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Qualität der Informationen/ Interessenkonflikt

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  • Qualität der Informationen/ Interessenkonflikt

    Sehr geehrter Herr Dr. Lauth,

    als verantwortlicher Mediziner dieses Forums und möglicherweise erste Anlaufstelle für ratsuchende Betroffene bitte ich Sie, folgende Fragen coram publico zu beantworten:

    I. Weshalb wird in diesem Forum nirgendwo darauf hingewiesen, daß die HPV Impfung in einigen Ländern (z.B. B.C. - Kanada) aufgrund schwerer Nebenwirkungen wieder eingestellt wurde?

    II. Weshalb erwähnen sie nicht, daß die Effektivität der Impfung bei älteren Patienten oder vorangegengener HPV Ansteckung drastisch reduziert ist?

    III. Weshalb erwähnen sie nicht, daß die Impfung selbst Dysplasien auslösen kann?

    iV. Weshalb weisen sie nicht auf die in den Vereinigten Staaten in jahrelangen Gerichtsprozessen dokumentierten schweren Nebenwirkungen von Aldara hin?

    V. Wären Sie bereit eine sog. "Conflict of Interest Disclosure" abzugeben?

    Mit freundlichen Grüßen


  • Re: Qualität der Informationen/ Interessenkonflikt


    Hallo, scientificmethod, gerne bewantworte ich Ihen tabellarisch Ihre Fragen:
    Ad 1: weil es nicht stimmt
    Ad II: weil es nicht 100% stimmt und die Wirkungen überwiegen
    Ad III: weil es nicht stimmt und es darüber keine eindeutigen unwidersprochene Veröffentlichungen gibt.
    Ad IV: weil es nicht für Europa relevant ist.
    AdV: Ich bin freier, unabhängiger niedergelassener Frauenarzt, der von keiner phjarmazeutischen Firma gekauft ist oder unterstützt wird.
    Ich hoffe daß reicht Ihnen und darf Sie freundlicherweise bitten, auch Ihren wissentschaftlichen background und Kompetenz offenzulegen.
    Mit freundlichen Grüßen, Ihr Dr. M. Leuth

    Kommentar


    • Re: Qualität der Informationen/ Interessenkonflikt


      Hallo Herr Dr. Leuth,

      vielen Dank für Ihre Antworten, die mE hinsichtlich der Punkte I-IV nicht wirklich den neuesten Erkenntnissen entsprechen:

      Ad I) Sie haben Recht, es wird aufgrund zahlreicher mit Gardasil assoziierter Todesfälle und anderer Vorfälle bisher lediglich auf rechtlicher Ebene debattiert:

      „A new study conducted by researchers at the University of British Columbia (UBC) provides evidence that Gardasil, a human papillomavirus (HPV) vaccine, may cause a type of inflammation in the brain involving brain vessels (cerebral vasculitis) that can lead to death.

      As of mid-2012, the Vaccine Adverse Event Reporting System (VAERS) has received 119 reports of death following HPV vaccination,1 as well as:
      894 reports of disability
      517 life-threatening adverse events
      9,889 emergency room visits
      2,781 hospitalizations
      Ever since Gardasil vaccine was licensed in 2006, reports of serious adverse events have included autoimmune and neurological disorders sometimes involving clinical symptoms similar to cerebral vasculitis, an often-fatal condition in which blood vessels in the spinal cord and brain become acutely and chronically inflamed. „

      Dies mit einem bloßen "stimmt nicht" abzutun, finde ich persönlich bedenklich, vor allem da Sie ihren Rat an ein sehr breites Laienpublikum richten.

