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Lange, komplexe Krankheitsgeschichte

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  • Lange, komplexe Krankheitsgeschichte

    Guten Abend.

    Ich, M20, schlank (67 Kg, ca. 1,80m, berufstätig, nicht sportlich aktiv, Raucher 8-15 tgl., noch nicht operiert) leide nun schon seit fast einem Jahr an meiner, sehr merkwürdigen, Krankheit, von der ich bis heute nicht weiß, was es denn eigentlich sein soll, was ich dagegen unternehmen soll.
    Angefangen hat alles Ende Mai '17. Ich sollte zuvor erwähnen, dass ich schon mein ganzes Leben lang mit einem sehr launischem Magen/Darm gesegnet bin. Nichts weltbewegendes, Milcheiweisintoleranz und des Öfteren Durchfall (3-5 mal im Monat).
    Nun, in den letzten Tagen des Mai letzen Jahres ist alles ganz schlagartig passiert. Bin ich noch wenige Tage zuvor voller Energie und ohne jegliche Beschwerden auf lange Events (Backstage als Fotograf) gegangen, welche körperlich manchmal sehr anstrengend waren, ging es mir am Morgen eines Dienstages plötzlich sehr schlecht. Ich fühlte mich kraftlos und war extrem benebelt. Zudem verspürte ich ein starkes Brennen in der Harnröhre. Ich dachte mir nichts weiter dabei - ja, das war evtl. sehr dumm - und machte mich auf den Weg zur Arbeit. Innerhalb einer Stunde verschlechterte sich mein Zustand drastisch. Ich bekam starke Magenschmerzen und musste mich erst mal auf eine öffentliche Toilette schleppen - wieder nichts abnormes. Dachte ich zumindest. Nur Durchfall. Vermutlich etwas falsches gegessen.
    Also schleppte ich mich nach Hause, ins Bett. Noch benebelter als zuvor und ich fühlte mich, als würde jeden Moment mein Kreislauf zusammenbrechen.
    Ich lag dann im Bett, sehr oft Wasser lassend, mit brennender Harnröhre und brennenden Augen.
    Gegen 18 Uhr Abends hatte ich dann ganz plötzlich sehr starke, stechende und ziehende Schmerzen in der rechten Seite. Kein Druckschmerz, keine Schmerzen am Bauchnabel. Dauerhaft, nicht pulsierend und unerträglich. Lediglich im Gehen waren die Schmerzen ein wenig besser, weshalb ich auch ca. eine Stunde auf und abtigerte, bis ich mich dann, notgedrungen, ins Krankenhaus einliefern ließ - Verdacht auf Nierenkolik.
    Ich bekam 1g Novalgin, wurde geröngt (was die Hölle war, da ich mich hinlegen und stillhalten musste), eine Sonographie wurde durchgeführt und abgetastet. Wieder wurde der Verdacht auf eine Nierenkolik bzw. Steinabgang der rechten Niere geäußert.
    Zudem wurde sehr viel Luft und Stuhl in meinen Gedärmen entdeckt (auf dem Röntgenbild). Deshalb bekam ich auch ein kleines (ich glaube 250ml) Klistier verabreicht - ohne Erfolg.
    Nach weiteren 2 Stunden auf- und abtigern auf dem Krankenhausgang wurden die Schmerzen, die durch das Novalgin durch - einigermaßen - schmerzbefreite und erheiterte Momente abgelöst wurden, wieder schlimmer. Ich meldete das einer Schwester und bekam dann, nach fast einer halben Stunde, eine weitere Ladung Novalgin (wieder 1g) intravenös.
    Die Wirkung setzte, scheinbar, schnell ein, doch nach einer weiteren halben Stunde kam urplötzlich ein stechender Schmerz. Es fühlte sich an, als würde man mit einer Glasscherbe in meinem inneren von der rechten Flanke aus, gaaaanz langsam, zu meinem Bauchnabel hin schneiden. Danach setzte der Schmerz abrupt aus und mir wurde unglaublich schlecht. Brechen konnte ich allerdings nicht. Die Schwestern meinten nur lachend, dass dies das Novalgin ist.
    Ich wurde dann auf mein Zimmer gebracht, so gegen 12 Uhr Nachts und sollte mir noch ein Klistier geben, was ich auch tat - wieder ohne Erfolg. Gegen halb 2 konnte ich dann einschlafen, nur um dann zwei weitere Male in der Nacht geweckt zu werden, weil meine Schmerzmittel erneuert werden sollten, was ich jedoch ablehnte. Ich nehme nichts, wenn ich es nicht wirklich brauche. Ach ja, ich bekam auch noch Nährstoffe per Infusion, essen und trinken durfte ich nichts, falls ich noch operiert werden sollte.
    Frühs schaute ich dann, dass ich so schnell wie möglich aus dem Krankenhaus kam.
    Am Freitag in der Nacht, also zwei Tage später, kam der Schmerz wieder. Vielleicht minimal weniger intensiv, gleiche Stelle, wieder dauerhaft. Also wieder ins Krankenhaus. Ultraschall, vermutlich eine üble Verstopfung. Prepacol und Antibiotika... Cotrim 500mg für drei Tage verschrieben bekommen. Antibiotika genommen, kein Problem. Aber das Prepacol... Kreislaufprobleme vom Feinsten, grünen Schleim im Strahl gekotzt, keine nette Erfahrung. Ich dachte wirklich, ich sterbe. Ich habe mich dann irgendwie noch ins Bett geschleppt, etwas unter meinen Bauch gelegt, damit die Schmerzen erträglicher wurden und bin dann aus reiner Erschöpfung eingeschlafen.
