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Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

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  • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

    Meinst Du während der Arbeitszeit privat im Internet surfen? Was ist das für ein Job? Sorry aber ich weiß nicht was Du beruflich machst. Fänd ich aber krass wenn Du wirklich fast den ganzen Tag dafür Zeit hast oder hab ich das falsch verstanden? ?

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    • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

      Hallo Alex,

      jeder halbwegs intelligente Mensch, der glaubt, einen guten Grund für sein Tun zu benötigen, würde in einer solchen Arbeitsplatzsituation "depressiv".

      Sorry, aber solange du da nicht selber was änderst, prokrastinierst du auch deine persönliche gesundheitliche Besserung.

      Ich weiß, wovon ich spreche.

      Allerdings kann man sagen, daß ich vielleicht "Glück" hatte, jetzt endlich nach 18 Jahren von meinem AG einen Aufhebungsvertrag erhalten zu haben, der sich für mich lohnt. Die letzten 9 Jahre habe ich mich fast regelmäßig nur noch zur Arbeit gequält; ich habe jedes Jahr mindestens einmal interne Bewerbungen losgeschickt, um einen Stellenwechsel innerhalb des Unternehmens zu erreichen. Keine Chance. Da gab es einfach zu viele andere Kandidaten, die es "nötiger" hatten (oder die besseren Beziehungen).

      Die letzten 9 Jahre war ich Assistentin des strategischen Leiters und konnte schon sehen, daß die Abteilung zumindest teilweise gesplittet und ins Ausland verlegt werden würde. Dennoch war ein Wechsel nicht möglich. Nun endlich ist das Splitting umgesetzt und meine Aufgaben, die meinen Job ausmachten, sollten ins Ausland verlagert werden.

      Deshalb wurde mir der DAV angeboten, alternativ hätte ich auch auf den nächsten Sachbearbeiterposten warten können und dabei weiterhin so dusselige geistlose und trotzdem energieraubende Aufgaben erledigen können, wie du sie beschreibst. In meinem Fall war es hauptsächlich Reporting (die Quellen habe ich aber nicht bearbeitet, nur sehr spezialisierte Einzelarbeitsschritte durfte ich erledigen) und Systemeingaben (!!! und dafür brauchen die noch Menschen und bezahlen einen auch noch dafür... unfaßbar!)

      Allein bei dem Gedanken, weiterhin solche Arbeiten ausführen zu müssen, fühlte ich meinen Mut sinken und ein elendiges Gefühl aufkommen.

      In den 9 Jahren in diesem "Unglücksjob" hatte ich konstant unter den Launen und der fehlenden Professionalität des strat. Leiters zu leiden (und bin 3mal sogar jeweils 6 Wochen lang erkrankt, meine Schilddrüse ist sozusagen "abgedreht").

      Als dieses DAV-Angebot jetzt kürzlich aus der Personalabteilung kam, war mir deshalb völlig klar, wo meine Reise hingeht: zurück an die Uni, Abschluß machen. Endlich! Und dieser bekloppten Corporate World mal ein paar Jahre den Rücken kehren.

      Wieder zu mir kommen und meinen Körper fit machen.
      Meinen Geist mit interessanten Themen und schönen Dingen befriedigen... (mit Kunstgeschichte und Medien- u. Kommunikationswissenschaften ;o))
      Mir einfach endlich mal Gutes tun und nicht "pflichtbesessen" mein Leben im Büro vorm PC verschwenden. Das "Schmerzensgeld" = Gehalt war zwar gut, aber meine Gesundheit bringt es mir nicht zurück...

      Die Finanzierung des Studiums ohne weiteres Einkommen ist durch die Abfindung ganz gut gesichert, und mal sehen, wie es nach dem Studienabschluß weitergeht.
      Mein Mann steht hinter meiner Entscheidung, und zusammen schaffen wir das.

      Nun aber wieder zu dir - nen DAV hat dir ja leider keiner angeboten, also müßtest du anders vorgehen. Wie wäre es denn mit einer zusätzlichen Ausbildung neben dem Beruf? Vielleicht kannst du mit ein paar Zusatzqualifikationen leichter den Weg finden, da auszusteigen, wo du gerade bist?
      Totarbeiten mußt du dich ja gerade nicht, also wird's Zeit, was für die grauen Zellen zu tun!
      Nur Mut!

      VLG, crash

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      • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

        Danke euch beiden
        Tut gut zu hören, daß ich offenbar nicht ganz abgedreht bin...

        Pustewind:
        Ja, Du hast das richtig verstanden. Sonst hätte ich kaum die Zeit, hier so fleißig zu posten *g*. Gut - zumindest eigene Beschwerden hätte ich dann auch hoffentlich weniger oder zumindest weniger Zeit, mir darum einen Kopf zu machen *g*.

        Im Laufe dieser Woche habe ich unter anderem für meinen Bruder einen neuen PC zusammengestellt. War zwar auch nicht tagesfüllend. Aber wenigstens sinnvoll - anfangs zunächst etwas zurückhaltend, freut er sich jetzt schon wie Bolle auf Weihnachten!

        Und eben das sind so Dinge, die mir guttun - wenn ich am Ende auf irgendeine Weise ein Feedback bekomme, daß es etwas genützt hat, was ich getan habe.

        BTW: Ich bin auf einer 42-Stunden-Vollzeit-Stelle im außertariflichen Bereich... ehemals mit Mitarbeiterführung, seit August "Einzelkämpfer".


        @Crash:
        Schön, auch von Dir zu hören.
        Glückwünsche zum ersten Hochzeitstag nachträglich - war doch im November, richtig?

        Ich kann mich auch daran erinnern, daß Du früher schonmal etwas von Umstrukturierungen u.ä. geschildert hattest und unsicher warst, wie es weitergehen sollte. Freut mich für Dich, daß es einen Ausgang genommen hat, mit dem Du zufrieden bist

        So in etwa, wie Du es aus den neun Jahren beschreibst, fühle ich mich auch. Und auch in Bezug auf das durchaus gute Gehalt sehe ich es ähnlich - es ermöglicht mir sicher vieles, aber es nicht alles. Immerhin verbringe ich locker acht Stunden am Tag im Büro zzgl. An- und Abfahrt.

        Nen Aufhebungsvertrag hat man mir nicht angeboten.
        Ich denke aber, daß das weniger was mit bösem Willen zu tun hat, als vielmehr, daß es in der Branche eine immer noch recht ausgeprägte betriebsinterne soziale Absicherung gibt. Solange, wie ich hier kein Silberbesteck mitgehen lasse oder jemanden verprügele, muß hier einiges passieren, bevor die jemanden vor die Tür setzen. Dazumal mein Chef ja um meine depressiven Züge weiß und mir womöglich mit der ruhigeren Position auch noch entgegenkommen möchte...
        ... umgekehrt bin ich durchaus aber eben auch froh, aus dem stressigen Produktionsalltag mancher unbelehrbarer und ewig-gestrigen Holzköpfe rausgekommen zu sein.

        Für ein paar Tage oder Wochen Regeneration mag das ja auch sehr gut geeignet sein.

        Aber auf Dauer... ?!? *zweifel*

        Mal sehen, wie ich mich aufstelle. An Ausbildung hatte ich auch schon gedacht. Aber mit 38...?!? Bis ich fertig bin, hab ich die 40 hinter mir - will ja nicht gleich sagen, daß mich dann niemand mehr nimmt. Aber ich bin dann eben auch nicht mehr ganz jung-dynamisch-erfolgreich
        Andererseits behauptet die Industrie immer wieder, ihr würden die geeigneten, qualifizierten Nachwuchskräfte fehlen...


