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Erfahrungen mit OP nach THD-Methode

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  • Erfahrungen mit OP nach THD-Methode

    Hallo,

    nachdem ich bereits viele hilfreiche Anregungen und Tipps durch die Beiträge in diesem Forum erhalten durfte, möchte ich meine Erfahrungen in der Hoffnung teilen, dass andere Menschen auch davon profitieren können. Ich möchte betonen, dass diese Erfahrungen sowie Wertungen meine persönlichen und nicht als allgemeingültig zu verstehen sind.

    Ich bin männlich, 31 Jahre alt, ca. 1,80 m groß und wiege ca. 75 kg.
    Auf einer längeren Reise im Jahre 2011 habe ich die erste unangenehme Erfahrung mit austretenden Hämorrhoiden gemacht. Nach mehreren Tagen Durchfall während dieser Reise hatte ich enorme Schmerzen beim Stuhlgang. Unwissender Weise und den Folgen nicht bewusst, presste ich während der mehrmaligen Stuhlgänge am Tag so stark, so dass unweigerlich die Hämorrhoiden austraten, also sichtbar aus dem Schließmuskel hingen. Ich weiß noch, dass sie sehr prall und schmerzsensibel waren sowie ringförmig blau/rot aussahen. Regelmäßig nach den Stuhlgängen bluteten sie. Dass man die herausgetretenen Hämorrhoiden selbst zurückführen könnte, kam mir damals nicht in den Sinn. Nach einigen Tagen der Bettlägerigkeit (die Schmerzen waren so groß, dass ich mehrere Tage das Hotelbett hütten musste), bildeten sich die ausgetretenen Hämorrhoiden von selbst zurück.

    Nach dieser Reise suchte ich zwei Mal einen Proktologen auf, der die Hämorrhoiden zu veröden versuchte. Dies half allerdings nur über kurze Zeit hinweg. Da ich diesen Proktologen als sehr unsympathisch und unfreundlich empfand, ich mich auf dem eisernen Behandlungsstuhl, der zur Behandlung um 45 Grad gekippt wurde, als ich auf diesem saß, sehr unwohl, fast ausgeliefert fühlte und mir keine Aufklärung über mein Leiden angeboten wurde, suchte ich den Proktologen nach der zweiten Sitzung nicht erneut auf - was im Nachhinein ein Fehler war.

    Im Laufe der Jahre wurden die Abstände zwischen dem problematischen Heraustreten der Hämorrhoiden immer kürzer und ich hatte häufiger mit schmerzenden, austretenden Hämorrhoiden zu kämpfen, die ich selbst wieder einzuführen versuchte. Mein Privat- und Arbeitsleben wurde dadurch sehr beeinträchtigt und ich verlor mit jedem Tag der Nichtbehandlung ein kleines Stück Lebensqualität. Jedoch war meine Scham und Angst vor dem Aufsuchen eines Proktologen größer, so dass ich versuchte, mich mit den Schmerzen, den mal mehr mal weniger blutenden Hämorrhoiden und den langen Toilettensitzungen zu arrangieren.
    Mit der Zeit etablierte ich ein System der täglichen Toilettengänge: Ich erledigte morgens meinen Toilettengang, um anschließend unter der Dusche die ausgetretenen Hämorrhoiden mit Hilfe des warmen Wassers erneut einzuführen. Zur Selbstbehandlung nutzte ich schmerzlindernde Cremes aus der Apotheke, die zeitweilig Linderung erbrachten. Ich achtete im Laufe des Tages sehr auf die Menge des Essens, das ich zu mir nahm, so dass ich nicht erneut die Toilette aufsuchen musste. "Auswärtige" Toilettengänge versuchte ich möglichst zu umgehen. Zum einen um nicht in Erklärungsnot zu geraten, weshalb ich so viel Zeit auf der Toilette verbracht habe. Zum anderen weil die Hämorrhoiden bereits so ausgeprägt waren, dass sie z.T. ohne warmes Wasser, wie durch die morgendliche Dusche, sich nur mit größten Schmerzen zurückführen ließen. Zudem befand ich mich mittlerweile in einem Stadium, in dem die Hämorrhoiden auch von allein, also ohne vorherigem Stuhlgang, in unterschiedlichen Alltagssituationen austraten und trotz mehrmaligem Zurückdrückens immer wieder außerhalb des Schließmuskels hervortraten.

