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Magenkrebs - Fragen an Prof. Wust

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  • Magenkrebs - Fragen an Prof. Wust

    Sehr geehrter Herr Prof Wust,

    obwohl schon oft hier im Forum ähnlich gefragt möchte ich gerne Ihre Meinung zur Diagnose wissen.

    Mein Vater (74 Jahre alt, sehr fit und rüstig) hatte schon über Jahre Beschwerden im Oberbauch - Aufstoßen, Völlegefühl)
    Vor einigen Jahren wurde dann Heliobacter pylori diagnostiziert und behandelt. Die Beschwerden wurden weniger,
    verschwanden aber nicht.
    Bei einer kürzlich durchgeführten Spiegelung wurde nun ein Karzinom festgestellt.

    Der Histologiebefund ist folgender:

    -----
    Untersuchung:
    Magenschleimhaut

    Makroskopie:
    sechs Senf- bis reichlich kümmelkorngroße Gewebsbröckel

    Mikroskopie:
    Die feingewebliche Unteruchung ergibt hyperelastische, erheblich strukturgestörte Magenschleimhaut vom Korpustyp mit
    einer mäßiggradigen chronischen Gastritits mit geringer Entzündungsaktivität bei
    geringem Helicobacter pylori Befall.
    Andererseits weisen die Bioptate eine mehr oder weniger ausgedehnte, z.T. auch komplett diffuse
    Infiltration durch ein gering bis undifferenziertes, partiell siegelringzelliges Adenomkarzinom auf.
    Der bereits ulzerierte Tumor entspricht dem diffusen Typ nach Laurén (G4). In einem der Bioptate ist dabei
    auch eine tumoröse Lympfgefäßinvasion nachweisbar.
    Die Untersuchung auf mykotische Strukturen verlief negativ.

    Beurteilung:
    Zum einem ergibt sich der Befund einer mäßiggradigen, gering aktiven chronischen Gastritis bei geringem
    Heliobacter pylori-Befall.
    Zum anderen zeigt die Schleimhaut eine Infiltration durch ein gering bis undifferinziertes, partiell
    siegelringzelliges Adenokarzinom mit Lymphgefäßinvasion.

    -----

    Nach dem TNM-System - T 4 - N ? - M 1

    Sofort anschließend wurde eine OP angeraten - Ziel Entfernung des Magens. Bildung eines Ersatzmagens.

    Durchgeführt wurde am 10.12. jedoch nur eine explorative Laparoskopie.

    Diagnose:

    metastasierendes Magenkarzinom
    in die Leber und das pavietale Peritoneum mestastasierendes NPL des
    Corpus ventriculi
    Lebermetastatsen

    - deutliche Metasttasierung im re und li Leberlappen
    - im Bereich des peritonealen Überzuges des linken Zwerchfells war eine
    kleinknotige Peritonealkarzinose nachweisbar

    Der Tumor im Magenbereich ist nicht sichtbar. Es finden sich jedoch eine deutliche Metastasierung
    im linken und rechten Leberlappen. Die Metastasen sind multipel etwa 10 bis 20 Durchmesser
    Unterbauch visuell unauffällig ohne das der douglasche Raum ausgiebig exploriert wird.

    Insgesamt handelt es sich um ein fortgeschrittenes, in die Leber und das Peritoneum metastatsierendes
    Magenkarzinom ohne Passagestörung.
    OP-Therape deshalb nicht indiziert

    Tumormarker CA19-9 112/U/ml
    CA 72-4 5.12

    Ein Port wurde implantiert. rechts infraklavikulär

    Am 02.01.03 ist ein Termin beim Onkolgen vereinbart. Ziel Chemotherapie.

    -------------------

    Soweit zu Vorgeschichte und Diagnose. Ich bin ein ziemlicher Realist und habe mich in diesen Tagen recht intensiv
    mit dem Thema beschäftigt. Zudem starb meine Mutter 1999 nach Brustkrebs. (Von der Brust-OP bis zu
    Metastasen in Knochen und Leber vergingen etwa 15 Jahre, von den Metastasen in der Leber bis zum Tod knapp ein Jahr).
    Ich weiß also was auf mich zukommt.
    Trotzdem würde ich gerne Ihre Erfahrungen (oder auch die anderer) dazu hören.
    Wie lange überleben Patienten mit dieser Diagnose etwa. Was kann man tun um das Ende bei relativ guter Lebensqualität
    hinauszuschieben. Bieten Alternativen, wie Misteltherapie eine Möglichkeit?