        Ich begebe mich jetzt erstmal zur Abteilungsfeier. Kurzer Freitag heute, immerhin etwas. Zwei Stunden Internet, vier Stunden Besprechung - so kriegt man den Tag auch rum
        Und dann ist erstmal Wochenende.
        Mal sehen - Sohnemann hat wohl Scharlach, sagt meine Frau. Schreit nach einem Wochenende Lego-bauen

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        • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

          Hi Alex,

          in dem Großunternehmen, für das ich 18 Jahre lang gearbeitet habe, wäre ich auch rechtlich so abgesichert gewesen, daß ich auf Weitereinstellung hätte bestehen können. Aber warum sollte ich das tun, wenn
          - es mir dort nicht gefallen hat und ich Jahr für Jahr unglücklicher dort wurde
          - man mir eine schöne Abfindung anbietet, mit der ich mir ein Bachelor- oder sogar Masterstudium an der Uni finanzieren kann (was ich eh schon immer machen wollte).
          ?

          Ich bin übrigens einige Jahre älter als du - mit 38 bist du doch ein junger Hüpfer!!
          Ich gehe trotzdem diesen Weg - wir werden heute im Durchschnitt eh alle steinalt, da hat man doch noch viel vor sich - und ich will mein Leben genießen, nicht an einen dämlichen Job verschwenden und kränkeln und vor mich hinsiechen...

          Löse dich mal von diesem Denken, daß sich so schnell nirgends was ändert.

          In Großkonzernen z.B. hast du in vielen Abteilungen alle 2 Jahre mehr oder weniger extensive Umstrukturierungen. Da kann es jeden treffen, ob man da gute Leistung gebracht hat oder nicht, ist nicht so relevant, wie die Kosten, die die Firma durch Personalreduktion oder Auslagerung der Stellen ins Ausland sparen kann.

          Das ganze Leben ist Veränderung - und hoffentlich nutzen wir die Erfahrungen, die wir dadurch machen, um uns weiter zu entwickeln! In jeder Hinsicht!

          Nicht so zögerlich, das Leben ist ein Fluß, kein Morast...;O) - aber manchmal muß man halt auch bißchen kräftig(er) rudern!

          Gute Besserung für deinen Kleinen + viel Schwung + Energie für dich!

          vlg, crash

          PS: Danke für die Glückwünsche zum Hochzeitstag, sehr aufmerksam - du hast Recht, der war am 7.11. ;o) (der Trauzeuge meines Mannes ist an dem Tag Vater eines Sohnes geworden, den Tag wird er auch nie vergessen, hihi)

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          • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

            Wahnsinn! Hab ich echt noch nie erlebt und stell ich mir echt komisch vor. Und dafür bezahlen die Dich voll ?? Bin echt baff. Also dass man nicht genug gefordert wird und mehr könnte aber nicht darf, hört man ja immer mal. Aber das man quasi nichts zum arbeiten bekommt finde ich echt merkwürdig. Da würde ich auch mir was anderes suchen. Du kannst ja in Ruhe suchen da Du ja eine gesicherte Stelle hast und somit keinen Zwang hast oder Geldsorgen etc. Auf Dauer denke ich wirst Du sonst unzufrieden bleiben denn Du bist ja keine 60 wo die Rente abzusehen ist.

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            • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

              Ja, n bissel komisch ist das schon.
              Andererseits komme ich aber vielleicht auch nur nicht mit dem ganzen Gedöns und Hickhack zurecht und tue mich schwer, mich darauf einzulassen... :-/

              Ansonsten hat's mich jetzt erkältungstechnisch voll erwischt Hals-, Kopf-, Gliederschmerzen, dazu ein leises Klingeln in den Ohren und kalte Zehen. Zum Davonlaufen... ich fühl mich ein bißchen wie ein Zombie, hab zu kaum etwas Lust, liege und döse bzw. schlafe viel...

              ... und hoffe, daß es wirklich nur eine Erkältung ist. Maximal der Scharlach, den ich mir von Sohnemann eingefangen hab.

              ... und hoffentlich kein akuter Rückfall in die Depression bzw. Angst... :-/

              Wobei man bei Depressionen / Angststörungen ja eigentlich keine Erkältungssymptome haben dürfte. Mal abgesehen vom Schwitzen. Aber das ist es prompt, was mir immer wieder ein bißchen Sorgen macht.

              Ich schaffe es, mich halbwegs zu beruhigen. Aber leichte Zweifel im Hintergrund bleiben.

              Hoffentlich geht's mir morgen etwas besser. Mein Sohn muß unter anderem noch einen Tag Zuhause bleiben; hoffe, er läßt mir ein bißchen Ruhe, bis meine Frau nachmittags zurück ist.

              Ich fühl' mich so knülle...

              Gut's Nächtle allerseits.

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              • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

                Gute Besserung! Also das klingt stark nach ner fetten Erkältung und Scharlach ist auch für Erwachsene umhauend. Da fühlt man sich schon krank. Auch wenns kein Scharlach ist, ein Infekt mit Gliederschmerzen ist einfach ätzend selbst ohne Fieber.
                Na mich wundert halt dass Du im Internet während der Arbeit so lange surfen kannst und Dein Chef oder Vorgesetzter das nicht bemerken.

                Kommentar



                • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

                  Gute Besserung, lieber Alex!

                  Übrigens, vor einer Erkältung fühle ich mich manchmal plötzlich "depressiv", und meiner Mutter geht's genauso, wenn sich bei ihr ein grippaler Infekt anbahnt. Etwa 3 Tage später haben wir dann die "Erklärung" für das plötzliche Stimmungstief, wenn es mit Halsweh, Schnupfen, Husten losgeht.
                  Das Phänomen gibt es wohl öfter. Vielleicht ist das bei dir ja auch so. Also denk nicht gleich ans Schlimmste )

                  VlG, crash

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                  • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

                    Hallo ihr zwei,

                    danke für eure Genesungswünsche. Es geht langsam, aber stetig besser. Allerdings schwitze ich in einem Ausmaß, wie ich es bei einer Erkältung bisher noch selten erlebt habe... mehr als unangenehm. Entsprechend ist auch mein Schlafrhythmus bzw. vor allem der Schlaf während der Nacht nicht der erholsamste. Heute ging es wieder - aber die Nacht davor - ich wußte gar nicht, was man im Laufe von zehn Stunden für einen Mist "träumen" kann.

                    Aber egal. Wenn das dazugehört, um wieder gesund zu werden, paßt das schon.
                    Und Scharlach ist es laut meinem Hausarzt wohl nicht.

                    Übrigens, vor einer Erkältung fühle ich mich manchmal plötzlich "depressiv", und meiner Mutter geht's genauso, wenn sich bei ihr ein grippaler Infekt anbahnt. Etwa 3 Tage später haben wir dann die "Erklärung" für das plötzliche Stimmungstief, wenn es mit Halsweh, Schnupfen, Husten losgeht.
                    Das könnte es erklären, habe so etwas schon irgendwie vermutet. Und ich nehme mal an, wenn man ohnehin schon in diese Richtung tendiert - also Depressionen und Ängste -, dann fallen solche Vorsymptome natürlich erst recht auf fruchtbaren Boden.

                    Danke. Das beruhigt

                    Na mich wundert halt dass Du im Internet während der Arbeit so lange surfen kannst und Dein Chef oder Vorgesetzter das nicht bemerken.
                    Ich denke mal, das hängt mit mehrerem zusammen:

                    1. In den ersten 5-6 Jahren habe ich da durchaus ordentlich reingeklotzt, ne gute bis sehr gute Arbeit abgeliefert (solange man mich gelassen hat; war bei meinem vorherigen Selbstdarsteller-Chef nicht einfach). Das dürfte nen gewissen Grund"schutz" aufgebaut haben.

