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Windpocken

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  • Windpocken

    Ich hatte als Kind Windpocken und bin daher immun. Eines meiner Kinder hat gerade Windpocken, mein zweites Kind könnte sich ebenfalls angesteckt haben. Ich selbst bin schwanger und stehe kurz vor der Geburt. Kann ich mein Neugeborenes ohne Bedenken mit zu meinem an Windpocken erkrankten Kind nach Hause nehmen? Welche Gefahren gibt es?


  • RE: Windpocken


    Liebe Frau Göckeler,
    Windpocken sind für Neugeborene eine sehr schwerwiegende Erkrankung, wenn die Mutter in den letzten Tagen der Schwangerschaft oder ersten Tagen nach Geburt daran erkrankt (sog. "konnatale Windpocken"). Infizieren sich reife Neugeborene in den ersten Tagen nach der Geburt, so verlaufen diese Windpocken zwar insgesamt meist gut, aber die Gefahr von Komplikationen ist höher als bei Patienten, die in späterem Alter an Windpocken erkranken.
    Ebenso ist bei diesen Kindern die Gefahr eines Herpes Zoster (Gürtelrose = Reaktivierung der früheren Windpockeninfektion) in den folgenden Lebensjahren deutlich höher als bei Kindern, die später an Windpocken erkranken.
    Ihre Frage nach konkreten Handlungsempfehlungen ist trotzdem nicht einfach und eindeutig zu beantworten, denn die Datenlage zu dieser Fragestellung ist sehr schlecht. Auch wird genau diese Frage in den meisten Büchern und Empfehlungen von Experten nicht eindeutig beantwortet. Darum sind wir dieser Frage nochmal genau nachgegangen und haben unsere folgenden Empfehlungen mit den entsprechenden Kinder-Infektiologen abgesprochen.
    Das Problem ist, daß eine Windpockeninfektion der Mutter (vor der Schwangerschaft) zwar eine Immunität bei ihr selbst hinterläßt, aber nicht wie bei den meisten anderen Infektionen soviel Windpockenantikörper während der Schwanderschaft auf das Kind übertragen werden (sog. "Nestschutz") wie bei anderen Infektionen. Dieser "Nestschutz" existiert zwar in irgendeiner Form, aber oft nicht ausreichend, um sicher vor einer Infektion zu schützen und zweitens auch nur deutlich kürzer als bei anderen Infektionen (nur ca. 3-6 Wochen).

    Deshalb lauten unsere zwei Empfehlungen für Sie:
    1.) Bei Ihnen sollte Blut abgnommen werden, um eindeutig sicherzustellen, daß Sie Windpocken gehabt haben und genügend Antikörper im Blut vorhanden sind.
    2.) Ist eine gute Immunität bei Ihnen sichergestellt, werden Ihnen einige Kollegen sagen, es sei in Ordnung, Ihr Neugeborenes mit zu den "blühenden Windpocken" nach Hause zu nehmen. Dies wird in den meisten Fällen auch "gut gehen". Aus Vorsichtsgründen würden wir Ihnen aber dennoch empfehlen, dies nicht zu tun, sondern Ihre älteren zwei Kinder in der infektiösen Zeit (d.h. ca. 2 Tage vor Auftreten der ersten Bläschen bis ca. 5 Tage nach Auftreten des letzten Bläschens) von Ihrem Neugeborenen zu trennen, z.B. bei den Großeltern o.ä. unterzubringen.
    Nur so kann eine Infektion des Neugeborenen sicher verhindert werden.
    Mit freundlichen Grüßen und besten Wünschen für die bevorstehende Geburt
    Prof. Wahn / Kötz

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