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Antriebslosigkeit - wie lösen?

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  • Antriebslosigkeit - wie lösen?

    Seit Monaten habe ich wiederkehrende Antriebslosigkeit. Das heißt, ich sitze daheim und mache nichts sinnvolles sondern lasse mich "berieseln". Und das obwohl ich eigentlich zufrieden sein könnte, im Privaten läuft es gut und auch in der Arbeit habe ich etwas tolles in Aussicht für in 2 Monaten.
    Meine derzeitige Arbeit macht mir kaum Spaß, Freunde habe ich in der Stadt in der ich seit ca. 1 Jahr mit meinem Partner wohne wenige enge Vertraute. Ich weiß, was ich eigentlich brauche und will nur geht das in der derzeitigen flexiblen Situation in der ich bin nicht.
    Hinzu kommen Atembeschwerden, unreine Haut (ungewöhnlich bei mir), Übelkeit, Schwindel und hin und wieder Schlafstörungen.
    Bei Ärzten war ich wegen ähnlichen Sachen schon mal, zu unterschiedlichen Zeitpunkten, die länger als 2 Jahre zurückliegen. Es kam nichts heraus. Es sind also keine Depressionen, nur so ein Grund-Unwohl sein, das ich nur schwer in Worte fassen kann. Hat jemand eine Ahnung, wie ich da raus komme? Ich habe den Eindruck, dass ich gerade in einer Abwärtsspirale stecke und nicht weiter komme.
    Enge Freunde und Familie wohnen weiter weg. Digitaler Austausch reicht für eine "Erlösung" oft nicht aus - meine Erfahrung. Danach gehts mir nur unwesentlich besser. Aber ich habe den Eindruck, dass ich es nicht alleine schaffe. Doch habe ich Angst damit zu Ärzten zu gehen, da die wieder nur sagen werden, dass es etwas psychosomatisches ist (das ist mir klar) und dass das wieder weggeht (offensichtlich nicht). Hat jemand Rat?

    Ich würde mich wirklich darüber freuen.



  • Re: Antriebslosigkeit - wie lösen?

    Hallo Lunita,

    es kann sein, dass du keine "ausgeprägte" Depression hast, aber Vorstufen davon. Hinzu kommt die Dunkelheit in dieser Jahreszeit. Deine Symptome stehen dafür.

    Du hast ja schon aktiv etwas getan, sodass sich deine unbefriedigende Arbeitssituation in absehbarer Zeit verändern wird. Ein prima Anfang, der wahrscheinlich stimmungsmäßig schon eine Menge bringt. Was mir auffällt: Wichtige soziale Kontakte sind für dich aktuell nicht "greifbar" in der Form, wie es dir gut tun würde. Wie weit weg wohnen Freunde und Familie? Was wäre da am Wochenende möglich? Und was tust du und dein Partner, um am neuen Wohnort Kontakte aufzubauen? Bis daraus Freundschaften entstehen, braucht es Zeit. Da heißt es in erster Linie, geduldig zu sein.

    Und das gilt im Übrigen auch für deine gesamte Situation. Du weißt ja, dass sich bald etwas verändern wird. Sieh es vielleicht mal als eine Möglichkeit, in der Zeit bis dahin ruhig etwas antriebslos zu sein, um Kräfte für den beruflichen Neustart zu sammeln. Ist es denn schlimm, sich berieseln zu lassen? Manchmal tut es doch einfach gut. Deine Seele braucht vielleicht gerade etwas Ruhe, denn es ist nicht gerade einfach, eine belastende berufliche Situation zu verpacken und dann auch noch mit der noch gar nicht so lange zurückliegenden veränderten Wohnsituation klarzukommen.

    Vielleicht forscht du mal ein bisschen, was dir früher Freude gemacht hat und schaust mal, ob du das wieder in dein Leben holen kannst. Ab und zu reicht ein schönes Schaumbad oder ein Spaziergang, um wenigstens etwas Kraft zu tanken. Überhaupt ist Sport eine gute Möglichkeit, denn zum Einen kannst du dabei den Ärger über die Arbeit auspowern, zum Anderen tut es gut zu merken, wozu man fähig ist - es ist herrlich, wenn man nach einer längeren Joggingrunde seine Beinmuskeln spürt!

    Wenn du merken solltest, dass deine Bemühungen auf Dauer nicht fruchten, kannst du immer noch überlegen, ob du professionelle Hilfe in Anspruch nimmst. Für eine Psychotherapie brauchst du nicht notwendigerweise eine ärztliche Diagnose. Eine Therapie hat den Vorteil, dass die Kosten von der Krankenkasse übernommen werden. Du kannst dir aber natürlich auch ein paar Stunden Coaching gönnen - es gibt Coaches, die sich darauf spezialisiert haben, mit dir gemeinsam herauszufinden, wie du eine gute Work-Life-Balance umsetzen kannst.

    Alles Gute!

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    • Re: Antriebslosigkeit - wie lösen?

      Hallo Dully,

      vielen Dank für deine lieben Worte. Sie haben mir schon mal sehr geholfen.
      Das Problem ist, ja es ist schön sich mal berieseln zu lassen. Aber ich finde an kaum etwas Freude. Es kostet mich oft so viel mich zu bewegen. Auf Freunde freue ich mich kaum (es sei denn die sehr guten, die aber alle mindestens 5-8 Stunden von hier entfernt wohnen und finanziell reicht es bei mir leider nicht öfter als alle 2 Monate wegzufahren - aber da freue ich mich dann drauf, auch auf die Familie).