                    2. Die gesamte Branche kriselt im Augenblick, und meine Firma besteht aus dermaßen vielen Ewiggestrigen, wie ich sie noch selten auf einem Haufen versammelt gesehen habe. Wir erledigen - zumindest im Planungsbereich, aus dem ich komme - unsere Arbeit mit zu vielen, teils unzureichend qualifizierten oder engagierten Leuten mit veralteten und vergewaltigten Systemen. Immer wieder sind wir auf die Unterstützung gerade vom IT-Bereich angewiesen, weil irgend etwas nicht so funktioniert wie es soll. Hängt einfach damit zusammen, daß stets alles Inhouse gemacht wurde mit Leuten, die davon zu wenig umfassendes Verständnis haben, und mit zu wenig Geld, daß einem gegen Projektende auch noch zusammengestrichen wird.
                    Ergo beschäftigen sich auch von den übrigen Mitarbeitern viele während ihrer Arbeitszeit mit anderen Dingen, die, die Internet-Zugang haben, surfen auch. Sicher nicht in dem Ausmaß wie ich. Aber schon echt ordentlich.
                    Also bin ich da erstmal nur einer unter vielen.

                    3. Seit der neuerlichen Umstrukturierung im Sommer habe ich ein Einzelbüro. Und bin aus dem Alltagsgeschäft rausgezogen. Damit kann es praktisch niemandem mehr so direkt auffallen, selbst wenn es sicher viele vermuten werden.

                    4. Wenn ich ne konkrete Aufgabe habe, hau ich da auch rein und hab die i.d.R. fix fertig, so daß normalerweise kaum jemand Grund zur Beschwerde hat.

                    5. Mein Chef weiß wie gesagt von meiner Depression. Und in der Hinsicht ist er sehr engagiert und fürsorglich seinen Mitarbeitern gegenüber; er hat sich hundertprozentig schlau gemacht, wie man mit Depressiven umgehen sollte und garantiert auch mit unserem Betriebsarzt Rücksprache gehalten. Er hat sich mit mir nach meiner Wiedereingliederung im Herbst 2014 bis Weihnachten nahezu wöchentlich zusammengesetzt, um sich zu erkundigen, wie es mir ginge. Ergo hat er mich sicher auch nicht von ungefähr aus dem Alltagsgeschäft rausgezogen und mich mit Nebentätigkeiten betraut. Soll heißen: Wenn er etwas über mein Internetsurfen vermutet oder weiß, wird er darüber im Augenblick wahrscheinlich einfach hinwegsehen, um bloß nicht Gefahr zu laufen, negativen Druck aufzubauen.
                    Letzteres ist allerdings ne Vermutung.


                    Mein Problem ist, denke ich, "einfach", daß ich an einem Punkt angekommen bin, wo mich vieles von dem Schwachfug, der da betrieben wird, einfach nur kopfschütteln nervt, frustriert und ankotzt. Ich hätte Ideen, Vorschläge, würde auch gern - langsam steigernd - wieder mehr reinhauen und sichtbare Ergebnisse abliefern. Aber entweder gibt es diese Aufgaben als solche schon schlicht nicht, oder man läßt mich einfach nicht. Der Laden ist einfach zu groß, um selbst viel bewirken zu können. Wie gesagt: Weniger unter Karrieregesichtspunkten - das ist mir wurscht -, als viel mehr dergestalt, daß ich abends zufrieden nach Hause gehen möchte, weil ich etwas halbwegs sinnvolles geschafft habe.

                    Hab aber eben meine Zweifel, ob das in der Firma möglich sein wird. Es ist, wie Crash es sagt, in der Tat: Rund alle 2-3 Jahre kommt jemand und würfelt wieder alles durcheinander.

                    Daher rühren aber auch meine Zweifel, ob es woanders besser sein wird.

                    Außer, ich hätte das Glück, eben wieder in eine deutlich kleinere Firma zurückgehen zu können. Aber find die mal... denen geht es in den heutigen Zeiten auch nicht gut, und wenn größere Firmen schon Einstellungsstops haben, haben ihn die kleinen erst recht. Zumindest bei stepstone waren die Angebote in der Vergangenheit rar gesät.


                    So, werde jetzt ne Runde Schiffchen fahren am Computer.
                    Mein Tag-Nacht-Rhythmus ist ein wenig durcheinander... Haue mich später am Vormittag nochmal schön warm eingepackt ins Bett.

                    Wünsch euch was, und danke nochmal für die aufbauenden Antworten

                    Kommentar


                    • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

                      Hallo Alex!
                      Schön dass es Dir etwas besser geht und dass man sich depressiver fühlt wenn einem aĺles wehtut kann ich nur bestätigen.
                      Ich finde es halt echt erschreckend dass so viele in der Arbeitszeit surfen können, bezahlt werden und die Firma da nichts merkt oder macht oder verändert.
                      Ich bin von Beruf Erzieherin. Da kann man nicht eine Minute privat surfen. Dürfen wir auch nicht außer wenn wir wirklich Pause haben.
                      Privat telefonieren wie Arzttermin ausmachen wird geduldet aber auch nicht zu oft da dann die Kollegin unter Umständen mit 25 Kindern alleine ist.
                      Deswegen ist es für mich echt der Hammer wenn ich sowas lese.
                      Kann aber verstehen dass das auch unzufrieden macht. Du kannst ja die Augen offen halten und immer mal wieder nach was Ausschau halten. Oder was anderes machen?

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                      • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

                        Naja, bei den Kollegen ist das Internet-Surfen auch stellvertretend gemeint: Stattdessen werden dann die Bildzeitung oder die Glückszeitung rausgeholt... :/

                        Das macht in der Tat unzufrieden. Ich bin jetzt zwar nicht super-egoistisch und auf 100% Leistung getrimmt erzogen worden. Auch kein Karrieretyp, geschweige denn jemand, der mit den Ellbogen nach links und rechts schlägt o.ä.

                        Aber ich gehe durchaus gern arbeiten, und es macht mir grundsätzlich auch Spaß - aber eben dann, wenn es auch was anzupacken gibt, ich an etwas arbeiten kann und darf, mir nicht immerfort Steine in den Weg gelegt werden und ich irgendwann auch mal das Gefühl habe, eine sinnvolle Aufgabe zufriedenstellend erledigt zu haben.

                        Derzeit alles nicht gegeben...

                        Rein theoretisch weiß ich schon seit Jahren, was ich machen sollte: Mir was neues suchen und kündigen. Aber zum einen tue ich mich schwer damit herauszufinden, womit ich mehr Spaß hätte (Desillusionen), zum anderen hab ich sechs Monate Kündigungsfrist...
                        Irgendwie fühle ich ich in der Hinsicht ziemlich gelähmt, wie ein Morast, der an mir klebt und den ich nicht abgeschüttelt bekomme.

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                        • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

                          Hallo Alex!
                          Also viele Chefs lassen einen vorzeitig aus den Verträgen,da sie keine unmotivieren Leute möchten oder froh sind dass der jenige von sich aus geht oder aber es für die Firma nicht so dramatisch ist, die Stelle schnell neu zu besetzen wäre. Da Dein Chef ja sehr verständnisvoll zu sein scheint und einfühlsam, wird er dich eher aus dem Vertrag rauslassen und dir nicht noch Steine in den Weg werfen.
                          Mein Mann hatte eine ungekündigte Stelle und hat sich über Jahre immer wieder umgesehen, beworben,vorgestellt etc. Klar war das auch nervenaufreibend, da er ja nicht wollte dass sein Chef davon Wind bekommt.
                          Als dann aber das richtige Angebot kam, hat er zugeschnappt.

