#}
  • Sie können sich hier registrieren, um Beiträge zu schreiben. Registrierte Nutzer können sich oben rechts anmelden.

Oesophagotrachealfistel durch Entzuendung nach Speiseroehrentumor-OP

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Oesophagotrachealfistel durch Entzuendung nach Speiseroehrentumor-OP

    Bei einem Verwandten (m, 60 J.) wurde zum Jahreswechsel ein Speiseroehrentumor (Adenokarzinom) festgestellt. Nach mehrmonatiger Chemotherapie wurde dann letzte Woche operiert. Nach der OP hatte er sich zunaechst auch gut erholt, sodass bereits mit einer Physiotherapie begonnen werden konnte.

    Dann kam Ende letzter Woche leider ein grober Rueckschlag, da er ueber starke Atemnot klagte. Zunachst wurde ein Pleuraerguss vermutet, sodass aktiv drainiert wurde. Ausserdem wurde bei einem Schlucktest festgestellt, dass die Naht vom Magenhochzug an einer Stelle undicht ist. Vorletzte Nacht hatte er dann einen Zusammenbruch, bei dem er sogar einmal reanimiert werden musste und nun seit dem in einer andauernden Narkose liegt und kuenstlich beatmet wird. Im Zuge dessen erfolgte eine Endoskopie, bei der eine Fistel festgestellt wurde. Diese Fistel soll sich aus dem entzuendeten Gewebe an der undichten Nahtstelle gebildet haben und in die Luftroehre reichen, wodurch er die Aspirationsprobleme hatte. Gegen die Entzuendung bekommt er sehr starke Antibiotika, durch die die Entzuendungswerte bereits etwas gesenkt werden konnten. Die Prognose hat uns die Aerztin dennoch als sehr schlecht in Aussicht gestellt und gesagt, das sie noch nicht erlebt habe, dass das ein Patient ueberlebt. Sie empfiehlt auch nicht, dass er nochmal aus der Narkose erweckt werden soll.

    Im Beitrag von CatS79 von 2007 hier im Forum wurde ein aehnlicher Fall geschildert, bei dem der Patient zusaetzlich ueber weit verbreitete Metastasen verfuegte, aber sogar mehr oder weniger aktiv am Leben teilnehmen konnte. Bei meinem Verwandten hingegen wurden keine Metastasen festgestellt und der Primaertumor sowie beide befallenen Lymphknoten erfolgreich entfernt.

    Wir fragen uns nun alle, wieso die Therapie einer Fistel - selbst im entzuendeten Gewebe aber mit sinkenden Entzuendungswerten - so problematisch und lebensgefaehrlich sein soll. Ausserdem habe ich viele Informationen zur Entstehung einer Fistel aus einem Tumor gelesen, aber nichts ueber die Genese aus einem entzuendeten Gewebe und die so ploetzliche Entstehung.

    Ich waere sehr dankbar, wenn es im Forum Experten gaebe, die mir sagen koennen, ob dieser Verlauf nach der OP ueblich und die Prognose tatsaechlich realistisch ist. Kann die Fistel nicht relativ unproblematisch durch einen Stent verschlossen werden bzw. die Fistel durchtrennt und die Enden abgeschnuert werden? Ausserdem waere ich dankbar, wenn mir jemand Rat geben koennte, ob eine Fistel tatsaechlich aus einem entzuendeten Gewebe entstehen kann oder evtl. bereits bei der OP bestand und uebersehen wurde.


  • Re: Oesophagotrachealfistel durch Entzuendung nach Speiseroehrentumor-OP

    Eine kleine Korrektur: vorletzte Woche fand die bereits statt.

    Kommentar


    • Re: Oesophagotrachealfistel durch Entzuendung nach Speiseroehrentumor-OP

      Vermutlich war die Aussage zur Prognose nicht in Zusammenhang mit dem Tumor. Sondern bezogen sich auf die Gesamtsitiuation mit offenbar sehr schwerer Entzündung der Lunge. Intensivmedizinisch spielen da ganz andere Kriterien eine Rolle wie Nierenfunktion, Blutwerte, Schwere eines Schocks, Gerinnungsprobleme, notwendige Kreislaufunterstützung, Beatmungswerte. Aus all diesem kann man eine Prognose abschätzen die dann auch durch Allgemeinzustand und Alter beeinflußt wird. Sieht man allein den Tumor und das rein mechanische (Loch in der Speiseröhrenwand) wäre ein Stent sicherlich möglich.

      Kommentar


      • Re: Oesophagotrachealfistel durch Entzuendung nach Speiseroehrentumor-OP

        Sehr geehrter Herr Dr. Hennesser,

        zunächst möchte ich mich ganz herzlich für Ihre Antwort bedanken! Da der Text sehr lang geworden ist, finden Sie am Ende meine expliziten Fragen mit Kurzbeschreibung.

        Die Tumor-OP hatte er tatsächlich gut überstanden, denn sowohl der Primärtumor als auch die beiden (vermutlich) befallenen Lymphknoten wurden erfolgreich entfernt und bis wenige Tage nach der OP hatte er sich so gut entwickelt, dass bereits mit einer Physiotherapie begonnen werden konnte.

