#}
  • Sie können sich hier registrieren, um Beiträge zu schreiben. Registrierte Nutzer können sich oben rechts anmelden.

Sarkomverdacht

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Sarkomverdacht

    Sehr geehrter Herr Prof. Wust, ich habe eine größere (max Ausdehnung 9 cm), im MRT zum großen Teil flüssigkeitsisointense "Raumforderung" am linken Oberschenkel, die die Muskelbäuche nicht infiltriert und 2 Kapseln aufweist, im Randbereich, so der MRT-Befund, ist eine knotige KM-Aufnahme deutlich. In einem Sarkomzentrum erhielt ich die Empfehlung, die Raumforderung gleich ganz heraus operieren zu lassen, sie läge recht oberflächlich, die Entnahme sei unkompliziert. Leider wird mir meine Frage, um welch ein Sarkom es sich denn genau handeln könnte, nicht beantwortet. Ich solle einfach auf das Beste hoffen, das der hist Befund nach der OP bringen würde. (Über eine Bestrahlung ist mir nichts gesagt worden, ich habe von der Möglichkeit im Internet erfahren.) Da ich ein deutliches Ab- und Anschwellen beobachten kann und befürchte, daß mir ein größerer Teil meines proximalen Oberschenkels entfernt wird, ohne daß die Schwellung bösartig ist, hätte ich gern zunächst eine 2. Meinung und vermutlich eine Biopsie. Um welches (zystisch wirkende) Sarkom könnte es sich handeln, welche gutartige Schwellung könnte es sein und finden Sie es sinnvoll, daß ich eine genaue Begründung für das vorgeschlagene Procedere, insbesondere die Exzision statt Biopsie erhalten möchte? Mein Befinden ist sehr gut, die Schwellung an sich stört mich eigentlich nicht.

    Vielen Dank!


  • Re: Sarkomverdacht

    Wenn die Raumforderung oberflächlich liegt und eher als niedriggradig eingestuft wird (G1 oder G2), sollte eine primäre Resektion durchgeführt werden. Die Geschwulst kann ja offenbar sicher und mit entsprechendem Sicherheitsabstand entfernt werden. Sollte sich dann bei der Analyse ein Sarkom G3 herausstellen, würde man eine Nachbestrahlung empfehlen. Eine Exzisionsbiopsie würde man eher bei den tief gelegenen Tumoren empfehlen, die einige Risikofaktoren erfüllen. Dann könnte tatsächlich eine voran geschaltete Radiochemotherapie sinnvoll sein.
    Natürlich gehören individuelle Einschätzungen des MRT-Befundes und der klinischen Untersuchung dazu. In einem Sarkomzentrum sollten die Erfahrungen dazu vorliegen. Natürlich kann man sich immer eine 2. Meinung einholen. Ich sehe aber keinen Anhaltspunkt, dass das hier wirklich einen Vorteil bringt (außer das alle zum Schluss verärgert und verunsichert sind).
    Natürlich sollte ein Tumor dieser Größe entfernt werden (auch wenn er G1 oder G2 ist), falls das Ihre Frage war. Und eine primäre Bestrahlung kommt für einen solchen Tumor nicht in Frage. Selbstverständlich sollten Ihre Fragen zu Ihrer Zufriedenheit beantwortet werden. Fragen Sie noch einmal nach, welche Verdachtsdiagnose man hat. Eine histologische Diagnose können Sie natürlich nicht verlangen ohne Gewebeprobe.

    Kommentar


    • Re: Sarkomverdacht

      Sehr geehrter Herr Professor Wust,
      haben Sie vielen Dank für Ihre rasche und ausführliche Antwort, noch dazu an einem Sonntagabend.

      Leider gibt das Sarkomzentrum, auch auf Nachfragen, weder mir noch meiner Hausärztin Auskunft über die Verdachtsdiagnose.
      Und ich möchte nicht einen -- mit den üblichen Sicherheitsabständen -- doch recht großen Einschnitt in meinen Oberschenkel vornehmen lassen
      (ein Teil der Muskelbäuche würde wohl auch erfaßt werden), ohne Näheres über die Schwellung und ihre wahrscheinliche Bösartigkeit erfahren zu haben.

      Deshalb habe ich mich nun bei einer Tumorsprechstunde eines anderen Sarkom-Spezialisten angemeldet und in der Zwischenzeit (d.h. beim letztlich vergeblichen Warten auf die Verdachtsdiagnose des Sarkomzentrums) versucht, mich selbst über Sarkome zu informieren.
      Könnte es sich nicht auch z.B. um eine gutartige Zyste oder ein myxoides Lipom handeln, bei denen eine Resektion nicht unbedingt (gleich) und/oder nicht so weiträumig vorgenommen werden müßte? Könnte das nicht eventuell doch durch eine Biopsie in Erfahrung gebracht werden?

      Natürlich möchte ich weder Verdruß noch Verunsicherung auslösen, sondern nur die vorläufige Diagnose und die Möglichkeiten eines behutsamen (und dafür ggf. schrittweisen) Vorgehens in Erfahrung bringen.

      Mit freundlichen Grüßen

      Kommentar


      • Re: Sarkomverdacht

        Bei einem Tumor von 9 cm Ausdehnung und einer inhomogenen Darstellung mit KM-Aufnahme im MRT würde man eher nicht an die von Ihnen genannten ganz harmlosen Diagnosen (Zyste, Lipom) denken. Es ist auch die Frage, wie schnell der Tumor entstanden ist (vielleicht ist er ja schon seit Jahren bekannt). Viele Faktoren spielen bei der Einschätzung eine Rolle. Ihre Überlegungen sind nachvollziehbar. Natürlich können Sie auf eine vorangehende Exzisionsbiopsie bestehen. Das ist Ihr gutes Recht. Dann kennen Sie die Diagnose und können die entsprechende adäquate Therapie planen. Ihr Argument ist, dass eventuell ein knapper Resektionsrand ausreicht, wenn die Diagnose keine Bösartigkeit ergibt. Allerdings muss auch bei einem G1-Sarkom ein Sicherheitsabstand eingehalten werden. Es gibt auch bei G1-Sarkomen Lokalrezidive – und solche Verläufe sind immer sehr unerfreulich. Daher ist die richtige und ausreichende Therapie in der Primärsituation wichtig. Aber eine vorgeschaltete Biopsie ist nicht verkehrt. Sie werden das sicher den behandelnden Ärzten vermitteln können.

        Kommentar



        • Re: Sarkomverdacht

          Vielen Dank, durch Ihre Antworten habe ich jetzt mehr Klarheit gewonnen und kann mich nun hoffentlich in der Tumorsprechstunde auf das Wesentliche konzentrieren und zu einem möglichst guten gegenseitigen Verstehen beitragen.

          Kommentar

          Lädt...
          X