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Wundheilung???

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  • Wundheilung???

    Hallo,

    ich brauche eine Einschätzung der Situation und gerne auch den ein oder anderen Tipp.
    Da sich die Sache schon etwas länger hinzieht, hier ( kurz?) die Vorgeschichte.

    Vor 3 Monaten wurde bei mir eine perianale Thrombose entfernt. Diese war bei 6 Uhr SSL, ca bohnengroß und gekammert. Sie war am Vortag bereits aufgeschnitten worden, was die Situation aber verschlimmert hatte. Durch diese Entfernung entstand eine chirurgische Wunde, die der sekundären Wundheilung überlassen wurde. Für 5 Tage fand eine Medikation mit Diclofenac Suppositorien statt. Der Stuhlgang war weder an den Tagen mit der Thrombose noch direkt nach der OP ein Problem. Nach 6 Tagen post OP allerdings bekam ich nach dem Stuhlgang (also nach dem Absetzen des Stuhls, nicht währenddessen) für einige Zeit starke Schmerzen. Eine Vorsprache beim Behandler nach einer weiteren Woche führte zur Verordnung eines Analdehners, den ich für ca 4 Wochen benutzte. Die Schmerzen nach dem Stuhlgang verbesserten sich zunehmend, allerdings zeigte die Wunde keinerlei Heilungstendenz. Da sich ca 4 Wochen nach der Thrombosenabtragung eine weitere kleinere Thrombose am rechten Wundrand entwickelte, setzte ich den Dehner aus, da dessen Anwendung durch den Druck auf die Thrombose zu unangenehm wurde. Ich hatte/habe auch nicht das Gefühl (sehr?) verspannt zu sein, das Einführen eines Fingers in den Analkanal war/ist problemlos möglich. Die zweite wesentlich kleinere Thrombose verschwand nach einigen Wochen von alleine.
    Was allerdings nach wie vor bleibt, ist die Exzisionswunde bei 6 Uhr, einer Stelle also, die ohnehin sehr heilungsresistent sein soll, wenn man die allgemeinen Fissureninfos liest. Seitens des Proktologen wurde mir nun bereits eine neue OP in Aussicht gestellt, eine Vorstellung, die mich nicht gerade erfreut.
    Die jüngeren Entwicklungen sind:
    Letzte Woche zeigte die Wunde nun doch erstmalig Tendenzen sich zu verschließen, allerdings offenbar nur oberflächlich, so dass nach einigen Tagen der subjektiven Beschwerdebesserung und der großen Hoffnung unter einer dünnen Haut eine helle Flüssigkeitsansammlung (Eiter?) sichtbar wurde, die dann stuhlgangbedingt abging. Seither ist die Wunde wieder löffel- bzw. trapezförmig erweitert mit hellem Wundgrund und rötlichen dicken Rändern. Ich bekam nun eine durchblutungsfördernde Salbe verordnet (Glycerintrinitrat)

    Nun zu den Fragen:
    Ist die Wundheilung „nur“ deshalb so gestört, weil eine schließmuskelbedingte Durchblutungsstörung vorliegen könnte? Müsste ich dann nicht auch Schmerzen und eine Verkrampfungsgefühl direkt während des Stuhlganges haben? Welche anderen Gründe für eine nicht funktionierende Wundheilung gibt es und wie und wo kann ich diesen nachgehen? Kommen unerkannte systemische Erkrankungen oder Keimbesiedelungen in Frage? Vor allem die Sache mit dem Eiter gibt mir zu denken.
    Ich kann nicht erkennen, wie eine weitere OP mit einer dann viel größeren Wunde die Situation verbessern sollte, solange ich nicht weiß, was gegenwärtig die Heilung verhindert. Bisher habe ich mal mit Panthenol, mal mit Penaten Salbe behandelt, meist jedoch gar nichts verwendet, weil es dadurch auch nicht angenehmer war. Ich dusche die Region nach dem Stuhlgang mit klarem Wasser vorsichtig ab, reibe nicht, mache 1 Sitzbad täglich (Kamille). Die schon von Anfang an vorhandenen sich allenfalls abwechselnden Beschwerden sind Brennen, Jucken, z.t. eine warme (entzündliche?) Präsenz, schmerzhaftes Stechen, ein Schaben beim Gehen, kurz und ungut: zumindest unangenehm ist es die ganze Zeit und die Dauerhaftigkeit zermürbt mich (Berufstätigkeit dadurch sehr anstrengend, Sport nicht möglich etc.)
    Bin weiblich, schlank, ernähre mich gut, eher ballaststoffreich (kein Fleisch), Stuhlgang ist täglich und eher weich (nicht flüssig), leicht bis mittel geformt. Analprobleme hatte ich vorher noch nie, deshalb war ich vielleicht auch so leichtgläubig bereit, die Thrombose entfernen zu lassen, was angeblich ganz unkompliziert und schnell heilend sein sollte.
    Sorry, dass der Beitrag so lang geworden ist, wollte nichts vergessen.
    Vielen Dank für die Unterstützung!


