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Abort

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  • Abort

    Hallo

    Ich hatte vor 7 Wochen einen Spontanabort in der 7. SSW. Zum Glück musste ich nicht ins Krankenhaus und nach zwei Besuchen bei meinem Gynäkologen scheint wieder alles o.k. zu sein. Ich war eigentlich der Meinung, dass ich dies alles relativ gut verarbeitet habe. Jetzt habe ich erfahren, dass meine Schwägerin schwanger ist, und ihr Geburtstermin genau dann ist, wo meiner auch gewesen wäre. Auf einen Schlag ist nun alles erlebte wieder hoch gekommen und ich bin sehr traurig und muss immer wieder daran denken, warum es bei mir nicht geklappt hat. Mit meinen engsten Familienangehörigen kann ich zwar darüber reden, aber da niemand von denen selbst mal so etwas erlebt hat, hilft es mir nicht wirklich weiter. Ich möchte mich deshalb gerne auf diesem Wege mit "Leidensgenossinnen" austauschen damit ich bald wieder vorwärts schauen kann.


  • RE: Abort


    Hallo Nelli,
    lass Deine Trauer zu - auch wenn nicht jede(r) sie wirklich nochvollziehen kann. Du bist mit diesen Gefühlen nicht allein auf der Welt. Vielleicht hilft es Dir, wenn ich Dir meine Geschichte erzähle:

    Als ich mit meinem damaligen Freund ungefähr 10 Jahre zusammen war, beschlossen wir, Eltern zu werden. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich tatsächlich schwanger wurde. Ich freute mich sehr, mein Freund war eher skeptisch, ob wir damit die richtige Entscheidung getroffen hatten. Trotzdem überraschte er mich nach ein paar Wochen mit der Frage, ob wir unseren geplanten Urlaub nicht zum heiraten nutzen sollten. Das Aufgebot war schnell bestellt und alle Vorkehrungen zu einer "heimlichen" Heirat auf Sylt gemacht - ganz ohne Verwandtschaft. Leider kam alles ganz anders als gedacht.

    In der 13. SSW, mitten im Sylturlaub, 2 Tage vor der Hochzeit, setzten unvermittelt Blutungen ein, mir wurde übel und es war mir sehr schnell klar, was passieren würde. Im Krankenhaus stellte man nur noch fest, dass nichts mehr von der einstigen Schwangerschaft zu finden war. Es folgte eine Ausschabung, ich war nurnoch ein Häufchen Elend, voller Trauer und Wut. Zum Standesamttermin bekam ich quasi "Urlaub" vom Krankenhaus und musste den Rest der Hochzeitsreise mit relativ viel Liegen verbringen.

    Der größte Schock war nicht, dass ich wegen dieses Krankenhausaufenthaltes keinen Sondertag Urlaub für die Hochzeit erhielt, denn mein Arbeitgeber hatte seine Personalabteilung beauftragt, sich nach den gesetzlichen Möglichkeiten zu erkundigen, die wohl so waren, dass ihm die Streichung des Sonderurlaubs möglich gewesen war. Es war auch nicht unmittelbar das Unverständnis meiner jungen Kollegin, die meinte, ich hätte ja noch kein Leben gespürt und könne jederzeit wieder schwanger werden, weshalb meine Trauer ein wenig übertrieben sei.

    Der größte Schock war, dass eine andere Kollegin, die bereits ein gesundes Kind hatte, während einer Betriebsfeier bekannt gab, dass sie wieder schwanger sei - das war wenige Wochen nach meinem Verlust. Ich musste das Fest verlassen, um ihr die Freude nicht zu verderben, denn ich empfand es als ungerecht, dass diese Frau bereits ein zweites Kind in sich trug, während ich nicht einmal dieses eine behalten durfte. Auch für diesen Schmerz fand ich bei Menschen kein Verständnis, die selbst noch nie ein Kind verloren hatten.

    Ich habe heute eine gesunder Tochter, mit der ich eine sehr risikobelastete Schwangerschaft hatte. Die Partnerschaft zu meinem damaligen Mann hat dieser neuerlichen Belastung nicht standgehalten. Wir haben uns getrennt als unsere Tochter kaum 1,5 Jahre alt war. Sicher hatte auch eine Rolle gespielt, dass er mir irgendwann einmal gestand, Zweifel an der Gesundheit des ersten Kindes gehabt zu haben, die ihn eher erleichtert denn vor Trauer hatten weinen lassen, während ich schluchzend in seinen Armen lag. Diesen Verrat habe ich ihm nie verziehen.

