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    Hallo ihr Lieben!

    Nachdem ich hier seit kurzem stille Mitleserin bin, habe ich mich aus gegebenen Anlass dazu entschlossen, einen Beitrag zu verfassen.

    Grund dafür ist ein extremer Haarausfall, der vor knapp über zwei Wochen quasi über Nacht begonnen hat. Natürlich war ich erstmal geschockt. Mit extremen Haarausfall meine ich mehrere hundert Haare, die ich beim Waschen und Kämmen strähnchenweise herausziehen konnte.

    Bis dato hatte ich noch nie mit Haarausfall zu kämpfen. Ich bin 24 Jahre alt und hatte langes, gesundes und sehr dichtes dunkelbraunes Haar.
    Beim Bürsten und Waschen gingen natürlich Haare aus, aber im absolut normalen Ausmaß.

    An besagten Tag bekam ich also einen leichten Panikanfall (als Hypochonderin geschieht das bei mir allerdings öfters) und rief erstmal meinen Mann um Hilfe.
    Der betrachtete die ganze Sache ziemlich cool und meinte, ich solle erstmal abwarten, das würde sich schon wieder geben.
    Aber ab diesem Tag gingen mir täglich Unmengen an Haare aus.
    Also fragte ich (wie immer & dummerweise - ich lerne einfach nicht dazu) Dr. Google um Rat.

    Ziemlich schnell gelangte ich zu der Selbstdiagnose: Diffuser Haarausfall, aufgrund eines grippalen Infektes Anfang April, der mit über 39 Grad Fieber einherging.
    Laut diversen "Expertenseiten" käme bei solch hohem Fieber schon mal der Haarzyklus durcheinander, die Haare treten also spontan und in froher Eintracht in die Telogenphase (Ruhephase) über.
    Die Folge davon ist ein krasser Haarausfall, der nach ca. 2-3 Monaten eintritt.

    Positiv ist: Wenn dies die Ursache des Haarausfalls ist, werden sie alle wieder nachwachsen.
    Negativ: Das kann sich echt laaange hinziehen!

    Nun hätte ich einfach diese Selbstdiagnose annehmen, das Haarezählen lassen und mein Leben munter weiterleben sollen. Nur bin ich leider eine kleine Masochistin und konnte es nicht lassen, stundenlang zu recherchieren.
    Natürlich stößt man dann auf diverse Personen, bei denen die Haare eben nicht mehr nachwachsen, bzw. der Haarausfall nicht aufhören will.
    Ich (positiv wie ich bin :'D) zog natürlich sofort in Erwägung, dass ich auch zu dieser Gruppe gehören könnte.

    Um mich selbst zu beruhigen vereinbarte ich einen Termin bei einer Hautärztin, die mich glücklicher- (oder unglücklicher)weise spontan unterschieben konnte.

    Nun ja was soll ich sagen... der Besuch war der totale Reinfall! Erst belächelte sie mich, weil ich meine verlorenen Haare gezählt hatte. Dann schaute sie sich meine Kopfhaut an und diagnostizierte nach einigen Sekunden (sichtlich angeekelt): "Oh, es sieht so aus, als hätten Sie Läuse!"

    BUMM. Das saß. Daran hatte ich nicht im Entferntesten gedacht! Klar, ich hatte viel mit Kindern zu tun.. Aber trotzdem - Läuse?

    Die Hautärztin meinte dann aber noch ganz kryptisch: "Auf der anderen Seite sind an Ihren Haaren ja diese ganzen weißen Dinger (sie sagte davor es handle sich um Haarwruzeln, da war sie sich aber auch nicht sicher?) die sehen schon so aus wie Nissen...."

    Also übersetzte ich das für mich so, dass sie im Grunde nicht sicher war, dass ich wirklich Läuse hatte. Sie hatte keine einzige Laus gesehen, die weißen Dinger am Ende meiner Haare ließen sie jedoch darauf schließen, dass es Nissen sein müssten.

    Sie gab mir also eine Broschüre mit und ein Shampoo gegen Haarausfall. Dann meinte sie noch die Grippe + Läuse seien der Grund für den Haarausfall. Und ich könne quasi froh sein, dass ich soviele Haare habe. Tja, schön und gut. Danke für Nichts.

    Ich also brav zu Apotheke marschiert und gleich "Läuse-und-Nissen-Killer-Zeugs" in Massen besorgt (auch für meinen Mann - zur SIcherheit).

