#}
  • Sie können sich hier registrieren, um Beiträge zu schreiben. Registrierte Nutzer können sich oben rechts anmelden.

Kopfschmerzen

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Kopfschmerzen

    Hallo Herr Dr.Wachter,

    bei mir fing es vor 1 Jahr beim Fussball an,dass mir während des Spiel schwindelig wurde,ich nur noch schlecht wusste wo ich bin und Kopfschmerzen hatte.Dies ist bis heute so, ich habe täglich Kopfschmerzen mit leichtem Benommenheitsgefühl.Morgens nach dem aufstehen fühlt sich das so an,als ob ich den vorigen Abend nur Alkohol getrunken habe und auch der Augendruck ist morgens verstärkt.Habe auch bis jetzt alles erdenkliche ohne Befunde durch : Neurologe,Chiropraktiker,Heilpraktiker,Akkupunktur ,Massagen,Augenarzt,Hausarzt,
    Zahnarzt, Bluttest auch auf Borreliose,CT vom Kopf sowie LWS und HWS:
    Verstärkt werden die Kopfschmerzen z.B.bei Sauna,Alkohol und Sport.
    Weiter habe ich festgestellt,dass ich muskulär sehr verspannt bin teilweise Muskelzuckungen in den Beinen sowie verspannte Gesichts-kaumuskeln habe.
    Gestern wurde erneut CT von der LWS gemacht mit Ergebniss,dass ich 2 leichte Bandscheibenvorfälle habe,die aber mit gezielter Therapie wieder weggehen.
    Nun meine Frage an Sie oder die Forumsteilnehmer was könnte man noch machen bzw.untersuchen um die Kopfschmerzen bzw.die leichte Benommenheit in den Griff zu bekommen.??Die ewige Suche zermürbt und auch mein Tagesablauf ist dadurch sehr eingeschränkt.Danke für Ihre / Eure Antworten bzw.Erfahrungen.


  • RE: Kopfschmerzen


    Häufig kann man in den üblichen Untersuchungen nichts an "pathologischen Befunden" finden. Trotzdem aber haben die Patienten Kopfschmerzen. Ein Ziel ist es (nach der Untersuchung), die Spannung zu reduzieren. Das kann mit verschiedenen Methoden durch Therapeuten erfolgen, aber auch durch Entspannungstraining des Patienten. Wir arbeiten hier vorwiegend mit der Entspannung nach Jacobsen. In Kombination (!!) mit Akupunktur, Neuraltherapie und dem sogenannten Biofeedbacktrainings können hierunter gute Erfolge erzielt wqerden.
    Gute Besserung

    Kommentar


    • RE: Kopfschmerzen


      Verspannungen sind häufig Stoffwechsel-bedingt, da kann man praktisch nichts gegen machen, außer versuchen, den Stoffwechsel umzustellen.

      Während meiner Migränezeit (also von 15 bis ca. 35) war ich stellenweise so verspannt, dass es mir nicht möglich war, auf den Fersten zu sitzen, es blieben einfach 10 cm dazwischen, die ich durch Kissen abdichten musste. Heute kann ich stundenlang auf den Fersen sitzen, was ich auch regelmäßig und gerne beim Spielen mit der Tochter tue.

      Vielleicht schaust du dich mal um bei anderen Betroffenen, die sich haben heilen können. Hier hast du meinen Lebenslauf in Kürze:
      http://www.miginfo.de/molmain/main.php?docid=46

      Wenn du dann wissen willst, warum das tatsächlich funktionieren kann, solltest du dich mal durch den Rest von www.miginfo.de durchlesen.

      Wenn du in erster Linie an Behandlung interessiert bist, solltest du weiterhin von Arzt zu Arzt rennen, darin kennen die sich bestens aus und darin sind Ärzte ausgebildet.
      Wenn du wissen willst, was du selbst tun kannst, dann solltest du dich zusätzlich noch woanders informieren.