      Ad II) Das ist nicht zutreffend, ich zitiere nur ein Beispiel von vielen:

      „Whilst results from clinical trials show that Gardasil can reduce the incidence of a subset of abnormal CIN 2/3+ cytologies (i.e. those related to HPV-16/18) in women with no pre-existing HPV infections [5], the vaccine is unlikely to reduce the overall frequency of cervical cancers (at least not beyond what Pap screening has already accomplished) [6, 7], yet this is the primary aim for which the vaccine was developed [8]. Furthermore, current data show that antibodies against HPV-18 after Gardasil fall rapidly, with 35% of women having no measurable antibody titres by 5 years postinjection [6]. This outcome suggests that rather than preventing future cases of cervical cancer, Gardasil, at best, may only be effective in postponing them.“4
      4) Tomljenovic L, Shaw CA. Mandatory HPV vaccination. JAMA2012; 307: 254; author reply -5.
      5) Food and Drug Administration Vaccines and Related Biological Products Advisory Committee (VRBPAC) background document: Gardasil™ HPV Quadrivalent Vaccine. May 18, 2006 VRBPAC Meeting. Available at: http://www.fda.gov/ohrms/dockets/ac/...006-4222B3.pdf [Accessed on 20 March 2012].
      6) Harper DM, Williams KB. Prophylactic HPV vaccines: current knowledge of impact on gynecologic premalignancies. Discov Med2010; 10: 7–17.
      7) Harper DM, Vierthaler SL. Next generation cancer protection: the bivalent HPV vaccine for females. ISRN Obstet Gynecol2011. doi: 10.5402/2011/457204.
      8) Frazer I. God’s gift to women: the human papillomavirus vaccine. Immunity2006; 25: 179–84.

      Ad III) Das ist so nicht zutreffend. Zum einen werden die Produzenten IMMER Gegenstudien in Auftrag geben, dafür kann man Dutzende, wenn nicht gar hunderte Beispiele finden. Auch die Gefährlichkeit von Tabak und der Zusammenhang mit Lungenkrebs wurden jahrzehntelang von entsprechend bezahlten Wissenschaftlern bestritten. Das ist - wie sie als Mediziner auch wissen - das Standardprocedere, gerade im Pharmabereich, vor allem in patientenseitig so angstbewehrten Feldern wie der Onkologie. Die möglicherweise vorschnelle Zulassung von HPV Impfungen wird aktuell - mit weiteren Nachweisen - diskutiert in: The Journal of Law, Medicine & Ethics
      Special Issue: SYMPOSIUM 1: Conflicts of Interest in the Practice of Medicine
      Volume 40, Issue 3, pages 673–681, Fall 2012

      Ad IV) Möglicherweise habe ich Ihre Antwort nicht richtig verstanden, aber weshalb sollten europäische Frauen nicht unter den auf www.aldara1.com dargestellten – juristisch unstrittigen! - Nebenwirkungen leiden? Bitte um Erklärung.


      Hinsichtlich meiner Qualifikation kommt es für die vorliegende Diskussion wohl nur darauf an, daß ich als denkender, akademisch ausgebildeter, mündiger und der englischen und deutschen Fachsprache auch mächtiger Patient spreche, der sich erfolgreich gegen durchaus anfechtbare Standardprocederes zur Wehr gesetzt hat. Scientific Method bezieht sich auf den Falsifikationsgrundsatz, den industriell finanzierte Wissenschaftler leicht vergessen.

      Mit freundlichen Grüßen

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      • Re: Qualität der Informationen/ Interessenkonflikt


        Hallo,scientificmethod,
        nachfolgend die Beantwortung Ihrer Fragen/Argumente mit freundlicher Unterstützung von der MedWissAbteilung von Sanofi Pasteur MSD

        I. Weshalb wird in diesem Forum nirgendwo darauf hingewiesen, daß die HPV Impfung in einigen Ländern (z.B. B.C. - Kanada) aufgrund schwerer Nebenwirkungen wieder eingestellt wurde?
         
        Seit Februar 2007 wird in Kanada vom National Advisory Committee on Immunization (NACI) die HPV-Impfung für Mädchen von 9-13 Jahren empfohlen. Diese Empfehlung wurde Januar diesen Jahres sogar noch deutlich ausgeweitet und umfasst nun Frauen von 9-26 Jahren und Männer von 9-26 Jahren. Zusätzlich wird auf den besonderen Nutzen der HPV-Impfung für Frauen > 26 Jahren hingewiesen.