  • Re: Wundheilung???


    In wilder Reihenfolge, hoffentlich vollständig:

    Die OP hätte zum Ziel, die Wunde primär (also bei der OP) zu verschließen, um die sekundäre (=offene) Wundheilung dann zu umgehen. Ihre Bedenken sind allerdings völlig richtig. Es ist fraglich, ob das Zunähen wirklich zur direkten Heilung führt. Wenn nicht - und das ist gar nicht so selten - muss man die Wunde wieder der offenen (sekundären) Wundheilung überlassen und sie sind so weit wie vorher bzw. schlechter dran, weil die Wunde dann größer ist.

    Systemsiche Ursachen: Sind denkbar, aber nicht wirklich wahrscheinlich. Am ehesten käme ein Diabetes in Frage, danach hört sich Ihr Allgemeinbefinden aber nicht an. Könnte man sicherheitshalber ausschließen, insbesondere wenn Diabetes in der Familie vorkommt (Glukosetoleranztest, macht der Hausarzt oder Internist, ist "harmlos", zwei Blutentnahmen im Abstand vorn zwei Stunden, erst nüchtern, dann nach einer Marmeladensemmel).

    Keimbesiedlung: Wäre möglich, aber die "Eiterblase" spricht nicht dafür. Immer wenn man auf eine Wunde einen "Deckel" tut, also in Ihrem Fall die dünne Haut, vermehren sich darunter zwei klitzekleine Bakterien und die bekommen dann wieder Kinder usw. und ruck-zuck ist da Eiter. Darum lässt man ja Wunden offen - dann heilen sie (normalerweise).

    So, was fällt mir jetzt an Tipps ein? Es sind nur Versuche - ok - ich habe kein Patentrezept.
    Ich würde Posterisan anwenden, nicht weil die das Forum sponsern, sondern weil es die einzige Salbe mit einer Bakteriensuspension ist, von der man sich eine Verbesserung der lokalen Abwehr erhoffen kann.
    Ich würde nicht nichts drauf tun, sondern schauen, dass die Wunde nicht ganz trocken ist. Wenn Sie an der Luft wäre, wäre trocken ok, obwohl man mittlerweile weiß, dass alle Wunden besser im feuchten Milieu heilen. Aber gerade an der Stelle ist die Wunde immer der Reibung ausgesetzt, so dass die Wundfläche nicht zur Ruhe kommt. Ziel ist eine Veränderung der Umgebung der Wunde und dazu sollten Sie auch ein wenig auf Ihren Bauch hören. Wie wäre es mit einer schönen dicken (uralten) Damenbinde, die das ganze polstert und überschüssige Flüssigkeit (schwitzen) aufnehmen würde?

    Wenn Ihr Bauch sich gegen den Analdehner ausspricht, dann lassen Sie ihn erst mal weg. Er gehört nicht zu den unbedingt notwendigen Maßnahmen bei Analthrombosen.

    Tja und last not least würde ich die Kamille weglassen. Möglicherweise bekommt SIe Ihnen nicht, sondern die Wunde hat sich längst für eine allergische Reaktion entschieden. Kommt gar nicht so selten vor. Hier im Forum haben andere User schon schwarzen Tee empfohlen, weil es die Haut zusammenzieht und somit die Wunde dazu bringen könnte, kleiner zu werden. Ich persönlich würde ein bisschen Betaisodona ins Wasser tun. Das beruhigt und killt alle Erreger auf sanfte Weise, es sei denn man verträgt kein Jod.

    Dr. Schaaf

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    • Re: Wundheilung???


      Hallo Frau Dr. Schaaf,

      vielen ,vielen Dank für Ihre sehr ausführliche Antwort. Ich möchte kurz nochmal nachhaken:
      Es könnte also hilfreich sein, die Umgebung der Wunde zu verändern, indem ich schaue, dass sie nicht zu sehr von Schweiß beeinträchtigt wird und auch mechanisch gechützt ist? Ungeschickterweise liegt sie ja ziemlich weit im Analkanal, d.h. nicht nur außen und reibt glaube ich primär an sich selbst. Im Prinzip sieht sie inzwischen, so glaube ich, aus wie eine Fissur (direkt post Op sah es eher aus wie ein Stück, das aus einem Donut herausgebissen war, wenn ich mir den Vergleich erlauben darf). Mein Bauchgefühl ist mir bei der ganzen Sache derzeit einfach abhanden gekommen, wird auch blockiert von einem wirklich furchtbar verunsicherten, "wieso funktioniert das nicht, wenn es doch an sich ursprünglich so unkompliziert gewesen sein sollte" Mich verunsichert aktuell vor allem der proktologische "Müsste eigentlich alles ganz problemlos von selber gehen und wenn es das nicht tut ,ist der Schließmuskel verspannt und dann machen wir nochmal eine OP" Ansatz. Hat man bei Schließmuskelverspannungen, die so relevant sind, dass sie die Blutversorgung einer Region beeinträchtigen und die Heilung einer chirurgischen Wunde verunmöglichen, nicht zumindest auch Schmerzen beim Stuhlgang? Ich hatte das ja für relativ kurze Zeit leicht verzögert post OP (wobei mir der Dehner geholfen hat), daher glaube ich jetzt auch sagen zu können, dass eine Verspannung aktuell zumindest subklinisch ist. Eher ist da ein Reizungs- und Entzündungsgefühl (mit multiplen Beeinträchtigungen) sicherlich stärker nach dem Stuhlgang, aber ansonsten permanent. Hierdurch bin ich auch wirklich stark beeinträchtigt (Sport! Urlaub!), was die seelische Ausgeglichenheit letztlich auch nicht fördert.
      An einen Diabetes glaube ich selbst auch nicht (gibt's auch familiär nicht), mir sind noch verschiedene Mangelzustände in den Kopf gekommen (Zink, Vit. A?) Aber eigentlich ernähre ich mich wirklich gesund, dürfte vielleicht etwas mehr tierisches Protein sein.
      Jedenfalls nehme ich Ihre Tipps sehr dankbar auf!
      Schönen Tag noch!