    Wie bereits angesprochen erstreckte sich dieser Prozess zwischen 2011 und 2018. Ich fühlte mich mittlerweile so sehr in meiner Tagesgestaltung und Lebensqualität eingeschränkt, dass ich meine vorherige negative Erfahrung mit dem ersten Proktologen überwand und einen anderen Proktologen aufsuchte. Dieser diagnostizierte Hämorrhoiden zweiten Grades und überwies mich an eine Spezialistin in einem Krankenhaus, die durch eine zweite Untersuchung feststellen sollte, ob und falls ja nach welcher Methode operiert werden sollte. Diese Spezialistin machte die Diagnose Hämorrhoiden dritten Grades und empfahl mir eine OP nach Milligan-Morgan. Sie erklärte mir die OP ausführlich. Nach dem Termin ergaben sich jedoch einige neue Fragen bei mir.

    Im Anschluss an diesen Termin informierte ich mich intensiv über verschiedene OP-Methoden und entdeckte, dass es neben den konventionellen, bewährten Methoden auch eine minimal-invasive Methode gibt, die THD-Methode (Dopplergesteuerte Hämorrhoidalarterienligatur).

    Ich telefonierte mit dem Oberarzt des Krankenhauses, bei dessen Proktologin ich zuvor vorstellig war. Dieser konnte mir noch einige Fragen zu der OP nach Milligan-Morgan beantworten, kannte die THD-Methode jedoch nicht. Auf der Suche nach der bestmöglichen Behandlung für mich und da ich wissen wollte, ob diese Methode auch für mich eine geeignete Methode sei, vereinbarte ich einen Termin bei einem dahingehend spezialisierten Oberarzt / Proktologen eines anderen Krankenhauses. Dieser Proktologe ist aktuell der einzige Arzt, der eine OP nach der THD-Methode in meiner Stadt anbietet.
    ​​
    Nach einer Woche sprach ich bei diesem Arzt vor. Er nahm sich sehr viel Zeit und erfragte die ganze Leidenshistorie. Nachdem er mich ausführlich untersucht hatte und sein Befund "Hämorrhoiden zweiten und dritten Grades" ausfiel, führte er drei OP-Methoden an, die in meinem Fall und nach seiner Expertise in Erwägung gezogen werden könnten:

    1. THD
    2. Milligan-Morgan
    3. Stapler (mit Vorbehalt)

    Im Hinblick auf meinen Befund, den minimal-invasiven Eingriff der THD-Methode, der daraus resultierenden schnelleren Genesungszeit und den vermeintlich geringer ausfallenden Kompikationen sowie seinen positiven Erfahrungen mit dieser OP-Methode, würde er mir zu einer OP nach THD raten.

    ​Nach meinen vorherigen, mäßig positiven Erfahrungen mit Ärzten fühlte mich bei diesem Arzt wertgeschätzt und meine Notlage wurde ernst genommen. Er nahm sich reichlich Zeit bei der Untersuchung sowie für meine Fragen und Bedenken und ich hatte das Gefühl, er sei wahrlich interessiert an meiner Genesung. Kurz gesagt, ich fühlte mich sehr wohl und gut aufgehoben bei ihm, so dass wir einen Termin für eine OP nach THD ausmachten, die bereits eine Woche später stattfinden sollte.

    Die OP erfolgte am 03.07.18
    Die Diagnose war: Hämorrhoiden zweiten und dritten Grades mit Mukosarprolaps bei 3, 5, 7, 9 und 11 Uhr in Steinschnittlage. Es bestanden blutende Hämorrhoiden sowie Hämorrhoidalprolaps.

    Ich blieb zwei Nächte im Krankenhaus und bekam gegen die Schmerzen Novaminsulfon in Tropfenform; vier bis fünfmal täglich. Ich hatte mittlere bis starke Schmerzen. Der erste Stuhlgang war sehr schmerzhaft. Die dabei ausgeschiedene Tamponade war voller Blut und mein Po brannte stark. Ich konnte während des Krankenhausaufenthaltes nur kurz auf einem Stuhl sitzen und verbrachte den gesamten Krankenhausaufenthalt fast durchgängig liegend (bis auf zwei kurze Spaziergänge über die Station). Appetit hatte ich kaum.

    Nach dem ersten Stuhlgang, bei dem ich die Tamponade ausschied, stellten sich keine Nachblutungen ein und der zweite Toilettengang verlief zwar unter Schmerzen. Jedoch waren diese geringer, als beim ersten Stuhlgang.
    Während des Krankenhausaufenthaltes bis heute hatte und habe ich durchgängig das Gefühl, dass ich zur Toilette müsste. Ich wurde nach zwei Tagen aus dem Krankenhaus entlassen und habe einen Nachsorgetermin für den 15.08.18 erhalten.

