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Völlige Ratlosigkeit

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  • Völlige Ratlosigkeit

    Hallo Dr. Schaaf, Dr.Stötter und alle Forenbesucher,

    in den letzten Wochen habe ich (männl., 41 Jahre) eine Tournee durch sämtliche Arztpraxen gemacht und bin trotzdem so schlau wie vorher. Jetzt setze ich auf dieses Forum, in der Hoffnung, dass mir irgendjemand weiterhelfen kann!
    Meines Erachtens begann alles mit einer Hämorrhoiden Gummiband-Ligatur vor ca. fünf Wochen. Nach der Behandlung ging es mir schon nicht besonders gut. Aber da ich einen solchen Eingriff schon öfter habe vornehmen lassen, und dieser mal mehr oder weniger schmerzhaft ausfiel, dachte ich, meine Beschwerden würden bald wieder nachlassen. Stattdessen sind sie aber immer schlimmer geworden!
    Hatte ich zu Beginn „nur“ Probleme mit dem Stuhlgang (Druck in der Analgegend, Fremdkörpergefühl, Blut im Stuhl), ist inzwischen ein Dauerschmerz daraus geworden, der meinen gesamten Unterleib betrifft.
    Schon morgens, vor dem Stuhlgang ist mein ganzer Unterleib (vorne) extrem angespannt. Der Toilettengang selber ist der Horror und die Schmerzen im Anus (krampfartig, stechend) und Unterleib (Spannung) halten noch Stunden später an. Meistens wird es erst zum frühen Abend etwas besser.
    Um eine lange Geschichte etwas kürzer zu machen:
    Inzwischen war ich bei zwei Proktologen. Befund: alles in Ordnung!
    Eine Koloskopie wurde gemacht. Befund: alles in Ordnung!
    Danach war ich bei zwei Urologen. Es wurde ein Blasen-Ultraschall gemacht. Befund: alles i.O.! Urin i.O.! Blut i.O.! Beide haben die Prostata abgetastet.
    Der Eine meinte, es könnte eventuell eine beginnende Prostata-Entzündung sein. (ich habe schon öfter Prostata-Entzündungen gehabt, die haben sich nie so bemerkbar gemacht.)
    Der Andere sagte, es kommt nicht von der Prostata. Es kommt vom Darm! Es gäbe auch Entzündungen im Darm, die man nicht sehen kann!
    ??? ???
    Ich also den Internisten angerufen, der die Spiegelung vorgenommen hat.
    Der: Keine Entzündung im Darm-weil nichts zu sehen im Darm!
    So, und nun bin ich mit meinem Latein echt am Ende.
    Ich sitze da, mit zwei verschiedenen Antibiotika (einmal Cipro-1a-250mg von dem Urologen der die Prostata-Entzündung vermutet und dann CefuHEXAL 250mg von dem Darm-Befürworter. Ich weiß nicht welches ich nehmen soll, da ich mittlerweile selber nicht mehr ausmachen kann wo der Ursprungsort meiner Probleme liegt. (Prostata-Probleme weil Darm irgendwie „defekt“ oder Darmprobleme weil Prostata entzündet??)
    Habe gute Befunde und trotzdem Dauerschmerz.
    Was kann ich nur tun???
    Ich hoffe auf Ihren ärztlichen Sachverstand und die Ehrfahrungen der Foren-Besucher.
    Ich wäre dankbar für jeden Tipp, denn so geht es nicht weiter...


  • Re: Völlige Ratlosigkeit


    Eigentlich sollte man genau das nicht im Internet tun, was Sie sich jetzt wünschen. Andererseits ist meiner Meinung nach das Internet genau dazu da, dass man auch mal jemanden befragt, der weit vom Schuss ist.

    Sie sagen, alles hat mit der Ligatur angefangen und man kann nichts sehen, aber Ihre Beschwerden sind anhaltend und stark. Im Darm ist nichst zu sehen, der Harntrakt ist ok, also muss es irgendeine Struktur sein, die dazwischen oder in der Nähe liegt. Was kommt in Frage? Alles was sich im Bauch befindet und das ist nicht viel. Das Netz, die freie Bauchhöhle, Veränderungen außen am Darm oder außen an der Harnblase. Je nachdem wo der Schmerz ist, kämen auch noch die Nieren in Frage oder der Magen oder die Bauchspeicheldrüse wenn die Schmerzen sehr weit oben sind.

    Ich schreibe das so ausführlich, damit Sie in Gedanken diese Strukturen mal "fühlen" - vielleicht haben Sie dann selbst eine Idee (ein Gefühl).