                          So könntest Du es quasi auch machen. Dich wirklich umsehen,bewerben und schauen was passiert. Du musst ja keine neue Stelle annehmen, kannst entscheiden was Du möchtest und in Ruhe abwägen.
                          Auch über die Möglichkeiten etwas anderes zu machen, kannst Du Dich ja informieren oder überlegen was es sein könnte.
                          Nur Mut! Und wie gesagt, Du kannst , musst aber nicht,das ist der große Vorteil. Du kannst in Deiner sicheren Position bleiben,aber von dort aus dich bewerben, oder?

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                          • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

                            So in der Art hatte ich es auch vor. Viel was anderes bleibt mir ja auch kaum übrig.Bei einem Unternehmen, daß in den nächsten fünf Jahren etliche Stellen abbauen soll, wird da nicht sehr viel Möglichkeit bleiben für interne Umbesetzungen - das hab ich auch schon zwei bis drei Mal ausprobiert. Ohne Erfolg.

                            Ich werde aber zusätzlich bei Xing und StepStone mal meine Profile etwas aufpolieren. Ne Freundin von uns ist auf die Weise von nem Headhunter angesprochen worden und hat seit sechs Wochen nen neuen Job, mit dem sie um Längen zufriedener ist als mit dem vorherigen.

                            Und dann mal sehen... in meiner alten Position hätte man mich wahrscheinlich kaum vorher rausgelassen, weil man so schnell keinen anderen gefunden und eingearbeitet bekommen hätte. Auf meinem derzeitigen "Abstellgleis" kann ich mir das schon eher vorstellen...

                            LG,
                            Alex

                            Kommentar


                            • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

                              Moin,

                              hab gestern Nachmittag mal bei Wikipedia das erste Mal genaueres über "Boreout" gelesen:

                              https://de.wikipedia.org/wiki/Boreout-Syndrom

                              Ich muß sagen, daß es das schon ziemlich genau trifft! Besser könnte ich es nicht beschreiben, wie ich mich hier manchmal fühle.

                              Also mal gucken, wie ich damit zurecht und da rauskomme.

                              Danke nochmal für den Hinweis, Pustewind

                              Kommentar


                              • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

                                Moin zusammen,

                                wie geht es euch?

                                Bei mir seit gestern Nachmittag irgendwie wieder recht lala und gemischt:
                                Die letzten zehn Tage verliefen eigentlich relativ entspannt, obwohl da schon auch ein paar eher unerklärliche Anspannungsphasen dabei waren.
                                Samstag und Sonntag bin ich bei meinem Bruder gewesen, soweit alles gut. Vor allem der Samstag und auch der halbe Sonntag praktisch einwandfrei.

                                Aber seit gestern Nachmittag haben Unruhe und Anspannung wieder zugenommen, hatte auch das erste Mal seit Wochen wieder leichte Anflüge von Angstwellen. Gedanklich in der Tendenz wieder verstärkt Sinn(losigkeits)fragen...
                                Die Nacht war ebenfalls mittelprächtig, Unwohlsein in der Magengegend, häufig wach gewesen, leichter Schlaf. Gemessen daran war er allerdings vergleichsweise erholsam; immerhin etwas.

                                Ich rufe mich immer wieder zur Ruhe, versuche mich zu entspannen. Heute Morgen war auch erst in Ordnung. Aber seit ner Viertelstunde etwa nimmt die Anspannung - vor allem im Brustraum - wieder zu und ich verspüre eine leichte, minimale Angst im Bauch.


                                Das ist echt ätzend...
                                Geht das denn immer wieder los?

                                Ich bin ja bereit zu akzeptieren, daß die Genesung von Depressionen und Angststörungen in Wellenbewegungen verläuft und immer mal wieder auch Momente, Stunden und Tage kommen, wo es nicht so gut geht.

                                Aber n bissel verunsichert mich das grad mal wieder.
                                Dazumal ich auch nicht so richtig weiß, wo und wie ich das mal rauslassen und erzählen kann / darf. Meiner Frau gegenüber hat gestern Abend schon die Andeutung gereicht, daß es ein komischer Tag gewesen sei und ich mich mittelprächtig fühlen würde - da ging sie direkt ein bißchen auf Abstand, hatte ich den Eindruck, um sich da nicht rein- und runterziehen zu lassen...
                                Was ich grundsätzlich verstehen und nachvollziehen kann - ich reagiere da bspw. auf meinen Vater auch immer nur sehr einsilbig, wenn er anfängt, seine Leidensleier runterzuspulen, die ich mittlerweile auswendig kenne.


                                Mein derzeitiges Leben ist nicht schlecht, es ist irgendwo sogar sehr schön, gerade mit Frau und Sohnemann.
                                Aber irgendwie ist die Leichtigkeit von 'früher' immer noch nicht wieder da, hab ich den Eindruck.


                                Wird sicher wieder, wie bisher auch.
                                Aber ich mußte und wollte das jetzt einfach mal runter- und aus mir rausschreiben.


                                Wünsche euch eine gute Woche, bis denn,
                                Alex

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                                • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

                                  "Aber ich mußte und wollte das jetzt einfach mal runter- und aus mir rausschreiben."

                                  Das ist auch hier der richtige Platz.

                                  Nur nicht in Hörweite Ihrer Frau!

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                                  • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

                                    Geht das denn immer wieder los?
                                    Hi Alex,
                                    ich denke wenn man über längere Zeit damit zu tun hatte, dann geht es immer wieder los.
                                    Schon alleine weil man sein Unwohlsein vollkommen anders interpretiert, als Menschen die Depressionen nicht kennen.
                                    Diese Gefühle, auch die Angst das es wieder so kommt und vielleicht auch eine Verzweiflung mitschwingen lassen, manifestieren sich bestimmt auch zum Gutteil durch die Erfahrungswerte.
                                    Mit einem Umdenken diese Gefühle betreffend ist das vielleicht zu entschärfen, indem man ihnen das Bedrohliche nimmt und als normale Schwankungen akzeptiert, die sich eben nur in der Interpretation und Aufgrund der Erfahrungen als etwas darstellen, vor dem man sich fürchten muss.

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                                    • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

                                      Das ist auch hier der richtige Platz.

                                      Nur nicht in Hörweite Ihrer Frau!
                                      Danke


                                      Ich habe heute Morgen Seminarwerbung (Coaching bei Führungskräften) in meinen e-Mails gehabt und mich auf der Seite des Veranstalters ein wenig getummelt.

                                      Dabei kristallisierten sich für mich zwei wesentliche Kernpunkte heraus:

                                      1. Wir – also wir Menschen – werden in überwiegendem Maße von unserem Unterbewußtsein gesteuert. Der bewußte Anteil an einer Entscheidung oder Handlung ist vergleichsweise gering. Meistens versucht man im Nachhinein „nur“, eine getroffene Entscheidung vor sich selbst und anderen bewußt und rational zu rechtfertigen.

                                      2. Die maßgeblich vom Unterbewußtsein geförderten – oder eben auch getroffenen – Entscheidungen und Handlungen basieren auf unseren inneren Überzeugungen, die wir uns im Laufe von Jahren und Jahrzehnten angeeignet haben.


                                      Soweit irgendwo nichts allzu Neues. Hab ich alles schonmal gelesen oder gehört.