    Am nächsten Morgen habe ich dann den Arzt angerufen und mir Microlax verschreiben lassen, die mir, freundlicherweise, auch nach Hause geliefert wurden. Die haben dann letztendlich geholfen. Für's Erste. Hatte dann endlich wieder ein befreites Gefühl im Bauch.
    Dummerweise bin ich am Sonntag dann auf ein Musikfestival gefahren. Ich war absolut fertig danach, hatte währenddessen auch kleinere Schwächeanfälle und wieder leichtes Flankenziehen. Dachte mir, das ist einfach die Wirkung des Antibiotikas. Alkohol habe ich keinen getrunken.
    Die Woche darauf waren die Flankenschmerzen immer noch ganz leicht vorhanden, nur das Harnröhrenbrennen wurde stärker. Habe diverse Tests durchführen müssen, Urinproben (mit Kulturanalyse oder wie das heißt), Blutproben, mindestens 5 Sonographien, Röntenbilder, MRT, mehrfache Untersuchung beim Urologen + zweiwöchige Antibiotikatherapie (Ciprofloxacin, ich glaube 250 mg, schreibe das alles aus dem Gedächtnis). Selbst alternative Heilmedizin habe ich mir angetan. Beim Orthopäden war ich. Beim Zahnarzt. Allgemeinmedizin. Niemand konnte mir weiterhelfen.
    Selbst auf Diabetes wurde ich getestet - kein Verdacht. Schilddrüse ist okay, Standardtests eben.
    Letzte Woche war ich noch beim Orthopäden, welcher mich dehnte und Blockaden löste. Seitdem habe ich auch noch Rückenschmerzen, weshalb ich dort auch wieder hingehe und diese weiteren Beschwerden mitteile.
    Jetzt ist es auch so, dass die Beschwerden wieder schlimmer werden. Nicht unbedingt die Schmerzen, eher das Benebeltsein, Schwindel, extreme Kraftlosigkeit, Appetitlosigkeit und Augenbrennen. Dieses Wochenende habe ich auch noch meine Lebenspartnerin vom Flughafen abgeholt und wäre beim Warten fast umgekippt, weil mir beinahe schwarz vor Augen geworden ist. Ich habe bis jetzt gebraucht, um mich zu erholen.
    Ich war dann das ganze Wochenende zumeist zu fast nichts zu gebrauchen, habe mich aber ihr zur Liebe doch oftmals durchgequält und wenn man dann mal auf den Beinen war, Wandern oder Schwimmen, war es meistens auch echt okay.
    Ich habe auch den leichten Eindruck, als würde es leicht besser werden, was die Kraftlosigkeit und den Schwindel angeht, wenn ich meinen Magen ganz gut gefüllt habe. Es ist aber bei Weitem kein Garant und wie gesagt - ich habe nur den leichten Eindruck.
    Harnwegsbrennen habe ich nur noch ganz selten, eher Nachts und wirklich kaum spürbar.
    Ich quäle mich seither auch Tag für Tag weiter in die Arbeit, mache sogar noch Überstunden und traue mich oftmals nicht, einfach zum Arzt zu gehen. Sind zwar dort keine Monster, ganz im Gegenteil, aber wir sind ein frisches Startup und ich will nicht der Grund sein, warum es scheitern soll. Ich weiß, meine Gesundheit ist wichtiger...
    Zudem sagt mir der Arzt bzw. die Ärztin auch, dass ich unbedingt zum Gastro soll und eine Magen und Darmspiegelung durchführen lassen soll, wovor ich jedoch extrem Panik habe. Ich habe das zwar schon mal erleben dürfen, die Spiegelung an sich macht mir auch weniger Panik, es ist eher das Abführen. Nicht nur wegen der vergangenen Erfahrungen mit Prepacol, sondern auch wegen der Tatsache, dass, wenn ich mehr als 24 Stunden nichts anständiges im Magen habe, sich alles um mich rum anfängt zu drehen, mir schlecht wird und ich kurz vorm Umfallen bin. Wie soll das denn dann werden, wenn alles aus mir rauskommt, ich mehrere Tage nichts essen darf und noch die Aufregung dazu habe...?
    Naja...

    Zum Schluss: Tut mir leid für diesen ellenlangen Schrieb, aber ich weiß echt langsam nicht mehr weiter, was mit mir ist. So langsam verfalle ich auch in eine ganz leichte Depression, aus der ich aber - zum Glück - immer wieder ein wenig raus komme, durch die Menschen, die mir immer wieder Kraft geben.
    Ich hoffe, dass diese Geschichte irgendwem bekannt vorkommt (nicht böse gemeint) und dieser Jemand mir den Rat geben kann, den ich so dringend brauche.
    Vielmals DANKE im Voraus!!!


  • Re: Lange, komplexe Krankheitsgeschichte

    Nachtrag:
    Urin nach zweiter Behandlung Keimfrei. Kaum Liegendschmerzen und beim MRT wurde nur eine leichte Fehlstellung des Gestells festgestellt.

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