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Spar-Verwaltung vs Therapiehoheit

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  • Spar-Verwaltung vs Therapiehoheit

    Der Begriff Therapiehoheit wurde dermaleinst geprägt, um den Arzt vorm Dreinreden Dritter in die Behandlung seiner Patienten zu schützen. Aber der Zauber hat nie wirklich gewirkt. Allenfalls gegenüber den Patienten, die sich König Doktor noch immer häufigst völlig untertan fühlen.

    Die Medizin-Verwaltung hat immer schon und in letzter Zeit mehr als verstärkt den Daumen auf die Verordnungen und damit schließlich auch auf die Behandlungen gehalten. Letzte großes Beispiel, die Umstellung von Xtausend Typ2-Insulinern von Kurzzeitanalog- auf Humaninsulin. Ohne jede Rücksicht auf BZ-Verläufe, weil die nach IQWiG ja nicht so wichtig sind. - Wo diese Umstellung inzwischen wieder zurück-umgestellt worden ist, liegt das nicht an der Einsicht in die bessere Therapie, sondern an der Preisgleichheit von Human- und schnellem Analoginsulin.
    Ähnliches steht uns für die Langzeitanaloga und für die Teststreifen noch ins Haus. Und mancher Pumpi bekommt schon heute keine Neuverordnung mehr für den Ersatz seiner alten Pumpe :-(

    Und im Hintergrund, den wir Patienten so selten zu sehen bekommen, wirken die Rechenknechte der kranken Kassen, die fortlaufend vergleichend dafür sorgen, dass diejenigen Ärzte möglichst umgehend einen Dämpfer kriegen, die für Behandlung XYZ mehr Aufwand als der Kollegendurchschnitt produzieren.

    Unter dem Aspekt wäre durchaus denkbar, dass auch ich meine Behandlung erheblich verschlanken müssen könnte. So erziele ich seit Jahren einen HBA1c um 5 mit ICT auf Kurz- und Langzeit-Analoginsulin und der entsprechenden Menge Teststreifen. Aus meinen Diskussionen mit kranken Kassen ergibt sich, dass keinesfalls abwegig wäre, mich als Typ2 wieder auf Tabletten zu setzen und Langzeitinsulin erst wieder zuzugeben, wenn ich einen HBA1c von 8 überschreite, Kurzzeitinsulin und Teststreifen erst, wenn sich die 8 damit nicht erreichen bzw. halten lassen.

    So abwegig, wie es aktuell noch scheinen mag, dass mich das Spiel in dieser Form träfe, hab ich doch aus der Selbsthilfe den Eindruck, als wenn das schon jetzt auffällig häufig die Marschrichtung nach Neudiagnosen sein könnte.


  • bedingungslose Ärzteuntertänigkeit?


    Moin Jürgen,

    umso wichtiger finde ich, müsste es werden, dass Patienten sich ebenso umfassend informieren, wie sie es tun, wenn sie ein Auto oder einen Fernseher kaufen.
    Ich wundere mich manchmal, welcher Aufwand betrieben wird, wenn Menschen ein Haushaltsgerät kaufen möchten. Hier treten sie als Kunde auf, der sich informiert, der abwägt, der NICHT hilflos agiert, der vergleicht UND, der den Mund aufmacht, wenn das Gerät nicht funktioniert, oder der Service unzureichend ist. Da werden Energien frei, unglaublich.

    Geht derselbe Mensch zum Arzt, ist er Patient und nicht mehr König Kunde. Und plautz, ändert er plötzlich sein Verhalten.
    Er akzeptiert nur EINE Meinung, auch, wenn er die allergrößten Zweifel hat, er hinterfragt nicht, er ist konfliktscheu, er glaubt ALLES, was der Arzt sagt.
    Er rennt zwar am WE in 10 verschiedene Geschäfte, um zu sehen, ob man den Flatscreen vielleicht irgendwo 2 Mark billiger bekommt. Das Benzin, dass er dafür verfährt, rechnet er nicht mit. Aber er würde nie den Arzt wechseln, denn dann müsste vielleicht 2 km weiter fahren als sonst. Und er hat Bedenken, dass der jetzige Arzt ihm das übel nimmt und überhaupt, was sollen denn die Leute denken...?

