SS abbrechen und Chemomachen?

[Chemo]

Hallo,
seit 7 Jahren war ich in Vollremission. Da haben wir uns entschlossen es mit einem Baby zu versuchen. Die Ärzte hatten auch keine Bedenken. Nun bin ich in der 15. SSW.und habe ein Rezidiv, Es handelt sich um ALL
( Leukämie). Jetzt steh ich vor der grossen Frage: SS abbrechen und Chemo machen oder Kind bekommen und sterben?Wer kann mir raten. Mein Mann und ich wollen Kind und mein Leben. Kennen sie Fälle wo , die Patientin es geschafft hat, das Kind zu bekommen und dann erst die Chemo gemacht hat? Ich bin sehr verzweifelt... Soll mich bis nächste Woche entscheiden.Warum dieser Rückfall? Ist er durch die Schwangerschaft ausgelöst worden?
Die Humangenetische Beratung hatte gesagt, das es viele Kinder gibt, deren Müttter eine Chemo in früherer Zeit hatten und das keine Bedenken bestünden. Wer weiß Rat? Und ist das dann nicht wie Abtreibung? Das Kind lebt doch schon? Ich weiß nicht mehr weiter...

[mamamuh]

RE: SS abbrechen und Chemomachen?


Liebe Chemo,
die Schwangerschaft hat nicht den Rückfall ausgelöst.
Ich hatte auch Leukämie(AML) vor 19 Jahren. Und habe 5 bzw. 8 Jahre später gesunde Kinder bekommen. Ich denke es ist Zufall, der leider nicht planbar war.
Leider kann ich keinen Rat geben, wie lange Du ohne Chemo schaffst und ob es gelingen könnte Euch beide zu retten. Das ist sicherlich eine schwere Entscheidung. Was haben die Ärzte empfohlen? Und entscheiden können das sowieso nur Du und Dein Mann. Aber falls ihr Euch gegen das Kind entscheiden müßt, denke ich habt ihr die Chance später noch mal zu probieren. Sicher ist es ein großes Opfer, aber denke bitte auch mal daran, was wäre, wenn das Kind ohne Dich aufwachsen müsste.? Aber ich weiß nicht, ob Dir meine Antwort hilft?

[D. Glöckner]

RE: SS abbrechen und Chemomachen?


Das ist eine schwere Entscheidung.
Ich würde wahrscheinlich die Chemo machen.
Aber das ist meine Meinung.
Sicherlich wäre das eine Abtreibung. Aber Das Kind ohne Mutter wäre auch nicht schön.
Und ob die Schwangerschaft bis zum Ende gutgeht, läßt sich auch nicht sagen.

Sie sollten das mit Ihrem Onkologen nochmals besprechen, denke ich, da der bezüglich der ALL besser informiert ist als es ein Gynäkologe ist.

[Schägi]

RE: SS abbrechen und Chemomachen?


Ich würde wahrscheinlich auch die Chemo machen. Schon auf Grund der Tatsache, dass man es, sollte der Embryo es wirklich nicht überleben, später noch mehrmals mit einem Kind versuchen kann. Ein Kind ohne Mutter groß werden zu lassen, finde ich, ist keine Alternative. Außerdem lebt das Kind immer mit dem Bewußtsein: meine Mutter ist FÜR MICH gestorben. Das ist meines Erachtens nach keine gute Grundlage für eine gesunde Psyche.

[zol]

RE: SS abbrechen und Chemomachen?