    Egal, wie jung eine Schwangerschaft auch ist, sie ist mit so viel Vorfreude, mit soviel Sehnsucht und mit so vielen Hoffnungen begleitet worden, dass eine Seele das unerwartete Ende ersteinmal verdauen muss, bis sie wieder Schwangere neidlos betrachten oder sich gar mit ihnen freuen kann. Jedenfalls hat das bei mir erst stattfinden können, nachdem ich selbst wieder schwanger war. Andere Frauen mögen da weniger Probleme haben. Und Verständnis kann frau von kaum jemandem erwarten, der nicht selbst durchlebt hat, was einem wiederfahren ist.

    Das ist meine Erfahrung. Ich hoffe, Du findest Trost bei Deinem Partner und kannst bald einen neuen Versuch wagen, wieder schwanger zu werden. Ohne diese Möglichkeit wäre ich wahrscheinlich verzweifelt.

    Alles Gute!

    Anke

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    • RE: Abort


      Hallo liebe Nelli,

      ich kann Deine Gefühle gut nachvollziehen.

      Meine Fehlgeburt liegt nun schon einige Monate zurück, Ende Oktober musste ich zwecks Ausschabung in ein ambulantes OP-Zentrum, weil gar kein Kind zu sehen war und ich dann starke Blutungen bekommen hatte. Da war ich in der 11. Woche.

      Mich hat das alles ziemlich mitgenommen, denn es war ein totales Wunschkind gewesen, und ich hatte mich so gefreut, Ende Mai, also zum Sommer hin, ein Baby zu bekommen. 10 Wochen mit dem glauben herumzulaufen, in Dir wüchse ein Kind heran, mit allen Begleiterscheinungen einer Schwangerschaft, und dann plötzlich das, war schon ein ziemlicher Schock. Mein Partner war mir auch keine besonders große Hilfe. Aber für ihn war es halt noch gar kein Kind gewesen, er hatte nichts gesehen oder gespührt und offensichtlich war das Baby ja nicht in Ordnung. So ist das Leben... Ich konnte mich damals nur damit trösten, dass ich ja zumindest schon ein gesundes, tolles Kind habe. Ich habe es so in der ersten Zeit ganz gut geschafft, die Gedanken an das verlorene wegzuschieben.

      So richtig wieder hochgekommen ist die Trauer bei mir erst, als wir einen zweiten Versuch gestartet haben, und ich gemerkt habe, was für eine Panik ich eigentlich habe. Erlebnisse, dass ich Frauen sehe, die schwanger sind, und deren Geburtstermin um "meinen" herum liegen, hatte ich auch zwei mal. Ich war dann immer etwas wehmütig, weil mir dann klar wurde, wie weit ich jetzt schon wäre, wie groß der Bauch usw. Das man auf so etwas ganz besonders reagiert ist ja auch nachvollziehbar.

      Nun bin ich wieder schwanger, in der 10. Woche, und bislang scheint alles in Ordnung zu sein. Aber die Angst ist natürlich trotzdem sehr groß. Mitte Oktober ist diesmal der Termin, zum Winter hin, aber ich freue mich sehr.

      Letztlich glaube ich auch, wie Anke, dass man am besten mit einer neuen Schwangerschaft dagegen wirkt. Aber ungeschehen machen kann man das Erlebte nicht.

      Trauere also ruhig um Dein Kind, aber vergiss dabei nicht, nach vorn zu schauen. Die Chancen sind groß, dass es beim nächsten Mal klappt !

      Alles Gute,
      Natalie

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      • RE: Abort


        Das ist eine schlimme Situation für Sie.
        Vielleicht gibt es in Ihrer Gegend auch einen Zweigverein der Initiative "Regenbogen".
        Da haben sich Frauen zusammengeschlossen, denen genau dasselbe passiert ist.

        http://www.initiative-regenbogen.de/

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        • RE: Abort


          Hallo Anke
          Vielen Dank für das Erzählen deiner Geschichte. Du hast wirklich sehr Schlimmes erleben müssen. Auch ich hoffe, sehr bald wieder schwanger werden zu dürfen, damit ich endlich wieder vorwärts schauen kann. Aber natürlich ist da auch die Angst, dass wieder etwas schief gehen kann.
          Ich wünsche dir und deiner Tochter alles Gute.
          Nelli

