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Mirtazapin als Schlafmedikament - Nebenwirkungen?

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  • Mirtazapin als Schlafmedikament - Nebenwirkungen?

    Hallo, wegen massiver Schlafprobleme, der Hausarzt meint, dass diese mit einer Depression oder einem Burnout zusammenhängen, womit er recht haben könnte, habe ich nun Mirtazapin bekommen, nachdem Zolpidem nur noch ganz kurz schlaffördernd gewirkt hat.
    Mit dem Mirtazapin kann ich gut schlafen, nehme nur 7,5 mg (175 cm groß, 61 kg schwer), habe aber ziemlichen Überhang, nehme es seit 10 Tagen. Der Hausarzt meinte, der Überhang wird weggehen. Mich bekümmert aber auch die als sehr häufig beschriebene Nebenwirkung der Gewichtszunahme, weil Mirtazapin wohl den Stoffwechsel runterfährt und zudem appetitsteigernd wirkt. Außerdem soll es oft zu Wassereinlagerungen kommen. All das brauche ich zu meiner schlechten Stimmung wirklich überhaupt nicht.
    Aber die positive schlaffördernde Wirkung wäre schon gut.
    Wie ist das aus Expertensicht und welche Erfahrungen haben andere hier mit dem Medikament gemacht? Danke für Rückmeldung.


  • Re: Mirtazapin als Schlafmedikament - Nebenwirkungen?

    Hi,
    du solltest dir keine Gedanken über die NW machen solange du sie nicht hast.
    Wichtig wäre dass du deine Ernährung anpasst, dich viel bewegst, den Darm in Bewegung bringst und hältst, den Stoffwechsel ankurbelst, dann bleibst du vielleicht davon verschont.
    Der Überhang kann noch weg gehen, dem solltest du noch ein, zwei Wochen Zeit geben, bis sich dein Organismus dran gewöhnt hat.

    Falls du bemerkst dass du zunimmst, sprich mit dem Arzt über eine niedrigere Dosis, die reicht manchmal auch schon.
    Wenn du an dem Gewichst was du für dich als noch tolerierbar angelangt bist und weiter zunimmst, dann sprich mit dem Arzt über einen Medikamentenwechsel.
    Wichtig ist dass du dich ein, zweimal die Woche immer zur gleichen Zeit wiegst und das im Blick hast, dann kannst du zeitig gegensteuern ggf. das Medikament wechseln und so kann dann eigentlich nichts in Sachen Übergewicht schief gehen.

    Es gibt auch noch Alternativen zum Mirta, die nicht ganz so ins Gewicht fallen.

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    • Re: Mirtazapin als Schlafmedikament - Nebenwirkungen?

      Danke für die Antwort.
      Ich würde kein einziges Kilogramm mehr haben wollen, empfinde ich sofort als körperliche Zusatzlast. Lebe immer schon sehr gesund, außerdem pflanzlich, kann da aber nichts mehr umstellen, da ich eh nicht schlemme.
      Alternativen, die ich probiert habe sind: Emesan (=Halbmond), also Diphenhydraminchlorid, Antiallergika, Trimiprmain, Promethazin, L-Tryptophan, Melatonin (Circadin), alles wirkungslos. Trimipramin und Promethazin haben mir noch dazu total die Mundschleimhäute ausgetrocknet.
      Einziges Mittel ohne jeglichen Überhang ist Zolpidem. Davon habe ich oft abends eine viertel Tablette genommen, also 2,5mg. Damit konnte ich einschlafen, jedoch wirkte es nach einem Jahr plötzlich nicht mehr bzw. bin ich nach 2 Stunden wieder hellwach gewesen. Sehr schade, denn obwohl die Z-Präparate von allen Ärzten so verteufelt werden (bis auf die Schlafmediziner der Charité in Berin, die sehen das ganz anders), fand ich die als einziges effektiv, da sie eben keinerlei Überhang machen.
      Sehr schade.
      Ich würde Mirtazapin nun gerne weiter einnehmen, traue mich aber einfach nicht wegen der Stoffwechselgeschichte.
      Von Appetitanregung habe ich bisher nichts gemerkt, aber habe es auch erst 10 Tage genommen. Es nehmen wohl alle zu von dem Medikament, scheint mir.

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      • Re: Mirtazapin als Schlafmedikament - Nebenwirkungen?

        Das ist schwierig.
        Ich würde erst mal bei dem Mirta bleiben und erst wenn sich mit dem Gewicht was tut absetzen, aber natürlich hast du dann schon ein wenig zugenommen.

