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Die Patente des Dr. Matthias Rath

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  • Die Patente des Dr. Matthias Rath

    Gestern in der Sueddeutschen Zeitung:

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    Die Patente des Dr. Matthias Rath

    Erfinderschutz für umstrittene Vitaminpräparate beantragt

    Angriffe gegen die Pharmaindustrie sind ein fester Programmpunkt, wenn Dr. Matthias Rath auftritt. Seit letzter Woche ist der Mediziner wieder einmal auf Deutschlandtournee. In gut besuchten Vorträgen in München, Mainz oder Münster wirbt er für seine dubiosen Vitamin-Präparate. Dabei gelten seine verbalen Attacken vor allem den Patenten der Pharmakonzerne. Die Schutzrechte für Erfindungen seien die Grundlage eines skrupellosen „Geschäfts mit der Krankheit“, sagt Rath, weil „die enormen Gewinne der Pharma-Industrie ... auf der Patentierbarkeit neuer Medikamente“ basierten. Naturheilmittel hingegen, wie Rath sie in seinen Produkten einsetze, seien „nicht patentierbar“.

    Was der Mediziner jedoch nicht verrät: Während er auf der Bühne gegen Pharma-Patente wettert, baut er hinter den Kulissen mit Hilfe einer Stuttgarter Anwaltskanzlei an einem eigenen Patent-Imperium. Nach Recherchen der SZ sind allein in den USA bereits vier Patente auf seinen Namen erteilt, mindestens neun weitere Anträge hat er dort eingereicht. Hinzu kommen laut Europäischem Patentregister 17 Anmeldungen, in denen Rath weltweit Schutzrechte unter anderem für pharmazeutische Erfindungen beansprucht. Einige Anträge sind bereits abgelehnt; falls aber die übrigen Patente erteilt werden, könnte der von Holland aus agierende Mediziner seinen Konkurrenten im Vitamingeschäft den Verkauf ähnlicher Produkte untersagen und ein Monopol aufbauen, das dem einer Pharmafirma gleicht – samt enormer Gewinne.

    Die Patente sollen auch Mittel schützen, die hinter Raths derzeitiger Vortragsreise stehen. Er darf seine Produkte in Deutschland nicht frei verkaufen, weil sie gegen das Arzneimittelgesetz verstoßen. Rath hat deshalb von Holland aus ein Netz privater Berater aufgebaut, die er auf seinen Vortragsreisen auf den neuesten Stand bringt. Gleichzeitig versucht er, neue Kunden zu werben. Zur Zeit konzentriert sich der Mediziner dabei auf den Krebs.

    Angeblich verfügt Rath über „ein wirksames, nebenwirkungsfreies Naturheilverfahren, das die Krebskrankheit weltweit beseitigen“ könne. Dabei geht es unter anderem um das Mittel „Epican Forte“, ein Gemisch aus Aminosäuren, Extrakten aus grünem Tee, Vitaminen und Mineralien, von dem sich viele der Rath’schen Kunden Heilung und Prophylaxe von Krebs erhoffen. Dieses angeblich nicht patentierbare Naturheilmittel versucht er zusammen mit seiner amerikanischen Geschäftspartnerin Aleksandra Niedzwiecki derzeit in einem 39-seitigen Patentantrag mit der Nummer „WO 03/057201“ weltweit zu schützen.

    Seriöse Krebsspezialisten bezweifeln, dass solche Produkte Krebs heilen können. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte warnte gestern erneut vor der Vitamintherapie, deren Wirksamkeit nicht nachgewiesen sei. Auch ein Patent wäre kein Beleg dafür: „Ob eine Erfindung tatsächlich wirksam ist, wird von uns nicht im Versuch überprüft“, sagt ein Sprecher des Europäischen Patentamts in München.

    Spannend wird sein, wie Raths Kunden die Liste von Patentanträgen aufnehmen. Der Öffentlichkeit präsentiert sich Rath als ein selbstloser Kämpfer für eine sanfte und wirksame Naturmedizin. Auf seinen Webseiten räumt er bislang lediglich den Besitz von zwei US-Patenten ein, die ihm Anfang der 90er-Jahre zusammen mit dem Nobelpreisträger Linus Pauling erteilt wurden. Seine zahlreichen neuen Patentanträge belegen, dass Rath seine angeblichen Durchbrüche vor seinen Kunden zunächst verheimlicht: Patente bekommt man nämlich nur dann, wenn man bis zur Anmeldung nichts öffentlich werden lässt. Wer ein Patent beantragt, stellt kommerzielle Interessen über die schnelle Information der Öffentlichkeit.

    Von der „Naturheilkunde“, mit der Rath derzeit wirbt, sind einige seiner Patentanträge ziemlich weit entfernt. Unter der Nummer „WO 03/062413“ will Rath beispielsweise „synthetische Peptide“ schützen lassen, die mit chemischen Methoden im Labor hergestellt werden müssen. Und sogar mit dem Star im Rath’schen Naturheilmittel-Imperium, dem Klassiker Vitamin C, auch Ascorbinsäure genannt, experimentiert der Mediziner hinter den Kulissen fleißig. In seiner Patentanmeldung mit der Kennziffer „WO 03/018000“ beschreibt Rath „Neue Ascorbinsäure-Verbindungen, Methoden der Synthese und deren Anwendung“.

    Klaus Koch
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    Momentan noch unter
    http://www.sueddeutsche.de/sz/wissen...d-artikel1486/
    zu lesen.

    Soviel zu natürlichen Vitaminpräparaten, böser Pharmaindustrie und kommerziellen Interessen.

    Thomas

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