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Wechselwirkung: Cotrimoxazol und Pille

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  • Wechselwirkung: Cotrimoxazol und Pille

    Ich nehme aufgrund einer Zystitis für fünf Tage Cotrimoxazol ein. Ich verhüte mittels oraler Kontrazeptiva. Der Beginn der Antibiotikaeinnahme fällt mit dem 13. Tag der Pilleneinnahme zusammen.

    Inwiefern ist von einer Wirkungsbeeinträchtigung der Antibabypille zu rechnen? Manche Quellen halten eine Wechselwirkung für unwahrscheinlich, andere schließen nicht aus, dass Cotrimoxazol den enterohepatischen Kreislauf im Stoffwechsel des Ethinylestradiol negativ beeinflusst und somit die kontrazeptive Wirkung herabsetzt.

    Wie lange nach dem Absetzen von Cotrimoxazol ist die kontrazeptive Wirkung der Antibabypille wieder in vollem Maße hergestellt? Manche Quellen sprechen von sieben Tagen, andere geben längere Zeitintervalle an. Bei einer Eliminationshalbwertzeit von etwa 12 Stunden sollte doch eigentlich schon nach kurzer Zeit des Absetzens keine Wechselwirkung mehr stattfinden, was nach gängigen Richtlinien dann nur noch sieben Pilleneinahmen bis zum vollen Schutz befürworten würde.

    Man nehme den Fall an ich hätte während dem Intervall Geschlechtsverkehr und verhüte mit einer Barrieremethode, die jedoch versagt. Rechtfertigt die mögliche Wirkungsbeeinträchtigung durch Cotrimoxazol postkoitale Verhütungsmethoden oder ist das Konzeptionsrisiko als ausreichend gering einzustufen?

    Es wäre für mich nicht unwichtig, wenn zu den jeweiligen Antworten Quellen bzw. Begründungen angegeben würden.


  • Re: Wechselwirkung: Cotrimoxazol und Pille


    Hallo,

    richtig, bei diesem Praeparat sind die Angaben zum Teil wiederspruechlich. Generell ist aber eine 7-taegige, zusaetzliche Verhuetung nach Ende der Behandlung ausreichend, laenger wird die Aufnahme des Oestrogens nicht beeintraechtigt. Das Risiko ist im genannten Fall recht gering, dennoch kaeme die Pille danach bei grossem Sicherheitsbeduerfnis in Frage.

    Gruss,
    Doc

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    • Re: Wechselwirkung: Cotrimoxazol und Pille


      Ist das so zu verstehen, dass mit Absetzten des Cotrimoxazols nach sieben weiteren Tagen der Schutz oder das erst nach sieben Tagen plus weiteren sieben Tagen die volle kontrazeptive Wirkung wieder hergestellt ist? Dass heißt, ist für sieben oder vierzehn Tage nach dem Absetzen des Antibiotikums eine zusätzliche Verhütung angeraten?

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      • Re: Wechselwirkung: Cotrimoxazol und Pille


        Hallo,

        7 Tage nach Absetzen des Antibiotikums sind ausreichend.

        Gruss,
        Doc

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        • Re: Wechselwirkung: Cotrimoxazol und Pille


          Ich habe die letzte Tablette des Cotrimoxazols 17 Stunden vor der nächsten Pilleneinahme genommen. Während der Antibiose habe ich regelmäßig die Pille weitergenommen. Wann Beginne ich nun die 7 Tage zu zählen? Ich nehme ein Präparat mit 2 mg Cyproteronacetat und
          0,035 mg Ethinylestradiol.

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          • Re: Wechselwirkung: Cotrimoxazol und Pille


            Hallo,

            die 7 Tage zaehlen ab dem Ende der antibiotischen Behandlung, unabhaengig vom Zykluszeitpunkt.

            Gruss,
            Doc

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            • Re: Wechselwirkung: Cotrimoxazol und Pille


              Und ab wann zählt dann die Antibiotikatherapie als beendet, mit der Einnahme der letzten Tablette oder erst eine Zeit danach?

              Kommentar



              • Re: Wechselwirkung: Cotrimoxazol und Pille


                Sie endet am Tag der letzten Tablette.

                Gruss,
                Doc

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                • Re: Wechselwirkung: Cotrimoxazol und Pille


                  Ich habe die letzte Tablette des Antibiotikums am Montag um 23:00 genommen. Verhütete ich jetzt bis zum nächsten Montag um 23:00 oder bis zum nächsten Dienstag um 23:00 zusätzlich?

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                  • Re: Wechselwirkung: Cotrimoxazol und Pille


                    Sie sollten bis einschliesslich naechsten Montag zusaetzlich verhueten.

                    Gruss,
                    Doc

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                    • Re: Wechselwirkung: Cotrimoxazol und Pille


                      Dr. Scheufele, vielen Dank für Ihre Antworten. Ich hoffe es stört sie nicht, wenn ich noch eine Frage anstelle, die sich hauptsächlich auf den fachlichen Hintergrund Ihrer Antworten bezieht.

                      Normalerweise wird ja das Östrogen der Pille aus dem Blut in die Leber überführt, dort konjugiert und über die Gallenblase in den Darm überführt. Darmbakterien spalten die Konjugate, sodass das Östrogen teilweise wieder in den Blutkreislauf gelangen kann. Dies führt zu einer erhöhten Plasmahalbwertzeit des Östrogens und erlaubt somit geringere Dosen von Östrogen in der Pille.