        Nach Aussage der Ärztin ist sein Gesamtzustand derzeit auch soweit stabil und es liegt keine Lungenentzündung vor! Mit seinen 60 Jahren ist er zwar nicht mehr der jüngste, jedoch körperlich insgesamt fit. Das Problem ist ihrer Aussage nach, dass sich durch eine Undichtigkeit an der Naht, die den Restmagen mit der Restspeiseröhre verbindet, das Gewebe an dieser Undichtigkeit entzündet hat, wodurch sich eine Fistel zur Luftröhre gebildet hat. Hierdurch gelangte Magensekret in die Luftröhre, wodurch er Luftnot bekam, und umgekehrt auch Luft in den Magen, wodurch sich dieser aufgebläht hat. Und durch diese Luftnot kam es auch zu dem Zusammenbruch, bei dem er reanimiert werden musste, was glücklicherweise wohl auch relativ unkompliziert gemacht werden konnte. Um ihn von weiterer Luftnot freizuhalten, wurde er in ein künstliches Koma versetzt und wird nach wie vor maschinell beatmet und insgesamt versorgt. Tagsüber vor dem Zusammenbruch klagte er bereits über Luftnot, seine O2-Sättigung lag um 91%, und bis auf eine Atemmaske und die aktive Drainage, wurde aber nichts unternommen.

        Das Problem nach Aussage der Ärztin ist aber, dass die "medizinische Forschung noch nicht so weit ist, solche Probleme an der Luftröhre zu kurieren" und dass der Einsatz eines Stents ein "hoch spezieller Eingriff" ist, der auch erst vorgenommen werden kann, wenn die Entzündung abgeklungen ist. Da die Antibiotika gut anschlagen, sind die Entzündungswerte bereits gesunken, aber noch erhöht. Ein Problem soll auch sein, dass er zuvor eine Chemotherapie bekam, wodurch es zu Wundheilungsstörungen kommen kann. Die Chemotherapie hat er bereits ca. 6 Wochen vor der OP (also jetzt vor ca. 7 1/2 Wochen) abgeschlossen. Und zumindest die äußere OP-Wunde heilt so gut, dass dort schon angedacht wird, die Fäden zu ziehen.

        Sie sagte außerdem, dass sie es noch nicht erlebt habe, dass ein Patient das überlebt und wir uns keine große Hoffnung machen sollen.
        Aber ganz ehrlich: Da sein Gesamtzustand soweit stabil ist und er "nur" deswegen im künstlichen Koma gehalten wird, um ihn frei von Luftnot zu halten, kann ich mir nicht vorstellen, dass es so ernst sein soll, wie sie es sagt, bzw. das Einbringen eines Stents so "hoch speziell" sein soll. Natürlich ist jeder Fall immer individuell zu verstehen, aber ich habe auch im Internet noch keine ähnlichen Prognosen bzw. Einschätzungen in vergleichbaren Fällen gelesen.

        Ich vermute auch, dass sich diese Fistel vielleicht schon vor der OP durch den Tumor entwickelt hat, aber übersehen wurde und uns nun durch das entzündete Gebewe erklärt werden soll, da ich mir auch nicht vorstellen kann, dass eine Fistel aus einem entzündeten Gewebe innerhalb weniger Tage entsteht - zumal er sich die ersten Tage nach der OP so gut entwickelt hatte. Nachdem er die OP selbst gut überstanden hat, habe ich bei der derzeitigen Behandlich aber ein komisches Gefühl und bin sehr misstrauisch, da für mich die Erklärungen nicht schlüssig sind.

        Deshalb möchte ich Sie noch einmal explizit fragen:

        - Ist es tatsächlich möglich, dass sich in so einem Fall, also nach der OP durch ein Leck in einer Nahtstelle Gewebe entzündet (keine Lungenentzündung!) und das zu Fistelbildung führt? Oder ist es wahrscheinlicher, dass die Fistel bereits vorher bestand, obwohl außer dem Primärtumor und den zwei (vermutlich) befallenen Lymphknoten keine Metastaten bestanden? Der Tumor selbst war jedoch schon so groß, dass deutliche Schluckbeschwerden bestanden.

        - Muss vor Einbringung eines Stents die Entzündung im Gewebe tatsächlich erst gänzlich zurückgehen?

        - Muss bei Einbringung eines Stents in die Speiseröhre auch die offene Stelle in der Luftröhre verschlossen werden? Dies Frage ich auch in Bezug auf die Aussage der Ärztin, dass die "medizinische Forschung noch nicht so weit ist, solche Probleme an der Luftröhre zu kurieren".

        - Und auch, wenn Sie eigentlich schon darauf geantwortet haben, möchte ich noch einmal fragen: Ist die Prognose tatsächlich so schlecht zu erwarten, obwohl die Tumor-OP selbst erfolgreich war, er sich anschließend zunächst sehr gut entwickelt hatte, sein Allgemeinzustand soweit stabil ist, keine Lungenentzündung vorliegt und er "nur" im künstlichen Koma gehalten wird, um nicht unter Luftnot zu leiden?

        Ich bedanke mich nochmals ganz herzlich im Voraus!

        Kommentar



        • Re: Oesophagotrachealfistel durch Entzuendung nach Speiseroehrentumor-OP

          -ja, das ist genau der Mechanismus der Entstehung einer entzündlichen Fistel, wenn der Tumor selber schon eine Fistel gebildet hätte so wären ganz sicher starke Symptome aufgetreten wie Hustenattakcen nach jedem Trinken, Lungenentzündung -das wäre besser denn sonst wird durch den Kontakt mit dem Stent die Entzündung am Leben gehalten und auch die Komplikationsgefahr eines Einbringens ist erhöht -hängt von der Lage der Fistel ab, das klärt man ggf. durch eine Bronochoskopie -da kann ich Ihnen wirklich nichts zu sagen da Sie hier von einer schweren Erkrankung reden deren Verlauf nicht von einer Tumorausdehnung/Tumorstadium abhängt sondern von komplexen intensivmedizinischen Problemen bei denen täglich mehrmals neu entschieden wird und sich Faktoren ändern. sorry

          Kommentar

          Lädt...
          X