    Sagt der Arzt: Ich darf Ihnen keine oder nur soundsoviel Teststreifen verordnen, nimmt er es hin. Wie oft schreiben Patienten in Foren verzweifelt: Mein Arzt hat mir gesagt, er darf mir das und das Medikament nicht mehr verordnen oder sogar: Das Medikament ist vom Markt genommen worden.
    Ein Anruf bei der zuständigen KK zeigt plötzlich: der Arzt hatte gelogen.
    Machen sich Ärzte die Unwissenheit von Patienten zu Nutzen in einzelnen Fällen?

    Wie verhält sich er Patient gegenüber seiner Krankenkasse?
    Es ist eindeutig und mutmaßlich bewiesen, dass die Mitarbeiter der KK die Dienstanweisung haben, Anträge auf Hilfsmittel im 1. Gang grundsätzlich abzulehnen. Das hat den Vorteil, man ist erst mal schon 50% los und hat Kosten gespart. Die restlichen 50%, die einen Widerspruch einbringen, müssen ausdauernd sein. Die 20%, die nach der 2. Ablehnung immer noch nicht aufgegeben haben, sondern ihren Bedarf logisch und nachvollziehbar vermitteln, bekommen am Ende eine Zusage, so geschehen im FAll, als es um eine Insulinpumpe ging (in meinem Bekanntenkreis.) Der Mann hatte seiner Krankenkasse den finanziellen Auwand der Insulinpumpe gegen die Kosten für Insulin und Co. aufgelistet und bekam im 1. Gang die Zusage für Pumpe.

    Ich glaube, es wird Zeit, dass Patienten umdenken, und mitdenken. Sie sollen nicht aufmüpfig oder rebellisch werden, aber sie sollen lernen, mitzudenken und sich zu wehren gegen wirklich sinnlose Gebaren. Eine Therapie ist NIE nur eine Verordnung/Anweisung des Arztes sondern im optimalen Fall eine "Gemeinschaftsproduktion" zwischen Arzt und Patient.

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    • Re: bedingungslose Ärzteuntertänigkeit?


      hallo ,
      da habt ihr ein heißes eisen angepackt , aber das ist dringend nötig.
      nicht ohne grund sind dir foren voll von anfragen, wenn dann immer die antwort kommt vertraue deinem arzt, muß die frage erlaubt sein weshalb denn gefragt worden ist ?
      allem anschein nach , da kein vertrauen da ist.
      natürlich ist es legitim in den raum gestellte behauptungen anzuzweifeln und als falsch zu bezeichnen(übrigens völlig egal ob es ein normaler arzt oder ein hochdotierter professor ist)
      herr sawicki irrt zb in der behauptung daß man mit normalinsulin keinen sea benötigt.
      genauso falsch ist die behauptung "man" bräuchte keinen sea bei kz analog.
      denn alle die einen benötigen sind der gegenbeweis, durch "einzelne" die den sea nicht benötigen wird die behauptung nicht richtig.
      natürlich sollte man dem arzt dieses belegen können.
      meiner sagte mir einfach mal , du mußt es wissen, denn ich spritze ja garnicht.
      daher finde ich ein gegenseitiges vertrauen für beide seiten als eine gute grundlage.
      mfg. klaus
      ps. auch mir hat mal ein arzt gesagt - das glaube ich nicht - dem konnte ich nur erwidern ich bin als kunde hier, und nicht r als märchenonkel .

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      • Re: Spar-Verwaltung vs Therapiehoheit


        Danke für Ihre Schilderung...ich wünsche mir, dass Krankenkassen und Politiker auch so ehrlich über die Situation sprechen würden...

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        • Das Feedback des Patienten für den Arzt


          Da man sich ja versucht, in beide Seiten hineinzuversetzen, wollte ich noch einen Nachtrag bringen.
          Mich würde mal interessieren, welches Feedback Diabetologen von ihren Diabetikern überhaupt bekommen (möchten)?
          Man liest oft: Der Arzt hat sich die Laborwerte angesehen und das wars auch, schon war ich wieder draußen. Die Frage für mich ist: Was fordern Diabetologen überhaupt ein an Dokumentation vom Patienten?

          Der Patient kann doch sonstwas erzählen. Ob es stimmt, können doch eigentlich nur die Laborwerte beweisen? Oder?

          Was ich mir wünschen würde, wäre ein kostenfreies oder kostengünstiges Servicetelefon für Diabetiker, bei dem man situationsbedingt mal anrufen kann, denn nicht jeder hat einen PC.

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