    Nach Hause gefahren, das Zeugs gleich in die Haare geschmiert. Einwirken lassen, und dann Haare gewaschen. Daraufhin unendlich viele Haare verloren - juhuu (das alles fand übrigens in einer Prüfungsphase statt, in der ich EIGENTLICH dringend hätte lernen sollen).

    Gut, dann, nach Anweisung, mit dem Nissenkamm durch jede einzelne Strähne gegangen (wieder Haare verloren en masse). Und - Überraschung - keine einzige Nisse geschweige denn Laus entdeckt. Das einzige was im Kamm war, waren kleine Rückstände meiner Naturseife, mit der ich Haare gewaschen hatte (kleine weiße Flocken, die nicht hart oder körmig waren).

    Am Abend selbe Prozedur bei meinen Mann, selbes Ergebnis: Keine einzige Laus oder Nisse entdeckt... Naja, schon komisch oder?

    Trotzdem alles brav durchgewaschen, Bezüge, Kleidung, Handtücher,... Was für ein Tag!!

    Nachdem nun unseren beiden Familien prophylaktisch die Köpfe juckten, nachdem ich ihnen gezwungenermaßen von der Läusediagnose erzählt hatte, konnten auch die wieder aufatmen. Es war wohl echt eine Fehldiagnsoe der Hautärztin (kein Wunder, so kurz wie die auf meinen Kopf geschaut hatte).

    Doch zurück zum eigentlichen Thema: Der Haarausfall.

    Was will ich eigentlich mit diesem ellenslangen Text bewirken?
    Ich möchte das ganze (auch mir zuliebe) ein bisschen ironisch betrachten.
    Denn gerade jetzt, in dieser Phase, habe ich wieder etwas Neues über mich gelernt. Wie schnell ich mich ins Bockshorn jagen lasse und wie hysterisch ich sein kann.

    Dabei kann das Leben so schön sein! Und um mir das zu beweisen, bin ich gestern kurzerhand zum Friseurgegangen und hab meine Mähne gut 20 Zentimeter kürzen lassen. Nun bin ich stolze Trägerin eines Long Bobs. Die Haare rieseln munter weiter, sehen aber beim Ausfallen (logischerweise) nach weniger aus. Das freut mich schon mal.

    Außerdem nehme ich mir vor: Ich konzentriere mich nicht mehr auf das, was ich verliere. Denn das was ich besitze, ist soviel mehr wert!
    Und wie die kluge Frau Latz schon auf viele verzweifelte Beiträge gewantwortet hat: Wir haben soviel mehr zu bieten, als nur Haare!

    Meine Maßnahmen sind nun, mich gesünder zu ernähren (Haarausfall hängt oft mit unserem Innersten zusammen) und versuchen, mich weniger zu sorgen. Also auch nicht mehr zu recherchieren. Mir zuliebe und auch den anderen zuliebe, die ich mit meiner Hysterie zunehmend in den Wahnsinn treibe.

    Ich will damit nicht sagen, dass Haarausfall nicht schlimm ist. Aber meist ist er nur vorübergehend, auch wenn die Beiträge über Haarausfall alle verzweifelt sind. Wir müssen daran denken, dass die meisten Leute, die den Haarausfall überstanden haben, nicht darüber berichten. Sie schließen damit ab, ohne dem ganzen "offiziell" ein Happy End zu verpassen. Und wir tappen dann im Dunkeln und sehen all diese Leute in Gedanken mit Glatze vor uns. Doch die Realität sagt etwas anderes!

    Also, lasst uns positiv gestimmt bleiben.

    Ich verspreche, ich werde euch auf dem Laufenden halten, wann der Haarausfall bei mir aufhört.

    Ich hoffe, ich konnte euch vielleicht ein wenig zum Lächeln bringen.

    Eure Praege!

    (Praege! = lateinisch und bedeutet Vorwärts! Das gefällt mir aktuell sehr gut. Wie sollten viel mehr "vorwärts" denken!


  • Re: Ein etwas anderer Beitrag...

    Liebe Praege!
    Was für ein schöner, Mut machender (hoffentlich) Text! Danke für die Unterstützung!
    In der Tat habe ich so eine Geschichte, wie die Ihre, schon sehr oft gelesen, einschl. der Läuse-Diagnose.
    Ich freue mich, dass Sie sich auf den Weg der Unabhängigkeit gemacht haben.
    Alles Gute und HG
    Jenny Latz

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