        Es gibt noch andere Medikamente, da solltest du aber den Arzt fragen, ist ja wichtig das es auch zu dir passt.

        Machst du Sport?

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        • Re: Mirtazapin als Schlafmedikament - Nebenwirkungen?

          Ja, ich war selber viele Jahre lang Trainerin für Aerobic und Bodypump und trainiere immer noch regelmäßig im Fitnessstudio.
          Ich habe jetzt, nach 10 Tagen schon irgendwie das Gefühl von aufgeblähter Wampe. ....
          Vermutlich kommt das gar nicht vom Mirtazapin, aber es scheint eben so, dass Mirtazapin ohne Gewichtszunahme faktisch gar nicht geht....
          Ich habe im Internet immer nur von Leuten mit dieser Nebenwirkung gelesen.

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          • Re: Mirtazapin als Schlafmedikament - Nebenwirkungen?

            Ja, das Mirta ist da schon teilweise heftig.
            Andererseits, im Internet schreiben fast nur Leute die solche NW haben, jene die keine haben die schreiben auch nicht.

            Vielleicht solltest du nochmal mit deinem Arzt sprechen, ob und welche Alternativen es noch für dich gibt.

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            • Re: Mirtazapin als Schlafmedikament - Nebenwirkungen?

              Danke erst einmal herzlich für alle Anmerkungen. Ich bin zusätzlich zu meinem Hausarzt bei einer Fachärztin für psychosomatische Medizin. Die hat mir alle Wirkstoffgruppen, die es zur Schlafförderung gibt, genaustens erklärt. Von den pflanzlichen Mitteln über L-Tryptophan und Melatonin, Antiallergika, Neuroleptika, Antiemetika, Z-Präparaten, Benzodiazepinen und Antidepressiva. Von meiner Cousine, die Ärztin ist, habe ich immer wieder Zolpidem-Rezepte bekommen, weil der Hausarzt und auch die Psychosomatik-Fachärztin so gegen Z-Präparate sind. Das hat mich immer geärgert, weil ich nicht nachvollziehen kann, dass Ärzte einem stattdessen Präparate mit solchen Nebenwirkungen und massivem Hangover aufschwatzen, nur weil die angeblich nicht abhängig machen. Laut Charité liegen die viel zitierten Abhängigkeiten, die durch die Z-Präparate dokumentiert sein sollen, nur bei den Patienten vor, denen man Z-Präparate zur Entwöhnung der Benzodiazepine gegeben hat.
              Zolpidem bzw. Zopiclon sind, nachdem ich all die anderen Mittel (bis auf Benzodiazepine) durchhabe, die einzigen Tabletten, die keine Nebenwirkungen haben, die man wahrnehmen würde, nur haben sie eben eine sehr kurze Halbwertszeit, daher eben auch keinen Hangover.
              Angeblich greifen sie auch kaum in die Schlafarchitektur ein.
              Hier habe ich bei Mirtazapin übrigens auch so meine Zweifel. Mir scheinen hier die REM-Schlafphasen stark "überdosiert" gegenüber den Tiefschlafphasen, da ich ständig ganz klare Träume habe. Erholt bin ich vom Mirtazapin-Schlaf bislang eh nicht, aber wenigstens geht die Nacht vorbei.... Guter Rat ist in meinem Fall wirklich teuer.

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              • Re: Mirtazapin als Schlafmedikament - Nebenwirkungen?

                Meine Erfahrungen mit Mirtazapin sind positiv. Ich leide u.a. an einem heftigen Restless-Legs-Syndrom, das mich oft am Einschlafen hindert. Nehme ich ca. 30 min. vor dem Schlafengehen 15 mg Mirtazapin, schlafe ich schnell ein und auch bis morgens durch.

                Vermutlich kommt das gar nicht vom Mirtazapin, aber es scheint eben so, dass Mirtazapin ohne Gewichtszunahme faktisch gar nicht geht
                Das ist Unsinn! Ich hatte schon mehrere Monate lang täglich 15 mg Mirtazapin genommen und sogar an Gewicht verloren. Allerdings war dies während einer Chemotherapie wg. Brustkrebs. Aber auch seitdem nehme ich zwischendurch Mirtazapin, z.B. wenn ich im Krankenhaus liege - im August/September waren es drei Wochen. Auch dabei hatte ich nicht zugenommen - leider ...

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                • Re: Mirtazapin als Schlafmedikament - Nebenwirkungen?

                  "Hier habe ich bei Mirtazapin übrigens auch so meine Zweifel."