    Der erste Tag zuhause war mit mehr Unwohlsein und größeren Schmerzen verbunden, als während der Zeit im Krankenhaus. Der erste Toilettengang zuhause, also insgesamt der dritte seit der OP, war sehr unangenehm und schmerzhaft, obgleich die Schmerzmittel gleichdosiert sind. Beim Stuhlgang wird auch Blut ausgeschieden. Ich tippe darauf, dass dies Nachblutungen sind - ist das richtig?
    Nach jedem Toilettgang reinige ich nicht mit Toilettenpapier, sondern mit lauwarmen Wasser aus der Dusche. Dies mache ich auch unabhängig vom Stuhlgang, um den After von möglichen Verunreinigungen frei zu halten.

    Auch nach dem zweiten Stuhlgang am zweiten Tag zuhause, habe ich das Gefühl mich nicht völlig entleeren zu können. Da ich den Schließmuskel und alle anderen Stellen nicht unnötig belasten möchte, versuche ich jedoch ein, höchstens zwei Mal am Tag den Darm zu entleeren.

    Auch das Wasserlassen verläuft verzögert ab. Ich muss mich dabei sehr konzentrieren und schaffe es erst nach drei Zügen die Blase vollständig zu entleeren.

    Zu guter letzt habe ich den schlimmen Verdacht, dass sich nach dem letzten Stuhlgang eine Thrombose am Schließmuskel/Ausgang bildet. Es ist eine kleine rote Erhebung zu sehen, die zurzeit aussieht wie ein kleiner roter Pickel, der auch etwas brennt. Kann​​​ das sein und falls ja, was kann ich tun, damit sich dies nicht verschlimmert? Ich habe gelesen, dass Salben nicht unbedingt förderlich seien sollen und womöglich den jetzigen Zustand eher verschlimmern als verbessern können. Stimmt das?

    Insgesamt bin ich trotz Schmerzen beim Stuhlgang und einem gelegentlichen, plötzlich auftretenden Zusammenzucken des Schließmuskels, der mit einem kurzen, blitzartigen Schmerz einhergeht, zufrieden mit der OP und dem bisherigen Verlauf. Auch wenn mir die bereits angesprochene (vermeintliche) Thrombose in der Nähe des Schließmuskels Sorgen bereitet, bin ich mit dem bisherigen Verlauf zufrieden, da ich mir die Zeit nach der OP noch schlimmer und schmerzhafter vorgestellt habe - auch wenn an Freizeitaktivitäten keineswegs zu denken ist und ich womöglich auch die nächsten Tage durchgängig Zuhause verbringen muss.

    Ich würde mich über ein fachliches Feedback zu den o.g. Fragen sehr freuen und wäre dankbar über jeden Tipp, der die Genesungszeit angenehmer machen könnte.
    Vielen Dank im vorraus!!!!


  • Re: Erfahrungen mit OP nach THD-Methode

    Danke für Ihren ausführlichen Erfahrungsbericht, der für alle Betroffenen sehr informativ sein dürfte !
    MfG
    Dr. E. S.

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    • Re: Erfahrungen mit OP nach THD-Methode

      Hallo Frau Dr. Schönenberg,

      leider muss ich mitteilen, dass ich seit gestern ziemlich viel Blut im Stuhlgang hatte und ich mir nicht genau erklären kann, ob das "normal" ist oder ob ich dies erneut beim Arzt abklären lassen sollte?

      Sowohl gestern als auch heute fand sich sehr viel dunkelrotes Blut im Stuhl, was mich sehr erschrocken hat, da es mit jedem Stuhlgang gefühlt mehr Blut wurde. Die Schmerzen beim Stuhlgang halten sich jedoch in Grenzen. Ich vermute, das zumutbare Schmerzempfinden hat mit den Schmerzmitteln zu tun.
      Begünstigen Schmerzmittel die Blutung?

      Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie zu den zwei Fragen ein kurzes Feedback geben könnten.

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      • Re: Erfahrungen mit OP nach THD-Methode

        Sie sind ja erst relativ frisch operiert, lassen Sie sich noch einmal von ihrem Operateur untersuchen.
        Manche Schmerzmittel begünstigen eine Blutung, andere nicht, kann man so nicht beantworten.....
        Mfg
        Dr. E. S.

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