      Kommentar


      • Re: Wundheilung???


        Hallo,
        ich selber habe 2 Kirschgroße Analtrombosen hinter mir, mit Op und es wurde nicht genäht, weil sich die Wunde von alleine schliessen kannund es verwachsungen vorbeugt, die durch eine Naht enstehen können..
        Somit kann auch kein " Spannungsgefühl" durch Nähte entstehen, weil sich das Gewebe umher selbst " entfalten" kann, uns einfach wieder mitwächst..
        Es kann nach einer Naht lange dauern, bis sich das Gewebe wieder so " anfühlt" oder Reagiert, wie man es bisher gewohnt war..
        In diesem Gebiet liegen sehr viele nerven, die in " Mitleidenschaft " gezogen werden können...( Taubheit etc. )
        Dieses muß nicht unbedingt was mit der Wundheilung zu tun haben, eher an der Art der Naht und des Schnittes ,der zu Eng ist, um die " gewohnte " weite des Schließmuskels gezogen wurde..
        Ist der Schnitt etwas größer gesesen, ist der Umfang des Ringmuskels hinterher etwas kleiner und das kann die Bewegund im Alltag einschränken weil es dann " kneift" oder "scheuert"...
        Also würde ich nach dieser Theorie und Beschwerden nochmals den Proktologen aufsuchen um diese "möglichkeit" zu klären..
        LG, Nesty

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        • Re: Wundheilung???


          Hallo Nesty,

          Dank für deinen Beitrag.
          Ich könnte mich deinen Überlegungen absolut anschließen, wenn die Wunde genäht worden wäre.
          Das war aber nicht der Fall. Sie sollte offen, das heißt sekundär verheilen. Hat sie aber nicht getan. Und ich weiß nicht weshalb. Rein klinisch sieht sie inzwischen aus wie eine Fissur. Ich bin durchaus noch in proktologischer Betreuung, der einizge Erklärungsansatz der Proktolgen ist aber ein verspannter Schließmuskel. Diese Verspannung ist bei mir allenfalls sehr gering ausgeprägt. Der aus der Schließmuskeltheorie resultierende Ansatz ist die Verordnung einer durchblutungfördernden Salbe (Glyceroltrinitrat). Wochen- bzw. monatelang zuvor hieß es immer, der Wundheilungprozesse sei kein Problem, sähe alles reizlos aus, der Tonus sei auch nicht mehr erhöht (das war ja post OP mal kurz der Fall) usw. Nachdem es nun aber nicht klappt mit der Wundheilung, wird auf die Verspannungstheorie zurückgegriffen bzw. wird mir als einzige Chance eine weitere OP in Aussicht gestellt. Wie dann diese größere Wunde heilen soll ist mir derzeit ein Rätsel.
          Liebe Grüße!

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          • Re: Wundheilung???


            Hallo nochmal,
            das mit der " verspannung" verstehe ich nicht so ganz aber egal..
            Villeicht wäre eine neue Op nicht verkehrt, da sich eine frische Wunde besser schließt..
            was aber wiederrum zu einem verlußt von Gewebe führen würde..
            Auch wenn das " Gebiet" nicht gerade " Steril" ist , heilt es doch bei normaler Pflege u. Hygiene i. d. Regel gut ab..
            Leider kommt es immer wieder zu Wundheilungsstörungen..
            Da bin ich ein wenig ratlos...
            Aber falls mir noch etwas dazu einfallen sollte, melde ich mich..
            lg...
            Nesty

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            • Re: Wundheilung???


              Sie haben schon alles richtig verstanden. Versuchen Sie es mit anderen Umgebung für die Wunde, denn eigentlich fehlt nicht viel zum heilen.

              Dr. Schaaf

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