                  Das ist richtig, denn alle (!) Psychopharmaka beeinflussen die Schlafarchitektur - mehr oder weniger stark.
                  Die Ausnahmen sind Mittel mit Melatonin als Wirkstoff, da hier ganz andere Angriffspunkte vorliegen.

                  Allerdings ist Ihre MirtazapinDosis mit 7,5 mg sehr niedrig, so dass Sie nicht auf die Gewichtszunahme "warten müssen".

                  Falls Sie die lange Wirkdauer weiter stört, könnten Sie die Einnahmezeit etwas vorverlegen.

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                  • Re: Mirtazapin als Schlafmedikament - Nebenwirkungen?

                    Sehr geehrter Herr Dr. Riecke,
                    danke vielmals für Ihre Zeilen zu meiner Frage.
                    Bin seit zwei Nächten ohne Mirtazapin, stattdessen wieder je eine viertel Tablette Zolpidem. Leider wird man davon nicht annähernd so schön bettschwer und müde wie von MIrtazapin, aber man kann einschlafen und ein paar wenige Stunden Schlaf ergattern. Vor allem habe ich davon absolut keinen Überhang.
                    Ich habe in den 10 Tagen MIrtazapin eineinhalb Kilo zugenommen. Da ich sehr schlank bin, spüre ich sofort, wenn ich zunehme. Ich bräuchte dazu keine Waage, aber die hat es vorgestern bestätigt.
                    Ernährungsbedingt sind diese 1,5 kg nicht zu erklären, also schiebe ich es auf das Mirtazapin.
                    Schön wäre, wenn dies nicht der Fall wäre.
                    In Foren las ich, dass unabhängig von der Dosis man angeblich zunimmt von dem Medikament, weil es den Stoffwechsel runterfährt.
                    Selbst die 7,5 mg machten mich so träge, dass mir jeder Schritt zu viel war.
                    Aber wenn es ganz heftig mit der Schlaflosigkeit wieder kommen sollte, werde ich aufgrund Ihrer Zeilen vielleicht doch noch mal zum Mirtazapin greifen.
                    Kann man das auch nur gelegentlich einnehmen, also z.B. am Wochenende?
                    Wenn es allerdings die Schlafarchitektur zuungunsten der Tiefschlafphasen beeinflusst, weiß ich niht so recht, ob Zolpidem nicht doch weiterhin die besser Option ist. Angeblich beeinflussen die Z-Präparate nämlich kaum die Schlafarchitektur.
                    Nur schläft man, finde ich, vergleichsweise kurz mit den Z-Präparaten.

                    Danke nochmals.
                    Mit freundlichen Grüßen
                    Karlina

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                    • Re: Mirtazapin als Schlafmedikament - Nebenwirkungen?

                      Sprich mit deinem Arzt.
                      Wenn du das Mirta nicht gegen Depressionen nimmst, sondern ausschließlich für den Schlaf, dann solltest du es auch nach Bedarf nehmen können und wenn das dann ausreicht ist es ja auch gut.

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                      • Re: Mirtazapin als Schlafmedikament - Nebenwirkungen?

                        Was Tired geschrieben hat, kann ich nur bejahen. Ich nehme Mirtazapin eigentlich nur, wenn ich im Krankenhaus liege, dann mitunter aber auch länger. Man sollte das Zeug ungefähr 45 min. vor dem Schlafengehen einnehmen und natürlich so niedrig wie möglich dosieren. Ich nehme immer 15 mg. Damit plus Ohrstöpsel schlafe ich trotz heftiger Schnarcher im Zimmer wunderbar und bin morgens um ca. 7 Uhr putzmunter.

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                        • Re: Mirtazapin als Schlafmedikament - Nebenwirkungen?

                          Danke vielmals, Monsti und Tired, für eure Antworten. Letzte Nacht hat das Zolpidem leider wieder fast gar nicht mehr gewirkt. Zum Verzweifeln. Ich weiß gar nicht, wie ich die Arbeitswoche in dem Zustand bestehen soll.
                          Aber ich werde dann aufs nächste Wochenende hinleben mit je 7,5mg Mirtazapin, da mir das ja schon sich angenehm anfühlenden Schlaf, wenn auch mit sehr vielen REM-Phasen bescherte und ich da morgens nicht fit sein muss, was ich heute auch mit 7,5mg Zolpidem leider nicht bin.
                          Was das bloß ist mit dieser chronischen Schlaflosigkeit, schon seit meiner Kindheit.
                          Danke euch nochmal! Monsti, was wurde aus deiner Krebskrankheit?