    Mir fiel sponatn ein, dass unbeabsichtigt ein Fistelgang verschlossen worden sein könnte. Das ist allerdings ziemlich ausgefallen und nicht direkt wahrscheinlich. Vielleicht macht es dennoch Sinn, dass Sie Ihren behandelnden Arzt mal auf diese Vermutung ansprechen. Und mir könnten Sie noch den Gefallen tun, zu beschreiben, wie Ihre Beschwerden vor der Ligatur waren.

    BITTE berücksichtigen Sie, dass dies nur eine vage Idee ist.

    Dr. Schaaf

    Kommentar


    • Re: Völlige Ratlosigkeit


      Vielen Dank, Dr. Schaaf, für die schnelle Antwort,

      zunächst möchte ich sagen, dass auch ich immer dafür bin, bei Beschwerden einen Arzt aufzusuchen und sie abklären zu lassen.
      Wenn man allerdings mit Schmerzen von Arzt zu Arzt rennt und niemand einem eine Erklärung gibt, dann fragt man irgendwann auch kompetente Menschen „die weit ab vom Schuss sind“ um Rat.

      Vor meiner Ligatur hatte ich die Beschwerden die ich jetzt habe nicht.
      Ich habe zwar vor Jahren bereits einen Reizdarm diagnostiziert bekommen und wie schon erwähnt, öfter im Jahr Hämorrhoiden-Behandlungen. Sicherlich kam es deshalb auch mal vor, dass ich Blut im Stuhl hatte oder nach zuviel Pressen beim Stuhlgang der Anus schmerzte. Aber das war selten. Vor allen Dingen hatte ich niemals Schmerzen bzw. Verkrampfungen im Unterleib. (Zur Veranschaulichung: die Beschwerden muten an, wie eine übervolle Blase.) Mal in Kombination mit den Anusschmerzen, mal alleine.
      Und wie ich auch schon erwähnte, bessert sich der Zustand zum Abend hin seltsamerweise. Und morgens schon vor dem Toilettengang geht's dann wieder los...

      Bezogen auf Ihre Vermutungen, sollte ich vielleicht noch erwähnen, dass noch zwei Arztbesuche zu der langen Liste Arztbesuche hinzugekommen sind: ich war nochmals bei einem Urologen (Notdienst/Krankenhaus). Der hat erneut meine Prostata untersucht, Hoden abgetastet etc., war aber auch der Meinung, daran läge es nicht. Außerdem wurde ein Ultraschall des Bauchraumes gemacht, der auch nichts ergab. Bauchschlagader auch in Ordnung. Es wurde nochmals Blut abgenommen: keine Entzündungswerte oder sonst irgendwas.

      Interessanterweise erwähnte er aber, dass bei einer Koloskopie der unmittelbare Beginn des Darms (Anus?) auf Grund des technischen Aufbaus des Endoskops nicht wirklich untersuchbar wäre.
      Wie kann dann aber ein Arzt nach einer Spiegelung seinem Patienten sagen, der Darm sei einwandfrei, wenn er doch weiß, dass ein (wenn auch kleiner) Teil des Darms gar nicht richtig zu erkennen ist. Insbesondere, wenn der Patient genau dort Schmerzen verspürt?

      Jedenfalls bin ich danach n o c h m a l zu meinem Proktologen gegangen, der die Ligatur durchgeführt hat, und der hat alles nochmal ganz genau angesehen. Er teilte mir mit, es wäre eine leichte Reizung erkennbar (kein Wunder, oder?!), mehr aber auch nicht und die Unterleibsschmerzen vorn könne er sich auch nicht erklären.

      Das ist der Stand bis jetzt.
      Was nun Ihre Anhaltspunkte angeht, ich bin natürlich kein Arzt, aber ich würde Magen, Bauchspeicheldrüse und auch die Nieren (wurden auch ultrageschallt) ausschließen wollen, da die Unterleibsschmerzen meines Erachtens doch recht tief angesiedelt sind.
      Und hätte man einen verschlossenen Fistelgang nicht bei der Spiegelung erkennen müssen?
      Ist es möglich, das trotz der gefühlten 1000 Leute die sich in der letzten Zeit meinen Hintern angesehen haben, irgendetwas (schlimmes) übersehen werden konnte??
      Welches sind die genauesten und sichersten bildgebenden Verfahren, die ganz klar darlegen, was im gesamten Bauchraum (sie sprachen ja vom äußeren Darm und Blase) vorgeht?

