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frage zu pilleninhaltsstoffen

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  • frage zu pilleninhaltsstoffen

    hallo, ich versuche mich derzeit an dem, wie sich herausstellt, einigermaßen schwierigen unterfangen, einen groben überblick über die indikationen und (neben-) wirkungen der pilleninhaltsstoffe, v.a. der partialwirkungen der gestagene zu bekommen. der anlass ist reines interesse, akute probleme habe ich nicht.

    die effekte anti-androgener partialwirkungen sind mir halbwegs klar: anti-androgene partialwirkungen wirken günstig bei problemen mit der haut und haarausfall, haben aber den nachteil, dass die libido beeinträchtigt werden kann. jetzt gibt es auch noch androgene, estrogene, und antiestrogene partialwirkungen, über deren auswirkungen ich praktisch keine info im www finden kann (besonders über die estrogenen und anti-estrogenen nicht). was mich auch noch interessieren würde, sind die vor- und nachteile der gestagene erster, zweiter und dritter generation (ich meine die, denen keine anti-androgene partialwirkung zugeschrieben wird)

    neben der frage nach den gestagenen interessiert mich auch noch, welches der einfluss verschiedener ethinylestradiol - dosierungen ist, beispielsweise in kombination mit verschiedenen gestagenen, und in welcher beziehung die dosierung mit dem "ausgangshormonspiegel" einer frau steht (ist z.b. bei frauen mit einem niedrigen "natürlichen" estrogenspiegel eher eine höher-dosierte pille angezeigt, oder grade das gegenteil?)

    viele fragen, ich weiss; aber ich möchte halt etwas genauer bescheid wissen, was ich da schlucke ;-) wer kann mir weiterhelfen? bin für jeden input dankbar.


  • RE: frage zu pilleninhaltsstoffen


    Eine Problematik, die sich nicht kurz und erst recht nicht leicht verständlich darstellen läßt.

    Der Hormonspiegel als Kriterium für eine Pillenauswahl wird nicht angewendet.
    Man orientiert sich dabei eher an Wünschen und Beschwerden, die vielleicht vorhanden sind.

    Ethinyletradiol und Mestranol sind die Östrogene, die angewendet werden. Mestranol wird erst im Körper in die aktive Form des Ethinylestranols umgewandelt. Es ist in Neo Eunomin enthalten.
    Die unterschiedlichen Dosierungen haben beispielsweise einen Effekt auf die Zyklusstabilität, die mit steigender Dosierung zunimmt.
    Bei stabilem Zyklus kann man daher durchaus problemlos die niedrig-dosierten 20 Mykrogramm nehmen.
    30-40 sind für Ersteinstellungen gut geeignet und wenn der Zyklus nicht ganz so stabil erscheint..
    Bei Zyklusstörungen oder Einnahme von Medikamenten, die die Sicherheit niedrig-dosierter Pillen gefährden könnten, greift man eher zu den 50 Mykrogramm Ethinylestradiol.

    Bei den Gestagenen hat man bei Abkömmlingen des 19-Nortesterons geringe androgene Restwirkungen, welche mit der Generation abnimmt:
    I. Generation:
    Norethisteronacetat, Lynestrenol, Norethynodrel, Ethynodioldiacetat, als Derivate des Norethisterons müssen erst in Norethisteron verstoffwechselt werden.
    Die androgene Restaktivität hängt von ihrer Dosis ab.
    II. Generation:
    Levonorgestrel
    III. Generation:
    Desogestrel, Norgestimat, Dienogest, Gestoden
    Das heißt, die neueren Gestagene wirken spezifischer und nur noch gering androgen.

    Die Derivate des 17alpha-Hydroxyprogesterons besitzen eine anti-androgene Wirkung:
    Ciprotronacetat, Chlormadinonacetat
    Sie haben eine besondere Wirksamkeit bei den beschriebenen Problemen.

    Prinzipiell agieren Östrogene und Gestgene in einer Wechselwirkung.
    Und dabei wirken eben Östrogene wie Östrogene und Gestagene wie Gestagene.
    Anti-östrogene Eigenschaften im eigentlichen Sinne haben die Gestagene aber so nicht.
    Will man die gestagene Wirkung erhöhen, erhöht man die entsprechende Gestagen-Dosierung.
    Will man eher weniger gestagene Wirkung und mehr die östrogene im Vordergrund, wird die Dosierung entsprechend verringert.

    Dies ist eine Kurzzusammenfassung zu einem Thema, welches in entspechenden Büchern ganze Kapitel einnimmt. Daher vielleicht nicht ganz vollständig.
    Und da sich der Laie eigentlich damit nicht zu beschäftigen braucht, ist sicherlich das Verständnis schwierig, da es biochemische Kenntnisse voraussetzt.
    Ich hoffe, ich konnte mich dennoch ein wenig verständlich machen und Ihnen weiterhelfen.

    Kommentar


    • RE: frage zu pilleninhaltsstoffen


      unter http://www.m-ww.de/foren/read.html?n...0&thread=20428 hatte ich mich auch schon mal zur Rolle der Sequenz-Präparate geäußert.