                                      Aber es macht mir in meiner aktuell wieder etwas unsicheren Phase bewußt, daß sich offenbar ein (Groß?)Teil meiner inneren Überzeugungen gegenüber früher nicht, kaum oder nicht ausreichend geändert hat. Oder anders ausgedrückt sich irgendwie doch so „eingebrannt“ haben, daß sie nicht so leicht rauszuschleifen sind:

                                      Ein Teil von mir denkt offenbar immer noch,
                                      1. ich sei überflüssig, gerade in beruflicher Hinsicht.
                                      2. es gäbe für mich nichts neues mehr zu entdecken; es wäre alles langweilig.
                                      3. mein / das Leben und (fast) alles was ich tue, sei irgendwo sinnlos.
                                      4. mein Leben sei eigentlich vorbei.
                                      5. die nächsten Jahre und Jahrzehnte würde es kaum besser, sondern eher schlechter werden;
                                      und so ähnlich.

                                      Und ein Teil von mir hat definitiv immer noch oder wieder Angst…


                                      Ich will jetzt natürlich wegen zwei oder drei Tagen schlechterer Stimmung nicht gleich das Kind mit dem Bade ausschütten.

                                      Trotzdem beschäftigt mich die Frage, wie ich diese eingefahrenen inneren Überzeugungen, die größtenteils unbewußt ihre Wirkung entfalten, geändert bekomme…?
                                      Mit der Zeit natürlich, nicht von heute auf morgen, klar.
                                      Aber irgendeine Methode, um das „Übel“ an der Wurzel zu packen, hätte was
                                      Das kann doch so nicht 50 Jahre weitergehen...

                                      Dein Ansatz, Tired, die Interpretation der Gefühle betreffend geht ja prinzipiell in diese Richtung.
                                      Nur hab ich eben den Eindruck, die bis dato eingefahrenen Denk- und Interpretationsmuster dafür (noch) nicht ausreichend "überschrieben" zu bekommen.

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                                      • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

                                        Hi Alex,

                                        nur ganz kurz, bin auf'm Sprung... also: was du da seit 20 Jahren (oder so) festgeschrieben hast, wirst du nicht in 2 Jahren überschreiben. Das "Überschreiben" ist vielmehr ein andauernder Prozess. Wenn ich Tired richtig verstanden habe, hat sie das auch so gemeint.
                                        Du bist m.M. nach ausreichend selbstreflektiert, um das anzugehen. Wie es funktionieren kann, weißt du auch schon.

                                        Alles Gute, crash

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                                        • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?


                                          Trotzdem beschäftigt mich die Frage, wie ich diese eingefahrenen inneren Überzeugungen, die größtenteils unbewußt ihre Wirkung entfalten, geändert bekomme…?
                                          Mit der Zeit natürlich, nicht von heute auf morgen, klar.
                                          Aber irgendeine Methode, um das „Übel“ an der Wurzel zu packen, hätte was
                                          Das kann doch so nicht 50 Jahre weitergehen...
                                          Ist es nicht so das sich immer alles wiederholt (auch unsere eingefahrenen Pfade), da ist es tatsächlich von Vorteil das wir Menschen fast immer ähnlich ticken.
                                          Genau deshalb kann man ja Therapien und Selbsthilfeprogramme entwickeln die eine Lösung möglich machen, bei fast jedem, mit kleineren Anpassungen.
                                          Wie man Überzeugungen und Konditionierungen los bekommt, oder zumindest etwas durchlässiger macht, dürfte jedem Therapeuten klar sein, das einzige Problem ist diese "Übungen" als Umsetzer konsequent und dauerhaft beizubehalten, bis sie greifen und dann einen eigenen Automatismus entwickeln.
                                          So bist du bei Erfolg umprogrammiert, aber auf lange Sicht tust du mit dem neuen Programm das Gleiche wie mit dem alten, entscheidest und denkst automatisch, bis dann wieder der Punkt kommt wo es nicht mehr richtig passt.

                                          Ganz schön deprimierend, ein ewiger Kreislauf;-), oder kann man das vielleicht auch verhindern, das es zur Gewohnheit und unmerklichen Konditionierung wird, was du tust und denkst?

                                          Was mir auffällt ist das die Lösung dieses Problems genau die gleiche Lösung ist, wie du sie bei Süchten, Ängsten, Depressionen und allem was mit Verhaltensweisen, die eingefahren sind, zu tun hat.

                                          Bei allem steht doch am Anfang, mach dir bewusst welche Verhaltensweisen dich stören und was du gerne stattdessen tun und denken würdest.
                                          Schreibs dir auf, ich will dies und das nicht mehr denken, jenes nicht mehr glauben, dieses nicht mehr fühlen.........
                                          Dann überlege dir was du an die Stelle dieser Dinge setzen würdest.
                                          Wenn du weißt was du nicht willst und was du stattdessen willst und an dessen Stelle setzen möchtest, beginnt die Praxis des Gedankentausches.
                                          Das Schwerste, weil es halt mühselig ist sich selber immer wieder mit einem Mantra in die Schranken zu weisen.
                                          Mach dir also die doofen Gedanken immer wieder bewusst und tausche sie aus, mach das anfangs auch Übungsweise, über den Tag, vor dem Einschlafen, immer wieder das wie du es haben möchtest in Gedanken vorsagen, oder auch lesen wenn du es aufgeschrieben hast.
                                          Das Ziel ist natürlich dieses Mantra auswendig zu können, das es dir in Fleisch und Blut übergeht.

                                          Das klappt wohl nur mit Achtsamkeit, indem man vor dem Umsetzen einer Entscheidung oder Reaktion erst noch einmal inne hält, kurz drüber nachdenkt und schaut ob das die alten oder die neuen Verhaltensweisen sind.
                                          So greifst du ein, bevor du das getan hast was dich stört.

                                          Ich denke wenn man das einigermaßen hin bekommt hat man schon viel erreicht , aber es ist verdammt schwer, weil du dich selber vor dem Umsetzen deiner Gedanken und vor dem Aussprechen zur Ruhe rufen musst, nochmal darüber nachdenkst und das kostet Zeit.
                                          Das ist das Schwierige, es dauert alles etwas länger bis es verinnerlicht ist, ohne Geduld und dem klar kommen mit stoischen Übungen wird es fast unmöglich etwas tiefgreifend zu ändern.

                                          Die einzige Möglichkeit nicht doofe Konditionierungen gegen irgendwann auch doofe Konditionierungen auszutauschen, ist wohl das man sich angewöhnt generell alles etwas langsamer und bedächtiger anzugehen, immer wieder sein Handeln bewusst zu machen und zu überprüfen.
                                          Zumindest von Zeit zu Zeit müsste man seinem Denken und Tun besondere Achtsamkeit entgegenbringen, genauso wie man eine Beziehung von Zeit zu Zeit überprüfen sollte, um zeitig gegensteuern zu können, wenn etwas schief läuft.
                                          Und dazu gehört auch das Leben immer wieder zu entschleunigen, um überhaupt die Zeit zu haben um erkennen zu können worauf man zusteuert, ob man das überhaupt möchte und was man dagegen tun kann.