      Ich gehe regelmäßig (1-2 mal pro Woche) ins Fitnessstudio und genieße es dann auch. Aber bis ich da mal hinkomme... es ist so schwer.
      Auch sonst genieße ich kaum eine Aktivität - außer lesen. Das hört sich furchtbar an, aber es ödet mich sogar an zu Hause zu bleiben. Trotzdem ist rausgehen noch schlimmer.
      Natürlich gehe ich raus, aber weil ich muss. Zur Arbeit, zu Seminaren, zu Freunden, zum Fitness.
      Hinzu kommt, dass ich merke, dass ich besonders nahestehenden Personen weh tue. Zum Beispiel meinem Partner, weil ich andauernd blöde Kommentare oder Vorwürfe mache. Ich bin launisch und verhalte mich nicht natürlich. All das kommt mal vor, aber es hält an - für meinen Geschmack zu lang. Ich mache nicht nur ihm Vorwürfe sondern auch mir, laufend. Auch das strengt mich an.
      Ich weiß, dass das alles nicht sein muss, aber ich kann mich davon nicht abhalten. Es geht "automatisch".

      Meinst du wirklich, dass ich eine Therapie bekommen könnte? Finanziell reicht es leider nicht, um das ganz alleine zu bezahlen. Wenn die Kasse etwas übernehmen würde wäre das toll, und sei es nur einen Teil.
      Aber ich habe Angst zu einem Therapeuten zu gehen, da ich nichts "ganz schlimmes" habe. Einmal war ich bei einer Therapeutin in meiner Jugendzeit. Diese hat irgendwann gesagt, dass das ganz normale Sorgen seien die ich da habe und dass es weitaus schlimmere Fälle gibt. Gibt es auch Psychologen für die "nicht ganz so harten Fälle"? Ich will nicht (wieder) als Simulatin da stehen. Oder hat sie die Anzeichen verkannt?
      Ich bin ratlos.

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      • Re: Antriebslosigkeit - wie lösen?

        Hallo Lunita,

        erst einmal grundsätzlich: Wenn du einen Therapeuten suchst, der eine kassenärztliche Zulassung hat, dann laufen alle Kosten über die Krankenkasse und dir entstehen überhaupt keine Kosten. Du kannst entweder mal deine Krankenkasse anrufen und eine Liste zugelassener Therapeuten für deinen Wohnort/nähere Umgebung anfordern oder du suchst selbst, z.B. hier: http://www.psychotherapiesuche.de/suche-nach-plz
        Lass dich auch nicht frustrieren, wenn du bei den Therapeuten erst einmal auf die Warteliste kommst, die leert sich manchmal schneller als man denkt.

        In meinen Augen hast du beginnende Symptome einer Depression, das dürfte als "Therapiegrund" durchaus ausreichend sein. Vom Ablauf her ist es so, dass du mit dem jeweiligen Therapeuten bis zu 5 "Probesitzungen" vereinbaren kannst, in denen ihr euch beschnuppern könnt. Schließlich solltest du mit einem guten Gefühl und Vertrauen in die Therapie starten, es geht ja auch "ans Eingemachte" und das funktioniert nur, wenn man sich gut aufgehoben fühlt. Wenn ihr nach diesen Sitzungen zu dem Entschluss kommt, die Therapie anzugehen, wird der Therapeut (oder die Therapeutin natürlich ;-)) die Kostenübernahme für die Krankenkasse beantragen. Dazu schreibt er natürlich auch eine Begründung, hier sehe ich aber schon die Möglichkeit, dass eine Verhinderung bzw. Manifestation der Depression gute Chancen auf Erfolg hat. Deine Antriebsschwäche steht dafür, denn sie gilt auch in den üblichen Krankheitsklassifizierungen als Zeichen einer Depression bzw. depressiven Episode. Du bist keine Simulantin, sondern tust aktiv etwas für deine seelische Gesundheit, wenn du dich jetzt, wo du selbst nicht mehr weiterkommst, um Unterstützung bemühst.

        Ich glaube, dass es dir helfen kann, deine Lebenssituation mal im Gesamten zu beleuchten. Auch wenn vordergründig alles toll zu sein scheint, ist es doch möglich, dass du "an deinen Bedürfnissen vorbei lebst". Möglicherweise wird dir dein neuer Job schon mal Auftrieb verleihen, möglicherweise steht aber noch mehr dahinter.

        Und bis dahin heißt es "Augen auf und durch". ;-) Du hast ja ein paar "Anker", und auf die solltest du setzen. Besuche, so oft du es dir leisten kannst, deine liebsten Freunde und deine Familie, bzw. lass dich besuchen. Lesen ist herrlich, es macht Spaß, in eine gute Erzählung hinein genommen zu werden. Und auch, wenn es Aufraffen bedeutet - das Wissen, dass du hinterher ein gutes Gefühl hast, sollte deinen inneren Schweinehund in die Schranken weisen, wenn er dich vom Fitness-Studio fernhalten will.

        Ich drücke dir alle Daumen!

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