Natil N für Migräne

[pinkpantherchen]

Hallo zusammen,

seit meiner Kindheit leide ich (18) an Migräne. Allerdings ist sie in den letzen Jahren, ein lästiges Anhängsel geworden. Die Schmerzen konnte ich nur mit Tabletten in den Griff. Das war auf Dauer keine Lösung, denn wenn ich jede Woche Migräne hatte, war das schon Medikamentenmissbrauch. Ich bekam 09 Betablocker verschrieben, da ich jede Woche mind. 1 x Migräne mit Erbrechen hatte. Naja das habe ich nach einen halben Jahr abgesetzt, da es meinen Blutdruck senkte und der Blutdruck dadurch etwas zu niedrig war. Ich nehme auch die Pille seit 7 Jahren, ich kann und will sie nicht absetzen, da ich durch meine Periode Sturzblutungen bekomme und die Pille das verhindert.Ich habe schon 5 Pillen ausprobiert und bei keiner wurde die Migräne besser. MRT, CT und EEG sind in Ordnung, organisch keine Ursache zu finden. Es liegt bei uns auch in der Familie, meine Mutter hat es kaum noch, da sie ihre Gebärmutter entfernen lassen hat. Nun war ich am Montag beim Neurologen und erzählte ihm, das ich es nervlich nicht mehr aushalte, ständig schränkt die Migräne mein Leben ein und es zerrt an den Kräften. Ich schilderte ihm auch, dass ich keine Betablocker möchte. Sie hatten geholfen, allerdings mit Nebenwirkungen auf den Blutdruck. Danach war ich auch eine ganze Weile lang so gut wie Migränefrei, doch seit diesem Jahr finde ich es wieder extrem. Er verschrieb mir Natil, diese solle ich mind. 6 Monate nehmen, dann könne es sein, dass die Migräne verschwindet. Allerdings dachte ich das bei den Betablockern auch, doch dann kam der scheiß wieder. Ist das wirklich wahr, dass Natil N die Migräne "beseitigen" kann, oder werde ich nach dem absetzen dieses Medikamentes wieder Rückfälle erleiden?

lg

[Labersack]

Re: Natil N für Migräne


Hallo Panther,
ich bin zwar selbst keine Frau, jedoch habe ich eine die die selben Probleme hat wie du. Ich muss jetzt mal alles der Reihe nach schreiben, damit ich nichts vergesse.
PILLE- also meine Frau hat sich über dieses Thema mit ihrem Frauenarzt unterhalten. Auch hat sie diverse Pillen versucht. Nun hat sie die 3-Monatsspritze versucht und nach der 2ten Spritze hat sich die Anzahl der Anfälle deutlich reduziert. Ihr Arzt hat bei Problempatienten hierbei gute Erfahrungen gemacht. Jedoch mit der Piller, die ebenso keine Regelblutung auslöst nicht(der Name fällt mir gerade nicht ein).

Natil- ein Versuch wäre es wert. Ebenso noch das Flunarizin als Vorbeugung. Wichtig ist halt nur eine echte Diagnose der Migräne. mein Schmerztherapeut hat gute Erfahrungen mit der Selbstinjektion von Sumatriptan bei Migräne.
Man könnte den ß-Blocker eventuell tauschen, jedochh wirken alle mehr oder weniger auf den BD.
Auch sinnvoll ist ein niederigdosiertes Antidepressivum wie z.B. das Amitriptylin oder das Trimipramin. Kling zwar sehr nach Psycho, hat damit aber nichts zu tun. Es werden hier Dosen weit unter der für Depressionen angewendet und sollen nur die Schmerzgrenze erhöhen. Wenn alles nichts bringt sollte man eine stationäre Schmerztherapie ins Auge fassen. Die einstige Vorzeigeklinik Kiel hat, um es gleich vorwegzunehmen, an Profil verloren. Genauso wie in jeder anderen Klinik der selbstläuferische Durchlauf der Stationen Physiotherapie, Sport, Vorträge und Arztbesuch. Leider muss man sagen, denn diese Klinik unter Leitung von Prof. Göpel war wirklich gut. Jedoch gibt es noch viele weitere Kliniken, was ich aber unter Anbetracht der noch möglichen Behandlungsversuchen nicht als nächsten Schritt sehen würde.

Ich hoffe etwas geholfen zu haben undd wüsche ein schönes WE!
LaSa

[Dr. Wachter]

Re: Natil N für Migräne


Nein, eine Migräne ist nicht heilbar! Sie wird aber oft im Alter besser.
Eine moderne Migräneprophylaxe wäre auch das Medikament Topamax Migräne. Ihr Arzt muss prüfen, ob es für Sie in Betracht kommt.
Ansonsten: leichter Ausdauersport, Biofeedback und Entspannungsverfahren sind weitere nichtmedikamentöse Therapieformen.

