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chronische müdigkeit aufgrund fehlernährung?

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  • chronische müdigkeit aufgrund fehlernährung?

    guten tag, ich habe ein paar fragen...vielleicht haben sie eine antwort?

    ich hatte schon immer ein schlechtes essverhalten, ich esse sehr unregelmäßig, erst abends, sehr wenig, meist rohkost d.h gemüse und auch obst, wenig fleisch, kaum bis gar nicht kartoffeln, nudeln, reiß, brot.
    ich wog bei einer größer von 1,70 immer ungefähr 50 kg. in der schwangerschaft vor 3 jahren nahm ich 30 kg zu, ich aß wohl das erste mal richtig. bereits unmittelbar nach der geburt viel ich in mein altes essverhalten zurück und mein gewicht liegt seit dem bei ca 58 kg.

    erste frage: warum nehme ich nicht weiter ab, obwohl ich kaum etwas esse? stoffwechsel ruiniert? daraus folgt die zweite frage: in meinem blut sind einige werte durcheinander (u.a. eiweiß, mineralstoffe,hormone), da keine körperliche erkrankung gefunden wurde, trotz teilweise extremer abweichungen, frage ich mich ob diese durch die ernährung beeinflusst werden können? dritte frage und wichtigste: ich leide seit ein paar monaten an chronischer, lähmender müdigkeit, kann die jahrelange fehlernährung diese verursacht haben?

    vielen lieben dank
    tini

    p.s kann eine fehlernährung einen doch sehr erniedrigten kaliumwert verursachen?


  • Re: hronische müdigkeit aufgrund fehlernährung?


    Zu Frage 1:
    Vermutlich hat Ihr Grundumsatz infolge der nicht bedarfsgerechten Energiezufuhr abgenommen (Überlebensstrategie), so dass Ihr Gesamtenergiebedarf wahrscheinlich unter dem alters- und geschlechtsspezifischen Richtwert liegt. Das könnte erklären, warum Sie nicht zunehmen, obwohl Sie in Hinblick auf die Energiezufuhr mit einer Gewichtszunahme rechnen würden.

    Zu Frage 2:
    Ein Mangel an bestimmten viszeralen Proteinen (z.B. Albumin) kann theoretisch Folge einer nicht bedarfsgerechten Eiweißaufnahme sein, denn Nahrungseiweiß liefert die Bausteine, die der Organismus zum Aufbau körpereigener Eiweiße (=Proteine) benötigt. Häufig liegen bei Albuminkonzentrationen außerhalb des Referenzbereichs andere Ursachen zugrunde. Die Konzentration vieler viszeraler Proteine sagt wenig über die Eiweißversorgung aus und ist vielmehr ein Indikator für den allgemeinen Gesundheitszustand.
    Bei vielen Mineralstoffen (z.B. Natrium, Kalium, Calcium) wird die Konzentration dieser Mineralstoffe im Serum (man spricht auch von Elektrolyten) in einem engen Bereich konstant gehalten, so dass anhand der Konzentration keine Aussagen über den Versorgungslage ableiten lassen. Ähnliches gilt für Hormone: auch hier bestehen komplexe Regulationsmechanismen, die die Blutspiegel relativ konstant halten. Lediglich bei den Schilddrüsenhormonen kann ein Mangel evtl. Folge einer Funktionsstörung sein, die durch eine nicht bedarfsgerechte Jodzufuhr begünstigt werden kann (Grund: Die Schilddrüsenhormone enthalten Jod als Baustein, und wenn der Baustein fehlt, können die Schilddrüsenhormone nicht in adäquaten Mengen gebildet werden). Auch der Eisenstatus kann anhand verschiedener Parameter (z.B. Hämoglobin, Eisenbindungskapazität, Ferritin, freies Eisen) beurteilt werden.

    Zu Frage 3:
    Chronische Müdigkeit kann Zeichen einer Blutarmut (Anämie) sein, welche durch einen Mangel an Eisen, Folsäure und/oder Vitamin B12 entstehen kann, aber auch Zeichen einer Schilddrüsenunterfunktion. Gibt die Blutuntersuchung entsprechende Hinweise?

    Zu Frage 4:
    Die Kaliumkonzentration wird homöostatisch reguliert, d.h. also in engen Grenzen im Serum gehalten. Damit spiegelt die Kaliumkonzentration im Serum nicht die Kaliumversorgung wider. Der Referenzwerte für die Kaliumzufuhr wird jedoch in der Regel problemlos erreicht, so dass ein Kaliummangel, bedingt durch eine unzureichende Zufuhr, sehr unwahrscheinlich ist. Kalium ist v.a. in Obst und Gemüse enthalten (besonders reichlich in Aprikosen, Bananen und Tomaten) sowie in Fruchtsäften.