Hallo Chemo

Ich kann die auch nicht sagen, was das Richtige ist. Aber ich kann dir sagen was ich und meine Frau entschieden haben. Wir hatten Zwillinge, die zu früh zur Welt kamen.
Vor der Geburt ging es meiner Frau sehr schlecht. Es gab Momente in der Zeit, als wir in der Klinik waren, in dehnen die Aerzte nicht wussten, ob meine Frau und/oder die Kinder überleben. Ich musste damals auch innert kurzer Zeit entscheiden, ob man sich auf die Kinder oder auf meine Frau priorisieren solle. Meine Frau konnte nicht mitentscheiden, das sie gesundheitlich dazu nicht mehr in der Lage war. Was sollte ich ohne meine Frau machen? Dazu den Kindern mal sagen, das die Mutter aufgrund der Geburt nicht am Leben bleiben konnte. Dies wollte ich alles nicht haben. Leider haben es unsere beiden Söhne dann nicht geschaft. Aber meine Frau lebt. Und wir leben zusammen. Wir werden die Kinder nie vergessen. Meine Frau und ich leben heute intensiver miteinander als früher. Mit dem Wissen um unser Glück. Dies ist das Vermächtnis, dass uns unsere beiden Söhne in der Zeit ihres Erdenlebens hinterlassen haben. In unserem Glüch haben wir in der Zwischenzeit zwei gesunde Kinder. Nie wird aber ein Kind von uns miteinander verglichen. Ob lebend oder nicht. Alle sind unsere Kinder und haben unser Leben angereichert. Jedes in Umfang seiner Möglichkeit.

Ich hoffe, dass ich dich nicht zu sehr verwirrt habe. Ich kann dir auch nicht sagen, was für dich und dein Mann das Richtige ist. Ich kann dir nur sagen, dass ich damals richtig entschieden habe. Dies sagt auch meine Frau. Wir haben viel und lange darüber gesprochen.

Gruss ZOL

[Lisa74]

RE: SS abbrechen und Chemomachen?


Hallo Chemo,

ich kann Dir auch nur sagen, wie ich die Dinge sehe, aber ich denke mal, ich schließ mich hier den anderen mit meiner Meinung an. Ich denke ich an Deiner Stelle würde mich vielleicht doch auch eher für die Chemo entscheiden und danach habt Ihr doch evtl. immer noch die Möglichkeit an Kinder zu denken. Wie einer der vorherigen "Beantworter" schon sagte: Wenn Dein Kind immer mit dem Gedanken lebt, dass DU für sie/ihn alles gegeben hast, ich weiß nicht, ob das für ein Kind nicht auch eine große Belastung ist.
Ich denke an Euch und hoffe, dass Ihr die für Euch richtige Entscheidung trefft.

Mit vielen lieben Grüßen,
Lisa

[_AnkeF_]

RE: SS abbrechen und Chemomachen?


Ich habe selten einen so positiven Bericht gelesen, wie diesen. Es gibt eine Internetseite "Sternenkinder" oder so, in der Eltern von gestorbenen Kindern wohl ihre Erfahrungen austauschen. Ich lese diesen Tipp hin und wieder, war aber noch nicht da. Mein Sternenkind hat nicht einmal 13 Wochen wachsen dürfen. Aber ich traure nur noch sehr selten. Und das mit dem "jedes Kind nach seinen Möglichkeiten", das schreib ich mir mal irgendwo hin. Eine sehr schöne, Mut machende Einstellung.

Bin beinahe sprachlos.

Anke

[zol]

RE: SS abbrechen und Chemomachen?






www.engelskinder.ch

gruss zol

_AnkeF_ schrieb:
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Ich habe selten einen so positiven Bericht gelesen, wie diesen. Es gibt eine Internetseite "Sternenkinder" oder so, in der Eltern von gestorbenen Kindern wohl ihre Erfahrungen austausche

Anke

[D. Glöckner]

RE: SS abbrechen und Chemomachen?


Je nach Chemotherapie, die notwendig ist, kann man auch schwanger bleiben. Dies ist beim Brustkrebs durchaus der Fall. Nun ist die ALL etwas anders geartet.

"Die Diagnose einer Leukämie bei einer werdenden Mutter mit fortgeschrittener Schwangerschaft, also nach dem 3. Monat, ist sehr selten wissenschaftlich ausgewertet worden; meist kam es allein aufgrund der Erkrankung zu einer Fehl- oder Frühgeburt, spätestens nach Behandlungsbeginn. Es gibt jedoch einige wenige Berichte, dass gesunde Kinder trotz fortgeführter Chemotherapie zur Welt kamen. Wie sich eine Patientin in dieser Situation entscheidet - vor allem dann, wenn eine Verzögerung der Behandlung ihr eigenes Leben gefährden würde - kann niemals pauschal entschieden werden. Betroffene, ihre Partner und Ärzte müssen anhand der jeweiligen Situation eine individuelle Planung finden."
( http://www.leukaemie.krebsgemeinscha...hilfe/faq.html )