      Viele Grüße
      Peter

      Kommentar


      • RE: Kopfschmerzen


        Danke erstmal für die Antworten, werde versuchen einiges umzusetzten und mich dann nochmal melden.Für weitere Erfahrungen oder Vorschläge schon einmal vielen Dank.Ist halt schwer zu verstehen,dass eventuelle Verspannungen so viele Nebenwirkungen auslösen können.

        Kommentar



        • RE: Kopfschmerzen


          "Ist halt schwer zu verstehen,dass eventuelle Verspannungen so viele Nebenwirkungen auslösen können."

          Ich glaube ja auch nicht, dass die Verspannungen die Nebenwirkungen auslösen, sondern dass die Verspannungen eine Nebenwirkung einer tieferliegenden Stoffwechselentgleisung sind. Insbesondere steckt dahinter meist eine zu hohe Sympathicus-Aktivierung. Grund der Sympathicus-Aktivierung sind häufig verdeckte Hypoglykämien auf Grund ungeeigneter Ernährung und ggf. andere Unverträglichkeiten.

          Oft kommen solche Probleme dann erst bei höheren Belastungen (z. B. Sport) oder in der Entspannungsphase nach Belastungen zum Vorschein.

          Viele Grüße
          Peter
          www.miginfo.de

          Kommentar


          • RE: Kopfschmerzen


            Bitte pauschalieren Sie nicht ! Es gibt nicht DIE Therapie für alle Patienten. Jeder muß den für ihn geeigneten Therapieansatz finden. Was glauben Sie wie viele Patienten nur zu gerne bereit sind alle möglichen Medikamente zu akzeptieren - nur um ja nicht selbst aktiv werden zu müssen ! Es sind also sicherlich nicht nur die Ärzte schuld. Weiterhin sollte jeder verantwortungsbewußte Arzt den Patienten zur Eigenaktivität anregen. Bei uns gibt es keine Therapie ohne daß der Patient mit in die Verantwortung genbommen wird !

            Kommentar


            • RE: Kopfschmerzen


              Bitte pauschalieren Sie nicht ! Es gibt nicht DIE Therapie für alle Patienten. Jeder muß den für ihn geeigneten Therapieansatz finden. Was glauben Sie wie viele Patienten nur zu gerne bereit sind alle möglichen Medikamente zu akzeptieren - nur um ja nicht selbst aktiv werden zu müssen ! Es sind also sicherlich nicht nur die Ärzte schuld. Weiterhin sollte jeder verantwortungsbewußte Arzt den Patienten zur Eigenaktivität anregen. Bei uns gibt es keine Therapie ohne daß der Patient mit in die Verantwortung genbommen wird !

              Kommentar



              • RE: Kopfschmerzen


                Oh, ich pauschaliere kein bisschen. Mir ist sehr wohl bekannt, dass vor allem Patienten vom Arzt eine umfassende Behandlung erwarten.
                Aber auf diese Weise ist die Ausrichtung des gesamten Medizinapparats in eine Schieflage geraten: Die Medizin macht keine klare Unterscheidung zwischen irgendwelchen akuten Krankheiten, die eine Behandlung erforderlich machen, und den chronischen Zivilisationserkrankungen, bei denen eigentlich eine Lebenstiländerung im Vordergrund stehen sollte. In diesen Punkten ist die Medizin auch völlig inkompetent, da es nicht das Thema ist, mit dem sie sich beschäftigt. Die Medizin beschäftigt sich in erster Linie mit Behandlung, nicht mit der Verhinderung von Erkrankungen.
                Typisches Beispiel ist Karies: Es ist doch längst bekannt, dass man den vom Zucker bekommt. Ist aber kein Problem mehr, da man alles wegbohren kann. Auf diese Weise ist unser Gesundheitssystem kostenseitig gegen die Wand gefahren: Es wird von Diabetikern, Migränikern, Zahnkranken usw. plattgemacht.
                Manchmal ergreift dann doch jemand mal eine Stimme und sagt etwas zur Lebensführung, beispielsweise Prof. Göbel unlängst zu Migräne. Da hieß es dann, Migräniker sollten vor allem regelmäßig leben, möglichst zur selben Zeit regelmäßig essen, immer zur gleichen Zeit ins Bett und auch am Wochenende zur gleichen Zeit aufstehen.

