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Blasentumor

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  • Blasentumor

    Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Wust,

    mein Vater 64 J. hat vor 4 Wochen eine radikale Cystektomie wegen Balsentumor bekommen. Nun hat er in den 4 Wochen zu Hause 13 kg abgenommen und hat nur noch ein geringes Körpergewicht. Nun ist er vom Urologen erneut ins Krankenhaus überwiesen worden: Zustand nach einer radikalen Cystektomie wegen Blasentumor pT4, pN1, Mo, L1 (C67.9). Leichte Hydronephrose beiderseits (N13.3). Fragestellung: Staging evtl. MVEC. So nun zu meinen Fragen: Die Stadieneinteilung kenne ich, was bedeutet jedoch L1. Bekommt er in diesem Zustand (oder überhaupt mit diesem Befund) "nur" eine palliative Therapie? In einer Sudie habe ich gelesen, dass bei pT4 6-8 % 5 JÜR. Was bedeutet 5 JÜR? Was heißt evtl. MVEC?
    Mit freundlichen Grüßen
    A.Nussbaumer


  • RE: Blasentumor


    Mit L1 ist vermutlich eine Eigenschaft des Tumors aus der histopathologischen Untersuchung gemeint, was Lymphhangiosis bedeutet (Tumorzellen sind in Lymphgefäße eingebrochen). Das paßt zu dem Befund pN1 (bereits nachgewiesener Lymphknotenbefall). Die Stadieneinteilung ist ungünstig (sowohl T4 als N1). Die unklare Gewichtsabnahme könnte darauf hindeuten, dass vielleicht schon Fernmetastasen vorliegen oder sich zunehmend manifestieren. Das soll abgeklärt werden mit entsprechenden Untersuchungen. Dann ist eine Chemotherapie (MVEC oder Gemcitabine/Cisplatin) angebracht. Das letztere Schema ist verträglicher und aufgrund des Alters und Allgemeinzustands eher zu empfehlen.
    5-JÜR bedeutet die Prozentzahl der Patienten, die nach 5 Jahren noch am Leben sind. Das ist in diesem Fall nicht besonders gut.

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    • RE: Blasentumor


      Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Wust,

      mittlerweile ist nun die Aussage der behandelnden Ärzte, dass mein Vater keine Chemotherapie monetan bekommen kann, da er zu schwach wäre. Er bekommt nun aufbauende Infusion. Nach dem mein Mutter nachgefragt hat, könnte er im Januar auch erstmal 2 Wochen in Urlaub fahren und danach sollte dann mit der Chemo begonnen werden. Zählt im Moment nicht jeder Tag? Ich habe nun einige Studien zur Chemotherapie gelesen. Ich bin selber Chemikerin. Ihre Empfehlung (Gemcitabine/Cisplatin) wurde in einigen Studien sogar als gleichwertige therapeutische Alternative gesehen, wobei sogar hinsichtlich Mukisitis, Neutropenie und subjektiver Verträglichkeit besser war. Warum wird dann immer noch MVAC gegeben? Wäre es möglich das mein Vater an einer Studie teilnehmen kann? Wo finde ich die neusten Studien?
      Kann man nach einer radikalen Cystektomie auch Radiotherapie anschließen oder eine kombinierte Radio-Chemotherapie?

      Vielen Dank für die Beantwortung.

      Mit freundlichen Grüßen
      A. Nussbaumer

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      • RE: Blasentumor


        Zunächst scheint da noch ein Problem mit der Diagnostik zu sein. Eine Radiotherapie wäre ja nur dann sinnvoll, wenn sich das (bisher wohl nur vermutete) Tumorwachstum auf das Becken beschränkt. Das scheint hier eher unwahrscheinlich. Eine PET wäre am ehssten geeignet, den Ausbreitungsstatus zu bestimmen (wäre am sensitivsten). Sehen Sie unter www.nuklearmedizin.de. Ansonsten müssen Sie eben an eine andere Klinik, die das verträglichere Schema durchführt, vielleicht sogar zu einem niedergelassenen Onkologen. Sprechen Sie mit dem behandelnden Arzt und fragen Sie Ihn, warum er das Schema anwenden will, das Sie selbst als weniger günstig herausgefunden haben. Leider spielen auch manchmal die Kosten eine Rolle. Eine Studie ist dazu nicht sinnvoll bzw. notwendig, weil es sich um bekannte Dinge handelt.

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        • RE: Blasentumor


          Sehr geehrter Herr Prof. Wust,

          ich habe nun nach dem Lesen von vielen Informationen heute das Gespräch gesucht. Gleichzeitig lagen heute die nächsten Ergebnisse der Untersuchungen vor. Mein Vater hat nun auch Knochmetastasen an Wirbelsäule und Rippenbogen. Es hat sich im Beckraum ein rezidiv gebildet und weitere Lyphknoten sind befallen. Die Ärzte wollen nun sofort mit der Chemo beginnen, waren auch von einem so schnellen Wachstum überrascht. Bei der Diskusion um das Chemo-Schema bleiben die Ärzte jedoch bei MVEC. Es wäre erprobt. Die Nebenwirkungen wären nicht so häufig und man könnte gegen die Übelkeit Zofran geben. Ebenso würde gegen Gemzar/Cisplatin sprechen, dass die Nieren ( es liegt ja bereits eine beidseitige Hydronephrose vor ) belastet würden. Wenn ich jedoch darauf bestehen würde, dann würden die Ärzte das andere Schema wählen.
          Da nun die Zeit drängt, wäre ich sehr froh, wenn Sie mir noch einige Für und Wieder aufzeigen würden.

          Vielen Dank für Ihre Hilfe
          Astrid Nussbaumer

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          • RE: Blasentumor


            Also das Argument mit der Nierenbelastung will mir nicht einleuchten, da MVEC auch Cisplatin (C) enthält. Trotzdem ist es i.allg. günstiger, die Behandlung so durchzuführen zu lassen, wie es an dem behandelnden Zentrum empfohlen wird. Damit besteht per definitionem die größere Erfahrung (an dem Ort der Behandlung). Dreimal dürfen Sie raten, wer bei dem anderen Schema schuld wäre, wenn jetzt nicht alles so optimal läuft, wie man sich das wünscht.
            Auch möchte ich eigentlich nicht eine akademische Diskussion über Vor- und Nachteile dieser Schemata führen. Das geht nicht über das Internet und wird der Sache nicht gerecht. Meine Empfehlung lautet daher trotz früherer Ausführungen, die Therapie gemäß Empfehlung der behandelnden Ärzte durchzuführen.

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            • RE: Blasentumor


              Sehr geehrter herr Prof. D. Wust,

              nach zwei Zyclen Chemotherapie (mit MVEC) sind nun die Metastasen im Hirn und Lymphknoten zurückgegangen. Die Knochenmetastasen an der Wirbelsäule dagegen haben sich vermehrt. Das Krankenhaus möchte keine weitere Chemotherapie durchführen (austherapiert). Was könnte man nun noch tun?
              Ich habe heute etwas über eine Antitumor-Wirkung von Heparin (Delteparin) gelesen. Ist das noch ein Weg den man versuchen sollte?
              Vielen Dank für Ihre Hilfe!

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