      Vielen, vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort

      Kommentar


      • Re: Völlige Ratlosigkeit


        Hallo mikado, es gibt eine ganz einfache Sache, der Versuch wäre es wert. Grundsätzlich Erziehung, immer möglichst zur gleichen Zeit Stuhlgang, danach Hygiene immer mit der Handbrause kalt abspülen ca 1 min. 1x tgl. ein sitzbad mit Eichenrinden Extrakt aus der Apotheke zum Beisp. von Pino. Etwas grössere Waschschüssel genügt. ca.15 min. lauwarm.
        Probieren und vie Erfolg. K_H.G
        Ich hatte das gleiche Problem nach ca. 6 wochen im Griff, seit Jahren nie wieder u. ich spüle immer noch kalt...

        Kommentar



        • Re: Völlige Ratlosigkeit


          Hallo K H.G

          Erstmal: vielen Dank für Deinen Tipp! Ein Versuch schadet sicher nicht.
          Aber ich habe eine Frage: Du schreibst, Du hattest das gleiche Problem. Hattest Du neben Analschmerzen auch Unterleibsschmerzen vorne, ungefähr in Blasengegend? Das ist es nämlich, was mich am allermeisten irritiert...

          Kommentar


          • Re: Völlige Ratlosigkeit


            Erstmal zur Beurteilung des Darmes bei Darmspiegelung:
            Weil ja weiß, dass bei der Darmspiegelung die letzten Zentimeter nich beurteilbar sind, gehört eigentlich immer eine Rektoskopie vorher gemacht. Mit der Untersuchung werden NUR die letzten Zentimeter untersucht. Ausnahme: Die Untersuchung wurde kurz vorher schon gemacht. Beispiel: Hausarzt macht Rektoskopie, findet nichts, schickt zur Darmpsiegelung und schreibt dazu "Rektoskopie unauffällig".

            Zu Ihren Schmerzen: Ich krieg keinen Dreh dran, dass es morgens am schlimmsten ist gegen Abend bessser wird. Die einzige Erklärung, die mir einfällt, ist dass es mit der Schwerkraft besser wird, aber warum?

            Meine Idee der Fistel würde zum Reizdarm passen und auch zu der Rötung an der Ligaturstelle. Was passiert denn, wenn der Arzt die Stelle berührt - nehmen die Schmerzen dann zu?

            Zu den Untersuchungen des Bauchraumes: Es gibt keine Untersuchung, die in Ihrer Situation wirklich Sinn macht.

            Wahrscheinlich würde ich mich an Ihrer Stelle nochmals von dem Proktologen anschauen lassen, der die Ligatur gemacht hat. Fragestellung: Ist die Stelle immeer noch gerötet?
            Gibt es dort vielleicht eine Schwellung?
            Was meint er zu der Möglichkeit einer Fistel?

            Haben Sie selber eine Idee, warum die Schmerzen abends besser werden?
            Gibt es sonst irgend etwas, was die Beschwerden bessert? Wärme, Badewanne, Laufen, Blasenentleerung....?

            Dr. Schaaf

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            • Re: Völlige Ratlosigkeit


              Hallo Dr. Schaaf,
              endlich komme ich dazu, auf Ihre Stellungnahme vom 3.5. zu antworten. Ich war für einige Zeit in meiner Heimatstadt und habe auch dort Arztbesuche wahrgenommen. (Erneut Proktologe und Urologe) Dort kamen interessante Dinge heraus, die Ihre Fragen unter Umständen auch gleich mitbeantworten. Bei der Proktologin wurde ich nochmals rektal untersucht und die stellte – im Gegensatz zu meinem Proktologen vorher - schon eine nicht unerhebliche Reizung fest, die bei Berührung blutete und schmerzte. Außerdem habe ich neue Hämorrhoiden zweiten Grades. (Auf Grund meiner Schmerzen verzichtete sie allerdings auf eine Entfernung) Außerdem sagte sie, ich hätte Analspasmen. Der Urologe einige Tage später hatte Prostata-technisch auch noch mal alles durchgecheckt, nichts gefunden, aber sich immerhin die Mühe gemacht mir zu erklären, wie diese gleichzeitigen Anal- und Unterleibsschmerzen zustande kommen. Denn das hat mir die ganze Zeit totale Angst gemacht. Der Urologe bestätigte im übrigen, dass er bei der Prostata-Untersuchung auch gemerkt hätte, dass meine Muskeln sich komplett verkrampfen. Ich habe von der Proktologin Diclofenac (75 mg) verschrieben bekommen, damit dieser Teufelskreis: Angst vor Schmerzen – Verkrampfung - Schmerzen – noch mehr Krampf – noch mehr Schmerzen, usw, unterbrochen wird. Leider wirken die Tabletten nicht besonders. Außerdem habe ich einen Analdehner verschrieben bekommen, bin aber nicht sicher, ob ich ihn jetzt schon benutzen soll, da es Hölle weh tut oder ob ich da durch muß, damit es überhaupt mal besser wird.
              Was ich für mich festgestellt habe ist, dass ich mich z.B. nach zwei, drei Bierchen mit Freunden entspanne und besser fühle. Was eventuell auch erklärt, warum ich mich zum Abend hin besser fühle als tagsüber. Denn meistens habe ich da keine wirkliche Entspannung. Aber es muß doch auch ohne Alkohol gehen und irgendwie sollte es doch eine Möglichkeit geben, auch wenn es mal stressig wird nicht gleich Analkrämpfe und heftigste Schmerzen im Unterleib zu bekommen. Haben Sie vielleicht Erfahrungen auf diesem Gebiet und eine Idee, wie diesem Terror beizukommen ist? Ich möchte mir gar nicht vorstellen, für immer mit diesen Schmerzen klarkommen zu müssen!!