[Labersack]

Re: Natil N für Migräne


Vorsicht bei Entspannungstherapien wie autogene Training oder Muskelrelaxation n. Jacobson, denn es ist nicht umstritten ob diese Methoden nicht eher kontraproduktiv sind. Ich kenne einige denen es nicht gut getan hat und nach Rücksprache mit dem Arzt dieses auch bestätigt worden ist. Jedoch sollte man eine Probesitzung machen und schauen wie es bei einem wirkt. Eventuell verbessern sich Begleiterscheinungen.

Das empfohlene Topamax gibt es nun schon einige Jahre in D und somit stehen auch diverse Generika zur Verfügung. Und wie es halt immer ist, so kommt es auf einen Versuch an. Ähnlich wirksam könnte auch Lyrica sein. Ist jedoch sehr teuer und Generikas sind noch nicht auf dem Markt. Man kann halt nur immer vesuchen und sehen was einem bekommt und was nicht.
Anmerken möchte ich nur, dass ein guter Neurologe mit einbezogen werden sollte. Wenn er wirklich gut ist, dann findet er im EEG Anhaltspunkte für eine echte Migräne. Bitte nicht denken das ich überheblich die Diagnose in Fage stellen möchte. Jedoch hat die Vergangenheit mich Besserem belehrt. Und daher kann ich sagen das es auch Mischzustände bei der Migräne gibt. Und die selbst zu unterscheiden gehört es selbst zu erlernen und für jeden Zustand das richtige Medikament auszuwählen. Und von daher ein guter Neurologe mit ins Boot!
Alles Gute!
LaSa

[Dr. Wachter]

Re: Natil N für Migräne


Sorry, aber ich muss leider Widersprechen. PMR (Muskelrelaxation nach Jacobsen) hat in großen Studien seine Wirksamkeit bestätigt und ist daher in die Leitlinien aufgenommen worden.
Aber:
Migränepatienten sind oft Persönlichkeiten, die sehr kopfgesteuert sind, alles richtig machen wollen und eine hohe Leistungsbereitschaft haben. Wenn ich mit dieser Einstellung an ein Entspannungsverfahren herangehe, so werde ich mit Sicherheit scheitern. Es gilt hier den Kopf einmal auszuschalten und sich auf die Entspannung einzulassen. Dies zu lernen ist sehr schwer - aber nicht unmöglich.
Ich mache seit vielen Jahren regelmäßig Kurse und habe inzwischen gerade in diesem Bereich sehr viel Erfahrung.

[Labersack]

Re: Natil N für Migräne


Hallo Herr Dr. Wachter,
ich möchte hier keinen Streit entachen, jedoch hat Prof. Göpel von der Kopfschmerzklink eben das Gegenteil dessen festgestellt. Hier wiedersprechen sich Erfahrungen, was nunmal im Leben als normal zu sehen ist. Es ist dabei fast so, als wenn ich eine Umfrage starte. Frage ich in einem Gebiet in dem ich von vornherein eine negative Einstellung zur Frage finden werde, oder suche ich mir ein Gebiet mit positiver Einstellung. So auch in der Medizin. Ein Pharmakonzern wird niemals einen negativen Studienausgang veröffentlichen. Im Gegenzug schaue ich auf das IQWiG und dessen Erkentnisse. Als Patient erlebt man dann selbst den Unterschied in der Behandlungsmöglichkeit. Manche Generika scheinen nur aus Begleitstoffen und nicht aus Wirkstoff zu bestehen.
Zurück zum Kopfschmerz, sicherlich kann tiefe Entspannung Kopfschmerzen lindern welche davon rühren, dass Stress und damit verbundene Verspannungen zum Schmerz rühren. Es gibt jedoch eine große Anzahl von Patienten die von Sport mehr profitieren. Es ist schön wenn Sie einer großen Anzahl von Patienten damit helfen konnten, jedoch diese Methoden als Allheilmittel zu propagieren sehe ich als nicht ganz richtig an.
Kopfgesteuert würde ich die Herangehensweise nicht sehen. Eingige sehen in dieser Methode eine Alternative zur Chemie. Bei einigen wirkt der Placeboeffekt und bei einigen Patienten das Verfahren. Und beim Rest? Ihre Aussage dafür ist mir zu pauschal, da hier Erfolge versprochen werden die man nicht so erfüllen kann. Doch wie eingangs erwähnt, ich möchte hier keine Streit vom Zaun brechen über den Sinn oder den Unsinn der Methode. Ich kann und möchte nur davon berichten, was ich selbst erlebt habe oder davon was ich mitbekommen aus den Gesprächen als Vorstandsmitglied eines Sozialverbandes.

Liebe Grüße!
LaSs

[Dr. Wachter]

Re: Natil N für Migräne


In keinem Fall ist die PMR ein Allheilmittel und das kann auch aus meinem Beitrag nicht abgeleitet werden. Es ist aber Fakt, dass die Wirksamkeit nachgewiesen werden konnte.
Meine persönliche Meinung ist, dass ich froh bin eine Methode anbieten oder vorschlagen zu können, die nicht unbedingt etwas mit Medikamenteneinnahme zu tun hat. Selbstverständlich kann auch eine sportliche Betätigung zum gleichen Ergebnis führen. Ich rate einfach den Betroffenen, das für sie bessere Verfahren auzutesten.