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Reizdarm & Milcheiweissallergie & Depression

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  • Reizdarm & Milcheiweissallergie & Depression

    Hallo,

    ich bin w und 24 Jahre alt und weiss irgendwie nicht mehr recht weiter...ich hoffe, dass ich hier einen Tipp oder Rat aufschnappen und wieder ein wenig Hoffnung schöpfen kann. Hier meine Geschichte in Kürze:

    ich hatte als Kind immer vor Ereignissen, welche mich nervös machten, Durchfall. Das hat sich bis heute auch so gehalten, wenn ich Vorstellungsgespräche o.ä. habe, plane ich immer noch 15min ein und informiere mich vorab, ob es ein Einkaufszentrum/Bahnhof in der Nähe hat, damit ich nochmals aufs Klo kann. Damit kann ich aber sehr gut leben, diese "Macke" meines Darmes habe ich akzeptieren können, denn kaum läuft das Gespräch oder der Termin oder was auch immer, ist mein Darm wieder ruhiger.

    Auf jeden Fall hatte ich kurz vor meinem 18. Geburtstag ein Vorfall in meinem Lehrbetrieb. Ich trank innert Kürze 1 Liter Orangensaft und bekam kurz darauf starken Durchfall mit Krämpfen. Einige Zeit später wollte ich mit Freunden meinen Geburtstag feiern, im Club, in dem wir waren, sass ich aber den halben ABend auf dem Klo, weil ich Durchfall hatte. Von da an hatte ich jedes Mal, wenn ich ausging, Durchfall. Schlussfolgerung: ich ging nicht mehr in den Ausgang. Das hat sich dann schlussendlich derart gesteigert und auf alles mögliche ausgebreitet (keine Kinobesuche mehr, nicht mehr Essen gehen, Job gewechselt weil 1h Arbeitsweg nicht mehr ging etc.), dass ich mich vollkommen isoliert und zurückgezogen habe. Freunde nicht mehr getroffen, keinen Sport mehr gemacht, immer nur nach Hause, aufs Sofa, Bettflasche auf den Bauch und schlafen, denn wenn ich schlafe, habe ich keine Beschwerden.

    Muss vielleicht noch dazu sagen, dass alle nötigen Tests in den vergangenen Jahren gemacht wurden: Spiegelung des Magen und Darms, Lactose & Gluten wurde getestet, Stuhl wurde untersucht, Prüfung auf Enzyme & Proteine, Stoffwechsel, alle Organe gecheckt. Alles blieb ohne Befund und mein Hausarzt stempelte mich immer nur ab: ja sie haben halt Reizdarm. Aber Hilfe emfping ich trotzdem nicht.

    Inzwischen bin ich nun auch bei einer Depression angelangt...kein Wunder, wenn man den obigen Text durchliest. Ich machte nun eine Therapie, die mir eigentlich nicht viel brachte. Ich fühlte mich nie wohl und die Reizdarmproblematik wurde meinerseits angesprochen, jedoch seitens Therapeut nicht behandelt. Eine Bekannte gab mir dann den Tipp, eine Bioresonanztherapie bei einer Naturheilpraktikerin auszuprobieren. Sie stellte mir dann die Diagnose, dass ich eine Milcheiweissallergie habe und wahrscheinlich z.T. auch auf Fructose allergisch reagiere. Sie stellte mir Rezepte aus für Symbiolact, Perenterol und Myrrhinil Intest, um den Magen zu beruhigen und die Darmflora wieder aufzubauen.