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                          • Re: Mirtazapin als Schlafmedikament - Nebenwirkungen?

                            "Aber wenn es ganz heftig mit der Schlaflosigkeit wieder kommen sollte,"

                            Sie könnten Ihren Arzt mal auf das Melatonin (Circadin) ansprechen.

                            Und wenn die Schlafstörung wirklich sehr hartnäckig ist, bleibt immer noch Chloralhydrat (Chloraldurat), das auch die Schlafarchitektur wenig beeinflusst, aber ein starkes Schlafmittel ist.

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                            • Re: Mirtazapin als Schlafmedikament - Nebenwirkungen?

                              Circadin habe ich schon verschrieben bekommen und es hat null und nichts genützt.
                              Wie auch mit nur 2mg Melatonin. In meiner Tätigkeit für eine große Luftfahrtgesellschaft habe ich in USA in ganz normalen Supermärkten 9mg dosierte Melatonintabletten kaufen können, die bei mir aber leider auch nicht gewirkt haben. Bei Kolleginnen wiederum schon.
                              Ich werde wohl bei den Z-Präparaten bleiben.

                              Kommentar


                              • Re: Mirtazapin als Schlafmedikament - Nebenwirkungen?

                                Hallo Karlina,

                                an Deiner Stelle würde ich definitiv bei dem bleiben, was Wirkung zeigt. 7,5 mg Mirtazapin ist ja nun wirklich nicht viel. Zudem würde ich es natürlich nur bei Bedarf nehmen.

                                Krebsmäßig bin ich übrigens sauber. Ich hoffe, es bleibt auch so.

                                LG Monsti

                                Kommentar


                                • Re: Mirtazapin als Schlafmedikament - Nebenwirkungen?

                                  Das freut mich sehr für dich, Monsti, dass der Krebs besiegt ist. Vermutlich ist man trotzdem ständing in Alarmbereitschaft. Gerade auch vor so einem Hintergrund stelle ich mir Mirtazapin als hilfreich vor.
                                  Ja, wüsste ich, dass ich von Mirtazapin nicht zunehme, würde ich es am liebsten von allen Mitteln nehmen, da ja auch der Überhang weggehen soll.
                                  Jetzt, wo ich es seit vier Tagen abgesetzt habe, ist tatsächlich der Bauch wieder zurückgegangen und habe ich wieder abgenommen. Wenn man nun wüsste, ob das tatsächlich von dem Mittel kam. Vielleicht finden sich ja noch andere, die mir ihre Erfahrungen mit 7,5mg berichten können. Ich würde es schon gerne regelmäßig nehmen, weil diese Insomnie einfach fürchterlich ist.
                                  Aber eben nicht um den Preis des dick- und träge-Werdens.
                                  Dass du davon nicht zugenommen hast, könnte mit deiner Krankheit zu tun gehabt haben, meinst du nicht?

                                  Kommentar


                                  • Re: Mirtazapin als Schlafmedikament - Nebenwirkungen?

                                    Dass du davon nicht zugenommen hast, könnte mit deiner Krankheit zu tun gehabt haben, meinst du nicht?
                                    Daran liegt es sicher nicht. Ich war Zeit meines Lebens sehr schlank und habe noch niemals mehr als 52 kg gewogen (165 cm groß). Ich habe auch schon jahrelang Cortison genommen. Andere gehen bei meiner Dosis auf wie ein Hefeteig, ich bleibe aber unverändert dürr. Insofern bin ich hier vielleicht nicht der typische Fall.

                                    Ich wünsche Dir, dass sich noch andere mit Mirta-Erfahrungen melden.




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                                    • Re: Mirtazapin als Schlafmedikament - Nebenwirkungen?

                                      "weil diese Insomnie einfach fürchterlich ist."

                                      Hallo Karlina,

                                      ich habe gestern auf einer Plattform für Ärzte einen Artikel entdeckt, der Sie interessieren wird.
                                      Zwar weiß ich nicht, ob Sie hier noch mitlesen, aber ich biete Ihnen den Text mal an:
                                      Schlafstörungen

                                      So beeinflusst künstliches Licht die innere Uhr

                                      Je dunkler es im Herbst und Winter wird, desto mehr Zeit verbringen die Menschen in hell erleuchteten Innenräumen. Doch der Schein trügt: Die Lichtstärke ist weitaus geringer als im Freien– egal wie grau der Herbsttag ist. Welche Auswirkungen kann dies auf die Regulation des Schlaf-Wach-Rhythmus haben?
                                      Lichtstärke im Winter: Es ist heller als es scheint