              Vielen Dank für Ihre Antwort!

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              • Re: Völlige Ratlosigkeit


                Hört sich gut an, so als wäre endlich Land in Sicht.

                Außer Alkohol gibt es ja noch klassische Entspannungsmethoden ohne Alkohol:
                autogenes Training
                Beckenbodentraining
                Yoga
                mentales Entspannungstraining
                usw.

                Und wahrscheinlich würde auch eine homöopathische Behandlung oder die Behandlung mit Bachblüten helfen.

                Bis Sie etwas gefunden haben, probieren Sie einfach "ich helfe mir selbst" Das geht so:
                Sie reden mit sich selbst, muss keiner hören, aber sinngemäß:
                O.k., Du kleines A....loch, Du musst Dich also unbedingt verkrampfen, wenn ich mich nicht gerade besaufe. Ich habe dafür Verständnis, denn irgendwie scheinst Du ja diese Verkrampfungen zu lieben, aber ich bin dagegen. Ich bin dagegen, weil mir diese Verspannungen sehr, sehr weh tun. Ich bitte Dich darum: Hör auf damit. Wenn es etwas gibt, was ich für Dich tun kann, etwa andere Ernährung oder mehr Wärme, weichere Slips, weniger Stress im Alltag oder was auch sein mag, dann rede mit mir. Ich werde tun, was ich kann, aber tu du jetzt bitte auch für mich, was Du kannst: Lass los, entspanne Dich, lass die Schmerzen verschwinden.

                Diese oder eine ähnliche kleine Ansprache führen Sie an einem ruhigen Ort, in einer angenehmen Position - müssen Sie mal ausprobieren, wahrscheinlich ist Sitzen auf einem normalen Stuhl das Beste oder auf dem Sofa, so dass die Bein mehr abgewinkelt sind. Und am Ende Ihrer Ansprache schicken Sie Wärme und Zuneigung an ihre verspannten Muskeln und lassen sie sich dann entspannen.

                Das klingt ein bisschen bekloppt, kann aber wunderbar funktionieren. Sie können mit Ihrem Körper reden, auch mit"dem kleinen A....loch" so viel ist sicher. Dass es nicht beim ersten Mal so gut klappt wie später mit ein wenig Übung ist auch sicher. Und wenn Sie es anfangs abends nach einem Bierchen üben, damit es besser klappt, dann ist das auch ok.

                Denken Sie daran: Nachdem die Organe des Körpers sich tagelang darüber gestritten hatten, wer denn wohl der Wichtigste im Körper sei, wurde es immer enger und schließlich bekam man kaum noch Luft und alle wurden still. Da sagte "das kleine A....loch" in die Stille hinein: "Und, was glaubt Ihr jetzt, wer hier am wichtigsten ist?"

                Dr. Schaaf

                (hoffentlich werde ich nicht mal abgemahnt für meine Ausdrucksweise, werde mal schnell noch die "bösen Worte" abkürzen)

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                • Re: Völlige Ratlosigkeit


                  Vielen, vielen Dank, Frau Dr. Schaaf, für Ihre sehr ausführlichen, kompetenten und unkonventionellen ;-) Antworten!
                  Ich werde auf jeden Fall versuchen, Ihre Tipps nutzbringend umzusetzen!
                  Vielen Dank auch an K H.G!
                  Das Sitzbad mit Eichenrindenextrakt gehört inzwischen zu meinen morgentlichen Ritualen.

                  Ich hoffe, es wird bald aufwärts gehen!

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