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Psychopharmaka in der Schwangerschaft

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  • Psychopharmaka in der Schwangerschaft

    Hallo Herr Dr. Leuth,

    ich nehme nun seit 3 Jahren (September 2015) das Medikament Fluanxol 0,5 mg 1x täglich ein. Aufgrund einer sehr stressigen Phase in meinem Leben ist es bei mir zu einer Angststörung mit Panikattacken gekommen. Mein Therapeut hat mir dann das Fluanxol in der geringsten Dosierung verschrieben und mit diesem Medikament komme ich seitdem sehr gut zurecht. (Fluanxol wird eigentlich bei Schizophrenie verschrieben, hat aber die Eigenschaft, dass es in geringer Dosierung angstlösend wirkt.)

    Nun hat sich bei mir ein Kinderwunsch eingestellt. Laut Packungsbeilage sollte das Fluanxol in der Schwangerschaft allerdings nicht genommen werden. Meine Frauenärztin riet mir zu einem anderen Medikament, welches bei embryotox empfohlen wird. Leider hat sie selber keine Erfahrungen durch anderen Patienten und Psychopharmaka in der Schwangerschaft. Mein Therapeut sagt allerdings, es gibt kein Medikament, welches mit Fluanxol vergleichbar wäre und riet mir generell in der Schwangerschaft sämtliche Medikamente sein zu lassen. Er ist da sehr vorsichtig.
    Ich habe eine dritte Meinung eingeholt, dieses Mal hieß es, in dieser geringen Dosierung könnte ich das Fluanxol ruhig weiter nehmen.

    Ich habe bereits versucht, das Medikament abzusetzen, was jedoch zu einer Verschlimmerung der Symptome geführt hat. Also habe ich das Medikament wieder ganz normal weiter genommen.

    Ich habe nun allerdings so viele Informationen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und bin dadurch hin und her gerissen.

    Kann ich das Medikament weiter nehmen? Schade ich damit dem Kind in der Entwicklung? Ich nehme die geringste Dosis, in der es das Medikament gibt.

    Gerne würde ich hier auch von anderen Mitgliedern Erfahrungsberichte lesen, die Psychopharmaka in der Schwangerschaft genommen haben.

    Viele liebe Grüße
    MrsSchnips


  • Re: Psychopharmaka in der Schwangerschaft

    Hi,
    soweit ich weiß ist bei dem Wirkstoff "noch" keine dauerhaft schädigende Wirkung nachgewiesen.
    Es wird aber empfohlen unbedingt im ersten Drittel der Schwangerschaft darauf zu verzichten, was sich bei dir eher schwierig gestaltet weil du ja nicht weißt wann dieses beginnt und somit schon beim Entschluss zu versuchen schwanger zu werden ausschleichen müsstest.

    Im letzten Drittel kann es zu NW wie Bewegungsstörungen, Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme und einigem mehr kommen, was dann beobachtet werden muss. Es ist also auch besser wenn man es da nicht nimmt und somit kann man es auch gleich ganz weg lassen.
    Stillen darf man mit dem Wirkstoff auch nicht.

    Es dürfte also ein Risiko sein, dass Mittel in der Schwangerschaft einzunehmen, wie hoch und schwerwiegend dies ist, ist eigentlich egal wenn es einen selber trifft.

    Es gibt eigentlich eine Menge Medikamente gegen Angststörungen die vielleicht sinnvoller wären, von daher solltest du das versuchen, wenn es nicht anders zu machen ist, aber es wird natürlich eine ganze Weile dauern bis du da wieder richtig eingestellt bist und gänzlich ohne Risiko ist kein Psychopharmaka in der Schwangerschaft.
    Die Wissenschaft kann bis heute einige Werkmechanismen von Psychopharmaka nicht abschließend erklären, also auch nicht die Wirkung die sie eventuell auf das Ungeborene haben können

    Dass bei Absetzen deine Symptome schlimmer werden muss auch nicht an der guten Wirkung des Medikaments liegen, es könnten Absetzsymptome sein, oder der Umstand dass die Sicherheit die das Medikament gibt weg fällt.
    Vielleicht kann man durch die Psychotherapie noch einiges machen, so dass ein Absetzen nicht so schlimm wird, auch regelmäßiger Ausdauersport und Entspannungstechniken können sehr viel bewirken und das erlernen die Gedanken so zu beeinflussen dass die Angst als eigenständige Erkrankung realisiert wird, auch während einer Attacke, um wieder runter zu kommen und damit besser gegen wirken zu können, oder wenn dir Gesellschaft hilft dafür zu sorgen dass du möglichst selten alleine bist.

    Ich an deiner Stelle würde auf das Medikament verzichten, sobald es soweit ist und bis dahin intensiv an Alternativen möglichst ohne Medikament (oder zumindest eines was sicherer in der Schwangerschaft ist) arbeiten, falls noch nicht geschehen.
    Es ist ja auch so dass bei Ängsten etwas im Hirnstoffwechsel durcheinander gekommen ist, auch eine Schwangerschaft wirkt sich hormonell stark aus, es kann also sein dass sich dann deine Erkrankung verändert.
    So dass du dann möglicherweise nicht mehr so viele Probleme hast, umgekehrt wäre es natürlich auch möglich.
    Dann hättest du das Problem neu eingestellt werden zu müssen, was in der Schwangerschaft ein Risiko sein kann, da wäre es doch sicherer es vorher zu versuchen, zu schauen ob es vielleicht wirklich nur Absetzsymptome sind die auch wieder verschwinden.

    Ich weiß das ist schwierig, aber ein Risiko für das Kind besteht sicher wenn das Medikament die gesamte Schwangerschaft durch genommen wird, auch wenn das wissenschaftlich noch nicht absolut geklärt ist.

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    • Re: Psychopharmaka in der Schwangerschaft

      Hallo MrsSchnips, nachgewiesene Schädigungen gibt es bislang nicht, aber laut Waschzettel sollte das Medikament nicht in der Früh- und Spätschwangerschaft eingenommen werden. Auch geht es über die Nabelschnur auf das ungeborene Kind über. Insofern sollten Sie sehr vorsichtig sein. Sie könnten auch die Herstellerfirma anschreiben und diese um einen Rat fragen. Alles Gute, Ihr Dr. M. Leuth

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