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Interpretation Befund Darmspiegelung

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  • Interpretation Befund Darmspiegelung

    Hallo,

    ich bin 25 und hatte letzte Woche Blut in der Toilette. Da ich auch desöfteren unter "Reizdarm", vor allem in Stresssituationen (Krämpfe/Durchfall), klage, wurde heute eine Darmspiegelung gemacht. Es war ein Assistenzart und nachdem dieser der Schwester gesagt hat, sie solle den Oberarzt holen, war ich das erste mal beunruhigt (klingt doch nach was bösem?). Im Befund steht dazu:

    [...] Intubation der Bauhin'schen Klapp, hier auffälliger Schleimhautbefund mit polypoiden Veränderungen und teilweise entzündlich imponierender Schleimhaut - Biopsie. Im Rückzug unaffällige Schleimhaut im gesamten Kolon, Stufenbiopsie. [...]
    Im Rektum in 20cm Höhe Darstellung eines kleinen Polypen, der mit der Biopsiezange entfern wurde.
    Diagnose: V. a. Illeitis, hier mit polypösen Veränderungen, makroskopisch hyperplastischer Schleimhautpolyp aus dem Rektum, Stufenbiopsie zum Auschluss einer CED".

    Ich habe dann auch gefragt, ob es Krebs sein kann (das erste, was im Befund steht, das war auch das, wo der OA geholt wurde). Beide verneinten das, man habe keinen Krebs gesehen und warte nun die Biopsie ab, dass es "nichts schlimmes" ist. Beide hatten über die Sache mit "könnte ein Pseudopolyp sein oder hyperplastisch" fachgesimpelt.

    Ich bin dennoch verunsichert, ob man mir vielleicht nur nicht sagen wollte, dass die Gefahr besteht, dass es doch Krebs ist (und mich bis zum Biopsieergebnis schonen wollte), denn die "googelei" meinerseits hat mich insofern nervös gemacht, dass "polypöse Schleimhautveränderungen" auch Krebs sein können... Vor allem weil er eben den Oberarzt geholt hat... Mir hat man dann gesagt, ich hätte oder habe wohl eine Entzündung gehabt und die Veränderungen kämen davon.

    Auf den Punkt gebracht: Ich habe Angst, denn ich habe im rechten Unterbauch auch manchmal ein Zwicken, vor längerer Zeit hat es dort auch mal richtig weh getan, man tippte auf Leistenbruch, aber man fand keinen...

    Können Sie mir helfen? Und gibt es sowas, dass Ärzte nicht gleich sagen, dass auch etwas bösartiges dahinter stecken kann? Der Arzt meinte zu mir auf Nachfrage übrigens noch: "Wir haben nichts gesehen, was giftig aussieht". Aber da er immer so umherfaselte, wörtlich: "... dass da nichts SEHR schlimmes" bei der Biopsie rauskommt, bin ich verunsichert, das klingt nämlich so, als könne es immerhin noch was schlimmes, wenn schon nicht sehr schlimm, sein. Er "gehe nicht davon aus, dass es was schlimmes ist" waren andere Worte - das klingt für mich nicht immer nach einer eindeutigen Festlegung...

    Viele Grüße
    Mark


  • Re: Interpretation Befund Darmspiegelung


    Seien Sie ganz beruhigt. Ein Darmkrebs entsteht typischerweise im Dickdarm und die ernsteren Entzündungen wie Crohn oder Colitis, welche das Ileum betreffen können, gehen mit anderen Befunden einher (Ulzerationen, Blutungen, Stenosen). So wie Sie den Ablauf beschreiben handelt es sich um eine sogenannte Lymphfollikelhyperplasie. Langes Wort, aber wenig dahinter, denn Lymphfollikel sind im Ileum (dieses ist ein lymphatisches Organ) immer vorhanden und besonders bei Jüngeren so stark ausgeprägt, das man sie mit Polypen ("der Kollege hat ja was von polypoid gesagt) leicht verwechseln kann.
    Ichhoffe das kann Sie etwas beruhigen bis das Ergebnis kommt, ganz sicher haben Sie keinen Krebs!

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    • Re: Interpretation Befund Darmspiegelung


      Seien Sie ganz beruhigt. Ein Darmkrebs entsteht typischerweise im Dickdarm und die ernsteren Entzündungen wie Crohn oder Colitis, welche das Ileum betreffen können, gehen mit anderen Befunden einher (Ulzerationen, Blutungen, Stenosen). So wie Sie den Ablauf beschreiben handelt es sich um eine sogenannte Lymphfollikelhyperplasie. Langes Wort, aber wenig dahinter, denn Lymphfollikel sind im Ileum (dieses ist ein lymphatisches Organ) immer vorhanden und besonders bei Jüngeren so stark ausgeprägt, das man sie mit Polypen ("der Kollege hat ja was von polypoid gesagt) leicht verwechseln kann.
      Ich hoffe das kann Sie etwas beruhigen bis das Ergebnis kommt, ganz sicher haben Sie keinen Krebs!

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      • Re: Interpretation Befund Darmspiegelung


        Sehr geehrter Herr Dr. Hennesser,

        vielen Dank für Ihre beruhigende Antwort. Es hat mich eben irritiert, dass der Oberarzt dazugeholt wurde, man etwas mit der Schwester über "Stufe 1" in Zusammenhang mit einer Biopsie gesprochen hat, die Kameraaufzeichnung startete usw.

        Ich denke aber doch, dass meine Verdauungsprobleme von einem Reizdarm kommen. Auch jetzt, durch die Aufregung vor dem Ergebnis, habe ich dünnen Stuhlgang. Ich weiß, dass sich das sofort danach (wenn der Befund in Ordnung ist) aufhören wird. Ich bin beruflich viel gestresst, daher ist es zurzeit auch schlimmer.