                Also es tut mir leid, da sollte der Schuster doch besser bei seinen Leisten bleiben. Vielleicht sollten die Gelehrten sich mal Rat bei ehemaligen und jetzt geheilten Betroffenen holen. Nicht mal die Krankenkasse hat bei mir nachgefragt, was ich denn eigentlich gemacht habe, dass ich früher jährliche Kosten von 4.000 EUR hatte und nun seit 20 Jahren stets 4 Monatsbeiträge zurückerstattet bekomme, da ich nichts mehr einreiche.

                Viele Grüße
                Peter
                www.miginfo.de

                Kommentar


                • RE: Kopfschmerzen


                  "Weiterhin sollte jeder verantwortungsbewußte Arzt den Patienten zur Eigenaktivität anregen. Bei uns gibt es keine Therapie ohne daß der Patient mit in die Verantwortung genbommen wird !"

                  Ich muss Ihnen ganz ehrlich sagen, ich kann das noch nicht einmal hier im Forum erkennen: Egal was man fragt, es folgen eigentlich fast immer nur Ratschläge nach weiteren Untersuchungen bzw. Behandlungen. Fast nie lese ich Fragen zum persönlichen Lebensstil. Klagt jemand beispielsweise über Bauchschmerzen oder Durchfall, kommt praktisch nie die Frage, was er denn eigentlich isst.

                  Im Forum von www.miginfo.de gibt es einen Thread mit dem Titel:
                  "Ich möchte einfach nur noch sterben"

                  Irgendwie läuft da die Kommunikation ganz anders ab als hier und m. E. insbesondere deshalb, weil kein Arzt beteiligt ist, finden Sie nicht?

                  Und letztendlich entspricht das auch meinen Lebenserfahrungen. Als ich zwischen 15 und 35 schwer an Migräne erkrankte habe ich sicherlich mehr als 100 Ärzte konsultiert. Darunter war kein einziger, der mich nach meinem persönlichen Lebensstil gefragt hat. Ist eigentlich auch kein Wunder, denn die Medizin beschäftigt sich mit etwas anderen. Es gibt also etwas in der medizinischen Versorgung, was überhaupt nicht abgedeckt wird.

                  Viele Grüße
                  Peter

                  Kommentar


                  • RE: Kopfschmerzen


                    Hallo Peter,

                    ich kann Ihre Meinung sehr gut teilen,da ich auch versucht habe mal die ganze Sache aus einer anderen Sicht des Menschen zu sehen.Es bringt wirklich nicht sehr viel von Arzt zu Arzt zu laufen wo vielleicht mit viel Glück die Symptomatik bekämpt wird aber nicht die Ursache.Man muss sich mal die Frage stellen woher kommen eigentlich meine Symptome,es muss ja einen Grund haben.Ich habe mir vor einiger Zeit das Buch Leben ohne Brot gekauft und bin sehr überrascht über einige Neuigkeiten,die man darin erfahren kann.Leider sind meine Kopfschmerzen und der Augendruck täglich da und es trifft keine Besserung ein obwohl ich gesund lebe.Wenn Sie noch weitere Tipps für mich haben,danke ich Ihnen für Ihre Antwort.

                    Mit freundlichen Grüssen
                    Gordon

                    Kommentar



                    • RE: Kopfschmerzen


                      Hallo Peter,

                      es mag sein, dass es oftmals nicht viel bringt von Arzt zu Arzt zu laufen, nur um eine Bestätigung der Symptome zu bekommen. Aber wichtig finde ich schon, dass man über das sogenannte Ausschlussverfahren sich näher an den Kernpunkt der Ursache heranpirscht. Das sollte ebenso mit Ernährungsumstellung, Rauchen aufgeben sowie gründlicher Erforschung der weiteren Lebensumstände verbunden werden. Das ist oft ein sehr langwieriger Prozess, der sehr viel Einsatz auch von den Patienten erfordert. Und da sind wir an der Stelle angelangt, dass es oftmals viel bequemer ist, den Ärzten in irgendeiner Form die Schuld zuzuweisen.