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                                          • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

                                            Lieber Alex, liebe restliche Forumianer
                                            Ich weiß nicht ob ihr euch noch an mich erinnert! Ich hatte vor zwei Jahren eine recht tiefe depressive Phase, die ich überwunden geglaubt habe. Mir ging es damals schlecht…ich hatte ein permanent trauriges Gefühl und keinen Antrieb mehr! Durch die Behandlung mit Mirtazapin ( die ich schon seit über einem Jahr nicht mehr nehmen und eine tiefenpsychologische Behandlung (die noch andauert) ging es mir recht schnell besser und bis vor eineigen Wochen auch gefühlt richtig gut. So habe ich die Trennung von meiner ehemaligen Partnerin und ein Jahr als Single gut überstanden.
                                            Seit einigen Wochen kommt aber in mir immer wieder so ein trauriges und leeres Gefühl hoch, dass ich so von damals kenne. Es geht zwar auch wieder, aber trotzdem kommt es mir nicht geheuer vor.
                                            Ganz verstehen kann ich es nicht….denn es geht mir im Prinzip gut. Ich habe eine neue Partnerin, die im Gegensatz zu damals auch gerne Entscheidungen trifft und weiß was sie will! Sie hat ein starkes Nähebedürfniss, aber wir bewahren uns trotzdem, weil alles noch so frisch ist etwas mehr Freiheiten (freie Abende wo wir uns nicht sehen). Ich hatte schon vermutet ob es einfach an der Situationsumstellung wieder vom Singleleben weg liegt, oder an Veränderungen im Job, die für mich noch mehr Arbeit bedeuten…allerdings sollte ich beides gut bewältigen können und traue es mir auch zu!
                                            Also bin ich aktuell wirklich etwas ratlos, an was meine depressiven Schwankungen nun liegen und was ich dagegen tun kann! Glücklich bin ich jedenfalls mit dieser Gefühlslage nicht!
                                            Eventuell habt ihr da ja ein paar Tipps für mich?
                                            Viele Grüße

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                                            • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

                                              Hallo Werner,

                                              tut mir leid zu hören für Dich

                                              Dummerweise scheint es aber wirklich so zu sein, wie vielfach zu lesen ist:
                                              Wen es einmal "erwischt" hat, der ist ab dem Moment empfänglich dafür...

                                              Mir geht es seit zwei Tagen auch wieder sehr sehr mittelprächtig... Auch ich dachte nach den vergangenen Wochen und Monaten, ich befände mich mittlerweile wieder auf stabilem Niveau - von kleineren Stimmungseinbrüchen mal abgesehen.
                                              Aber seit zwei Tagen kriecht immer mal wieder anhaltender Angst in mir hoch, mein Magen ist unruhig, ich bin nervöser und unruhiger, und da bleibt natürlich auch die Sorge vor einem Rückfall - trotz anhaltender Einnahme von 30 mg SSRI - nicht aus.

                                              Potentielle Ursachen gibt es in meinem Fall ein paar:
                                              1. Kleiner Grafikfehler an meinem PC Zuhause (ne Lapalie, ich weiß)
                                              2. Schlechtes Gewissen zwei Freunden gegenüber (dem einen zum Super-Bowl-Gucken kurzfristig abgesagt, weil ich komplett platt war; den anderen nach der Karnevalsfeier teilweise auf seinem Pils sitzen lassen, obwohl er eigentlich wissen müßte, daß ich nicht der große Pils-Trinker bin)
                                              3. Tränenausbruch meiner Frau am Sonntag, als sie auf einer Karnevalsfeier bei Freunden (s.o., letzterer) ein Baby im Arm hielt...
                                              4. In der Folge ein Gespräch mit meiner Frau, daß auch ich mir eigentlich immer noch ein zweites Kind wünsche und wir es nochmal versuchen wollen
                                              5. Job - wie immer...
                                              6. Meine Großmutter, die sich im Altersheim in Brandenburg verlassen und verloren fühlt (sie hat jahrzehntelang in Rheinland-Pfalz gewohnt; nur dummerweise arbeitet einer ihrer Söhne eben in Brandenburg, und in RP ist niemand mehr, der sich um sie kümmern könnte, falls erforderlich)
                                              7. Mein Vater, der ja auch mit seinen Stimmungen herummacht und dessen (Krankheits)Geschichten ich mittlerweile auswendig kenne - was mir wiederum ein schlechtes Gewissen bereitet
                                              8. Die aktuellen Nachrichten und der Eindruck, daß "sich alles ändert" und/oder "alles den Bach runtergeht".

                                              Für sich genommen und rein nüchtern-sachlich gesehen alles kein Thema. Ich gehe / bin davon aus(gegangen), daß ich damit eigentlich gut zurechtkommen müßte.
                                              Allerdings verunsichern mich meine psychisch-organische Reaktionen und lassen mich zweifeln...
                                              Insgesamt stelle ich aktuell wieder verstärkt für mich fest, daß "nichts mehr so ist wie früher".

                                              Aber auch, wenn ich die Summe an Kleinigkeiten als Katalysatoren in Betracht ziehe, verstehe ich rein rational mal wieder selbst nicht so genau, woher meine Verunsicherung und die Ängste kommen. Und mit welcher Form von Zuversicht ich sie wieder wegkriege.

                                              Auf ne seltsame Art und Weise schaffe ich es aber immerhin, ein bißchen abgeklärter mit der Situation und den Symptomen umzugehen und sie hinzunehmen, obwohl sie mich (massiv) stören... schwer zu beschreiben. Und ich weiß und habe die Hoffnung, daß es schon morgen oder in ein paar Tagen erstmal wieder vorüber ist. Trotzdem...


                                              Ich glaube, daß ich mich aktuell mal wieder mit allen möglichen Veränderungen schwertue. Wie eigentlich schon immer: Damals mit meinen Eltern und Brüdern in Urlaub zu fahren, fühlte sich mitunter komisch an, wenn auch nicht wirklich schlecht; die häufige Umzieherei in meiner Kindheit und Jugend war sicherlich auch nicht dazu angetan, Vertrauen in ein stabiles Umfeld zu entwickeln; als in meinem ersten Job nach nem Jahr ein sehr guter Kollege die Abteilung gewechselt hat und ab dem Moment nicht mehr im gleichen Büro saß, war ich für ein paar Tage auch etwas durch den Wind; genauso, wenn hier jetzt enge Kollegen auf dem Flur von Altersteilzeit und Pensionierung sprechen (und das tun einige).

                                              Umgekehrt weiß ich, daß Veränderung auch gut tun - immer nur im eigenen, gleichen, alten Saft zu schmoren, ist genauso schädlich.


                                              Unter'm Strich würde ich sagen, daß das alles "nur" der normale Lauf des Lebens ist, gepaart mit den etwas mittelprächtigen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Aussichten.

                                              Ich wünsche mir da auch nichts sehnlicher, als gelassen mit allem umgehen zu können und dabei zufrieden und teils fröhlich und glücklich sein zu können.
                                              Offenbar gehöre ich allerdings zu den Menschen, bei denen dieser Lern- und Anpassungsprozeß etwas schwieriger und langwieriger zu sein scheint...


                                              Deswegen Werner, ich wünschte auch, ich könnte Dir eine konkretere Hilfestellung geben.
                                              Aber ich denke zwischenzeitlich echt, für Menschen wie Dich, mich und andere ist es mitunter "nur" eine Summe von Kleinigkeiten, die im falschen Moment zusammenkommen müssen. So könnte ich mir zum Beispiel vorstellen, daß Du bei allem Glück mit Deiner neuen Partnerin mehr oder weniger unbewußt Sorgen und Ängste hast, es könnte wieder genauso enden wie damals vor zwei Jahren. Mal ganz abgesehen davon, daß man sich auch sonst so seine Gedanken macht, wie es mit der Beziehung eventuell weitergehen soll - gemeinsame Wohnung, Haushalt, Familie, etc.
                                              Dann noch Deine Veränderungen im Job, die mehr Arbeit mit sich bringen, und man will / muß sich ja auch irgendwie beweisen...