        Eine Frage habe ich noch: Das Blut, welches ich in der Toilette hatte, sah gefährlich aus (von der Menge her). Es war helles, aber viel Blut, ich konnte vor Blutwasser keinen Kot in der Toilette sehen. Ich bin daraufhin in die Notaufnahme des örtlichen Krankenhauses gefahren.

        Der Notfall-Arzt war ein Chrirug, welcher meinen After mit seinem Finger im Inneren abtastete. Er sagte, es klinge sehr nach inneliegenden Hämorrhoiden, er kann aber auch nichts spezifisches tasten und deshalb müsste man in einer kleinen OP gesondert in den Enddarm schauen, um diese zu finden und zu veröden. Derartige Hämorrhoiden würde man in einer Darmspiegelung nicht sehen.

        Ich habe ihm auch geschildert, was ich für weitere Symptome habe: Ab und zu Schmerzen beim Sitzen (habe einen Bürojob), die je nach Sitzposition auch mal in die Penisspitze ziehen können, bei mehrmaligem Stuhl am Tag ab dem zweiten Stuhlgang Blut am Toilettenpapier (aber vermutlich vom Äußeren des Anus, denn ich brauche das Papier nur dort ranzuhalten, damit es blutig wird, es juckt dann dort auch), auch gelegentlich Stuhlschmieren (trotz dass es mit Papier sauber wird, habe ich nach ein bis zwei Stunden das Bedürfnis, mich noch mal zu reinigen, was sich dann auch meist als notwendig herausstellt (erneut Stuhl am Toilettenpapier).

        Jetzt hat aber der Oberarzt gestern nach der Spiegelung gesagt, dass er keine OP machen würde. Es stimmt zwar, dass man bei einer normalen Koloskopie die Hämorrhoiden nicht unbedingt immer sehen kann, aber dennoch: Er habe keine entdeckt und wenn es nur einmalig war, dass derart viel Blut in der Toilette war, würde er nicht "sinnlos am Darm rumdoktern".

        Jetzt weiß ich nicht, was ich machen soll: Ich habe die Aussage des Notfall-Chirurgen, der gleich den Verdacht geäußert und eine OP machen wollte, die Darmspiegelung zuvor war nur auf meinen Wunsch aufgrund meines Reizdarmes. Auf der anderen Seite der Internist, der die Aussage des Chirurgen relativiert. Und dazwischen meine Angst, bald wieder ein böses Erwachen auf der Toilette zu haben (ich möchte aber auch keine sinnlose OP...). Und dann auch noch irgendwo der Gedanke, und diesbezüglich frge ich Sie hauptsächlich: Wenn man Hämorrhoiden in einer normalen Koloskopie nicht gut sehen kann, kann es dann auch sein, dass man einen eventuellen Tumor im Enddarm übersieht, den man eben nur in dieser speziellen OP (wo der Enddarm erweitert wird, sagte der Chirurg), sehen kann? Der Chirurg fügte hinzu, dass in einer normalen OP oftmal das Endoskop über die Stellen, wo die Hämorrhoiden sind, hinweggleitet - daher die Notwendigkeit einer OP.

        Muss ich also befürchten, dass sich etwas bösartiges versteckt, wenn ich es nicht per OP abklären lasse? Oder soll ich warten, ob wieder solcher Blutstuhl auftritt? Es war definitiv ein Schock, derartig viel Blut zu sehen...

        Frage am Rande: Kann man mit einem großen Blutbild eigentlich auch feststellen, ob im Körper ein Krebs unterwegs ist? Denn ich strebe auch eine solche Untersuchung an (meine Familie ist sehr mit Krebs vorbelastet und ich habe einfach Angst)...

        Viele Grüße
        Mark M.

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        • Re: Interpretation Befund Darmspiegelung


          Noch ein Nachtrag zum ersten Beitrag: Der Assistenzart sagte noch zum Oberarzt: "Das sind aber viele...", nachdem er mutmaßte, dass es ein Pseudopolyp ist. Das machte ihn diesbezüglich unsicher. Der Oberarzt war aber beruhigter und erzählte auch etwas von einer Entzündung, dich ich entweder gehabt habe oder habe.

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          • Re: Interpretation Befund Darmspiegelung


            Es ist in der Tat sehr wahrscheinlich daß es sich um eine Hämorrh. handelte, etwas Ernstes ist ja nun durch die Spiegelung ausgeschlossen. Will man Hämorrh. veröden gelingt dies durch eine andere Methode als die Dickdarmspiegelung, und zwar durch eine Proktoskopie. Dazu müssen sich ber erst "Neue bilden" - wenn überhaupt. Eine erneute Blutung ist nicht zu erwarten.

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            • Re: Interpretation Befund Darmspiegelung


              Ich würde nicht so viel Interpretation in die Spekulationen des Untersuchers legen, Sie haben doch sehr gut beschrieben was gesehen wurde und können beruhigt den Befund abwarten.

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              • Re: Interpretation Befund Darmspiegelung


                Hallo Herr Dr. Henneser,

                das heißt wohl, wenn ein Häm. einmal geplatzt ist, ist er "weg" und damit gibt es nichts zu veröden?

                OK. Abschließende Frage noch einmal: Wenn bei einer Spiegelung Häm. nicht so gut wie bei einer Proktoskopie gefunden werden, bzw. gar nicht erst gesehen werden können, kann man dann auch bösartige Erkrankungen am unteren Rektum mit einer Spiegelung übersehen bzw. nicht finden und würde dafür auch eine Proktoskopie benötigen?

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