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verschleppte Streptokokkeninfektion & Herzvers

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  • verschleppte Streptokokkeninfektion & Herzvers

    Ich habe schon öfters gehört, dass, wenn man eine Streptokokkeninfektion (erkennbar am gelben Schleim) der Mandeln bzw. des Rachens verschleppt, d.h. nicht mit einem Antibiotikum bekämpft, sich die Streptokokken an den Herzklappen anlagern. Dies soll später zu Herzversagen führen können, insbesondere bei starker körperlicher Belastung wie z.B. Leistungssport. Beim diesjährigen Hamburg(?)-Marathon ist ein 19-jähriger Läufer nach Erreichen des Ziels an Herzversagen gestorben. Bei diesem Fall wurde als Ursache eben auch eine verschleppte Infektion vermutet.
    Nun zu meinem Anliegen: Ich befürchte, dass auch ich schon eine derartige Infektion verschleppt habe. Da ich in letzter Zeit immer mehr Sport treibe und dies auch noch intensivieren möchte, würde ich gerne wissen, ob bei mir dahingehend eine Gefahr besteht und wie weit ich beim Sporttreiben gehen kann. Kann ein Arzt durch eine Untersuchung feststellen, ob ich da gefährdet bin? Zahlt die Krankenkasse eine derartige Untersuchung?

    Stiller, 24


  • RE: verschleppte Streptokokkeninfektion & Herz


    Zu einer Streptokokken-Infektion des Herzens kann es nur kommen, wenn die Bakterien durch die Blutbahn dahin gelangen, und das tun sie nur, wenn eine massive Infektion unbehandelt eine Sepsis (= Blutvergiftung) macht. Und da bist du schon halb tot, bevor du an der Infektion des Herzens stirbst!

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    • RE: verschleppte Streptokokkeninfektion & Herz


      Hier muß ich Dich leider einmal korrigieren: Es gibt durchaus die Möglichkeit einer Herz(klappen)entzündung nach einem Streptokokken-Infekt. Genau genommen gibt es sogar zwei Möglichkeiten:
      1. Eine Entzündung, die das ganze Herz befallen kann, im Rahmen eines rheumatischen Fiebers. Das hat nichts mit Rheuma zu tun, sondern ist eine Streptokokken-induzierte allergische Autoimmunreaktion, die 10-20 Tage nach einem Infekt der oberen Luftwege auftritt. Dabei kann es neben Allgemeinbeschwerden (Fieber, ...) auch zu Gelenkbeschwerden und eben einer Herzbeteiligung kommen ("Das rheumatische Fieber beleckt die Gelenke und beißt das Herz"). Erkrankungsgipfel ist zwischen 1-15 Jahren, es ist aber generell selten. Wenn der Verdacht besteht, muß man schnellstens mit Penicillin behandeln.
      2. Bei Infekten, kleineren Eingriffen (Zahnarzt!), sogar beim Zähneputzen kann es zu einer kurzzeitigen Einschwemmung von Bakterien ins Blut kommen. Das geschieht sogar relativ häufig, bei jedem von uns, ist aber normalerweise ohne Konsequenz. Wenn allerdings das Herz bereits vorgeschädigt ist (z.B. ein angeborener Herzklappenfehler), die Bakterien außerdem von einem ziemlich aggressiven Stamm kommen und die Abwehrlage geschwächt ist, können sie sich auf den Herzklappen absiedeln und von dort kontinuierlich ins Blut streuen. Das macht aber ebenfalls ein starkes Krankheitsbild mit Fieber (90%), Herzbeteiligung, Hautbeteiligung, Nierenbeteiligung, ... und muß schnell mit Antibiotika behandelt werden. Inzidenz ca. 6 Neuerkrankungen/100.000/Jahr.

      Wie Du siehst, brauchst Du Dir keine allzugroßen Sorgen machen! Wenn Du viel Sport treibst, solltest Du Dich natürlich sowieso mal durchchecken lassen, und wenn Du Dich krank fühlst, solltest Du zum Arzt gehen. Das war's aber auch schon - Panik schieben ist völlig überflüssig.

      Thomas

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