viel hinzuzufügen. Im 19. Jahrhundert konnte man sich freuen, wenn man 40 Jahre alt wurde, heute liegt die Lebenserwartung bei 80 Jahren. Natürlich werden die Menschen immer kränker, wenn sie älter werden. Am gesündesten sind Menschen, die früh sterben – dann haben sie keine Gelegenheit an einer Krankheit zu leiden. Mag ja sein, dass Umweltgifte vorhanden sind. Aber eines ist sicher, sie führen offenbar nicht zum schnellen Tod (s. steigende Lebenserwartung), sonst hätten wir nicht die Diskussion über die Renten etc. Krebserkrankungen werden in den nächsten Jahren immer weiter an Bedeutung zunehmen, aber ausschließlich aufgrund der steigenden Lebenserwartung. Auch weitere Erfolge in der Behandlung führen (subjektiv) zu einer Zunahme, da immer mehr Menschen mit einer Krebserkrankung längere Zeit überleben (also deren Zahl zunimmt). Ob wir den Krebs besiegen können, weiß ich nicht – aber es bleibt eine Erkrankung im Alter.

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          • RE: Warum immer mehr Krebsfälle?


            Sehr geehrter Herr Prof. Wust,

            >Die sog. alterskorrigierte Krebssterblichkeit ist in den letzten 20 Jahren nicht gestiegen, sondern sogar etwas gesunken<

            Wie sieht es mit dem alterskorrigierten "Neuauftreten" von Krebserkrankungen aus (also ohne Betrachtung der therapeutischen Erfolge)?

            Gibt da irgendwelche Veränderungen oder Unterschiede zwischen den einzelnen Varianten von Krebs?

            Ich beziehe mich auf häufige Aussagen in Radio und Fernsehen, wie beispielsweise: "Immer mehr junge Frauen erkranken an Mamma-Ca.". Stimmen solche Aussagen?

            Mit freundlichen Grüßen,
            Jörg T.

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            • RE: Warum immer mehr Krebsfälle?


              Die Aussage bezog sich auf die Gesamtzahl der Krebserkrankungen, die in etwa konstant ist (wenn man auf das Alter korrigiert). Interessanterweise gibt es sowohl von Land zu Land, erst recht wenn man Asien und Europa oder USA vergleicht, dramatische Unterschiede in der relativen Wichtung einzelner Krebsarten (z.B. Magen, Leber in Japan) im Vergleich zu Brustkrebs in Europa. Ebenso kommt es zu Verschiebungen mit der Zeit.
              Dabei ist in der Tat das Mamma-Karzinom in der Häufigkeit in Deutschland gestiegen. Genaue Angaben kann man nur vornehmen, wo ein Krebsregister geführt wird (Saarland ca. 70/100.000 1970 auf über 80/100.000 in 2000). Die Sterblichkeit ist leicht gesunken von fast 30/100.000 auf unter 25/100.000. Siehe dazu www.rki.de. Auch Darmkrebs ist in der Häufigkeit gestiegen. Dafür sind andere Krebsarten gesunken (z.B. Magen), so dass die Gesamthäufigkeit etwa gleich bleibt.
              Offenbar haben kulturbedingte Lebensgewohnheiten einen Einfluß auf das Auftreten bestimmter Krebsarten. Ob aber überhaupt Krebs entsteht, scheint sehr stark vorbestimmt und bleibt in Raum und Zeit eine bis dato nahezu konstante Größe.

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