                      So leicht sollte man es sich nicht machen. Denn auch in Foren, die ohne Ärzte betrieben werden, gibt es suspekte Vorschläge, um seine Krankheit in den Griff zu bekommen. Wie Dr. Wächter schon schrieb, es gibt keine Allheilmittel, dafür sind wir Menschen zu individuell.

                      LG Hexe54

                      Kommentar


                      • RE: Kopfschmerzen


                        Hallo Hexe,
                        das ist richtig, mit einer Erkrankung wie Migräne oder auch anderen häufigen Kopfschmerzen sollte man immer einen Arzt aufsuchen. Auch will ich nicht bestreiten, dass man sich mit bestimmten Medikamenten - insbesondere Triptanen - das Leben bei Migräne oftmals viel leichter machen kann, auch die gibt es nur bei Ärzten.

                        Worauf ich nur hinweise sind in erster LInie 3 Dinge:
                        a) Migräne ist wie Diabetes eine sich ausbreitende Erkrankung, d. h. immer mehr Menschen und vor allem immer mehr jüngere Menschen sind betroffen. Trotzdem verschließt die Medizin sich dieser Tatsache und konzentriert sich unsinnigerweise auf die Genetik. Stattdessen sollte untersucht werden, welches denn die Rahmenbedingungen sind, die zu diesem Anstieg führen.
                        b) Weil Migräne eine sich ausbreitende Erkrankung ist, ist es unwahrscheinlich, dass jeder Mensch anders ist und bei jedem andere Faktoren die entscheidende Rolle spielen. Ich gestehe zwar auch zu, dass es genügend Menschen mit einer Sonderproblematik gibt, ich glaube aber, dass man einen Großteil (> 60%) aller Migräniker auf den gleichen antreibenden Mechanismus (und das ist nach meiner Ansicht nach eine heute übliche Ernährung, die in keinster Weise artgerecht ist) zurückführen kan. Im Übrigen wäre es schwer, Medikamente gegen Migräne zu entwickeln, wenn bei jedem Menschen andere Bedingungen gelten würden und jeder komplett einzeln zu betrachten ist.
                        c) Die Medizin beschäftigt sich ausschließlich mit Behandlung, nicht mit Vermeidung von Krankheiten. Dass man in Patientenforen auch unsinnige und wenig überlegte Vorschläge erhält, ist mir bekannt. Ich glaube nur, dass es eine Illusion ist, anzunehmen, die Zukunft gehöre den von Medizinern moderierten Foren. Wenn ich eine medizinische Behandlung benötige, dann gehe ich zu einem Arzt und wenn ich mit diesem nicht zufrieden bin, dann zu einem anderen. Daneben deckt die Medizin ein riesengroßes Terrain überhaupt nicht ab und das betrifft den Bereich des Lebensstils und all die anderen kleinen Tricks, die Betroffene und ehemals Betroffene über viele Jahre herausgefunden haben. Also das ganze Thema: Was kann ich selbst tun, damit es mir besser geht? Wie kann man verhindern, dass meine Kinder erkranken?

                        Mittlerweile gibt es so viele Websites und Foren aus diesem Bereich, dass ich sagen würde, diese ganzen Dienste stellen einen Milliardenwert dar, wenn man einfach die Arbeitszeit zusammenaddieren würde, die Betroffene oder ehemals Betroffene dafür aufwenden. Dies alles sind kostenlose Leistungen, die die Medizin sowieso nicht erbringen will.

                        Ich will es mal an einem Beispiel verdeutlichen, wie schlecht es hier manchmal um die Medizin steht: Ernährungswissenschaftler behaupten seit Jahrzehnten, dass man sich fettarm und eher kohlenhydratreich ernähren solle. Bei den Kohlenhydraten solle man eher ballaststoffreiche Kohlenhydrate, z. B. aus Vollkorn, bevorzugen.