        Eine Rücknahme der HPV-Empfehlung und/oder eine Einschränkung der Zulassung der beiden HPV-Impfstoffe in Kanada kann somit in keiner Weise bestätigt werden.

        Anbei ein link zum Canada Communicable Disease Report (CCDR) des NACI:

        http://www.phac-aspc.gc.ca/publicat/...-dcc-1-eng.pdf

        Sie erwähnten eine neu veröffentlichte Publikation zweier Wissenschaftler der University of British Columbia (UBC), in denen Nebenwirkungsfälle nach HPV-Impfung behandelt werden, die über das Vaccine Adverse Event Reporting System (VAERS) gemeldet wurden (Tomljenovic L, Shaw CA.Journal ol law, Medicine & Ethics, 2012)

        Das VAERS wurde 1990 in den USA etabliert und stellt eine Sammelstelle für Verdachtsfälle nach Impfungen dar. Diese Verdachtsfälle im VAERS-Report sind nicht überprüft und verfiziert. VAERS umfasst unter anderem auch Meldungen von Laien.

        Grundsätzlich handelt es sich bei den vorliegenden Daten um gemeldete Verdachtsfälle. Ein in der Datenbank aufgeführtes Ereignis ist ein gemeldeter Verdachtsfall einer unerwünschten Reaktion auf ein Arzneimittel. Ein solcher Verdachtsfall bezieht sich auf ein Ereignis, das im Zeitraum nach der Einnahme oder Verabreichung eines Arzneimittels auftrat. Dies bedeutet also nicht ohne weiteres, dass ein ursächlicher Zusammenhang mit dem Arzneimittel existiert."

        Somit sind auch die der Publikation zugrundeliegenden Verdachtsfälle aus dem VAERS-Report zunächst nicht auf Kausalität überprüft. Nachträglich werden diese medizinisch analysiert und die Daten aktualisiert.
         
        II. Weshalb erwähnen sie nicht, daß die Effektivität der bei älteren Patienten oder vorangegengener HPV Ansteckung drastisch reduziert ist?

        In einer im British Journal of Cancer publizierten Studie zu Wirksamkeit, Sicherheit und Immunogenität von Gardasil® bei Frauen zwischen 24 und 45 Jahren konnte gezeigt werden, dass die HPV-Impfung bei 88,7 Prozent der Studienteilnehmerinnen einen wirksamen Schutz vor HPV 6/11/16/18-induzierten Erkrankungen hervorruft (Castellsagué X et al. End-of-study safety, immunogenicity and efficiacy of quadrivalent HPV (types 6, 11, 16 and 18) recombinant vaccine in adult women 24-45 years of age. BJC 2011)

        Dazu zählen persistierende Infektionen, CIN und Genitalwarzen hervorgerufen durch die HPV-Typen 6, 11, 16 und 18. Selbst bei den Frauen, die zu Beginn der Studie seropositiv und DNA-negativ in Bezug auf die HPV-Impfstofftypen waren, lag die Wirksamkeit von Gardasil® noch bei 66,9 Prozent. Dass die Wirksamkeitsdaten der HPV-Impfung bei älteren Patienten mit vorausgegangener HPV-Infektion geringer sind als bei jungen Mädchen, die noch keinen Kontakt mit HPV hatten, wird nicht bestritten. Da ältere Frauen jedoch selten bereits mit allen im Impfstoff vorhandenen HPV-Typen infiziert sind, besteht auch für ältere Frauen ein Nutzen durch die Impfung.

        III. Weshalb erwähnen sie nicht, daß die Impfung selbst Dysplasien auslösen kann?

        Grundsätzlich enthält ein Virus Erbinformationen in Form von DNA oder RNA, die es ihm erst ermöglichen, sich in einer Zelle zu vermehren und infektiös zu sein.

        Da im HPV-Impfstoff lediglich Bestandteile des L1-Kapsidproteins der einzelnen HPV-Typen (6,11,16 und 18) enthalten sind und keine Virus-DNA, kann durch den Impfstoff keine Zelle infiziert werden und somit auch keine Dysplasie hervorgerufen werden.

        Mit freundlichen Grüßen, Ihr Dr. med. M. Leuth

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