      Kommentar


      • RE: frage zu pilleninhaltsstoffen


        vielen dank, das hilft mir schon weiter und war soweit auch verständlich (ein paar biochemische vorkenntnisse habe ich ;-))
        ich hatte das mit den estrogenen und anti-estrogenen partialwirkungen aus diesem link:

        http://www.jenapharm.de/de/fachkreis...ion/info1.html

        in dem diese partialwirkungen aufgeführt sind (ist allerdings die einzige übersicht dieser art, die ich kenne, in den anderen sind jeweils nur die androgenen bzw. anti-androgenen partialwirkungen aufgeführt). was mir nebenbei gesagt nicht begreiflich ist, ist in zeile 1 der tabelle die zuordnung von Norethisteron sowohl zu "estrogen" als auch zu "anti-estrogen". ob das ein fehler ist?

        ps: den anderen thread zu sequenzern etc. kenne ich, den hatte mir fenjala schon zugestellt. :-)

        Kommentar



        • hänge mich mal mt dran


          Etonogestrel im Implanon und Nuva íst ja ein Abkömmling des Desogestrels, weswegen ja auch der "Cerazette-Test" gemacht wird, um die Verträglichkeit des Implanons zu testen. Warum hat man denn dann nicht Desogestrel im Implanon verwendet, mußte es modifiziert werden, um es in dieser speziellen Verabreichung nutzbar zu machen?
          Und ist Norelgestromin nun ein Progesteron oder ien NOrtestosteronabkömmling? Ich habe widersprüchliches gelesen. Angeblich soll es ja antiandrogene Eigenschaften besitzen, der Name ließe aber auf die 19-Nortest.-Verwandschaft schließen.

          Danke für Antwort

          Kommentar


          • RE: frage zu pilleninhaltsstoffen


            Östrogene und anti-östrogene Partialwirkungen sind durchaus möglich. Dies hat man auch bei reinen Anti-Östrogenen, wie dem Tamoxifen.
            Das wirkt widersprüchlich, ist es aber nicht.
            Für die tägliche Praxis ist es aber eher zu vernachlässigen.
            Daher würde man bestimmte Getagene nicht als eigentliche Anti-Östrogene einsetzen.
            Das ist eher für pharmakologische Fragestellungen relevant.

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            • RE: hänge mich mal mt dran


              Das Problem ist ja, dass der Wirkstoff längere Zeit verfügbar sein muss. Dazu eignet sich Desogestrel offenbar nicht.
              Allerdings bin ich kein Pharmakologe, um genau zu sagen, was da nicht funktioniert.
              Norelgestromin (Gestagen in EVRA) ist der erste aktive Metabolit von Norgestimat, einem Gestagen der dritten Generation und somit ein Nortestosteronabkömmling.

              Kommentar



              • RE: frage zu pilleninhaltsstoffen


                jetzt fällt mir doch noch etwas ein: Sie schreiben:

                >>Der Hormonspiegel als Kriterium für eine Pillenauswahl wird nicht angewendet.

                und weiter unten:

                >>30-40 sind für Ersteinstellungen gut geeignet und wenn der Zyklus nicht ganz so stabil erscheint..
                Bei Zyklusstörungen oder Einnahme von Medikamenten, die die Sicherheit niedrig-dosierter Pillen gefährden könnten, greift man eher zu den 50 Mykrogramm Ethinylestradiol.

                hängt das dann nicht doch indirekt mit dem ausgangshormonspiegel zusammen? mir fällt da ein, dass ich früher mal (ohne pille) ebenfalls mit zyklusinstabilitäten und schmierblutungen zu tun hatte, bei denen mein FA hormonelle ursachen vermutete, was dann in einer hormonspiegel untersuchung auch bestätigt worden ist (recht niedriger spiegel der östrogene). als ich dann etwas später die pille verschrieben bekommen habe, wurde mir eine etwas höher dosierte gegeben, die cilest (35ug) (damals ohne begründung, habe seinerzeit nicht gefragt).
                kann das ergebnis der hormonuntersuchung ein grund für diese wahl gewesen sein?

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                • RE: hänge mich mal mt dran


                  Danke für die Antwort.
                  Aber wenn Norelgestromin nun ein 19-Nor-Testosteron-Derivat ist, warum wirkt es dann antiandrogen? Wie gesagt, die gefundenen Quellen blieben da etwas sehr vage.

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                  • Zyklusstabilität


                    Meist wird der Hormonspiegel nicht mal gemacht, da man allein am unregelmäßigen Zyklus "ablesen" kann, dass wohl die eigene Östrogenproduktion unterhalb des individuellen Bedarfs liegt.
                    Wenn man es dann noch schriftlich hat, auch gut.
                    Unbedingt notwendig ist es aber eben nicht.

                    Kommentar



                    • RE: hänge mich mal mt dran


                      Ich habe eine Erklärung dafür gefunden:
                      Es hängt mit der Bindung an SHBG (Sexualhormonbindendes Globulin) zusammen.
                      Da Norelgestromin nicht an SHBG gebunden wird, kann es kein Testosteron aus der SHBG-Testosteron-Bindung verdrängen, so dass endogenes Testosteron durch die SHBG-Bindung inaktiviert werden kann.
                      Dieses führt zu dem scheinbar anti-androgenen Effekt, wie einem verbesserten Hautbild bei Androgen-indizierter Akne.
                      Scheinbar deswegen, da es eben nicht anti-androgen wirkt, aber das eigene Testeron an SHBG gebunden läßt, was bei anderen Gestagenen oft nicht so ist.

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                      • RE: hänge mich mal mt dran


                        Kann man eigentlich durch die Ernährung die körpereigene Hormonproduktion positiv oder negativ beeinflussen ?

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                        • RE: hänge mich mal mt dran


                          Durch massives Übergewicht kann man mehr Östrogene produzieren, da im Fettgewebe körpereigene Androgene in Östrogene umgewandelt werden....
                          Aber das ist nicht wirklich erstrebenswert.

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                          • RE: hänge mich mal mt dran


                            Vielen, vielen Dank, daß sie sich die Mühe gemacht haben, das rauszubekommen, ich konnte mir halt keinen Reim darauf machen, das erklärt natürlich die widersprüchlichen Aussagen, die ich fand.

                            Viele GRüße

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