                        Diese Vorschläge werden dann von Medizinern übernommen. Das geht sogar soweit, dass man Diabetikern so etwas empfiehlt. Ich halte so etwas für unverantwortlich. Einem Diabetiker Kohlenhydrate zu empfehlen ist ein direkter Anschlag auf dessen Gesundheit und ich bin mir sehr sicher, dass die Medizin mit solchen Vorschlägen die Diabeteswelle nicht in den Griff bekommen wird. Dafür werden andere sorgen müssen.

                        Folglich tun sich überall Foren im Internet auf, die etwas ganz anderes berichten. Da erfahren dann z. B. an Morbus Crohn Erkrankte etwas ganz anderes (SCD, Lutz) als auf von Medizinern unterstützten Websites. Rechts auf dieser Seite sehe ich ein Kästchen über Multiple Sklerose. Darin finden sich Ernährungsvorschläge, natürlich die gleichen die immer und überall gemacht werden und die m. E. Kranke auf Dauer kränker machen. Aus all diesen Gründen sind Mediziner-freie Patientenforen überlebensnotwendig, ich halte sie für eine der wichtigsten Entwicklungen im Internet überhaupt: Sie emanzipieren Patienten von einer Medizin, die in erster Linie ein Interesse hat: verkaufen.

                        Natürlich habe ich nichts gegen Foren, in denen Ärzte manch interessanten Rat geben, so dass ein Betroffener schon mal eine erste Idee bekommt oder sich in seiner Panik beruhigt. Bezüglich Migräne gibt es z. B. die Stifung Kopfschmerz, in der ein Dr. Jansen moderiert: Oftmals sehr interessant. Was ich nur sagen will: All das reicht nicht. Dies sind bestenfalls nette Ergänzungen zu den ansonsten viel viel wichtigeren Patientenforen.

                        Liebe Grüße
                        Peter

                        Kommentar


                        • RE: Kopfschmerzen


                          Hallo Gordon,
                          das ist schwer zu sagen. Ich kann dir lediglich anbieten, mal meine Website zu besuchen um dort u. a. mal deinen Lebensstil bzw. andere Rahmenbedingungen zu diskutieren.

                          Falls dir einige Dinge zu persönlich sind: Wenn du dort angemeldet bist, hast du das Recht, in einem Forum zu posten, welches für die Öffentlichkeit nicht einsehbar ist (sondern nur für andere Angemeldete).

                          Viele Grüße
                          Peter

                          Kommentar


                          • RE: Kopfschmerzen


                            Es wäre doch einmal interessant, wenn Sie für einige Tage in unsere Rolle schlüpfen könnten. Vielleicht würden sich dann manche Vorurteile selbstredend erübrigen. Sie glauben ja gar nicht wie schwierig es ist manchen Patienten zur richtigen (Eigen)Therapie zu überzeugen. Ich stimme Ihnen jedoch zu, daß zu wenig Prävention betrieben wird. Auch sinnvolle nicht.medikamentöse Therapieverfahren wie zB Biofeedback wird trotz sehr guter Erfolge bei Kopfschmerzen nicht von den Kassen übernommen. Jeder der mit chronisch Kranken aufrichtig umgeht, weiß um die Notwendigkeit der Eigenverantwortung (und der Hilfe zu dieser).

                            Kommentar


                            • RE: Kopfschmerzen


                              Manchmal sitze ich ja Foren-seitig auf der anderen Seite und ich weiß, wie schwierig das ist. Meine Vorbehalte gelten auch nicht gegenüber praktizierenden Ärzten, die machen m. E. in der Regel einen sehr guten Job und hätten auch gar nicht die Zeit, sich detailliert um den Lebensstil von Patienten zu kümmern. Wer zum Arzt geht, der erwartet eine Behandlung und die bekommt er dann auch, so wenig lösungsorientiert das manchmal auch sein mag.

