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Verfahrensweise nach Hautkrebsverdacht

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  • Verfahrensweise nach Hautkrebsverdacht

    Hallo,

    die Hautärztin hat bei meinem Mann, 52, gestern eine Hautveränderung festgestellt, Dysplasie, die sie als sehr verdächtig ansieht. Ein ca. 0,6 mm nicht oder kaum erhabener Fleck, teuilweise dunkelbraun/schwarz, heller braun, unregelmäßig und mit weißen Schüppchen.
    Ich habe diesen Fleck am hinteren Oberschenkel bereits vor ca. 1/2 Jahr oder länger entdeckt, mein Mann ging aber jetzt erst zum Arzt. Äußerlich hat sich an der Größe nichts oder wenig verändert.

    Die Hautärztin hat nun erst einmal eine Gewebeprobe, in die Tiefe hinein, an ein Labor geschickt und gemeint, dieser Leberfleck müsste auf jeden Fall herausgeschnitten werden. Sie möchte aber erst einmal wissen, um was es sich genau handelt und man müsste dann sehen, wie tief geschnitten werden müsste.
    Das Ergebnis bekommt mein Mann erst in 10 Tagen.

    Nun habe ich von anderen Betroffenen gelesen bzw. bei meinem Vater war es bei einem hellen Hautkrebs so, dass umgehend gehandelt wurde und nicht erst an den verdächtigen Stellen herummanipulöiert wird. Die pathologische Untersuchung also nach der Entfernung erfolgt und dann eventuell, je nach Befund, nachgeschnitten wird.

    So, wie die sich Hautärztin äußerte, und wenn ich Fotos oder Beschreibungen über den schwarzen Hautkrebs lese, befürchte ich, dass es sich um einen solchen handelt.

    Meine Frage ist nun, ob diese Vorgehensweise üblich ist und nicht sofort gehandelt, also der Fleck vollständig entfernt werden sollte?
    Wir durch diese Biopsi nicht doch eventuell vorhandenes Krebsgewebe "verschleppt"?
    Sollten wir die Ärztin noch einmal kontaktieren und darum bitten, den gesamten Leberfleck umgehend zu entnehmen und nicht erst auf den Laborbefund zu warten?

    Vor einem Vierteljahr stellte der Hausarzt bei meinem Mann zwei, zwar nur sehr geringfügig, erhöhte Leberwerte fest, die er sich nicht ganz erklären konnte. Die Ultraschalluntersuchung ergab jedoch nur einen leichten Ansatz zur Fettleber, obwohl mein Mann nicht übergewichtig ist, aber schon einen Bauchansatz hat. Damit erklärte der Arzt dann die veränderten Leberwerte.
    Eine erneute Kontrolle steht noch an.
    Nun befürchte ich, diese könnte schon Methastasen haben... Andererseits hätte das der Hausarzt, Arzt für Innere Medizin, auch sehen müssen.

    Wir sind sehr verunsichert und wissen nicht, wie wir uns verhalten sollen.

    Vielen Dank für Ihre Antwort.


  • Re: Verfahrensweise nach Hautkrebsverdacht


    Liebe Birgitt49,

    ich bin Assistenzärztin in der Dermatologie und will mal versuchen zu helfen.

    Zunächst einmal ist es richtig, dass das Melanom ein sehr gefährlicher Tumor ist. Aber nicht jedes Melanom ist gleich. Der alles entscheidende Unterschied ist die Tumordicke. Sie wird in mm gemessen. Jedes Melanom < 1 mm Tumordicke hat eine sehr gute Prognose. Deswegen gibt es Richtlinien, mit wieviel Sicherheitsabstand man den Tumor entfernen muss, in Abhängigkeit von der Dicke. Wie die Kollegen Ihnen richtig erklärt hat, hat sie aus diesem Grund zunächst eine Probe entnommen. Sie wollte kein unnötig großes Loch schneiden, falls es ein sehr dünnes oder evtl nur eine Vorstufe eines Melanoms ist.

    Man kann es natürlich auch so handhaben, dass man den ganzen Fleck möglichst knapp rausschneidet und dann nochmal nachschneidet, wenn der Tumor dicker ist, als gedacht.
    Eigentlich sollte es für Sie aber ein gutes Zeichen sein, dass die Kollegen zunächst eine Probe genommen hat. Das zeigt, dass sie eher an eine Vorstufe denkt. Auch so, wie sie das Aussehen des Befundes beschreiben, kann es kein sehr fortgeschrittener Tumor sein. Entweder eine Vorstufe (z.B. dysplastischer Naevus) oder eine sehr früher Befund.

    Nun zu Ihrer Sorge, das Tumorzellen verschleppt worden sein könnten. Da waren sich die Ärzte lange nicht einig, aber inzwischen haben Studien gezeigt, dass beim Melanom Patienten, denen zunächst eine Gewebsprobe entnommen wurde keine Prognoseverschlechterung haben. Es scheint also kein Problem zu sein.

    Insgesamt rate ich Ihnen unbedingt, das Ergebnis der Probe abzuwarten. Sie sparen sich unnötigen Ärger und selbst im Fall eines frühen Melanoms werden diese wenigen Tage die Prognose nicht verschlechtern.

    Zuletzt zur Leber: keine Sorge, Lebermetastasen in diesem frühen Stadium gibt´s nicht und eine Fettleber ist in unseren Breiten ganz normal. Das liegt an der Ernährung, hat praktisch jeder.

    Ich würde mich freuen, das Ergebnis der Gewebs-Untersuchung zu hören. Mit den Informationen aus Ihrem Bericht gehe ich eigentlich davon aus, dass Ihr Mann sehr gute Chancen hat. Sollte sich wider Erwarten doch ein dickeres Melanom herausstellen, können Sie sich jederzeit wieder an mich wenden.

    MFG,
    Kämmerer

    PS: Auf dieser Seite finden Sie die aktuellen Melanom-Leitlinien:

    http://www.tumorzentrum-tuebingen.de/pdfinhal/mm.pdf

    Kommentar


    • Re: Verfahrensweise nach Hautkrebsverdacht


      Die Vorstellung von der Zellverschleppung ist überholt. Es hat auch Vorteile zu wissen, um was es sich handelt. Sonst müsste man die Operation am „worst case“ ausrichten und das wäre u.U. eine recht ausgedehnte Exzision. Umgekehrt ist es eher ungünstig, wenn eine Läsion zu knapp entfernt wurde. Ich glaube nicht, dass es hier auf ein paar Tage ankommt. Ihre Befürchtungen hinsichtlich einer Metastasierung kann ich nicht teilen. Die Befunde sprechen eher für eine (beginnende) Fettleber. Warten Sie also in Ruhe die Untersuchung ab und lassen Sie sich nicht so sehr beunruhigen (ich weiss, dass das leicht gesagt ist).

      Kommentar

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