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          • RE: Abort


            Hallo Natalie

            Vielen Dank für das Erzählen deiner Geschichte. Die Gefühle die du nach deiner Fehlgeburt beschreibst, erlebe ich jetzt genauso. Ich möchte auf jeden Fall auch bald wieder schwanger werden. Denn du hast recht, die Chance, dass es das nächste Mal klappt ist gross. Aber natürlich wird das nie mehr so unbeschwert gehen wie vorher....
            Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute und eine glückliche Schwangerschaft.
            Nelli

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            • RE: Abort


              Hallo Nelli!
              Ich hatte vor genau 2 Jahren auch eine Fehlgeburt.Da war ich in der 12 Woche,und ich freute mich riesig auf den nächsten Arzttermin.
              Als der Tag kam,und der Arzt so komisch guckte,hatte ich schon ein komisches gefühl.Als er mir dann sagte,daß er keine Herzaktionen sehen kann,blieb mir auch bald das Herz stehen.Er überwies mich ins KH ,damit eine Ausschabung gemacht werden konnte.Als ich nach hause kam,wurde ich von meinen Schwiegereltern damit getröstet,daß ich ja schon 2 Mehr oder weniger gesunde Kinder hätte und ich ja wieder schwanger werden könnte.
              So sah mein Trost aus.So nach dem Motto;schmeiß weg und mach neu.Als ich dann wieder schwanger wurde,und bei mir am gleichen Tag Blutungen einsetzten,wußte ich sofort,daß dies wieder das ende der Schwangerschaft ist.Genau 5 Monate später.Als ich dann jemanden für meine Kinder brauchte,hieß es,ich habe keine Zeit.Nun wollen wir es nochmal versuchen,aber ohnedas es jemand weiß.Nach 2 Jahren denke ich wieder anders drüber.
              Aber vorher wollte ich auch kein Kind mehr haben.
              Lasse deine Trauer zu und spreche einfach hier darüber.

              Gruß Nicki

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              • RE: Abort


                Hallo Nelli,

                habe Ähnliches erlebt. War Ende Februar diesen Jahres in der 7/8.SSW und die Ärztin teilte mir beim US mit "Es tut mir schrecklich leid, aber es zeigen sich keine Herztöne mehr." Das war auch für mich der totale Schock! Habe 4 Tage später eine Sectio im KH machen lassen und habe die Woche danach ziemlich traurig verbracht. Habe es dann durch viel Arbeit und Ablenkung etwas verdrängt. Als vor ca. 2 Wochen eine junge Kollegin mitteilte, dass sie schanger sei und für Anfang Oktober ausgerechnet ist, war mir im ersten Moment auch ganz übel, da ich genau mit ihr parallel weit wäre, wenn alles gut gegangen wäre. Habe mich inzwischen ein paar mal gezwungen mich damit zu konfrontieren, indem ich mir ihre US-Aufnahmen ansehe und erzählen lasse. Die Trauer und das Grübeln hohlen mich selten, aber heftig ein. Nun bin ich ganz optimistisch, dass beim nächsten Mal alles gut geht. Kann die Zeit kaum abwarten. Habe heute meinen ES. Von mehreren Ärzten wurde mir empfohlen 2-3 Zyklen abzuwarten bis zum nächsten Versuch. Was hast Du dazu gehört?
                Alles Gute & liebe Grüße
                nini

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                • RE: Abort


                  Hallo Nini
                  Mein Arzt hat mir gesagt, ca. 2 Zyklen vorbeigehen zu lassen. Aber eigentlich sei es so, dass man wieder schwanger werden kann, sobald wieder alles in Ordnung ist. Deswegen haben wir nicht extra verhütet. Kürzlich habe ich mit einer Kollegin gesprochen, die ebenfalls 2 Fehlgeburten hatt. Ihr hatte der Arzt auch geraten 3 Monate zu warten. Sie wurde aber bereits wieder nach einem Monat schwanger und alles ist gut gegangen! Inzwischen hat sie zwei gesunde Töchter. Diese Geschichte stimmt mich zuversichtlich. Mein Eisprung steht ebenfalls unmittelbar bevor und wir wollen es ebenfalls wieder versuchen. Ich freue mich ebenfalls darauf!
                  Alles Gute und liebe Grüsse
                  Nelli

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