                              Was mich aber wirklich erzürnt sind manche Haltungen der Medizin insgesamt, speziell dann wenn es in Richtung Forschung geht. So hat man beispielsweise alternative Theorien, die nicht ins Konzept passten, von vornherein ausgeklammert oder gar verteufelt. Beispiele sind z. B. Lutz und Atkins. Lutz war ein hervorragender (sogar habilitierter) praktizierender Arzt und was dieser in seiner Praxis herausgefunden hat, kann man mit Pseudoargumenten wie "nicht evidenzbasiert" nicht entkräften. So hat die Medizin über Jahrzehnte behauptet, dass eine gesunde Ernährung kohlenhydratreich und fettarm sei, obwohl sich der Mensch nachweislich erst seit mehreren tausend Jahren so versucht zu ernähren, davor galt über 1 Million Jahre genau das umgekehrte Prinzip.

                              Und dieses umgekehrte Prinzip wurde von einigen Medizinern vertreten und sie konnten damit bei verschiedenen Erkrankungen deutliche Erfolge nachweisen.

                              In der Physik wäre so etwas gar nicht möglich, dass angesehene Fachkollegen über Jahrzehnte genau diametrale Erkenntnisse vertreten. Man hätte sich sofort gefragt: Wie können wir beide Theorien zusammenführen? Unter welchen Bedingungen gilt Theorie A, unter welchen aber Theorie B?

                              Ich bin mir sehr sicher, wenn die Medizin hier durchlässiger und vorurteilsfreier wäre, hätten viele Menschen ein würdevolleres Leben führen können. Stattdessen hat man bestimmte Alternativen gar nicht zugelassen bzw. verteufelt, man hat sich geweigert, in diese Richtung zu forschen. Mir ist das vor 20 Jahren auch so gegangen. Damals gab es die großen Untersuchungen zu Atkins noch nicht, damals gab es auch kein Internet, bei dem ich mir von anderen Betroffenen hätte Rat holen können. Stattdessen war ich ganz auf mich allein gestellt und musste im kranken Zustand all meinen Mut zusammennehmen und glauben, dass etwas, womit ich mich objektiv viel besser fühlte auch wirklich besser für mich ist, egal ob mir alle Experten sagen, dass dies ungesund sei.

                              Mittlerweile bin ich mir sehr sicher, dass Ernährungswissenschaften und Medizin eine ganze Reihe von Krankheiten erst produziert haben, die vorher gar nicht bekannt waren. In jedem Fall sind Typ 2-Diabetes und Übergewicht durch ungeeignete Ernährungsempfehlungen signifikant gefördert worden. Und Bulimie ist sicherlich eine Erkrankung, die nur zum Teil einen psychischen Hintergrund hat, in erster Linie wird diese Krankheit durch geradezu kranke Ernährungsempfehlungen gefördert, bei AHDS gilt vermutlich Ähnliches.

                              Weil die Erfahrung gezeigt hat, dass wenn es um den Lebensstil geht, man sich überhaupt nicht auf das Urteil von Ernährungswissenschaften und Medizin verlassen kann, ist es so wichtig, dass es Patientenforen gibt, die andersartige subjektive Erfahrungen verbreiten. In meinem Fall ist es etwas anders: Ich liefere auch noch gleich das ganze theoretische Gebäude mit. Und muss natürlich häufig schmunzeln, wenn mehr und mehr Resultate auftauchen, die das theoretische Gebäude stützen (wie z. B. die neulich entdeckte veränderte Insulinsensitivität von Migränikern).

                              Viele Grüße
                              Peter

                              Kommentar


                              • RE: Kopfschmerzen


                                Sehr ausführliche Antwort ! Hört sich jetzt auch etwas anders an wie die ersten Beiträge. Ich sehe -genauso wie Sie- ebne darin den Vorteil von Foren / Patientengruppen, daß Therapieempfehlungen u.ä. ausgetauscht werden können. Selbstverständlich auch nicht EBM Verfahren. Aber wir leben unun mal in einer sehr wissenschaftlich orientierten und gläubigen Zeit!
                                Gruß

                                Kommentar

                                Lädt...
                                X