                                      Auch wenn es an Wintertagen so wirkt, als würde es gar nicht mehr richtig hell werden und man besser den Tag in der hell erleuchteten Wohnung verbringt: Der Eindruck täuscht: Bei einer normalen Innenraumbeleuchtung herrscht eine Lichtstärke von etwa 400-500 Lux, in Büroräumen sind es etwa 500-1.000 Lux. Doch weil man nicht direkt ins Licht schaut, kommen nur noch etwa 100 Lux in der Netzhaut an. Dagegen beträgt selbst an einem trüben Wintertag die Lichtstärke im Freien 3.000-5.000 Lux, bei Sonnenschein an einem sonnigen Mittag im Sommer sind es dagegen sogar 100.000 Lux. Verbringt man gerade im Winter einen Großteil des Tages drinnen, so ist man ausschließlich Lichtstärken ausgesetzt, die drastisch von der natürlichen Helligkeit abweichen.1,2
                                      Stimmungstief und Schlafstörungen im Winter: Knackpunkt Serotonin?

                                      Die innere Uhr zur Steuerung des zirkadianen Schlaf-Wach-Rhythmus liegt im Nucleus suprachiasmaticus (SCN). Licht bzw. der Wechsel von Licht und Dunkel ist dessen wichtigster exogener Zeitgeber. Auf Signale des SCN hin produziert die Zirbeldrüse, eine Efferenz des SCN, Melatonin.3 Als Serotonin-Derivat ist Melatonin aber auch abhängig vom Vorhandensein dieses Neurotransmitters, der u. a. auch in der Zirbeldrüse synthetisiert wrid.3,4 Der Serotonin-Turnover scheint dabei ebenfalls lichtabhängig zu sein: Im Herbst und Winter wurde in einer Studie mit 101 Probanden ein signifikant geringerer Serotonin-Turnover als im Frühjahr und Sommer festgestellt.5
                                      Die innere Uhr passt sich der Umgebungshelligkeit an

                                      Welchen Einfluss die unnatürlichen Lichtverhältnisse im Alltag auf die Regulation der inneren Uhr haben können, zeigen exemplarisch die Ergebnisse einer Studie#, die die Melatonin-Spiegel und Schlafenszeiten nach jeweils einer Woche im normalen Alltag und nach einer Woche eines Camping-Aufenthalts untersuchte.8 Die Untersuchung fand im Juli statt, eine Folgestudie wurde im Winter durchgeführt.9 Die Analyse der Lichtstärken zeigt zunächst, wie groß die Unterschiede zwischen den natürlichen und den künstlichen Lichtverhältnissen vor allem im Winter sind: Beim Campen im Sommer waren die Lichtstärken mit durchschnittlich 4487 ± 352 Lux tagsüber etwa 4-mal so hoch wie in der Stadt bei 979 ± 352 Lux, was sogar noch als überdurchschnittlich hoher Wert gilt. Nur in der Zeit zwischen Sonnenuntergang und dem Zubettgehen waren die Lichtstärken in der Stadt höher. Gerade dies gilt allerdings als der Zeitraum, während dem die innere Uhr am empfindlichsten für lichtinduzierte Phasenverschiebungen ist.8 Im Winter waren die Lichtstärken beim Campen sogar 15mal höher als im normalen Stadtalltag.9

                                      Die Melatonin-Spiegel, gemessen im Speichel, stiegen bei den unnatürlichen Lichtverhältnissen während beider Jahreszeiten in der Stadt erst später an als in der Natur. Beim Campen passte sich der Anstieg und der Abfall der Melatonin-Spiegel jedoch bereits nach kurzer Zeit den natürlichen Hell-Dunkel-Verhältnissen an. Dies veranschaulicht, dass durch natürliche Lichtverhältnisse das Timing der inneren Uhr schnell widerhergestellt werden kann.9 Daher gilt es, Ihren Patienten, die im Winter vermehrt über Schlafstörungen klagen, unbedingt zu empfehlen, tagsüber mehr Zeit im freien zu verbringen – auch bei ungemütlichem Wetter und bedecktem Himmel.10



                                      Nun muss man deswegen nicht unbedingt im Winter campen, aber etwas mehr Zeit draußen zu verbringen, ist fast immer möglich. Und wenn es die Mittagspause ist...

                                      Beste Grüße

                                      Dr. Riecke





                                      V

                                      Kommentar

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