                      Während das Cotrimoxazol wirkt, besteht nun die Möglichkeit, dass es die Darmflora in solcher Weise beeinflusst, dass die Konjugate nicht mehr gespalten werden können und daher das Östrogen nicht lange genug im Blut verweilt. Im Gegenzug ist das Gestagen eher unbeeinträchtigt, da es keinem solchen Kreislauf wie das Östrogen unterliegt. Findet genannte Wechselwirkung statt, kann man davon ausgehen, dass die Pille nicht korrekt wirkt, ähnlich wie wenn man die Einnahme vergisst oder erbricht. Verstehe ich das soweit richtig?

                      Nach gängigen Pillenrichtlinien würde ich nun einfach davon ausgehen, dass man, sobald der Plasmaspiegel des Cotrimoxazols wieder soweit gefallen ist, dass die Darmflora wieder ausreichend funktioniert, wieder sieben Pillen nacheinander nehmen muss, sodass der Schutz wieder hergestellt ist. Fraglich wäre nur, wieviele Plasmahalbwertzeiten vergehen müssten, bis die Östrogenkonjugate wieder in ausreichender Weise gespalten werden.
                      Sie sagen aber jetzt, dass einfach pauschal sieben Tage vergehen müssen, egal wie es mit dem Einnahmezeitpunkt der Pille aussieht. Darf ich nach der Begründung im Vergleich zu meiner Darstellung fragen?

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                      • Re: Wechselwirkung: Cotrimoxazol und Pille


                        Hallo,

                        das Prinzip ist richtig beschrieben. Generell wird aber das Risiko des Versagens der Pillenwirkung durch Antibiotika als aeusserst gering eingestuft. Die 7 Tage gelten als Sicherheitsspielraum, in dem die Funktion der Darmschleimhaut wieder hergestellt ist, im Zweifelsfall ist das schon frueher der Fall. Somit ist auch, wenn Sie in der Pillenpause die Einnahme des Antibiotikums beenden, nach den 7 Tagen wieder von vorhandenem Schutz auszugehen.
                        Zu Cotrimoxazol gibt es hierzu uebrigens wiederspruehliche Angaben, es wird auch eine Erhöhung der Ethinylestradiolkonzentration beschrieben.

                        Gruss,
                        Doc

                        Kommentar


                        • Re: Wechselwirkung: Cotrimoxazol und Pille


                          Ich verstehe das aber richtig, dass ich, wenn die sieben Tage in die Pause fallen, die Pause überspringe und die Pille weiter nehme?

                          Ich war jetzt ein wenig verwirrt, weil man eigentlich ja sagt, dass sieben aufeinanderfolgende Pillen für einen sicheren Schutz nötig sind, umgekehrt Sie aber schreiben, dass die 7 Tage nach Beendigung eigentlich als Erholungsspielraum für die Darmflora gedacht sind, diese Pillen also dann noch nicht richtig aufgenommen werden?

                          Ein wenig beunruhigt hat mich auch www.uni-leipzig.de/~pharm/phfn/hormonnieber.pdf, in dem von 14 Tagen die Rede ist.

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                          • Re: Wechselwirkung: Cotrimoxazol und Pille


                            Hallo,

                            es gibt da etwas unterschiedliche Meinungen, zum Teil wird empfohlen, die Pause in einem solchen Fall wegzulassen. Ein Fehler ist das sicher nicht, nach meiner Erfahrung ist der Schutz aber in jedem Fall nach den 7 Tagen wieder vorhanden.
                            Eine Empfehlung von 14 Tagen sehe ich auf der Seite der Uni Leipzig zum ersten Mal, dort wird aber auch noch angegeben, dass Johanniskraut die Pillenwirkung vermindert, was nach neueren Untersuchungen laengst widerlegt ist.

                            Gruss,
                            Doc

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                            • Re: Wechselwirkung: Cotrimoxazol und Pille


                              Vielen Dank für Ihre Antworten. Die 7 Tage scheinen ja auch die herrschende Meinung zu sein.
                              Noch seine Sache ist mir im Skript der Uni Leipzig aufgefallen. Dort wird gesagt, dass Untergewicht zur verstärktem Abbau der Pille über CYP34A führt. Ist die allgemein anerkannt?
                              Bin ich mit einem BMI von 17 (trotz regelmäßiger Ernährung) von dieser Aussage betroffen?

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                              • Re: Wechselwirkung: Cotrimoxazol und Pille


                                Hallo,

                                ich gehe in diesem Fall nicht von reduzierter Pillenwirkung aus.

                                Gruss,
                                Doc

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                                • Re: Wechselwirkung: Cotrimoxazol und Pille


                                  Ich war kürzlich auch routinemäßig beim Gynäkologen. Diesen sprach ich auch auf besagte Thematik an. Der meinte nun, man solle immer bis zum Ende der aktuellen Pillenpackung zusätzlich verhüten. Jetzt bin ich etwas verunsichert, was ich nun machen soll und wie sich die unterschiedlichen Aussagen erklären lassen.

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                                  • Re: Wechselwirkung: Cotrimoxazol und Pille


                                    Eine solche Aussage dient lediglich dazu, es sich einfach zu machen und hat ebenso wenig einen belegbaren Hintergrund wie die Meinung, dass alle Antibiotika die Pillenwirkung beeintraechtigen.

                                    Gruss,
                                    Doc

                                    Kommentar

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