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Chemotherapie / Antikörpertherapie "zur Vorbeugung" mit 81?

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  • Chemotherapie / Antikörpertherapie "zur Vorbeugung" mit 81?

    Sehr geehrter Herr Dr. Hennesser, liebe Forum-Mitglieder,
    ich muss den Fall meiner Schwiegermutter schildern, da ich und mein Mann einfach ratlos sind. Vor ein paar Wochen wurde meiner Schwiegermutter ein Brustkrebstumor entfernt. Da er 3cm groß war, wurde die gesamte Brust abgenommen. Lyphknoten sind entnommen und untersucht worden und waren NICHT befallen. Metastasen konnten NICHT nachgewiesen werden. Jetzt sollte meine Schwiegermutter trotzdem eine Chemotherapie "zur Vorbeugung" machen. Wir gaben zu bedenken, ob dass in ihrem Alter mit 81 Jahren wirklich ratsam ist. Sie ist zwar körperlich noch einigermaßen fit, aber sowas kann sich dadurch ja auch schnell ändern... auf unser Drängen hat sich das Tumorteam unseres lokalen Krankenhauses nun noch einmal beraten und empfielt jetzt eine HER2 Antikörpertherapie.... ich habe erstmal lesen müssen, was das überhaupt ist und irgendwie wird es für uns gerade immer abstruser. Erstens weil überhaupt nur 20% aller Brusttumore HER2-positiv sein sollen. 2. weil das doch überhaupt nur greifen kann, wenn noch Krebszellen da sind?? Wieso wenn es keine Mestastasen gibt?? Nebenwirkungen ebenfalls nicht harmlos.

    Mein Mann und ich sind der Ansicht, dass seine Mutter definitiv eine höhere Lebenserwartung hat, wenn Sie jezt mit keiner Therapie mit vielen Nebenwirkungen belastet wird. Mann könnte doch stattdessen regelmäßig kontrollieren, ob noch Metastasen entstehen und stattdessen erstmal nur auf die viel harmlosere Hormontherapie setzen...

    Ich würde Ihren Rat über Sinn (und Unsinn) in diesem Fall sehr zu schätzen wissen. Vielen Dank im voraus.


  • Re: Chemotherapie / Antikörpertherapie "zur Vorbeugung" mit 81?

    Grundsätzlich haben Sie natürlich Recht daß man immer den Sinn einer Nachsorgetherapie hinterfragen sollte. Hier ist die Situation aus meiner Sicht so daß man natürlich gar nicht weiß ob irgendwo im Körper Tumorzellen verstreut sind die man nicht sieht. Es ist keineswegs immer so daß der Tumor mit der OP auf Dauer geheilt ist. Zweck der Nachsorgetherapien ist es die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalles zu reduzieren. Und wenn der Tumor wie hier HErzeptinrezeptoren hat so ist dieses Risiko deutlich höher als im Durchschnitt. Und daher gibt es die Empfehlung (die hat man sich nicht ausgedacht für Ihre Schwiegermutter sondern die sind das Ergebnis jahrelanger Beobachtungen) im Anschluß eine herzeptinhaltige Therapie durchzuführen. Aus Altersgründen wird man den Chemotherapieanteil vergleichsweise klein und wahrscheinlich kurz halten, aber es gibt keinen Zweifel daß auch mit 81 eine Herzeptin-Nachsorgetherapie das Überleben verlängert und nicht verkürzt. Individuelle Gründe oder Begleiterkrankungen müssen natürlich immer berücksichtigt werden, dazu kann ich hier keien Stellung nehmen, hoffe aber daß Sie die Situation etwas differenzierter betrachten können.

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    • Re: Chemotherapie / Antikörpertherapie "zur Vorbeugung" mit 81?

      achso, zu den 20%: Es sind eher noch weniger aber für Ihre Schwiegermutter gibt es nur 0% oder 100%, sie ist offenbar bei den 100% . Es ist nicht so daß der Tumor nur 20% Anteil mit Herzeptinrezeptoren hat sonder daß insgesamt 20% aller Brustkrebse Herzeptinrezeptoren haben. Und genau bei denen ist einerseits die Aggressivität eines Tumors und auch das Rückfallrisiko erhöht, andererseits steht mit Herzeptin eine zielgerichtete Therapie zur Verfügung. Unterm Strich kann man diese Untergruppe so gut behandeln daß sie trotz höherer Aggressivität eine bessere Prognose haben als im Durchschnitt (gilt nur für die mit Herzeptin therapierten)

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