    Kommentar


    • Re: chronische müdigkeit aufgrund fehlernährung?


      ich möchte ihnen für diese sehr ausführliche und informative antwort herzlichst danken! wenn es recht ist, möchte ich noch etwas dazu schreiben. ich entschuldige mich für die ausführlichkeit, jedoch vielleicht ergibts im ganzen ja sinn?

      zu antwort 1: hab ich das richtig verstanden? aufgrund meiner geringern nahrungsaufnahme/energiezufuhr hat mein körper einen geringeren verbrauch (überlebensstrategie) und daher nimmt er nicht an gewicht ab. sozusagen: "festhalten, wer weiß wann es was neues gibt"?

      zu antwort 2: eiweiße: das albumin (untere norm) und das präalbumin, sowie die komplette elektrophorese liegen im normbereich. nur das transferrin ist stark erniedrigt. da das ferritin seit jahren erniedrigt ist, müsste das transferrin eigentlich steigen. eisenverwertungsstörungen und entzündungen wurden ausgeschlossen. erklärungen des hämatologen: keine oder eben ernährungsabhängig.

      zu antwort 3: chronische müdigkeit: blutarmut wurde ausgeschlossen, schildrüsenerkrankung wurde ausgeschlossen (es bestehen erhöhte antikörper jedoch sind tsh, freien werte unauffällig), bekannter ferritinmangel (erklärt wohl nicht die heftigkeit und das relativ plötzliche neue auftreten der müdigkeit), folsäure in der norm, b 12 bluttest untere norm (aussagekräftig?). auffällig war ein neu aufgetretener erhöhter alosteronwert im serum und 24h urin (renin normal, keine hypertonie!, normale kaliumauscheidung, normale osmolarität, natrium in der norm). morbus conn wurde nach nacl test ausgeschlossen. ergebnisse des orthostase test stehen noch aus.

      zu antwort 4: kaliummangel: die hausärztin meinte das meine seit 6 jahren bekannter kaliummangel, der sich immer zwischen 3,3 und unterem normbereich aufhält, inzwischen aber auch desöfteren bei 3,0 war und nur mit einnahme einer kalinorbrausetablette jeden 2. tag im unteren normbereich gehalten werden kann, aufgrund meiner schlechten ernährung entsteht.

      tja nichts halbes, nichts ganzes,und nun heißt es: ernährungbedingter burn out und evtl eine daruch bedingte stoffwechselentgleisung. meinen sie es ist eine verlegenheitsdiagnose oder kann die ernährung dies alles verursachen? ich weiß nicht wo ich ansetzen soll...

      vielen dank

      Kommentar


      • Re: chronische müdigkeit aufgrund fehlernährung?


        zu 1) Ja, so kann man es sich vorstellen.
        Zu 2) Bei einem Eisenmangel müsste das Transferrin ansteigen. Sollte tatsächlich ein Proteinmangel Ursache eines Transferrinmangels sein, dann müsste allerdings auch bei anderen Proteinen ein Mangel vorliegen – und das scheint ja nicht der Fall zu sein! Daher ist ein ernährungsbedingter Transferrinmangel sicherlich auszuschließen.
        Zu 3) Aldosteron spielt eine zentrale Rolle bei der Blutdruckregulation und wird vermehrt bei Abnahme des Plasmavolumens, des Blutdrucks und bei Natriummangel gebildet. Einen Zusammenhang mit der chronischen Müdigkeit sehe ich nicht. Möglicherweise besteht aber eine Verbindung zwischen erhöhten Aldosteron- und erniedrigten Kaliumspiegel im Serum, denn Aldosteron fördert die Kaliumausscheidung über die Niere und senkt damit den Kaliumspiegel im Serum. Normalerweise wird der Kaliumbedarf über die Nahrung gedeckt, so dass Serum-Kaliumspiegel unter der Norm i.d.R. andere Ursachen haben, z.B. verminderte Resorption, erhöhte Verluste aus dem Darmtrakt (z.B. Erbrechen, starke Durchfälle) oder der Niere (z.B. Niereninsuffizienz, Hyperaldosteronismus, angeborene Tubulopathie, d.h. Störung bei der Rückresorption des Kaliums in der Niere).
        Zu 4) Bestimmte Nährstoffmängel können zu einer Anämie führen (Eisen-, Folsäure-, Vitamin B12-Mangel-Anämie) oder eine Schilddrüsenunterfunktion (Jodmangel) begünstigen und somit chronische Müdigkeit hervorrufen. Wenn spezifische Nährstoffmängel auszuschließen sind, muss eine andere Ursache vorliegen, z.B. Schlafmangel oder falsche Schlafgewohnheiten, innere Antriebslosigkeit (gemütsbedingte Müdigkeit) und Depressionen.

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