                                              Der einzige ganz konkrete Tipp, den ich Dir geben kann, weil ich ihn selbst immer wieder zu beherzigen versuche:
                                              Wenn Du feststellst, daß es gerade nicht mehr ganz so gut geht, mach langsamer. Nimm Dich immer wieder zurück, atme durch, bemühe Dich, Dich auf etwas anderes zu konzentrieren. Möglichst was angenehmes, versteht sich - unter Umständen ist das Sich-Auf-Arbeit-Stürzen da auch nicht immer geeignet.
                                              Lege Dir positive Mantras zurecht und bete sie Dir immer wieder vor.

                                              Weißt Du, ich verstehe allmählich immer besser, wieso es so etwas gibt - Mantras, Glaube, Yoga, Meditation, Qi-Gong, etc. Und das schon seit Jahrtausenden!
                                              => Weil wir Menschen im Grundsatz alle so ticken. Der eine mehr, der andere weniger. Aber im Kern kommt, glaube ich, fast jeder im Laufe seines Lebens an einen Punkt, wo ihm solche Techniken wertvolle Unterstützung leisten, und die wurden von wesentlich weiseren und ausgeglicheren Menschen entdeckt und entwickelt, als wir es sind. Wenn die es also schon als vorteilhaft erkannt haben, kann es unsereins nur erst recht guttun - erst recht in dieser schnellebigen Zeit.

                                              Drücke Dir die Daumen, daß das zügig wieder vergeht
                                              Und mir selbst natürlich auch

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                                              • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

                                                Ich mache hier mal in diesem Thread weiter, um den Hoffnungs-Thread nicht zu zweckentfremden Außerdem hatten wir das Job-Thema hier ja weiter oben schonmal.

                                                Tired_ schrieb:
                                                So wie sich deine Texte anhören fehlt dir ein fettes Erfolgserlebnis, eins von Außen, da dir deine persönlichen Erfolge nicht das geben was du für deinen Selbstwert brauchst.

                                                Hast du dich denn schon beworben?
                                                Du triffst den Nagel auf den Kopf!

                                                Nachdem es in meinen vier ersten Berufsjahren stetig bergauf ging und konstant Anerkennung von außen kam, geht es seit nunmehr 6-7 Jahren konstant bergab damit:

                                                1. Zuerst der Chef M, der Mitte 2008 kam. Hat sich sämtliche Dinge immer so zurecht gelegt, wie es ihm gerade in den Kram paßte. Hat man die Sachen zuerst rechts herum erledigt, wie besprochen, wollte er sie dann genau links herum und stellte einen selbst immer wie den Deppen da, der es vorher nicht verstanden hatte. Im günstigsten aller Fälle waren es noch Mißverständnisse, und gemeint hatte er es ohnehin nie so... Ein aalglatter Selbstdarsteller, wie er im Buche steht. Personalführung Null.
                                                Das ging bis Anfang 2014.

                                                Bereits in der Zeit habe ich seit 2011/12 herum Anstrengungen unternommen, mich innerhalb der Firma umversetzen zu lassen. Sowohl über M, um ihn nicht zu übergehen, als auch über die Personalabteilung. Das einzige, was ich erreichen konnte, war ein Gespräch mit dem Controlling-Leiter, welches sehr gut und freundlich, aber ansonsten ergebnislos verlief. Stattdessen wurden im Laufe der Zeit Trainees eingestellt...

                                                2. Im Sommer 2013 war in der Nähe unseres Wohnorts eine sehr interessante Stelle als Logistikleiter bei einem kleinen, mittelständischen Unternehmen, das insb. auch online stark tätig ist, ausgeschrieben, auf die ich mich beworben habe. Wäre ideal gewesen - Logistik hatte ich früher schon gemacht, Richtung IT / e-Commerce wollte ich, und es waren grad mal 5km von der Haustür - perfekt, um bei schönem Wetter mit dem Fahrrad zu fahren, anstatt 40km während des Pendlerverkehrs auf der Autobahn zuzubringen.
                                                Im September 2013 kam die Absage.

                                                3. Dann wurde M Anfang 2014 durch einen neuen, prinzipiell sehr guten Chef F ersetzt. Allerdings fand zeitgleich eine Neuorganisation statt, einige wurden eine halbe Stufe heruntergestuft - so auch ich -, und Chef K wurde mir dazwischen gesetzt. Der ließ kein gutes Haar an der Arbeit der vergangenen Jahre und auch an der meinen ganz persönlich. Jeden Mißstand formulierte er direkt persönlich auf mich und/oder meine Mitarbeiter gemünzt.
                                                In Sachen Personalführung und ner minimalen Spur Empathie ne absolute Niete.
                                                Wie ich mittlerweile im Nachhinein zu wissen glaube, war ich ihm in meiner Position insofern ein Dorn im Auge, weil er nicht so ganz einfach und direkt auf die Mitarbeiter durchgreifen und seine Vorstellungen mit dem Preßlufthammer durchsetzen konnte...

                                                4. 2014 wurde innerbetrieblich eine durchaus interessante Position frei, auf die ich mich beworben habe. Auch hier kam es zu einem Vorstellungs- und Kennenlerngespräch, und die beiden Vorgesetzten waren auch grundsätzlich recht angetan; den einen kannte ich von vergangenen Projekten auch schon etwas.
                                                Allerdings entschied dann wohl die Geschäftsführung, daß der altersdemographischen Entwicklung im Unternehmen noch stärker entgegengewirkt werden müßte, und so wurde statt meiner eine Uniabgängerin eingestellt.

                                                5. Dann zum August 2015 die nächste Umorganisation. Seitdem bin ich zwar K als direkten Chef los und berichte direkt an F - der wie gesagt ein durchaus guter und auch empathischer Chef ist. Aber die Position als solche empfinde ich für mich eher als Abstellgleis denn als interessant. Siehe weiter oben.

                                                6. Schließlich und letztendlich findet in den nächsten Wochen oder wenigen Monaten die nächste abteilungsinterne Umorganisation statt, im Zuge derer ich nochmal eine halbe Stufe degradiert werde und einen wiederum neuen Chef, J, bekommen werde, der parallel zu K angesiedelt ist, nur eine andere Produktsparte betreut. Der ist zwar menschlich halbwegs ok, weiß meiner Meinung nach aber 100%, auf welcher Seite sein Brot gebuttert ist...

                                                7. Naja, und insgesamt ist die betriebliche Situation, wie auch weiter oben schon beschrieben, alles andere als wirklich rosig. Zudem fehlen klare, für mich nachvollziehbare logische Vorgaben und rote Fäden. Wobei ich nichts gegen hemdsärmlig habe - das kann ich auch gut Aber hier hat das mehr was von Chaos - 'der Herr vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.' Blinder Aktionismus ist hier an der Tagesordnung - was schert mich mein dummes Geschwätz von gestern...


                                                Kurz:
                                                Ja, nennenswerte Erfolgserlebnisse sind in den vergangenen Jahren an der Front größtenteils ausgeblieben.

                                                Ich hoffe allerdings, daß deutlich wird, worauf es mir ankommt:
                                                Ich arbeite durchaus gern. Nicht unendlich lange, nicht unendlich viel; ich bin sicher kein Workaholic.
                                                Aber ich brauche nen Leitfaden, nen einigermaßen festgesteckten Rahmen, damit ich weiß was und warum ich etwas machen soll. Klar - Gehalt ist sicher eine Motivation, keine Frage Aber bei 8-10 Stunden am Tag zzgl. Im-Stau-Stehen nicht mehr die einzige. Der Mix macht's.