    Zum OP Befund habe ich auch noch einige Fragen. Warum wurde der Magen nicht trotzdem entfernt? Geht man also bei dieser
    Metastasierung ohnehin davon aus, daß es nicht "lohnt". Meine laienhaften Vorstellungen sind so, daß ich denke, wenn das
    Karzinom, von dem die Metastasen ausgehen, entfernt wird, eine Bekämpfung der Metastasen doch leichter sein sollte.
    Wenn es, wie der Operateur schrieb, bei der Laparoskopie nicht sichtbar war, schließe ich, daß es am äußeren Magen
    keine Verwachsungen gibt.
    Die Röntgenbilder zeigen, das das Karzinom im oberen Bereich sitzt, jedoch weit genug entfernt von der Speiseröhre, so
    das die Passage nicht gestört ist.

    Am Rande interessiert mich noch, um wieviel mein eigenes Risiko an Krebs zu erkranken sich durch solcherart genetische
    Vorbelastung erhöht. (Ja, ich weiß... sich nicht selbst verrückt machen... aber man interpretiert jedes Aufstoßen oder
    Völlegefühl jetzt ganz anders)

    Vielen Dank für Ihre Mühe... und ich finde es wunderbar, daß sie hier mit Ihrem Rat helfen. Die Beratung und Hilfe durch die
    Klinikäzte hier geht gegen Null.

    freundliche Grüße


    Holger Michael

    Wenn sich jemand außerhalb des Forums mit mir austauschen möchte - mail bitte an [email protected]


  • RE: Magenkrebs - Fragen an Prof. Wust


    Sehr geehrter Herr Prof. Wust,

    meinem Onkel wurden Magen, Bauchspeicheldrüse und ein Teil des Zwölfingerdarms entfernt. Diagnose war Magenkrebs. Danach folgte Chemotherapie und eine Misteltherapie. Als er aus dem Krankenhaus entlassen wurde hat man ihm bezüglich der Ernährung empfohlen auszuprobieren was er am besten verträgt. Prinzipiell mehrere kleinere Mahlzeiten auf den Tag verteilt. Nun hat er aber das Problem, daß er in einer Woche z.B. Kartoffeln essen kann und in der Nächsten wieder nicht muß erbrechen und bekommt Durchfall. Es geht im mal 2-3 Tage gut und dann wieder schlecht, so daß er nichts bei sich behält.

    Meine Frage an Sie Herr Professor Wust ist nun ob es nicht schon mehr Erfahrung in der Medizin gibt welche Ernährung nach solch einer OP greift? Oder gibt es spezielle Kochbücher oder Literatur über die Ernährung nach solch einer OP?

    Ich bin mir nicht sicher ob ich mit meinen Fragen bei Ihnen Richtig bin doch würde ich mich wirklich freuen wenn Sie mir weiterhelfen können.

    Mit freundlichen Grüßen

    Kathrin Freimüller

    Kommentar


    • RE: Magenkrebs - Fragen an Prof. Wust


      Bei Metastasen in Leber und Bauchraum (Peritoneum) ist eine belastende Operation, wie es eine Gastrektomie darstellt, nicht angebracht. Das Leben wird durch die Metastasen begrenzt, und die Operation würde die Lebensqualität sehr beeinträchtigen.Der Primärtumor scheint derzeit keine relevanten Beschwerden zu verursachen. Jetzt ist eine Chemotherapie die einzig sinnvolle Therapie (die auch den Primärtumor in Schach halten würde). Da gibt es einige Schemata, und ich empfehle Beratung durch einen Medizinischen Onkologen. Die Prognose ist sehr davon abhängig, ob die Tumoren auf die Chemotherapie ansprechen. Größenordnung 6 – 12 Monate ist realistische Schätzung (aber Abweichungen immer möglich).

      Kommentar


      • RE: Magenkrebs - Fragen an Prof. Wust


        Ergänzen möchte ich, dass Ihr persönliches Risiko durch die (genetische) Prädisposition (Vater und Mutter) erhöht ist für eine Krebserkrankung. Deswegen ändert sich aber an der Altersabhängigkeit i.allg. nichts. Sie sollten also vielleicht, wenn Sie das Alter Ihrer Eltern erreichen, etwas mehr aufpassen, z.B. Früherkennung (Darmspiegelung etc) konsequenter betreiben und eindeutige Risikofaktoren reduzieren (Rauchen, Sonne, Alkohol). Ihr Risiko ist dabei ein rein statistisches. Da wir alle mal sterben müssen und 50% an einer Herz-Kreislauf Erkrankung und 25% an Krebs sterben, ist es vor allem in jüngeren Jahren nicht sinnvoll, sich verrückt zu machen.

        Kommentar


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