    IN letzter Zeit hatte ich jedoch öfters wieder solche Zwischenfälle: kaum das Besteck des Abendessens weggelegt, kriege ich Krämpfe. Dann kann ich 1-2x noch "normal" auf die Toilette, die Krämpfe bestehen weiterhin. Dann pressierts meistens extrem, weil nur noch Wasser rauskommt...ziemlich heftig und auch mit begleitenden Krämpfen. Dies dann etwa 2-3x, dann ist gut. Ein weiteres PRoblem ist auch, dass sich vieles in meinem Kopf um die Verdauung dreht..."nein, ich kann noch nicht einkaufen gehen, ich war noch nicht auf dem Klo", ist ein häufiger Gedanke. Weil nämlich ausgerechnet dann, wenn ich dem keine Beachtung schenke, müsste ich unterwegs dringend auf die Toilette. Und dies ist einfach kein Leben mehr so...wenn ich mich mit Krämpfen auf der Toilette winde, wieder mal im Auto sitze und die Pobacken zusammenkneifen muss oder im Geschäft mehr auf dem Topf sitze als arbeite, möchte ich einfach nur, dass ich wieder "normal" werde. Wieder ein normales Leben führen kann, wie jeder andere auch. Nur bin ich total überfordert..was kann ich denn noch tun? Homöopathie? Bachblüten? Psychotherapie? Johanniskraut gegen die depressive Verstimmung? Vor allem: was wäre zuerst zu behandeln, die Depression oder der Darm? Ich weiss echt nicht mehr weiter....

    Grüsse aus der Schweiz
    Dani


  • Re: Reizdarm & Milcheiweissallergie & Depression


    Beim Reizdarmsyndrom handelt es sich um eine funktionelle Störung des Magen-Darm-Trakts ohne Nachweis von biochemischen oder morphologischen Veränderungen. Da die Ursachen unbekannt sind, ist nur eine symptomatische Behandlung zur Linderung der Beschwerden möglich. Bei Durchfällen und Krämpfen werden vorübergehend Medikament wie Loperamid und/oder Spasmolytika (diese beruhigen die Darmmotorik) eingesetzt.

    Es ist bekannt, dass seelische Belastungen zu Störungen der Darmmotilität führen und damit in der Pathogenese des Reizdarmsyndroms relevant sind. Daher ist es plausibel, dass Stresssituationen, aber auch die Angst vor den Beschwerden, die Symptomatik verstärken und umgekehrt Stressabbau sowie Entspannungsübungen zur Linderung beitragen.

    Ernährungsfaktoren können die Symptomatik beeinflussen, sind aber nicht Ursache des Reizdarmsyndroms. Fruktosehaltige Lebensmittel (z.B. Obst und Fruchtsäfte) können bei Verzehr in größeren Mengen Durchfälle auslösen, weil die Resorptionskapazität von Fruktose (Fruchtzucker) natürlicherweise begrenzt ist und die nicht resorbierte Fruktose abführend wirkt. Das könnte erklären, warum Sie nach Konsum von 1 L Orangensaft innerhalb kurzer Zeit Durchfall und Krämpfe bekamen. Eine Allergie gegen Fruktose gibt es übrigens nicht. Eine Milchzuckerintoleranz führt zu ähnlichen Symptomen, aber die wurde ja bereits ausgeschlossen.

    Normalerweise legen sich die Beschwerden nach einer angemessenen Behandlung innerhalb von 8 Wochen. Erst wenn sich nach 3 - 6 Monaten kein Erfolg einstellt, ist eine Überweisung zu einem Facharzt für Psychosomatik oder Psychiatrie sinnvoll. Offenbar ist bei Ihnen eine symptombezogene Behandlung nicht erfolgt, so dass die Beschwerden blieben und die Angstspirale das Leiden verstärkt hat.

    Als Nichtmediziner kann ich Ihnen kein Patentrezept geben, was Sie nun unternehmen sollten. Eine symptomatische Behandlung der Durchfälle wäre sicherlich ein erster Schritt, um die Beschwerden zu lindern und die Angstspirale zu durchbrechen. Zuständig hierfür wäre ein Internist oder ein Gastroenterologe.
    Ob eine psychiatrische Behandlung zusätzlich sinnvoll ist, kann ich nicht beantworten.

    (Quelle: Holtz/Madisch: Reizdarmsyndrom - Was ist diagnostisch und therapeutisch möglich und nützlich? DMW 2001; 126, Suppl 1, S28-S37)

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