                                                Um Bewerbungen komme ich sicher nicht herum - Versuch macht klug.
                                                Aber in der Tat bin ich eben zwischenzeitlich einigermaßen desillusioniert - sowohl was andere Tätigkeiten generell angeht, als auch was meine Erfolgsaussichten anbetrifft. Nach der Summe der Rückschläge der vergangenen Jahre verdaue ich Absagen unter Umständen nicht ganz so leicht...


                                                Tja... keine Ahnung, wie ich aus der Nummer rauskomme... außer es zu versuchen... was anderes wird kaum möglich sein.

                                                Aber die Hoffnung stirbt zuletzt

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                                                • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

                                                  Hm, vielleicht musst du einfach erst noch lernen auch aus anderem deinen Selbstwert zu ziehen.

                                                  Sicher, man braucht dazu auch Erfolge im Job, aber die sind vielleicht etwas zu hoch gesteckt?
                                                  Man sieht es ja auch bei den Banken, es geht immer aufwärts und irgendwann kommt der Knall, dann geht es wieder von vorne los.
                                                  Der Knall kommt weil es nach oben nicht weiter geht, das ist erst wieder möglich wenn alles zusammenstürzt.

                                                  Noch ein Grund für die Wichtigkeit bei der Arbeit Erfolge zu haben, ist vielleicht das andere Erfolge nicht so ernst genommen werden, weil sie vor allem auf dich und dein privates Umfeld beschränkt sind, ganz normal und wie es jeder hat.
                                                  Nur bei der Arbeit kann man weitreichendere Erfolge erzielen, wird man von Menschen wahrgenommen die außerhalb der Privatsphäre sind und einzig die Leistungen honorieren, wenn man oben angelangt ist, dann gibt es keine neuen Leistungen mehr.

                                                  Ich glaube du musst deine Prioritäten neu setzen, auch erkennen das Leistung und Anerkennung nicht nur daraus resultiert das es stetig nach oben geht, sondern auch daraus ein bestimmtes Level halten zu können, auch wenn es nicht mehr nach oben geht, selbst wenn es nach unten ginge.

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                                                  • Re: Depri/Angst: Wie fühlt ihr euch morgens?

                                                    Moin zusammen

                                                    Tja... wünschte, ich könnte wieder einen Aufwärtstrend verkünden.
                                                    Aber leider fühlt es sich für mich so an, als ginge es schleichend weiter abwärts: Ich komme morgens noch schwerer aus den Federn als ohnehin schon, sämtliche guten Vorsätze, am nächsten Morgen früher aufzustehen, verfliegen, sobald der Wecker klingelt. Auch mein Antrieb und meine Grundmotivation dümpeln wieder eher nur so vor sich hin.

                                                    Ich bin gestern das erste Mal seit längerem mal wieder mit meinem Bruder und nem Freund in der Sauna gewesen. Aber so schön es war... ich hab echt Anlauf gebraucht, bis ich dann endlich mal halbwegs entspannt war.

                                                    Und ich bin wie so häufig an dem Punkt, daß ich nicht so genau weiß, worin mein Mangel eigentlich so genau besteht, auf den mich mein Bauchgefühl und die Angst hinweisen wollen. Sind es 'nur' aus der Vergangenheit eingeprägte Gefühle, die sich immer wieder verselbständigen? Oder ist da wirklich etwas, was ich anpacken sollte? Nur was...?

                                                    Ok - der Job. Ja.

                                                    Aber wie Du, Tired, ja schon zu Recht schreibst:
                                                    Es ist doch wohl hinzukriegen, daß ich meinen Selbstwert auch aus etwas anderem als meinem Job ziehe. Oder wirken da Erziehung und gesellschaftliche Konventionen doch deutlich stärker als angenommen?

                                                    Noch ein Grund für die Wichtigkeit bei der Arbeit Erfolge zu haben, ist vielleicht das andere Erfolge nicht so ernst genommen werden, weil sie vor allem auf dich und dein privates Umfeld beschränkt sind, ganz normal und wie es jeder hat.
                                                    Nur bei der Arbeit kann man weitreichendere Erfolge erzielen, wird man von Menschen wahrgenommen die außerhalb der Privatsphäre sind und einzig die Leistungen honorieren, wenn man oben angelangt ist, dann gibt es keine neuen Leistungen mehr.
                                                    Das irgendwo Paradoxe ist allerdings, daß ich auf eine gewisse Art und Weise auch gar nicht noch weiter nach oben möchte. Schon seit Jahren nicht; schon lange vor Ausbruch der Depression stand für mich fest, daß ich meinen (hierarchischen) Level erreicht hatte und mit noch mehr Verantwortung unglücklich würde.

                                                    Aber ja: Fachlich-inhaltlich bräuchte ich sicher mal eine Veränderung.

                                                    Ich glaube du musst deine Prioritäten neu setzen, auch erkennen das Leistung und Anerkennung nicht nur daraus resultiert das es stetig nach oben geht, sondern auch daraus ein bestimmtes Level halten zu können, auch wenn es nicht mehr nach oben geht, selbst wenn es nach unten ginge.
                                                    Dieses "Level-halten" ist sicher auch irgendwo ein Knackpunkt:
                                                    Das Leben verläuft ja im Prinzip nach folgendem Schema: Jahrelang, 2-4 Jahrzehnte lang geht es bergauf. Dann kommen 3-4 Jahrzehnte, in denen man das meiste erreicht hat, und sich sozusagen auf dem Zenit seines Lebens befindet. Irgendwann geht es dann abwärts.

                                                    Meine Schwierigkeit ist irgendwie, daß ich dieses Zenit-Plateau aktuell (noch) nicht genieße(n kann). Im Gegenteil: Gedanklich und gefühlt habe ich den Eindruck, daß es jetzt bereits abwärts und auf mein Lebensende zugeht. Rein rational weiß ich, daß das nicht stimmt - aber diese rationale Stimme ist vergleichsweise leise, die Stimme des Gefühls ist lauter.



                                                    Ich bin jetzt in Absprache mit dem Psychiater in der vierten und letzten Woche auf 20mg. Danach 4 Wochen lang 10mg.
                                                    Kann es sein, daß da jetzt die ersten Absetzreaktionen zum Tragen kommen? Und die Sache ist im Prinzip gar nicht so wild? Mein Therapeut sprach letzte Woche davon, daß ein gewisser "Rebound" zu erwarten wäre.

                                                    Zweite Frage:
                                                    Mein Therapeut meinte ebenfalls, das Fluoxetin im engeren Sinne bräuchte ich als zukünftigen Rettungsanker gar nicht in Betracht zu ziehen - es sei ein Spiegelmedikament, die Rezeptoren hätten sich daran gewöhnt, und wenn ich es jetzt ausschleiche, würde mein Psychiater mir bei einem Rückfall ein anderes Medikament zum erneuten Probieren verordnen müssen.
                                                    Klar weiß ich, daß das passieren kann - hab von solchen Fällen gelesen.
                                                    Aber ist das wirklich zwangsläufig so? Wird das Fluoxetin beim nächsten Mal, falls es erforderlich würde, nicht mehr anschlagen?


                                                    Mist... wo ist all die Zuversicht der vergangenen Wochen und Monate hin...?
                                                    Was stimmt da nicht?
                                                    Und ist da wirklich was, was ich ändern sollte und überhaupt auch ändern kann?
                                                    Oder 'kämpfe' ich da insofern auf verlorenem Posten, als es eben irgendwelche, teils uralten, emotionalen, hormonellen oder Transmitter-Dinge sind, die sich durch welchen (genetischen) Defekt auch immer verselbständigen?

                                                    Womit sich der Kreis in gewisser Weise schließt und ich wieder bei meinem angeschlagenen Selbstwertgefühl und meiner allgemeinen Verunsicherung angelangt wäre...

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