Pankreas-Karzinom

[Merlinchen]

Guten Tag,
bei meiner Mama wurde am 27.05.2010 eine Zyste an der Bauchspeicheldrüse per Ultraschall festgestellt. Sie war im Vorfeld häufig schlaff und müde und hatte Druckbeschwerden im Oberbauch. Untersuchungen in einer Klinik ergaben erst die Diagnose, dass es sich um keine normale Zyste handle, sondern dass Verdacht darauf besteht, dass sich in der Zyste ein Fuchsbandwurm eingenistet haben soll. Es folgten weitere 2 Wochen Untersuchung die den Verdacht auf Pankreaskarzinom erbrachten. Des weiteren wurden Verwachsungen am Zwölffingerdarm, Gallensteine und ein Nabelbruch diagnostiziert.
Eine Operation wurde durchgeführt. Es wurde ein Teil des Zwölffingerdams, die Gallenblase und der Bruch entfernt. Das Karzinom war nicht zu entfernen, weil es zu groß wäre und auch ungünstig gelagert sei. Es befindet sich am Pankreaskopf. Seit Montag dieser Woche wird eine kombinierte Chemo-/Strahlentherapie durchgeführt, welches zum Ergebnis haben soll dass das Karzinom sich verkleinern soll und dann nach der Operation nach Whippel entfernt werden soll.
Die Ärzte reden von guten Heilungschancen? Wenn ich mich hier im Forum umsehe, deutet aber doch alles auf absolut schlechte Heilungschancen hin. Mama ist 67 und hat seit der Erstdiagnose 8 Kg an Gewicht verloren. Sie verträgt bisher Chemo- und Strahlentherapie gut und ist selbst vollkommen davon überzeugt wieder ganz gesund zu werden. Auf der anderen Seite liegt sie aber von immer kürzer werdenen Zeitabschnitten nur im Bett, kann kaum mehr Essen und auch kaum trinken, weil sich sonst Druckbeschwerden im Oberbauch einstellen, die bis zu 2 Stunden anhalten. Ich glaube fest daran, dass sie es schafft gesund zu werden, aber wenn ich hier die Berichte lese, wird mir eher Angst und ich bekomme Zweifel.
Gibt es wirklich gar keine Chance bei der Art von Krebs wieder ganz gesund zu werden? Gestern hat die Klinik noch zusätzlich eine Misteltherapie vorgeschlagen. Gibt es Alternativmethoden die dauerhaft helfen können, oder sind das alles nur Versuche die unternommen werden? Ich danke jetzt schon für Antwort.

[Prof. Wust]

Re: Pankreas-Karzinom


Es handelt sich um ein fortgeschrittenes, initial inoperables Pankreaskarzinom. Im Prinzip haben Sie leider Recht, die Prognose ist nicht besonders gut. Allerdings gibt es auch positive Aspekte. Offenbar wurden bisher keine Metastasen festgestellt. Es ist also ein lokales Geschehen. Sonst würden die Ärzte nicht von einer Operation nach RCT sprechen. Allerdings ist nicht sicher, ob eine Operation später tatsächlich möglich ist.
Natürlich wäre es außerordentlich kontraproduktiv, dem Patienten mitzuteilen, dass seine Prognose schlecht ist. Die immerhin bestehende Chance bei lokalem Tumor sollte doch genutzt werden. Dabei muss der Patient motiviert und optimistisch sein, sonst hat eine Therapie keinen Sinn. Eine Begleittherapie (Mistel) kann dabei etwas helfen, die Verträglichkeit zu verbessern.
Ansonsten gilt es, die (vielleicht nicht so große) Chance zu nutzen. Sie sollten bitte nicht dagegen arbeiten.

[Merlinchen]

Re: Pankreas-Karzinom


Danke für die Antwort.
Ich arbeite in keinster Weise dagegen, aber ich mache mir große Sorgen um meine Mutter. Habe mittlerweile einen Naturarzt in Österreich ausfindig gemacht der sich auf Krebserkrankungen spezialisiert hat. Meine Mutter hatte dort vergangenen Donnerstag einen Untersuchungstermin. Der Arzt war ganz gegen Chemo- und Strahlentherapien eingestellt. Er erklärte dass es keinerlei Beweise geben würde dass sie helfen. Das Gegenteil sei der Fall, wenn jemand mit Chemo- und/oder Strahlentherapie behandelt worden sei, könnten andere Therapien nicht mehr helfen.
Der Arzt erklärte auch, dass es durchaus Heilmittel gegen Krebs, auch Krebs im Fortgeschrittenen Stadium geben würde, die helfen würden. Darüber soll es auch Studien geben wo diese Arzneien zum Einsatz gebracht worden sind. Er erzähle uns dass sobald ein Heilmittel gegen Krebs gefunden worden sei, das helfen könnte, es bald wieder aus dem Verkehr gezogen werden würde, weil Krebs aus welchem Grund auch immer unheilbar bleiben soll.
Gerade Dinge wie die Mistel hätten nach seinen Aussagen keinerlei Wirkung mehr wenn ein Patient erst einmal eine Chemotherapie bekommen habe.
Wegen der bereits erfolgten Chemo- und Strahlentherapie kann meine Mutter dort in Österreich nicht mehr behandelt werden, da Therapien die vielleicht hätten noch zur Genesung helfen können keinerlei Wirkung mehr hätten.
Der Arzt erklärte uns auch, dass die Fälle sehr selten seien in denen nach einer Chemo/Strahlentherapie noch operiert würde, weil die Patienten oft schon während der beiden Therapien sterben würden.
Was ist davon zu halten? Der Arzt erschien mir sehr glaubwürdig, hatte eine große moderne Praxis mit angegliederter Privatklinik.
Auch lagen Ordner mit Unmengen von Referenzen und Dankschreiben wohl geheilter Patienten herum.

[Prof. Wust]

Re: Pankreas-Karzinom


Wenn der Arzt wirklich so gut ist, warum hat er dann (nur) eine Privatklinik? Warum wollen dann nicht alle Kassen mit ihm zusammen arbeiten und ihm die Patienten schicken?
Wenn er so viele Patienten schon geheilt hat, warum publiziert er die Daten dann nicht, um sein erfolgreiches Konzept bekannt zu machen und zu verbreiten?
Leider ist es in der Onkologie nicht so schwierig, Behauptungen über (angebliche) Erfolge aufzustellen und dabei schulmedizinische Ansätze zu diskreditieren. Das ist beim Pankreaskarzinom auch insofern richtig, da die Ergebnisse der schulmedizinischen Therapien wirklich bescheiden sind. Das habe ich ja auch so dargestellt.
Allerdings sind die Ergebnisse alternativer Ansätze genauso wenig (oder noch weniger) in der Lage, das Pankreaskarzinom zu stoppen. Ich bitte daher darum, die Darlegungen des Naturarztes kritisch zu sehen und nicht alles zu glauben.